Auf die Frage zur Struktur des Albischen gibt es zwei Antworten.
Die eine hat viel mit spekulativer Linguistik und eher wenig mit MIDGARD zu tun, und die käme dann auf einen nördlichen Dialekt des Mittel- oder Frühneuenglischen mit französischen Lehnwörtern im gehobenen sozialen, im politischen und im religiösen Bereich. Das wäre dann ungefähr so, als wenn die Normannen 1066 nicht im Süden Englands gelandet wären, sondern im Norden (waurm auch immer). Hinzu kommt eine Schicht mit alten gaelischen Wörtern aus der Vor-Toquiner-Zeit, die entweder an die mgangssprache angepasst wurdne oder dort als Relikte stehen.
Die andere hat viel mit MIDGARD, aber wenig mit Linguistik oder Systematik zu tun. Nehmen wir ein Beispiel aus dem Alba-Quellenband: "Born at bae wylde" (aus der Sektion über die Halblinge, S. 182). Das ist im Prinzip weder Mittel- noch Frühneuenglisch, sondern Neuenglisch ("Born to be wild") mit leichten Verfälschungen. Das "wylde" weist auf das Mittelenglische hin ("y" als Schreibvariante für "i" - was allerdings keine rein nördliche Variante ist - und das auslautende "-e" als Relikt einer früheren Flexionsform - was streng betrachtet eher Früh- als Spätmittelenglisch wäre, aber sei's 'drum).
Die Formen "at" und "bae" für "to" und "be" stellen den zweiten Schritt dar: den Ersatz englischer Wörter durch Formen aus dem Scots.
Zusammenfassung:
Schritt 1: Wir nehmen einen englischen Satz.
Schritt 2: Wir pseudo-historizieren ihn mit mittelenglischen Schreibweisen.
Schritt 3: Wir ersetzen einige Funktionswörter durch Scots-Formen.
Fertig ist der albische Satz.
Es wird etwas komplizierter, wenn wir uns die albischen Schlachtrufe auf S. 96 im Alba-Quellenbuch ansehen, da diese nicht nur englische und französische, sondern tatsächlich auch gaelische Elemente enthalten. Dies hat aber damit zu tun, dass diese Schlachtruf schon sehr alt und deshalb historisch verschliffen sind. Die keltischen Elemente sind wohl Sprachrelikte aus der Zeit vor dem Kommen der Toquiner, von denen heute nur noch sehr wenige in der Umgangssprache zu finden sind - oder aber sie sind stark an das moderne Albische angepasst und werden als einheimische Wörter angesehen (wie "Straße" im Deutschen).
Rainer