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Rolle der Frauen


Triton Schaumherz

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Wie sieht eurer Meinung nach die Rolle der Frauen in der chryseischen Gesellschaft aus? Ginge man nur von den irdischen Vorbildern aus (Altes Griechenland, Byzanz) wäre die Sache ja klar: Es herrschte ein Patriarchat (weltlich und geistlich) und die Frauen hatten nichts zu melden, wurden zu mancher Zeit regelrecht in den Häusern weggesperrt.

 

Nun gibt es in Chryseia aber die Kirche der Nea Dea mit einer weiblichen Priesterschaft und Matriarchinnen. Deren Einfluß müsste eigentlich den gesellschaftlichen Status der Frau in den letzten Jahrhunderten deutlich verbessert haben, oder?

 

Herzliche Grüße,

Triton

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Zitat[/b] (Triton Schaumherz @ 26 Aug. 2003,22:44)]Wie sieht eurer Meinung nach die Rolle der Frauen in der chryseischen Gesellschaft aus? Ginge man nur von den irdischen Vorbildern aus (Altes Griechenland, Byzanz) wäre die Sache ja klar: Es herrschte ein Patriarchat (weltlich und geistlich) und die Frauen hatten nichts zu melden, wurden zu mancher Zeit regelrecht in den Häusern weggesperrt.

Hallo,

 

sieht man sich aber mal Sparta an, da hatten die Frauen und Männer (fast) gar nichts miteinander zu tun. Gesellschaftlich waren das quasi eigenständige Systeme.

 

Männer waren das Leben lang ins Militär eingebunden und gingen eigentlich nur um Nachkommen zu zeugen zum Weibe. Bei denen wiederum lag die ganze Stadtverwaltung und kulturelle "Verantwortung" (neben der Erziehung der Jüngsten). Da gab es doch sogar diese berühmte Spartanerin die Wagenrennen fuhr?

 

mfg Ulf

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Na ja, ich würde da aus rein spielpraktischen Gründen nicht zu sehr auf das historische Beispiel zurückgreifen...

 

Generell ist es aber durchaus so, dass im antiken Griechenland eine strenge Trennung zwischen den Wirkungsbereichen von Mann und Frau gegeben waren: Der Oikos (= Haus, dessen wirtschafliche Verwaltung und Führung) oblag allein der Frau, während der Mann ein öffentliches Leben führte, wobei diese Aufteilung wohl nur bei der Oberschicht funktionierte. Das von Tritopn angeführte "wegsperren" ist aus heutiger Sicht nicht mehr belegbar, vielmehr handelt es sich da um Überinterpratationen literarischer Quellen.

 

In christlicher, byzantinischer Zeit war es dann übrigens gar nicht mehr so streng getrennt. In der Oberschicht könnten Frauen zu einem gewissen Anteil gar gleichberechtigt mit dem Mann bestehen. In der Unterschicht verwischte das wohl auch notgedrungen.

 

Für Chryseia würde ich wohl auch aus Gründen des herrschenden Kultes davon ausgehen, dass die Geschlechtsgrenzen nicht völlig fest stehen. Prinzipiell wird es wohl eine Trennung der grundsätzlichen Wirkungsräume geben, aber Ausbrüche werden sicher weniger tragisch verlaufen wie in den einschlägigen griechischen Tragödien. Im Gegenteil werden sie gerade in der Oberschicht, wo Frauen eigenen Besitz haben werden, üblich sein, ebenfalls in der Unterschicht aus allerdings rein ökonomischen Zwängen.

Höchstens in der Mittelschicht mag es weitgehend feste Grenzen geben, allerdings würde ich die aus erzählerischen Gründen auch nicht als unüberwindbar ansehen.

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Zitat[/b] (Kazzirah @ 27 Aug. 2003,09:55)]In christlicher, byzantinischer Zeit war es dann übrigens gar nicht mehr so streng getrennt. In der Oberschicht könnten Frauen zu einem gewissen Anteil gar gleichberechtigt mit dem Mann bestehen. In der Unterschicht verwischte das wohl auch notgedrungen.

Prinzipiell hatten wohl zu allen Zeiten die Frauen der Oberschicht und Frauen aus begüterten Familien am wenigsten Probleme den Zwängen und Normen der jeweiligen Gesellschaft zu entkommen (natürlich nur mit dem Einverständnis ihre Väter/Ehemänner etc.).

 

Nachdem was ich über das hellenistische und römische Griechenland gelesen habe (und das ist nicht viel), hatte ich aber den Eindruck, daß bereits in diesen Epochen die klassische Trennung von "polis" (Wirkungsbereich des Mannes) und "oikos" (Wirkungsbereich der Frau) bröckelte. In christlich/byzantinischer Zeit hingegen erfolgte dann generell wieder mehr ein Rückschritt in Richtung "Frau gehört ins Haus". Dazu trug vor allem die ambivalente Haltung der (patriarchalischen) Kirche zum weiblichen Geschlecht bei (Eva=böse/Maria=gut).

 

In Chryseia dürfte so ein Rückschritt nicht stattgefunden haben, da die neue Staatskirche eben nicht von Männern dominiert ist, es also kein "zweites Patriarchat" gibt.

 

Hinweis: Wie gesagt ist mein Wissen nur bruchstückhaft und ich kenne auch nicht den aktuellen Forschungsstand, gehe nun aber mal von diesem möglicherweise falschen oder sehr vereinfachten Geschichtsbild aus (deswegen bin ich froh, dass es Experten wie Kazzirah hier im Forum gibt, die das Gesagte wenn nötig korrigieren oder relativieren können). Nebenbei bemerkt: Auch ein falsches Geschichtsbild kann eine brauchbare Vorlage für die Kultur einer Fantasy-Welt sein, solange es halbwegs stimmig ist (= kein Widerspruch! ).

 

Wollte das nur mal vorsichtshalber gesagt haben. wink.gif

 

 

Herzliche Grüße,

Triton

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Es ist völlig korrekt historische Hintergründe anzunehmen, damit man sich die Fantasy-Kulturen vorstellen kann. Jedoch macht gerade diese bestimmte "kleine" Abweichung von der historischen Kultur mit fantastischen Elementen den Reiz des Ganzen aus.

 

Nach meiner Ansicht, sind die Frauen Chryseias erheblich gleichberechtigter und selbstständiger als im alten Byzanz und können sehr wohl selbst Besitz verwalten und ihre Angelegenheiten regeln. Bei den vom Handel so besessenen Volk gehe ich davon aus, dass stets ein Ehevertrag geschlossen wird, den eine Priesterin NeaDeas bezeugt, in der die Rechte und Pflichten geregelt wurden.

 

Hinzu kommen noch alte Familientraditionen beim Adel oder auch je nach Provinz/Gegend.

 

Gruss

TomKer

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