Hm, sicher war die Fülle der Regierungsformen im antiken Griechenland recht reichhaltig.
Allerdings ähnelt Chryseia, zumindest so wie es in den letzten Abenteuern rübergekommen ist, bestenfalls der Hellenistischen Periode, eher noch der Spätbyzantinischen...
Die Staatsformen in Griechenland waren zumindest in Klassischer Zeit fast ausschliesslich auf militärischen Entwicklungen basierend. Athen hatte eine Demokratie, weil es eine Seemacht war. Diese benötigte Ruderer. Und diese rekrutierten sich nun einmal nicht aus den wohlhabenderen Schichten, sondern aus den ärmeren Bevölkerungsschichten.
Insofern passt es nicht, in Chryseia Demokratien im Binnenland anzusiedeln. In Frage kommen hier eigentlich nur Städte, die in Küstennähe liegen und auf Flottenstärke basieren. (Oder in einem direkten Abhängigkeitsverhältnis zu einer Seemacht stehen...)
Binnen-Poleis werden eher Oligarchien oder Tyranneis bieten können. Wobei es sehr stark von der Wehrverfassung abhängt, welches Verfassungsmodell sinnvoll ist. In einer Tyrannis wird z.B. selten die eigene Bevölkerung Wehrdienst leisten. Der Tyrann wird sich lieber auf Söldner verlassen.
Schwere Reitereien, wie sie in Chryseia ja häufiger anzutreffen sein sollen, sprechen eher für Oligarche Systeme.
Auch eine Hoplitenphalanx, wie sie dem klassischen und hellenistischen Vorbild entsprächen, wäre eher in einer Oligarchischen Gesellschaft anzufinden. Wobei die Ausrüstung eines Hopliten deutlich leichter zu leisten ist als die eines Reiters...
Interessant wäre natürlich ein Gebilde ähnlich Sparta. Aber da wird es einige Schwiergkeiten mit der Geschichte Midgards geben. Denn diese Form der Mischverfassung setzt voraus, dass deren herrschende Schicht in einem Dauerkriegszustand mit seiner Bevölkerung steht.
Sparta ist aber interessanter weise der einzige griechische Staat, in dem Frauen (der oberen Schicht) größere Freiheiten hatten. Anderswo wurden sie schlicht im Hause eingeschlossen...
Möglich wäre vielleicht eine Ansiedlung in der Grenzregion zu Alba. Allerdings mit Chryseiischer Oberschicht und albischer unterworfener Bevölkerung.
Erbliches Königtum passt eigentlich auch nur in die Grenzregion zu Alba. Die meisten Griechen empfanden Königtum als barbarisch.
Besser passt die Tyrannis, im Beitrag von Karsten als Diktatur bezeichnet. (Es gibt da einen Unterschied, den auszuführen hier zu weit ginge...)
Dabei wäre die Nachfolge nicht erblich. Der Tyrann hätte keine sakralen Weihen, sondern stützt sich mehr oder minder auf die Macht des Pöbels / von Söldnern.
Theokratie passt eigentlich in eine klassisch angehauchte Welt gar nicht. Religion war für die Griechen zwar staatlich organisiert, aber eben in erster Linie eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe. Delphi war kein Stadtstaat, sondern allein ein Heiligtum, für dessen Schutz eine Allianz von Anliegerstaaten garantierte.
Andererseits spielt in Chryseia ja ein starkes byzantinisches Element eine Rolle. Da passt Theokratie schon besser.Allerdings in dem Sinne, dass das Staatsoberhaupt (basileus) auf einen starken klerikalen Apparat zurückgreifen kann, dessen nominales Oberhaupt er ist, der ihm auch bei der Verwaltung unterstützt. Er sollte allerdings nicht zwingend eine klerikale Laufbahn hinter sich haben. Eher eine als Militär...
Gruss,
Kai