@ Der Elfe und die Zwerg:
Ich hatte es mir damals mit meinen Recherchen leicht gemacht und einfach mal im Fachbereich Geschichte an meiner Uni angeklopft und nach guten Quellen gefragt, um mir unnütze Recherchen zu sparen und aus dem historischen Material dann eine eigene Steppenwelt zu bauen. Deshalb wundert mich einiges, was Du hier schreibst:
Religiöse Toleranz:
Mongolen waren in religiösen Dingen nicht tolerant? Wie kommst Du darauf? An fremden Priestern, Gotteshäusern etc. hat man sich im Normalfall nicht vergriffen. Die Mongolen sind damals manchmal sogar als Befreier gefeiert worden (z. B. im Krieg gegen Kütschlük oder die Assassinen). Im Reich konnte jeder nach seiner Facon glücklich werden.
Schamanismus:
Ums genau zu sagen: Es gab einen Gott (Tengri), daneben wurde Sonne, Erde und Mond verehrt und dann gab es noch die guten und bösen Geister, mit denen man zu tun hatte. Die Schamanen waren untereinander uneins und meistens auf ständiger Wanderschaft. Sie waren tatsächlich Mädchen für alles: Heiler, Seelsorger und Priester.
Opfer:
Inwieweit Sulde (die Seele Dschingis Khans übrigens!) als böse anzusehen ist, ist natürlich spekulativ. Geopfert wurde das Blut von Tieren, Menschenopfer gab es offenbar nicht. Opfergaben für die Götter (Fleischstücke etc.) wurden den Götterfiguren im Lager angeboten und
bevor sie verdarben von den Menschen selbst gegessen. Zahlreiche Blutopfer - das ist somit relativiert.
Disziplin:
Das Mongolenheer war das disziplinierteste seiner Zeit. Es gab nur noch die ägyptischen Mamelucken, die vergleichbar waren (und von den Mongolen gelernt haben). Dass Dschingis Khan drakonische Strafen einführte, um die vormals undisziplinierten Krieger zu einer Armee zu machen, steht außer Frage. Ohne dieses Heer wäre es ihnen nie gelungen, ein derart großes Weltreich aufzubauen. Die haben später schließlich sogar deutschen Boden betreten und eines der besten Ritterheere Europas geschlagen, später waren sie sogar im Heiligen Land - mit Christen im Gepäck, die da ihren Kreuzzug durchziehen wollten.
Also, ich weiß ja nun nicht, ob die Leute die den Artikel im Gildenbrief verfasst und durchs Lektorat gelassen haben sich hier im Forum rumtreiben und nun möglicherweise auf den Schlips getreten fühlen. Aber das Problem ist einfach, dass ich mich damals, angeregt durch die fehlende Weltbeschreibung, zu eigenen Recherchen habe hinreißen lassen. Irgendwann haben mich dann die Mongolen wirklich interessiert und inzwischen habe ich doch sehr viel Hintergrundwissen angesammelt. Mir ist - wie schon mal gesagt - klar, dass eine Rollenspielwelt kein historisches Abbild ist, aber für mich ist das Ergebnis vom Gildenbrief vor diesem Hintergrund echt enttäuschend.
Quellen:
Ich war gerade auf der Homepage von "Der Elfe und die Zwerg". Freut mich, dass ich im Netz tatsächlich mal jemanden treffe, der sich auch für Mongolen interessiert. Dachte schon, ich wär (fast) der einzige. Die Trilogie von W. Jan habe ich gern gelesen, aber wenn man sich über Mongolen informieren will, muss man die sehr kritisch betrachten. Hoo Soo ist schön, vorallem Live! Habe mal ein paar Worte mit ihm gewechselt.
Bajartaj!