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Steintroll und Frühlingsdrache erzählen sich eine Geschichte...(@Detritus)


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Ein Hahn in der Nähe kündigt lautstark einen neuen Tag an und unterbricht grob ein seeliges Schnarchen, dass aber nach kurzem Gebrummel wieder einsetzt. Erste Lichtfinger bohren sich durch die Ritzen in der etwas grob zusammengezimmerten Stallwand und wecken die weiteren Stallgäste - ein paar Pferde, die hier eingestellt wurden. Sie schnauben kurz, treten etwas unruhig auf der Stelle und widmen sich dann aber einigen Strohhalmen. Wieder gellt der besitzergreifende Schrei des Haushahns durch den frühen Morgen und unterbricht abermals das Schnarchkonzert. Ärgerlich brummelnd taucht auf dem Heuboden eine Hand aus dem Heu auf und greift nach einer Leine. Er zieht kurz daran, was von draußen mit lautem Platschen und erschrecktem Gegacker quitiert wird. Dann verschwindet die Hand wieder im leicht bebenden Heu. Das Schnarchkonzert wird fortgesetzt.

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Da wird die Stalltür aufgerissen, als Schattenriß taucht eine massige, weibliche Gestalt auf.

Ein leises Tropfen ist zu hören, bevor sie gellend losschreit:

 

"Wo ist dieser Nichtsnutz von Stallknecht? Nur Dummheiten im Kopf!

Raus aus dem Heu, oder ich gerbe Dir das Fell, bei allen Göttern!

Unsere Gäste wollen gleich los, alle auf dem Hof haben schon gefrühstückt, und was machst Du?

Warum sind die Pferde nicht gesattelt?

Die Kühe nicht gemolken?

Das Holz nicht gehackt?

Der Karren nicht repariert?

Kein Wasser geholt?

Wo bist Du? Ich weiß, daß Du hier irgendwo steckst, wie immer, faules Stück!"

 

Die Gestalt hat beide Fäuste in die Hüfte gestemmt, während ihre Worte langsam verhallen.

Erschrocken wiehert eins der Pferde auf und tritt an die Wand der Box...

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Das Schnarchen verstummt auf der Stelle. Aus dem Heuhaufen taucht wieder die Hand auf, reicht hinüber zu einem anderen Heuhaufen und hinein. Ein Schnippen erklingt, gefolgt von einem starken Rütteln des zweiten Heuhaufens. Sehr energisch weist die wieder aufgetauchte Hand zu einer Leiter, die vom Heuboden herunter führt. Schicksalsergeben krabbelt ein junger dürrer Mann in grobem Hemd und grober Hose aus dem zweiten Heuhaufen, gähnt herzhaft, kratzt sich ein paar Strohhalme aus dem zerzausten Haar und macht sich schlaftrunken auf den Weg nach unten.

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Dort erwartet ihn schon die erboste Hausherrin.

 

Es entwickelt sich ein kurzes Hin und Her aus angetäuschten Schritten, als der rappelige Mann versucht, ohne größere Blessuren an ihr vorbei nach draußen zu gelangen.

Schließlich hat er die korpulente Dame weit genug von der Tür weggelockt, schlägt einen Haken und entwischt ins Freie.

 

Wutschnaubend blickt sie ihm hinterher, dann wendet sie sich ins Dunkel des Stalls auf der Suche nach einem Opfer für ihren Zorn:

 

"Und nun zu Euch, 'Herr'! Wie lange gedenkt Ihr noch, auf meinem Heuboden herumzuliegen? Noch nie sah ich jemanden, der so lange schlafen kann, von Eurem Begleiter abgesehen!

Ich habe nichts gegen Euch, aber Euer Verhalten macht mein Personal aufsässig!

 

Und tut ja nicht wieder so, als würdet Ihr mich nicht verstehen!"

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Mit einer knappen Geste und einem Fingerschnippen schafft es die Hand die Enttäuschung des Besitzers auszudrücken. Es kommt Bewegung in den ersten Heuhaufen und ein recht junger dunkelhaariger Typ moravischer Herkunft setzt sich auf. Sein Hemd ist deutlich feiner, als das des jungen Mannes zuvor, allerdings sind seine kurzen Haare ähnlich strubbelig. Er gähnt kurz und kräftig, blinzelt kurz und schaut dann mit einem Lächeln zur erbosten Gastgeberin herunter.

 

"Einen wundärrscheenen Guten Morrgän, winsche ich Eich. Noch nie habe ich geschlafen, in so feinem Heu. Tut mirr Leid, dass ich bin schlechtes Beispiel firr Perrsonal. Will verrsuchen mich zu besserrn."

 

Er lächelt gewinnbringend herab.

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Wie schon an den vergangenen Tagen verfehlt dieses Lächeln, bei dem sich kleine Grübchen bilden, nicht seine Wirkung auf Enny NiRochall.

 

Sie schmilzt dahin wie Schnee in der Sonne, ihre Wut verraucht sofort.

Wie ein junges Ding fummelt die Mitvierzigerin an ihrer durchnässten Kittelschürze herum und wird feuerrot:

 

"Nun...wenn Euch mein Heu so behagt...ich meine...wir in Alba stehen schon vor der Sonne auf.

Mir würde es schon reichen, wenn Ihr mit mir am Frühstückstisch...ACH, Ihr könnt einen ganz wuschelig machen, verflucht!

 

Jedenfalls sollte wenigstens Euer Begleiter so zeitig auf sein, um Euer beider Unterkunft abzuarbeiten, sonst muß er täglich auf's Neue bis in die Nacht schuften.

Und zuerst sollte er für die Herren Ordensritter die Pferde satteln, sonst sind sie sicher verstimmt.

DIE brechen nämlich nicht erst mittags auf!

Oh weh, ich höre die Tür, gleich werden sie hier sein, jetzt aber hurtig!

Wie auch immer, die Pferde der Herren müssen gesattelt werden! Jetzt!"

 

Hinter dem Stall wird gerade mit dem Holzhacken begonnen.

Enny wendet sich ab und verläßt murmelnd das Gebäude, durch dessen Lücken jetzt der Heuboden erhellt wird.

Staubwolken tanzen in den Lichtstrahlen, die Pferde unter dem Heuboden schnauben.

Wo sie stand, hat sich eine kleine Pfütze gebildet...

 

Ihre Stimme wird noch einmal von draußen hörbar:

"Ach, Euer Frühstück und das Eures Dieners findet Ihr in der Küche. Ich hoffe, es macht Euch nichts aus, wenn es inzwischen kalt ist!"

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Es nähern sich schwere Schritte von mehreren Personen dem Stall, sie werden von rhytmischem, metallischen Klirren begleitet und brechen kurz vor der Stalltür ab.

Eine tiefe und feste Stimme ertönt:

 

"Ah, werte NiRochall, unsere Pferde sind bereit?

Wir haben noch einen weiten Ritt vor uns, und die Zeit drängt..."

 

"Seid gegrüßt, edle Streiter des Höchsten, äh...fast.

...

Wir hatten...einen Zwischenfall...mit einem Stier, draußen auf der Weide. Ja.

Nur ein wenig Geduld, ich bitte Euch, Ihr könnt in wenigen Augenblicken aufbr..."

 

Enny NiRochall klingt unsicher...

Ein klatschendes Geräusch unterbricht sie!

Eine zweite, rauhere Männerstimme mischt sich ein:

 

"Törichtes Weib, meinst Du, ein Stier sei wichtiger als unser Fortkommen?

Sofort werden unsere Pferde gesattelt, oder der Zorn Xans wird schrecklich über Euch kommen!

Wir werden hier warten, aber nicht geduldig! Hat sie verstanden, Frau?"

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Danilo schaut Enny verwundert hinterher, dies hat er nun nicht erwartet. Besorgt fragt er sich, ob er es nicht ein wenig übertrieben hat. Ach was. Er drückt ihr einfach etwas mehr Silber in die Hand, dann passt das schon. Er gähnt nochmal kräftig und feixt ein wenig über Bogislav. Diener... Sowas. Der Kerl soll endlich mal eigene Wege beschreiten und nicht so einen Blödsinn behaupten. Zum Beispiel könnte er dem Personal hier helfen, wo doch die hohen Herren abreisen wollen.

 

Er flückt sich einige Strohhalme vom Leib und ist froh, dass er nicht mit diesen eiskalten Xanleuten zusammen im Haus gepennt hat. Dagegen wäre selbst der moravische Winter richtig frühlingshaft gewesen.

Verärgert vernimmt er die Worte der Xansleute und überlegt fieberhaft, wie er diese Unverschämtheit rächen kann, doch dann fällt ihm wieder die Frau ein und er nimmt rasch von dieser Idee abstand. Hurtig beugt er sich nach vorn, greift zum Rand des Heubodens und macht einen Handstand. Dann lässt er sich nach hinten fallen, dreht sich dabei um 180 Grad und landet weich auf dem Boden. Frühstück wäre jetzt prima. Er wendet sich dem Tor zu und will die Scheune verlassen, als das Tor aufgerissen wird.

Der Stallbursche und Bogislav stürmen in den Stall und hätten Danilo fast umgerannt. Eine Schrecksekunde lang starren sich die Drei an, dann eilen die beiden anderen zu den Pferden und beginnen mit dem Satteln.

 

Danilo feixt kurz und geht raus auf den Hof, wo die gefühlte Temperatur durch die eisigen Blicke der Xanleute nahe dem Gefrierpunkt scheint. Er lächelt:

 

"Guten Morrgän, die Herrren. So frieh schon auf?"

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Kühl mustern die Beiden den zerzausten jungen Mann, der ihnen da entgegenkommt.

 

Der eine, ein großer, muskulöser Kerl schnaubt ungeduldig durch die Nase:

 

"Ein Betrieb ist das hier, wie im Taubenschlag!

Aber passieren tut nichts!"

 

Der andere meint, abwesend dem Moraven zunickend:

 

"Guten Morgen, mein Sohn. Xan möge Dir leuchten."

 

Vor ihm stehen zwei vollgerüstete Reiter, beide in Harnisch.

Sie tragen über den Schultern Satteltaschen, unter dem Arm Helme und auf der Brust eine Schärpe mit einem Sonnensymbol.

 

Hinter ihnen erscheinen zwei Knappen mit dem Rest der Ausrüstung, um die Pferde zu packen.

Beide ächzen unter Zeltplanen, Speeren, Proviant, Schwertern, Äxten, Decken, Taschen und Schilden.

Normale Leute wären zweimal gegangen oder hätten das Meiste über Nacht gleich im Stall liegenlassen...

 

Der Große ruft in den Stall:

 

"Heda, wird das heute noch was?"

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Enny geht gerade über den Hof, das Gesicht in den Händen vergraben.

Sie steuert auf den Küchenflügel zu, ihre massigen Schultern beben...

 

Aus einiger Entfernung nähert sich auf der Straße lauter und schlechter, aber sehr fröhlicher Gesang.

 

"Yorindel hatt' kein Höschen an

Yo- rin - däähl hatt' kein Höschen an

Und traf auf einen Rittersmann

Pommporom porommpopomm

und traf auf einen Riieh - tährs - maahnn!"

 

Ach Mädchen, sieh mein Schwert hier doch

Ach - Määh - dchän sieh mein Schwert hier doch

Allein die Scheide fehlt mir noch

Pommporom porommpopomm

Allein die Scheide fäählt - miier - nooch!

 

Herr Ritter, das gefällt mir sehr

Häärr - Riie - täähr, das gefällt mir sehr

Ich leih' Euch gerne meine her

Pommporom porommpopom

Ich leih Euch gerne maai - nääh....

..."

 

Ein junger Mann steht wie angewurzelt und mit zusammengepreßtem Mund im Tor und läuft langsam tiefrot an.

Seine kurzen, blonden Locken glänzen feucht, wahrscheinlich war er schwimmen.

 

Er geht barfuß, trägt Beinlinge, einen Kilt ohne Clansfarben und ein grobes, dunkles Hemd. Über seine Schulter ragen Pfeilenden hervor. Eine schwere Umhängetasche für seine Habseligkeiten hängt ihm auf dem Rücken, in der Hand trägt er einen schweren, eisenbeschlagenen Stecken und einen ungespannten Langbogen.

 

Sein anderer Arm hängt schlaff herunter, ein großer Fisch ist ihm eben entglitten.

 

Verdammt, denkt sich Kenned, irgendwann reißen sie mir noch mal die Zunge raus...als hätte ich nicht genug Scherereien...

Vorsichtshalber sieht er sich nach einem Fluchtweg um, bleibt unschlüssig stehen und hebt erst einmal den Fisch wieder auf, nicht ohne die Ordensritter und ihre Knappen aus den Augen zu lassen...

 

"Ich...singe natürlich von...äh...einem Raubritter, einem wirklich verabscheuenswerten, miesen und ehrlosen Halsabschneider..."

 

Seine Stimme klingt nun unsicher, fragend und gar nicht mehr so fröhlich...

 

Gleichzeitig werden die Pferde der Ordensritter aus dem Stall geführt, die Knappen beginnen zu packen.

Beide Xansmänner werfen dem Blonden böse Blicke zu, der Große scheint einen Gedanken zu verwerfen.

Alle vier steigen auf und preschen auf die Straße hinaus.

Der braungebrannte junge Mann, der bis dahin sicherheitshalber im Tor gewartet hat, kann gerade noch zur Seite springen, begleitet von gehässigen Kommentaren der Knappen...

 

Kopfschüttelnd betritt er den Hof, schon wieder ein Grinsen im Gesicht.

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Danilo grüßt lächelnd und dankend die davonreitenden Ordenskrieger mit der linken Hand. Die rechte Hand liegt auf dem Rücken. Dann geht er weiter zum Haupthaus, bleibt kurz stehen, bückt sich kurz um etwas aufzuheben und geht dann hinein. Dort angekommen versichert er sich kurz, dass niemand anwesend ist und lässt achtlos den aufgehobenen Stein fallen. Nun kümmert er sich um den recht schweren Geldbeutel, den er noch in der rechten Hand hält. Ein Lächeln umspielt seine Lippen, dann öffnet er rasch den Beutel, holt drei Goldstücke raus und macht ihn wieder zu. Er überlegt kurz, geht dann rasch zu der Stelle, wo die beiden Ordenskrieger am Abend zuvor gesessen haben und lässt dort geschickt den Beutel auf den mit Reisig bestreuten Boden fallen. Perfekt! Er ist kaum zu sehen. Rasch geht er zu einem anderen Tisch, wo noch ein Teller mit Brot, Käse, kaltem Braten und ein Krug mit sehr dünnem Ale stehen und setzt sich. Hungrig und durstig lässt er sich das Essen schmecken und fragt sich insgeheim, wann wohl der Verlust bemerkt werden wird. Allein der Gedanke daran, dass die beiden Ordenskrieger sich eine Umkehr kaum leisten können, lässt ihn erneut schmunzeln. Langsam isst er weiter...

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Die Gaststube ist langgestreckt und wird auf der Längsseite betreten.

 

Rechts stehen vier Tische mit Bänken, an jeden passen acht Gäste.

Links befindet sich der Ausschank, die restliche Wand dahinter ist bis in die Ecke mit Fässern verbaut.

In der linken Stirnwand steht ein riesiger Kamin, in dem ganze Tiere gebraten werden können.

Noch einmal links, neben der Eingangstür, geht eine breite, zweiflügelige Tür in die Küche ab.

Dort lebt gerade Enny NiRochall lautstark ihren Zorn aus.

 

Es befinden sich noch einige Reisende im Haus.

 

Nach Danilo hat der junge Mann die Stube betreten, ihm und möglichen anderen einen guten Morgen gewünscht und ist dann in die Küche weitergegangen.

Stecken und Bogen hat er dabei in die Ecke zwischen Kamin und Küche gelehnt.

 

Zwischendurch schaut auch eine Küchenmagd vorbei, die nebenbei kellnert, ob auch alles zur Zufriedenheit sei...

Aus der Küche dringt erneut Ennys keifendes Zetern, als sie, diesmal anscheinend dem Besucher, ihr Erlebnis "mit den feinen Herrn Rittern" schildert.

 

Nun kommt er wieder heraus, ohne Fisch, aber mit einem vollen Teller in der einen und einem großen Krug in der anderen Hand. Er schüttelt den Kopf und runzelt die Brauen. Dann meint er mehr zu sich selbst:

 

"Tja, wär ich bloß mal Ordensritter geworden, dann könt ich jetzt auch so richtig die Sau..."

 

Er unterbricht sich mißtrauisch und schielt kurz nach oben. Dann sieht er sich im Gastraum um, wo er sich denn mal setzen könnte...

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  • 1 Monat später...

Danilo, kaum älter als der junge Mann, feixt diesen an und lästert:

 

"Briederchen, irch glaub' nich, dass die zwei oft die Sau cherrraus lassen. Der eine hatt' einen Gesichtsausdrrrruck, als wierrrd' er knacken die Nüsse mit den Afterrrrballen . Sehrrr verkrrrrampft, die beiden."

 

Er grinst breit.

 

"Du kannst mirrr aber mal erzählen, was es auf sich hat, mit Jorrrindel, die hat kein Höschen an."

 

Sein Grinsen wird noch breiter und er zwinkert ihm zu. Ein Poltern von oben lässt ihn erwartungsvoll zur Treppe schielen. Dort nähert sich mit schweren Schritten und tiefem Schnaufen ein kleiner, sehr beleibter Mann mit leicht gebräunter Hautfarbe, schwarzen, gelockten Haaren, beeindruckenden Augenbrauen, einem gewaltigen Bart und einer wirklich klassischen chryseischen Nase. Er trägt eine gewaltige Tunika aus einem feinen roten Stoff, die über seinem Bauch etwas spannt. Im Lendenbreich kämpft verzweifelt, aber erfolgreich, ein Riemen gegen den Bauch. An diesem sind ein Kurzschwert, eine Peitsche und ein Geldbeutel befestigt. An den Armen hat er einige goldene Armreifen und ein Amulett hängt um seinen kräftigen Hals. Nachdem er ein paar flehende Worte gesprochen hat, setzt der Mann vorsichtig einen Sandalen bewehrten Fuß auf die Treppe und lässt schnaufend den nächsten folgen. Leise fluchend kommt er langsam die Treppe herunter.

Unten angekommen, scheint er sich bei irgendwem zu bedanken, dann schaut er zu den zwei anderen. In bestem albisch brummt er:

 

"Was glotzt ihr so? Habt ihr noch nie einen Mann die Treppe herunterkommen sehen?"

 

Danilo lächelt.

 

"Nichts fier Ungutt, Herrr. Irch habe nur vorr mich hin geträumt."

 

Mehr zu sich selbst murmelt der Chryseier:

 

"Diese blöden Betkrieger. Mussten die umbedingt so früh und laut ihre Morgenandacht singen."

 

Schnaufend bewegt er sich zu einem anderen Tisch und setzt sich.

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Kenned braucht einen Moment, um die Worte in dem ungewohnten Akzent zu sortieren, dann lacht er laut auf, daß er einiges von seinem Morgenbier verschüttet.

 

"Nüsse mit dem Hintern knacken, das paßt zu dem Kerl! Danke für die Einladung, Fremder, ich setze mich gern zu Dir."

 

Er setzt sich und besieht sich verliebt den Inhalt seiner Schüssel. Getreidebrei.

 

"Ich heiße Kenned" sagt Kenned. "Und Du? Du sprichst nicht wie ein Albai und siehst auch nicht so aus. Chryseier bist Du nicht, und auch nicht aus dem Norden..."

 

Der Auftritt des dicken Chryseiers unterbricht die Vorstellung.

Kenned grinst über die Schulter und zwinkert dann Danilo zu.

Er dreht sich wieder zum Dicken und antwortet lachend:

 

"Sicher sahen wir schon Männer Treppen steigen, und wenn Du ihm Platz machst, wird er uns hoffentlich Gesellschaft leisten!"

 

Bei dessen Bemerkung über die Ordensritter verdüstert sich sein Gesicht:

 

"Ihr werdet damit leben müssen, daß bei uns in Alba die Götter geehrt werden, auch morgens und nicht nur dann, wenn es Euch paßt.

Ich weiß nicht, ob bei Euch in Chrysea die Götter bis in den Mittag schlafen, hier sind sie stets anwesend.

Oder haben die beiden so falsch gesungen?"

 

fügt er hinzu, um seiner Zurechtweisung die Spitze zu nehmen. Überhaupt scheint er grundsätzlich ein verträglicher Zeitgenosse zu sein...

 

Dann wendet er sich wieder zu Danilo, sieht jedoch ab und zu gespannt über die Schulter, wer denn noch so bei Enny übernachtet hat.

Zwischen den Löffeln spricht er mit seinem Gegenüber:

 

"Nüsse mit dem Hintern knacken,

Ritter haben feste Backen!

Doch keiner will die Nüsse essen,

hat der Ritter drauf gesessen!

 

Das könnte ein lustiges Liedchen werden... Du fragst nach Jorindel Hosenlos?

Das ist ein altes Lied, sie sitzt am Schluß mit dem Kind da, das ihr der Herr Ritter angedreht hat, weil sie sich nicht zu einem Kräuterweib getraut hat.

Eigentlich ist die Geschichte nicht so arg fröhlich, aber ehrlich, und die Melodie ist schön...

Doch sag: Wie heißt denn Du, und woher kommst Du?"

 

Die hübsche Küchenmagd erscheint erneut, um nach dem Rechten zu sehen, wobei sie den beiden jungen Männern zuzwinkert.

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Danilo setzt zur Antwort an, als der dicke Chryseier blass wird, dann an sein Amulett greift, ein paar Worte murmelt und dann Richtung Kenned funkelt.

 

"Frechheit! Unverschämtheit. Was bildest du dir ein, meine Götter zu beleidigen, hä? Habe ich was über Eure Götter gesagt? Meinetwegen kann jeder so religiös sein wie er mag, aber wenn ich frühmorgendlichen Gesang hätte haben wollen, dann wäre ich zum übernachten in ein Kloster gegangen.

Die Götter hören uns auch wenn wir leise singen oder beten."

 

In diesem Moment schwebt die Küchenmagd herein und bringt dem Chryseier ebenfalls etwas zu essen und zu trinken, doch dessen grimmige Aufmerksamkeit gilt immer noch Kenned. Sie bemerkt die Stimmung und rauscht schnell wieder hinaus.

 

"Also? Ich warte!"

 

Danilo schaut sich kauend die Szenerie an ohne irgendwelche Anstalten zu machen einzugreifen. Ein weiterer Gast - viel mehr zwei weitere Gäste kommen die Treppe herunter. Ein alter grauhaariger Mann in Kilt mit den Clansfarben der MacTurons, weißem Leinenhemd und einem Barett stützt sich auf einen Jungen, etwa 12 Jahre, dessen rotblonden Haare vor gar nicht langer Zeit einen Pagenschnitt erhalten haben. Er trägt ebenfalls einen Kilt mit den gleichen Clanfarben und ein beigefarbenes Hemd. Der Junge trägt einen Dolch, wohingegen die Waffe des Alten, ein Schwert, Stufe für Stufe herunterklappert.

 

"Sehr gut machst du das, Cedric." - "Danke, Großvater!"

"Wir wollen den Tisch dort drüben nehmen." - "Ja, Großvater!"

 

Die beiden setzen sich an den dritten Tisch und während der alte Mann sich auf die Tischoberfläche konzentriert, schaut sich der Junge genau um.

 

"Großvater?"

 

Der Alte schaut zu seinem Enkel. "Äh... ja."

"Die beiden lauten Ordenskrieger sind schon weg." - "Ich weiß, Cedric."

 

"Ich hätte ja gerne noch etwas länger geschlafen." - "Ich weiß, Cedric."

 

"Das nächste Mal passen wir aber besser auf, wo sich Ordenskrieger einquartieren." - "Sssst, Cedric. Nicht so laut."

 

"Wieso? Sie sind doch weg." - "Du hast recht, trotzdem geziemt es sich nicht für den zukünftigen Syre ap Fontroy über andere Menschen herzuziehen." - "Ist gut, Großvater, ich werde es mir merken." - "Sehr gut! Ah, da kommt unser Essen!"

 

Die Küchenmagd bringt ein Tablett an den Tisch der beiden, während der Chryseier immer noch Kenned anfunkelt.

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Kenned scheint erst jetzt zu registrieren, wie sehr sich der dicke Chryseier aufregt. Verblüfft dreht er sich halb zu ihm, da er ungern sein Frühstück alleine lassen möchte. Er hält auch seine Schüssel dabei fest wie jemand, dem es nicht zu allen Zeiten so gut geht wie heute morgen.

 

Nachdenklich mustert er den Dicken jetzt eingehender, dann antwortet er eisig:

 

"Du hast zwar nicht unsere Götter selbst beleidigt, aber ihre Diener in Waffen. Betkrieger hast Du sie genannt...das ist nicht nett und auch nicht besonders respektvoll. Diese Männer riskieren ihr Leben für die Kirgh und gläubige Albai, da wird es wohl egal sein, wie laut sie im Namen der Dheis den Tag begrüßen.

Wie gesagt, nicht jedem wurde eine gute Singstimme mitgegeben, wie steht es eigentlich um Deine?

 

Und Deine Götter kann ich wohl schlecht beleidigt haben, wenn ich sie doch nicht einmal kenne...

Falls Du aber meinst, ich hätte...äh...abschätzig von ihnen gesprochen, dann sei versichert: Du warst gemeint, nicht sie!

Und jetzt laß uns den Streit begraben, setz Dich und trink ein Bier auf Deine Rechnung mit uns, wie wär's...?

Wenn nicht, werde ich auch nicht weinen. Guten Morgen übrigens und einen schönen Tag, der Herr."

 

Kenned gestikuliert für einen Albai ungewöhnlich lebhaft und wird sofort rot, als er so direkt angegangen wird.

Bei seinen letzten Worten strahlt er den Chryseier versöhnlich an, nickt ihm zu und dreht sich dann wieder ab.

Für ihn ist das Gespräch anscheinend beendet.

 

Leise meint er zu seinem Tischpartner:

 

"Ich finde, es ist ein großer Unterschied, wer sich in welchem Ton über unsere Ordenritter äußert. Wir haben keine anderen, und egal, wie sie sich aufführen, sie sind Männer des Glaubens!

Wie war noch gleich Dein Name?"

 

Als Kenned den neugierigen Blick des Jungen auffängt, grinst er und zwinkert ihm anerkennend zu.

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