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Schreiben ähnlicher Sprachen


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Ich wollte mal fragen wie ihr das seht:

 

Ich hab eine Spielfigur gemacht, die gälisch, deutsch und englisch in Wort und Schrift beherrscht. Danach saß ich über dem Ergebnis und fragte mich, ob es nicht vollkommen unrealisitsch ist, dass ich für jedes Schreiben die (volle) Punktzahl ausgeben musste.

Könnte man nicht sagen, dass man das schreiben mit dem Sprechen bei gleicher Schrift auotmatisch lernt, wenn es zu 90% die gleiche Schrift ist.

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Hm, das ist so einfach nicht. Die Zeichen sind sicher eine wichtige Hürde beim Erlernen einer Schriftsprache, aber es ist m.E. bei weitem nicht das Wichtigste.

Recht hättest du bei Schriften, die vom Lautwert eines Wortes entkoppelt sind, und nur deren Bedeutung transportieren, z.B. einige Hieroglyphen, einige Chinesische Schriftzeichen.

 

Bei eher phonetischen Schriften, wie dem lateinischen Alphabet, gehört immer aber auch zum Erwerb der Lese-/Schreibfähigkeit dazu, die Umsetzung der Wörter in die Schriftsprache zu beherrschen. Da sind z.B. die drei genannten Sprachen sehr unterschiedlich. Nur weil du z.B. weißt, wie das Deutsche geschrieben wird, würdest du nicht zwingend ein englisches Wort korrekt phonetisch umsetzen. (Lass dir mal von einem deutschen zehnjährigen einen englischen Text vorlesen und versuche zu verstehen, was du hörst. ;) Oder umgekehrt diktiere ihm einen solchen Text.)

 

Noch deutlicher wird es beim Gälischen, das phonetisch nur sehr schwer mit lateinischen Zeichen dargestellt werden kann. Statt eigener Zeichen werden dort bestimmte Zeichen in bestimmten Fällen nur als Metainformationsträger verwendet. Daher kommt die, nicht ganz korrekte, aber schön bildhafte, Regel, einfach die Hälfte der geschriebenen Zeichen einfach bei der Aussprache wegzulassen. ;)

 

Also: Der wichtigere Teil der Schriftsprache ist nicht die zeichen selbst zu erkennen, sondern deren sprachspezifische Bedeutung. Und da ist es dann doch letztendlich "nur" eine Starthilfe, das Alphabet nicht extra neu erlernen zu müssen und gewisse Bedeutungen wiedererkennen zu können. Aber das können auch leicht mal falsche Freunde sein.

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Aber, wenn man Text still für sich ließt und die Bedeutung kennte, so ist das eher keine Schwierigkeit, oder?

 

Beim lauten lesen oder schreiben kommt erst die Herausforderung...

 

Man könnte vielleicht sagen, dass man, wenn man eine lateinische Schrift gelernt hat und man eine neue Sprache lernte, diese automatisch mit (die Zahl ist spontan) EW:Sprechen-10 lesen kann. Schließlich wird man in den meisten Fällen (nicht in allen) auch mit dem Schriftbild konfrontiert.

 

Über das Lernen der Sprachen durch zuhören, möchte ich gar nicht erst reden...

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Nachtrag:

 

Es ist ein gigantischer Unterschied, ob man, wenn man deutsch kann, zusätzlich chinesisch lernt, weil man die gesamte Schrift neu lernen muss.

 

Chinesisch ist ein Sonderfall, dort gibt es über 3000 Zeichen die im täglichen Gebrauch eine Rolle spielen.

 

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man eine neue Sprache mit eigener Schrift leichter (lesen und schreiben) lernen kann, als eine Sprache mit gleichem Alphabet. So war es (für mich) einfacher russisch und das kyrillische Alphabet zu lernen, als beispielsweise englisch, französisch oder auch italienisch mit lateinischem Alphabet. Bei den Sprachen mit gleichem Alphabet gibt es bei den meisten Sprachen das Problem, dass gleiche Buchstaben bzw. deren Kombinationen unterschiedlich ausgesprochen werden. Wenn man eine neue Sprache mit neuem Alphabet lernt, werden die Laute den neuen Buchstaben zugeordnet, das ist in der Summe ein geringerer Aufwand, als ein gleiches Alphabet mit unterschiedlichen Lautwerten zu erlernen.

Bearbeitet von Sulvahir
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1. "Still und Leise lesen" ist eine sehr moderne Lesetechnik. Üblicher dürfte das zumindest murmelnde Lesen sein. Wobei im 19. Jahrhundert das in Zentraleuropa zugegeben durchaus schon breiter angenommen sein dürfte. Anderswo ist das auch heute noch nicht unbedingt Standard.

2. Es geht ja nicht im das Erlernen der Sprache an sich, es geht ja um das Lesen-/Schreiben der selben. Das ist ein lerntechnisch anderer Punkt. Sulvahir hat das recht gut dargestellt.

3. Klar, wenn du rein durch Lesen eine Schrift erlernen wölltest, ohne diese dann Sprechen zu können, diese gesprochen verstehen zu wollen, dann kommt deine Methode halbwegs hin. Nur würde einer, der diese Sprache kann, dich nur mit Mühen verstehen. Ich würde einfach mal mit dir wetten, dass du z.B. ein gälisches Wort, das du nur geschrieben siehst, ohne besondere Zusatzkenntnisse nicht korrekt aussprechen würdest.

Generell unterscheiden sich Schrift- und gesprochene Sprache in den meisten Sprachen teilweise signifikant.

Wie gesagt, du reduzierst m.E. Literalität weitgehend auf den Erwerb eines Alphabets, das ist aber eben nicht ausreichend. Phonetische Schrifte, viele Silbenschriften benötigen weiteren Kontext.

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