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Königreich Dänemark


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Dänemark

Geographisches

Das kleinste der drei skandinavischen Königreiche, umfaßt seit dem Krieg von 1864 nur noch die eigentlichen dänischen Länder, bestehend aus den Inseln zwischen der Ostsee und dem Kattegat und dem größern nördlichen Teil der Halbinsel Jütland zwischen dem Kattegat und der Nordsee. Es liegt zwischen Deutschland (im Norden von Schleswig), Schweden und Norwegen (gegen Osten und Norden.) und der Nordsee (gegen Westen) und erstreckt sich von 54° 33' bis 57° 45' nördl. Br. und von 8° 4' bis 15° 10' (Bornholm) östl. L. v. Gr.

Die Halbinsel Jütland bildet einen schwach gekrümmten, nach Westen zu konvexen Bogen, der hier wenig zerrissen, vielmehr ziemlich abgerundet ist; die östliche Seite des Landes und die Inseln zeigen dagegen deutliche Spuren des Andranges der Gewässer der Ostsee, welche das niedrige, wenig felsige Land leicht zernagt haben.

 

Areal und Bevölkerung

 

Von den dänischen Inseln sind die größten: Seeland (Själland) mit Amak (Amager), Möen, Fünen (Fyen), Laaland, Falster, Langeland, Ärö, Taasinge und in der Ostsee Bornholm. Diese Inseln nebst der Halbinsel Jütland bilden das eigentliche Königreich; die übrigen Besitzungen in Europa und Amerika (die Färöer, Island, die Küste von Grönland und die westindischen Inseln) werden als Nebenländer betrachtet. Das

Königreich Dänemark 38,345 qkm im Jahr 1880 findet man 1,969,039 Einwohner, nebst den Färöern (mit 1328 qkm und 11,220 Einw.) 39,673 qkm (719,97 QM.) und 1,980,259 Einw. Außerdem haben Island 102,872 qkm und 72,445 Einw., die westindischen Inseln Ste.-Croix, St. Thomas und St. John 310 qkm und 33,763 Einw.; Grönland hat 1880 ca. 10,000 Einwohner.

 

Bodenbeschaffenheit

 

Hinsichtlich der Bodenformation ist kein großer Unterschied zwischen den einzelnen Teilen des Königreichs, mit Ausnahme Bornholms und der Erteholme. Der nordöstliche Teil der Insel Bornholm ist eine Gneisgranitebene, eine Fortsetzung der Bodenformation Skandinaviens (s. Bornholm). Auch der Boden der Erteholme besteht aus Gneisgranit. Sonst herrschen in D. Thon und Sand vor, an der Oberfläche mit organischen Bestandteilen gemischt, wodurch eine fruchtbare Dammerde gebildet ist. Die untern Schichten gehören auf den Inseln und in dem mittlern und nördlichen Teil Jütlands zur Kreideformation. Aus Kreide bestehen der Stevns Klint (auf Seeland), 41 m hoch, und der Möens Klint (höchster Punkt 132 m). Andere Formationen sind der Saltholmskalk auf der Insel Saltholm und der Faxekalk, welch letzterer teilweise als Baumaterial benutzt wird (bei Faxe auf Seeland); zwischen Faxe und Kopenhagen ist eine wasserführende Sandschicht, deren Wasser die artesischen Brunnen in Kopenhagen speist.

 

Im südlichen und westlichen Jütland gehören die untern Schichten zur Braunkohlenformation. Dieselbe besteht meist aus Ton und Sand und enthält an vielen Stellen Braunkohle und Bernstein, auf Mors und in Thy (im N. des Limfjords) jedoch eine Art Schiefer, welche Moler genannt wird und aus fossilen Infusorien gebildet ist. Der Oberfläche nach teilen sich die Formationen in den Geschiebeton, den Geschiebesand, die Heiden, die Dünen, die Marsch und die Moore. Der Geschiebeton ist fruchtbar, mit schönen Buchenwäldern bewachsen und sehr hügelig, aber ohne zusammenhängende Hügelreihen; er bildet die Oberfläche namentlich auf den Inseln und im östlichen Jütland (höchster Punkt Gyldenlöves Höj auf Seeland, 126 m). Der Geschiebesand bildet zusammenhängende Hügelreihen (Aaser), namentlich im nördlichen Seeland, dem südlichen Fünen (höchster Punkt Fröbjerg Bavnehöj, 132 m) und in vielen Gegenden Jütlands, wo er hügelige, nur teilweise angebaute Heiden (Bakkeheder) bildet. Die ebenen Heideflächen im westlichen Jütland werden durch Geschiebesand gebildet, welcher auf einer Schicht von Al (namentlich Sandal, einer eisenhaltigen Sandsteinmasse) ruht. Im ganzen nimmt das Heideland in Jütland ein Areal von ca. 5700 qkm ein. Drei große Hügelinseln, welche verhältnismäßig fruchtbar und meist kultiviert sind, erheben sich aus der umliegenden Alformation. Die höchsten Punkte in Jütland sind Eiersbavnehöj (172 m, der höchste Punkt Dänemarks) und Himmelbjerget (157 m). Die Dünen erreichen eine Höhe von 30 m und bedecken von Skagen bis Blaavandshuk längs der Westküste Jütlands ein Areal von ca. 570 qkm. Der vom Meer in der Flutzeit niedergeschlagene feine Lehm bildet das Erdreich in den Marschen, deren es in Jütland jedoch nur wenige (die Tipper) gibt. Endlich findet man in D. einzelne, bisweilen umfangreiche Strecken von Torfmooren bedeckt, welche in Waldmoore, Pfuhlmoore und Heide- oder Hochmoore geteilt werden.

 

Meere und Küsten

 

Das Dänemark direkt umgebende Seegebiet ist nur durch Lotsen und Leuchten bei seiner meist geringen und stark wechselnden Tiefe für die Schiffahrt problemlos geeignet. Westlich von Jütland liegt die Nordsee, hier Westsee genannt. Derjenige Teil der Nordsee, welcher zwischen Jütland und Norwegen liegt, heißt Skagerrak; derjenige Teil, welcher von Skagen (Nordspitze Jütlands) nach Blaavandshuk geht (die eiserne Küste), ist sehr gefährlich wegen der parallel laufenden Sandbänke; am gefährlichsten ist Hornsrev (Hornsriff), welches ca. 37 km weit hinausreicht. Durch Rettungsstationen u. a. und in den letzten Jahren durch Anlegung des Hafens Esbjerg hat die Regierung den der Schiffahrt drohenden Gefahren zu begegnen gesucht. Mit der Umsegelung von Skagenshorn tritt der Schiffer in das Kattegat ein, welches nicht minder gefährlich ist, indem hier noch zu den übrigen Gefahren die nicht unbedeutende Strömung des Meers aus der Ostsee hinzukommt; trotz der größern Tiefe des Fahrwassers an der schwedischen Küste segeln die Schiffe doch am liebsten in der Nähe der jütländischen, welche gute Häfen enthaltend von Schären frei ist; auch kommt hier der Landwind den Schiffern zu gute.

 

Drei Meeresstraßen verbinden das Kattegat mit der Ostsee: der Öresund, gewöhnlich Sund genannt, 107 km lang von Kullen im Norden bis Falsterboriff im Süden, zwischen 3,75 km bei Helsingör und 30 km zwischen Kopenhagen und Malmö breit und in den ziemlich schmalen Fahrwässern Drogden und Flintenrinne zu beiden Seiten der Insel Saltholm wenigstens 7 m tief; der Große Belt, zwischen Seeland und Fünen, von sehr wechselnder Breite, doch noch an der schmälsten Stelle über 15 km breit, wegen seiner zahlreichen Sandbänke der Schiffahrt sehr gefährlich und der Kleine Belt, zwischen Jütland und Fünen, an der schmälsten Stelle bei Middelfart nur 0,625 km breit, bei reißender Strömung der Schiffahrt nicht minder gefährlich als der Große Belt.

Der früher in allen drei Meerengen entrichtete Sundzoll ist durch einen 14. März 1857 zwischen der Regierung von Dänemark und 15 andern abgeschlossenen Vertrag mit 60,952,650 Kronen abgelöst worden. Wegen der Gefährlichkeit und Seichtigkeit der dänischen Meere sind an verschiedenen Stellen Leuchtfeuer aufgestellt, im ganzen 73, darunter 7 Feuerschiffe und 29 Hafen- und Postleuchtfeuer; von den übrigen 37 befinden sich an der Westküste 3, am Kattegat 12, im Sund 4, im Großen Belt 12, im Kleinen Belt 2 und in der Ostsee 4.

Auch sind an gefährlichen Stellen Rettungsstationen eingerichtet. Jütland, teilweise auch die Inseln haben tiefe Buchten, Fjorde genannt, welche das Land oft mehr als zur Hälfte durchschneiden. Sie sind der Schiffahrt meist sehr förderlich, doch mehr noch dem Fischfang; in neuerer Zeit hat man bemerkt, daß ihre Tiefe an mehreren Orten abnimmt. Die größte dieser Buchten ist der Limfjord in Jütland. Weit unbedeutender ist der Mariagerfjord, welcher, 37 km lang, sich bis Hobro erstreckt. Hierauf folgt der 22 km lange Randersfjord, ein wenig südlicher bis zur Stadt Randers, wo sich die Guden-Aa in denselben ergießt; sodann der Horsensfjord, bei der Stadt Horsens, der tiefe Veilefjord und der Koldingfjord. An der Westseite befinden sich zunächst dem Limfjord (mit Thyborönkanal) Thorsminde, die Mündung für den durch einen schmalen Landrücken von der Nordsee getrennten Nissumfjord, 19 km lang und mit einer Schleuse versehen, und Nymindegab, die Mündung für den gleichfalls durch einen schmalen Landrücken von der Nordsee getrennten, 45 km langen Ringkjöbingfjord. Auf Seeland ist im N. der Insel der Isefjord, welcher gegen W. den Lammefjord, gegen S. den Holbäksfjord, gegen O., doch mit südlicher Erweiterung, den Roeskildefjord aussendet. Auf Fünen liegt der nicht tiefe Odensefjord. Alle diese Fjorde enthalten salziges Wasser, dessen Salzgehalt indes auf der östlichen, dem Kattegat zugekehrten Seite geringer ist als auf der westlichen, von der Nordsee bespülten. Außerdem gibt es noch eine große Anzahl Buchten, welche dänisch Vig oder Bugt genannt werden; zahlreicher auf der Ostseite als auf der Westseite, bieten mehrere derselben vortreffliche Häfen dar.

 

Binnengewässer

 

Binnenseen finden sich in großer Menge im Dänemark.Meistens sind es meist nur Niederungen , die sich mit Wasser gefüllt haben. Nicht alle stehen mit dem Meer in Verbindung. Die bedeutendsten sind: auf Seeland der Arre-, Fure- und tiefe Esromsee ; auf Laaland der Maribosee; in Jütland der Mos- und Filsee. Außerdem gibt es eine Menge Sümpfe und Moraste, besonders in Jütland. Dort ist im Norden des Limfjords der große Vildmose (69 qkm) und im Süden des Limfjords der kleine Vildmose (55 qkm), in denen die Torfbildung noch nicht ganz vollendet ist. AUfgrund seiner Lage und physischen Beschaffenheit findet man in Dänemark keine großen Flüsse . Die kleinen Flüsse, welche man wie in Norwegen Aa (Plur. Aaer) nennt, münden fast alle in Fjorde oder Vige.

In Jütland sind die bedeutendsten: an der östlichen Abdachung, in das Kattegat fließend, die Kolding-, Veile- und Guden-Aa. In die Nordsee ergießen sich von Süden nach Norden: die Konge- (Grenze gegen Schleswig), Varde- (in die Hjertingbucht), Skjern- oder Lönborg- (in den Ringkjöbingfjord), Stor- (in den Nissumfjord) und Uggerby-Aa; in den Limfjord die Skals und die Skive-Aa; in Seeland fließt gegen Süden die Sus- (Suus-) Aa, 82 km lang; auf Fünen ist die 60 km lange, für Prahme schiffbare Odense-Aa.

An Kanälen sind in Jütland der Silkeborgkanal an der erwähnten Guden-Aa und der Frederiks VII. Skive-Kanal zur Kanalisierung des Limfjords. Auf Seeland ist nur der Frederiksvärkkanal von Bedeutung, er wird zur Verhütung der Überschwemmungen des Arresees und für den Betrieb der Fabriken von Frederiksvärk benutzt. In Fünen der Odensekanal, von Odense in den Odensefjord, 2,6-3,2 m tief.

 

Klima und Wetter

 

Das Klima ist bei einer Breitenausdehnung von nur 3° ziemlich gleichmäßig, dabei ist es wegen der Nähe der See viel milder, als man bei der nördlichen Lage des Landes erwarten sollte. Die mittlere Temperatur nimmt gegen Norden mit jedem Breitengrad um etwa ½° C. ab. Im Vergleich zum Deutschen Reich ist Dänemark auch in den besten Distrikten rauher, besonders durch die kalte Seewinde, welche das Land von Osten und Westen treffen. Der trockne, kalte Nordwestwind, welcher im Frühjahr im nördlichen Jütland an der Westküste weht, heißt Skai; er treibt den vom Meer abgesetzten feinen Sand weit in das Land hinein und zerstört den Pflanzenwuchs. Höchst unangenehm und der Gesundheit nachteilig ist dort auch der dicke Nebel, welchen man Havguse nennt; er stellt sich gewöhnlich in warmen Sommertagen einige Stunden vor Sonnenuntergang ein und zieht in niedrig streichenden Wolken schnell gegen Westen der Küste zu.

In Kopenhagen bringen im Jahr 159 Tage Regen, Schnee und Hagel; im ganzen Land ist die Zahl solcher Tage durchschnittlich 150, darunter 34 Tage mit Schnee. Die jährliche Regenmenge beträgt in Westjütland 0,66 m, in Ostjütland 0,64 m, in Fünen 0,59 m und in Seeland 0,58 m. Die mittlere Temperatur für Kopenhagen ist +7,4° C., für das ganze Land 6,5-8,5° C.; am wärmsten sind die südlichen Inseln sowie Ärö, Langeland, Laaland und Falster, am kältesten das innere und nördliche Jütland; die Küsten sind im ganzen ½-1° wärmer als das Innere. Das Klima ist im ganzen kein ungesundes; nur auf den niedrigen Inseln, wie Laaland, herrscht besonders nach warmen Sommern häufig Fieber. Der Barometerstand (auf 0° reduziert) ist 0,760 m.

 

Städte

 

Kopenhagen (dän. Kjöbenhavn, lat. Hafnia), ist die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Dänemark, zugleich die einzige Festung und der erste Waffenplatz des Landes, Mittelpunkt des Handels und der Industrie sowie der Hauptsitz der Wissenschaft, Litteratur u. Kunst Dänemarks, Die Stadt liegt in 13 m Seehöhe, auf den Inseln Seeland und Amak am Sund (55° 41' nördl. Br., 12° 35' östl. L. v. Gr.) und hat einen Umfang von 22,7 qkm. Das Klima ist ein mildes Inselklima, die mittlere Temperatur im Winter 0,0° C., im Sommer 15,8° C., Jahrestemperatur 7,4° C.

Stadtteile

Durch Kalvebodstrand, welcher die große Insel Seeland von der kleinen Insel Amak trennt und den vorzüglichen innern Hafen der Stadt bildet, wird Kopenhagen in zwei Hauptteile geteilt, von denen der größere oder das eigentliche Kopenhagen an der Ostküste von Seeland und der kleinere, Christianshavn, auf der nordwestlichen Spitze von Amak liegt; einen dritten Hauptteil bilden die außerhalb der Wälle gelegenen, von Jahr zu Jahr sich vergrößernden Vorstädte Österbro, Nörrebro und Vesterbro, von denen die beiden letztgenannten in so naher Verbindung mit dem stadtähnlichen Kirchdorf Frederiksberg stehen, daß dieses als eine vierte Vorstadt gelten kann.

Im R. der Stadt und nur durch eine Esplanade davon getrennt liegt die Citadelle Frederikshavn, welche nach altertümlicher Weise befestigt ist; gegen die Seeseite wird die Stadt durch Seeforts (Trekroner, Lünetten etc.) geschützt; gegen die Landseite aber liegt die Stadt offen, und in dem letzten Dezennium sind auch die alten Wälle, welche die eigentliche Stadt von den Vorstädten trennten, rasiert und dadurch die Vorstädte beinahe ganz mit der Stadt verschmolzen.

Im Budget für 1886-87 sind bedeutende Summen für neue Befestigungen angewiesen. An der Ostseite des südlichen und ältesten Teils des eigentlichen K. nehmen der Slotsholm (Schloßinsel) und der Gammelholm (alte Insel) ein bedeutendes Areal ein. Im N. von Christianshavn liegen mehrere miteinander durch Brücken verbundene Holme, welche die Werften der Marine bilden. Die Verbindung des eigentlichen Kopenhagen mit Christianshavn geschieht hauptsächlich durch zwei Brücken, Knippelsbro und Langebro, von denen jene die bei weitem wichtigere ist.

Der Hafen, geteilt in den innern, mit einer Tiefe bis zu 7 m, und den äußern, ist der beste und sicherste der ganzen Ostsee und des Kattegats, und ihm besonders hat K. seine Anlage und sein Emporkommen zu verdanken; der innere Hafen wird zum Teil als Kriegshafen benutzt. Mit dem Hafen stehen mehrere schiffbare Kanäle in Verbindung, welche namentlich den Slotsholm umschließen.

Kopenhagen wird in 19 Quartiere eingeteilt und hat 1885 ca. 400 Straßen und Plätze mit zusammen etwa 7000 Gebäuden. Von den Plätzen sind hervorzuheben: der große Kongens Nytorv in der Mitte der Stadt, Gammeltorv und Nytorv, zu einem Platz verbunden, der Höibroplatz und der Amalienborgsplatz, letzterer ein regelmäßiges Achteck, umgeben von vier dem Staat gehörenden Palästen. Von größeren Anlagen sind zu nennen: Kongens Have ("des Königs Garten"), Lange Linie, eine prächtige Promenade am Sund, und der neue Örstedspark, auf ehemaligem Festungsterrain angelegt. Von Monumenten besitzt K. auf der Hauptpassage, welche die Stadt mit ihrer westlichen Vorstadt verbindet, Frihedsstötten (1799 zur Erinnerung an die Einführung der bäuerlichen Freizügigkeit errichtet); ferner auf Kongens Nytorv die von Blumenanlagen umgebene, 1688 enthüllte, kolossale bleierne Reiterstatue Christians V., auf dem Amalienborgplatz die 1768 enthüllte bronzene Reiterstatue Friedrichs V., vor dem Christiansborgschloß die große, 1873 enthüllte Reiterstatue Friedrichs VII. (von Bissen), des Gebers der freien Verfassung, vor dem neuen Nationaltheater die Statuen der zwei größten Dichter Dänemarks, Holberg (von Th. Stein) und Öhlenschläger (von Bissen), im Königsgarten eine Statue des Märchendichters H. C. Andersen (von Ring), im Örstedspark eine Statue des Physikers H. C. Örsted (von Jerichau), vor dem Studentenvereinshaus eine Statue des Seehelden Niels Juel (von Stein), vor dem Eingang zum Frederiksberger Schloßgarten die Statue Friedrichs VI. (von Bissen), von kleinern Statuen und Büsten abgesehen, sämtlich (mit Ausnahme der Statuen Christians V. und Friedrichs V.) durch freiwillige Beiträge des Volkes errichtet.

 

Kirchliche Bauwerke

Unter den Kirchen und Gebetshäusern sind zu nennen: die Kirche Unsrer Frau (vor Frue Kirke), welche die Hauptkirche des ganzen Landes ist und im 12. Jahrh. erbaut wurde. Sie wurde öfters durch Feuersbrünste vernichtet, zuletzt bei dem Bombardement von 1807 gänzlich zerstört, dann wiederhergestellt in modernem griechisch-römischen Stil, 1829 eingeweiht. Die Kirche ist im Innern geschmückt mit mehreren Meisterwerken Thorwaldsens (Christus mit den zwölf Aposteln), Basreliefs u. a.

Die Heilige-Geistkirche, welche neuerdings prachtvoll restauriert wurd, mit einem 65 m hohen Turm. Die Trinitatiskirche mit dem berühmten runden Turm, 35 m hoch, 16 m im Durchmesser, bis 1861 als Observatorium benutzt. Die deutsche St. Petrikirche mit einem 78 m hohen Turm; die Holmenskirche mit einer Leichenkapelle, worin die Seehelden Juel und Tordenskjold ruhen; die Garnison- oder Herre Zebaothskirche; Unsers Erlösers Kirche (vor Frelsers Kirke), an deren Turm, 91 m hoch, außen eine gewundene Treppe hinaufführt; die deutsche Friedrichskirche (gleich der letztgenannten auf Christianshavn). Zu diesen, den alten Pfarrkirchen, kommen noch die Johanneskirche (aus freiwilligen Beiträgen 1856-61 aufgeführt) und die Stephanskirche, beide in Nörrebro, die Jakobskirche in Österbro, die Matthäuskirche in Westerbro und die Paulskirche im östlichen Teil der Stadt, die vier letzten seit 1870 größtenteils aus freiwilligen Beiträgen erbaut. Ferner die Schloßkirche auf Christiansborg, die Kirche in der Citadelle, die reformierte Kirche (seit 1688), die römisch-katholische Kirche (in byzantinischem Stil, 1842 eingeweiht), die Methodistenkirche (1864 bis 1865 erbaut); endlich die Synagoge, 1833 eingeweiht.

 

 

Die Stadt Esbjerg, ist ein Hafen an der Westküste der dän. Halbinsel Jütland, Amt Ribe, mit 1529 Einw. Der Hafen wurde vom Staat mit großen Kosten in den Jahren 1868-74 angelegt, ist 4 m tief und der einzige von Bedeutung auf der ganzen Westküste Jütlands. Esbjerg ist Endpunkt der süd- und westjütländischen Eisenbahnlinien und namentlich Ausfuhrort für dänisches Vieh (1884: 27,537 Stück Rindvieh, 25,467 Schafe), meist nach England. Außerdem werden besonders Speck, Butter und Eier ausgeführt. Vom Ausland liefen 1884: 842 Schiffe von 64,504½ Ton. ein, 851 Schiffe von 65,449 T. aus. Die Stadt ist Sitz eines deutschen Konsulats.

 

Bewohner. Geistige Bildung

 

Der Däne ist mutig, ausdauernd und phlegmatisch. Er ist praktisch, ein guter, doch langsamer Beobachter, im täglichen Leben und in der Wissenschaft ein nüchterner Denker. Doch liegt in seinem Charakter ein Hang zur Schwärmerei; deshalb zeigt er große Empfänglichkeit für Poesie, aber daneben auch, vielleicht infolge der Einwirkung des Klimas und der Lebensweise, nicht selten Neigung zur Schwermut. Meyers Konversationslexikon

 

Die Bevölkerungsdichte ist auf den Inseln anderthalbmal so groß als auf der Halbinsel. Abgesehen vom Amt Kopenhagen hat Fünen die größte Bevölkerungsdichte und zwar eine drei- bis viermal so große als das westliche Jütland. Die Bewohnerzahl im eigentlichen Dänemark und den Färöern betrug 1870: 1,794,733 Personen, so daß der jährliche Zuwachs (1870-80) = 0,99 Proz. war. In Island betrug die Bewohnerzahl 1870: 69,763, in Grönland 9825, auf den westindischen Inseln 37,821 (also über 10 Proz. mehr als in 1880). Im eigentlichen Dänmark waren 1880:

 

männlich weiblich

 

überhaupt 967360 1001679

 

davon ledig 589394 577922

 

verheiratet 340373 340531

 

verwitwet 35037 79805

 

geschieden 2556 3421

 

Die Zahl der Trauungen betrug im Jahresdurchschnitt (1878-82) 14,913, die der Geburten 65,030 (darunter 11 Proz. uneheliche), der Todesfälle 39,869. Selbstmorde kommen häufig vor, jährlich etwa 26 auf 100,000 Einw. Die Zahl der überseeischen Auswanderer belief sich 1878-82 im ganzen auf 31,332 (1882: 11,614), die Mehrzahl derselben begab sich nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika (29,828). Von der Bewohnerzahl wohnten 1880: 563,930 in den Städten. Mit Ausnahme Kopenhagens, welches mit der damit zusammenhängenden Nachbarstadt Frederiksberg im Jahr 1885 über 300,000 Einwohner zählt, sind die übrigen Städte klein. Von ihnen zählen über 10,000 Einw.: Aarhus, Odense, Aalborg, Randers und Horsens. Die Bevölkerung besteht jetzt fast ausschließlich aus Dänen.

Von den Einwohnern des eigentlichen Dänemark sind 1880: 12,007 in Schleswig, 11,145 in dem übrigen Deutschland, 24,148 in Schweden und 4821 in dem übrigen Ausland geboren. Die Gesamtzahl der Ausländer beträgt also 62,121 Personen, wozu man noch 1306 in den dänischen Nebenländern Geborne fügen kann. Endlich wohnen noch in den Heiden einige Hundert der sogen. Kjeltringer (Tatere, Tataren), wahrscheinlich Nachkommen inländischer Vagabunden, mit Zigeunern gemischt.

 

Die allgemeine Volksbildung in Dänemark ist eine befriedigende, weil seit 1814 Schulzwang existiert; doch nimmt das Land jetzt kaum eine so hohe Stelle in dieser Richtung ein wie früher. In hygienischer Hinsicht wurde (1883) durch eine Regierungskommission dargelegt, daß der Zustand der Schulen (namentlich auf dem Land) und der Schüler (namentlich der Mädchen) teilweise sehr unbefriedigend ist.

Die Anzahl der schulpflichtigen Kinder im Königreich ist etwas über 200,000 auf dem Land und gegen 43,000 in den Städten außer Kopenhagen, wo 30,000 Kinder unterrichtet werden. Gymnasien bestehen in mehreren Städten, auch in Kopenhagen hier aber benutzt die überwiegende Mehrzahl der Zöglinge die Privatanstalten. Zur Heranbildung der Volksschullehrer bestehen vortreffliche Seminare. Auch Lehrerinnen sind in den Volksschulen tätig, hauptsächlich aber in den Städten.

Dänemark hat eine einzige Universität, die zu Kopenhagen (1479 gegründet), mit 45 Professoren, 1261 Studierenden in 5 Fakultäten (theologischer, juristischer und staatswissenschaftlicher, medizinischer, philosophischer und mathematisch-naturwissenschaftlicher). In Verbindung mit der Universität besteht eine polytechnische Lehranstalt. Außerdem besitzen Sorö und Herlufsholm Akademien oder allgemeine gelehrte Schul- und Erziehungsanstalten . Ferner hat das Königreich ein theologisches Seminar, eine königliche chirurgische Akademie, eine Veterinär- und Landwirtschaftsschule, verschiedene Schulen zur Ausbildung des Militärs etc. Die Fortbildungsschulen auf dem Land (Höjskoler) sind von großer Bedeutung für den Bauernstand; in den Städten werden jetzt viele technische und Handelsschulen (auch für Frauen) errichtet. Das Königreich hat gelehrte Gesellschaften für dänische Literatur, für dänische Geschichte etc. sowie auch mehrere Bibliotheken, zum Teil von außerordentlicher Bedeutung. Die Gesellschaften haben namentlich ihren Sitz in Kopenhagen, wo auch die drei größten Bibliotheken des Landes sind. Die Zahl der Zeitungen in Dänemark war 1882: 178, die Zahl der Zeitschriften 211; von Büchern und kleinern Schriften wurden 1882: 2371 Bände gedruckt. Die dänische Kunst hat sich das schönste Denkmal in den Werken des Bildhauers Bertel Thorwaldsen gesetzt, die in dem Thorwaldsenschen Museum in Kopenhagen gesammelt sind. In der Gemäldegalerie des Staats befindet sich eine Sammlung der meisten dänischen Meister (Eckersberg, Marstrand).

 

Einkommen

 

Bezogen auf das Einkommens bestehen zwischen den einzelnen Klassen der Bevölkerung zwar erhebliche Unterschiede, doch nicht von derselben Schärfe wie in vielen andern Ländern. In Kopenhagen hatten 1880: 75,6 Proz. der Steuerpflichtigen 800-2400 Kronen, 23 Proz. 2400-20,000 und 1,4 Proz. über 20,000 Kr. jährliches Einkommen. Das gesamte Nationalvermögen Dänemarks wurde für das Jahr 1884 zu 6-7 Milliarden Kr. berechnet.

 

Landwirtschaft

 

Fast bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts stand der Ackerbau in Dänemark auf einer sehr niedrigen Stufe, woran besonders die Abhängigkeit der Bauern (namentlich die "Vornedskab", eine Art von Leibeigenschaft auf den Inseln) und die "Gemeinschaft des Bodens" die Schuld trugen. Friedrich IV. (1699-1730) hatte wohl die "Vornedskab" aufgehoben, aber statt dieser wurde später der "Stavnsbaand" im ganzen Land eingeführt, wodurch die Bauern als militärpflichtig gezwungen wurden, bis ins höhere Mannesalter auf dem Gut ihres Herrn zu verbleiben.

Erst 1781 wurde die "Gemeinschaft des Bodens" abgeschafft und den Bauern dann erlaubt, Frondienste und Zehnten durch Geld abzulösen. Am 20. Jan. 1788 wurde durch Verordnung der "Stavnsbaand" aufgehoben. Später begannen die Arbeiten zur Herstellung einer neuen Matrikel (Flurbuch), die aber erst um die Mitte unsers Jahrhunderts beendet wurden. Der Normalboden, d. h. der beste Boden des Landes, ist in dieser Matrikel mit der Zahl 24 bezeichnet, so wie man ihn bei dem Dorf Karlslunde im Amt Kopenhagen fand, wo er in einer Tiefe von 47 cm wenig Kalk, 4/12 schwarze Dammerde, 3/12 Thon und 5/12 Sand enthält, und durch sorgfältige Berechnung gelangte man zu der Bestimmung, daß 28,000 qm (= 2,83 Hektar) Land zur Taxe 24 eine Tonne Hartkorn ausmachen sollten und für die Waldungen das Doppelte.

Nur für Bornholm wurden 19,350 qm als Einheit angenommen, so daß also hier eine Tonne Hartkorn nur etwa zwei Drittel einer Tonne Hartkorn des übrigen Landes ist. Auf den Inseln enthält eine Tonne Hartkorn durchschnittlich 5,5 Hektar, in Jütland durchschnittlich 14,5 Hektar, im ganzen D. 9,6 Hektar. Das gesamte Areal der Äcker und Wiesen nebst der Hälfte des Hartkorns der Wälder, weil diese nach einer alten Matrikel veranschlagt sind, betrug 1. April 1873: 376,154 Ton. Hartkorn, wozu man noch 8780 T. Bornholmer Hartkorn fügen muß. Von diesen 376,154 T. Hartkorn fallen 6878 T. auf die Städte und 369,276 T. auf die Landgüter.

 

Die Zahl der Höfe "in selbständigem Besitz" hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr vergrößert, nicht allein infolge der Einführung der Konstitution (1849), sondern auch dank den Bemühungen der Gesellschaft der Bauernfreunde. Der frühere Unterschied zwischen dem "privilegierten" und dem "unprivilegierten" Hartkorn wurde, auch formal, durch ein Gesetz vom 27. Juni 1850 aufgehoben, sowohl hinsichtlich der Steuern als der Kommunalabgaben. Die dadurch Betroffenen wurden vom Staat entschädigt und zwar durch Obligationen, die auf den 15fachen (für diejenigen, welche unter 200 T. Hartkorn besaßen, den 20fachen) Betrag der Abgabenerhöhung lauteten. Der Bildung von übergroßen Gütern hat man entgegengewirkt, indem es mit der unten genannten Ausnahme verboten ist, Bauerngut einem "Haupthof" einzuverleiben. Bauernhöfe zu parzellieren, ist zwar gestattet; doch muß ein Areal von mindestens 2 T. Hartkorn als Rest verbleiben. Um den selbständigen Besitz der "Bauernhöfe" zu fördern, hatte der Staat sehr günstige Bedingungen festgestellt, durch welche der Übergang von der Pacht zum eignen Besitz auf den Staatsgütern den Pachtern und ihrer Familie sehr erleichtert wurde. Um aber auch die Verkäufer zu ermuntern, ist es durch verschiedene Gesetze für eine Reihe von Jahren den Gutsherren erlaubt worden, für jedes Quantum Hartkorn, welches zu eignem Besitz verkauft wird, ein Neuntel des Quantums aus dem restierenden Hartkorn als "freies Land" auszunehmen und als Land des "Haupthofs" zu betrachten. Den Pachter als solchen hat man dadurch begünstigt, daß die Summe, welche er beim Antritt der Pacht erlegen soll, seiner Familie teilweise zurückbezahlt werden kann, wenn er binnen kurzer Zeit nach der Übernahme der Pacht stirbt. Außer der Antrittssumme hat der Pachter dem Gutsherrn verschiedene Ablösungssummen für Frondienst etc. zu bezahlen; die Leistung dieser Dienste in Natura ist jetzt verhältnismäßig selten. Zu weiterer Förderung des Bauernstandes hat der Staat den "Pachtzwang" eingeführt, d. h. es sollen die "Höfe" etc., welche nicht von den Besitzern selbst bebaut werden, in Pacht (welche immer für die Lebenszeit des Pachters und seiner Frau gilt) gegeben werden. Die Pachtfrage, welche eine sehr große Rolle in der innern Politik Dänemarks seit 1849 gespielt hat, verliert allmählich ihre Bedeutung, je mehr das Bauerngut in selbständigen Besitz übergeht.

Während die Zahl der Höfe, auf welchen der Pachtzwang ruhte, 1869: 8904 betrug mit einer gesamten Hartkornmenge von 48,470 T., wird sie 15 Jahre später (1884) auf 4901 mit einer gesamten Hartkornmenge von 25,222 T. oder nur 8 Proz. des gesamten Hartkorns der Bauernhöfe sinken. Auch für die Katen ist eine Reihe Bestimmungen getroffen, um die Rechte der Kätner zu beschützen; doch ist die Stellung der Kätner nur wenig günstig. Außer dem Staat haben auch die landwirtschaftlichen Vereine sehr viel für den Ackerbau getan, hervorzuheben sind die Königliche Gesellschaft für Landwirtschaft und die Gesellschaft für Bepflanzung der Heiden. Durch 90 verschiedene Unternehmungen sind in den zwei Dezennien 1858-77 trocken gelegt 31,570 Hektar vom Areal der Meerbusen etc. und 10,714 Hektar vom Areal der Binnenseen etc. Der durchschnittliche Preis für 1 T. Hartkorn auf eignen Gütern war 1845-49 ca. 2200 Kronen, 1860-69 ca. 4578 Kr., 1875 ca. 7686 Kr. (8488 Kr. auf den Inseln und 7124 Kr. in Jütland); jetzt ein wenig höher. Das ganze Areal beträgt (1881) 3,781,517 Hektar.

 

Der durchschnittliche jährliche Wert (1879-83) der Getreide- und Heuernte beträgt 300 Mill. Kr.

 

Handel

 

Die wichtigsten Handelsstädte sind: Kopenhagen, Aarhus, Aalborg, Korsör, Helsingör, Frederikshavn, Esbjerg, Randers, Odense, Nakskov und Svendborg. Wie die auswärtige Handelspolitik durchgehends freihändlerische Grundsätze verfolgt, ist auch die Gesetzgebung für den Binnenhandel sehr liberal. Durch das Gesetz von 1857 wurden alle Gewerbe (mit wenigen Ausnahmen) frei. Dem Handel dienen mehrere Kanäle und zahlreiche Chausseen, darunter die Hauptwege 9-13 m breit; die Länge der Chausseen beträgt auf den Inseln 2993 km oder 0,22 pro QKilometer, in Jütland 3595 km oder 0,138 pro QKilometer.

 

Banken

 

Es gibt eine Notenbank, die Nationalbank. Sie besteht seit 1818 und ist an die Stelle der frühern Reichsbank getreten. Es ist eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 27 Mill. Kronen. Ihre Noten lauten über 10, 50, 100 und 500 Kr. Die ungedeckte Notenausgabe ist auf 30 Mill. Kr. beschränkt; drei Achtel des Umlaufs müssen bar gedeckt sein. Ende 1882 sind 66 Mill. Kr. Noten im Umlauf. Eine Hypothekenbank ist vorhanden in der Landmannsbank in Kopenhagen, die Ende 1881: 5¾ Mill. Kr. auf Hypotheken ausgeliehen hat, allerdings neben einem Wechselportefeuille von 15,6 Mill. Kr.

Die Zahl der eigentlichen Sparkassen zu Anfang 1881 war 446, die Einlagen 254,150,412 Kr., und außerdem besaßen die Kassen ein Vermögen von 13,311,959 Kr.

 

Münzen und Geld

 

Die Münzen werden in Kopenhagen geprägt. Die frühere Reichsmünze war der Rigsdaler à 6 Mark à 16 Schilling. Infolge einer zwischen den Regierungen von Schweden-Norwegen und Dänemark am 18. Dez. 1872 abgeschlossenen Münzkonvention, welche aber, da sie von dem norwegischen Storthing verworfen worden war, 27. Mai 1873 zwischen Schweden und Dänemark allein abgeschlossen und von Norwegen erst 16. Okt. 1875 angenommen wurde, ist das ganze Münzsystem vollständig umgebildet und auf Goldwährung begründet worden, wobei die Münzen des einen Staats auch in den beiden andern als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt werden.

Danach heißt die Einheit der Münze Krone, welche an Wert gleich ist einem schwedischen und einem halben dänischen Rigsdaler und einem viertel norwegischen Speciesdaler und in 100 Öre geteilt wird. In Gold werden 10- und 20-Kronenstücke (und jetzt auch 5-Kronenstücke) geprägt, von denen 248 der erstern 1 kg feines Gold enthalten, aber jedes Stück, da es aus 9/10 feinem Gold und 1/10 Kupfer (Münzgold) geprägt wird, 4,4803 g wiegt. An Scheidemünzen sind vorhanden: in Silber Stücke von 2 und 1 Krone (= 1⅛ Mark), 50, 25 und 10 Öre und in Bronze Stücke von 5, 2 und 1 Öre.

 

Heer und Flotte

 

Die Einrichtung des Heerwesens beruht auf den Gesetzen vom 6. Juli 1867. Die Dienstpflicht, mit beendetem 22. Lebensjahr beginnend, dauert acht Jahre in Linie und Reserve, acht Jahre in der sogen. Verstärkung (Landwehr). Jährlich werden 11,000 Mann ausgehoben. Die Dienstzeit beträgt bei der Infanterie 6 Monate, bei der Kavallerie 9 Monate etc.; dazu kommen die Übungen in der Verstärkung (einige Jahre nacheinander 30 Tage).

 

Die Truppen unter zwei lokalen Generalkommandos bestehen aus:

 

a.)Fußvolk: 5 Brigaden und die Garde, jede Brigade hat 2 Regimenter, jedes Regiment 3 Linienbataillone und ein Verstärkungsbataillon, jedes Bataillon 4 Kompanien. Die Garde besteht aus einem Linien- und einem Verstärkungsbataillon.

Im Krieg wird für jedes Regiment und für die Garde eine Depotabteilung gebildet.

 

B.) Reiterei: 5 Regimenter (mit je 486 Pferden, außer Offizierspferden) à 3 Eskadrons und eine Schule (im Krieg Depot) und im Krieg eine Ordonnanzeskadron.

 

C.) Artillerie: die Feldartillerie hat 2 Regimenter, ein jedes aus zwei Abteilungen mit je 6 Linien- und 2 Verstärkungsbataillonen bestehend; die Festungsartillerie hat 2 Bataillone, das eine aus 4 Linien- und 2 Verstärkungskompanien, das andre aus 2 Linien- und 1 Verstärkungskompanie bestehend; hierzu Trainabteilung und technische Abteilungen.

 

D.) Genietruppen: 5 Linienkompanien, 3 Reservekompanien. (Näheres zu den Genietruppen findet sich im Quellenband k&K Die Donaumonarchie)

 

Dazu Stäbe, Trains, Administration, Ärzte etc.

 

Im Krieg zählt jedes Infanteriebataillon 800, jede Eskadron 120 Köpfe, jede Feldbatterie 167, jede Kompanie der Festungsartillerie 400 Köpfe. Mit 1000 Mann Genietruppen und 4000 Offizieren und Unteroffizieren wird das Heer im Krieg im ganzen 33,000 Köpfe zählen. Die Feldartillerie hat 8,7 cm Hinterladungskanonen in Batterien von je 8 Kanonen. Die Festungsartillerie ist hauptsächlich für die Verteidigung Kopenhagens bestimmt. Außer Kopenhagen (mit der Citadelle Frederikshavn), der einzigen Festung (Seebefestigung) von Bedeutung, sind Befestigungen bei Helsingör (Kronborg), Fredericia, Korsör, Frederikshavn und Hals angelegt.

 

Die Flotte zählt 1885: A. Panzerschiffe. 2 Fregatten (44 Kanonen und 2690 Pferdekräfte), 6 schwimmende Batterien (38 Kanonen, 12,640 Pferdekräfte), 2 Torpedoschiffe (7 Kanonen, 3056 Pferdekräfte); B. unbepanzerte Dampfer oder Dampfer mit Panzerbekleidung ohne Bedeutung: 5 Fregatten und Korvetten (96 Kanonen, 6560 Pferdekräfte), 5 Schoner (26 Kanonen, 4040 Pferdekräfte), 13 eiserne Kanonenboote (29 Kanonen), 5 Dampftorpedoboote erster Klasse, 7 zweiter Klasse, 1 Torpedotransportschiff. Daneben noch ein Raddampfer (für den König), verschiedene Übungsschiffe, Transportschiffe und Boote etc. Die Bemannung sämtlicher Kriegsschiffe fordert in Friedenszeiten 4195 Köpfe, darunter 226 Offiziere. Kriegshafen und Arsenal ist Kopenhagen.

Bearbeitet von Wulfhere
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Areal und Bevölkerung

 

Von den dänischen Inseln sind die größten: Seeland (Själland) mit Amak (Amager), Möen, Fünen (Fyen), Laaland, Falster, Langeland, Ärö, Taasinge und in der Ostsee Bornholm. Diese Inseln nebst der Halbinsel Jütland bilden das eigentliche Königreich; die übrigen Besitzungen in Europa und Amerika (die Färöer, Island, die Küste von Grönland und die westindischen Inseln) werden als Nebenländer betrachtet. Das

Königreich Dänemark 38,345 qkm im Jahr 1880 findet man 1,969,039 Einwohner, nebst den Färöern (mit 1328 qkm und 11,220 Einw.) 39,673 qkm (719,97 QM.) und 1,980,259 Einw. Außerdem haben Island 102,872 qkm und 72,445 Einw., die westindischen Inseln Ste.-Croix, St. Thomas und St. John 310 qkm und 33,763 Einw.; Grönland hat 1880 ca. 10,000 Einwohner.

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Dänemark

Geographisches

Die Halbinsel Jütland bildet einen schwach gekrümmten, nach Westen zu konvexen Bogen, der hier wenig zerrissen, vielmehr ziemlich abgerundet ist; die östliche Seite des Landes und die Inseln zeigen dagegen deutliche Spuren des Andranges der Gewässer der Ostsee, welche das niedrige, wenig felsige Land leicht zernagt haben.

Die Ostsee aggressiver als die Nordsee? Ich würde hier den Tätigkeiten der sich zurückziehenden letzten Eiszeit mehr Einfluss einräumen als dem Wüten des Ostsees, was die "Vernarbtheit" angeht. Immerhin sind so auch die fünf Fjorde an der schleswig-holsteinischen Ostküste durch die Eiszeit entstanden.
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Bodenbeschaffenheit

 

Hinsichtlich der Bodenformation ist kein großer Unterschied zwischen den einzelnen Teilen des Königreichs, mit Ausnahme Bornholms und der Erteholme. Der nordöstliche Teil der Insel Bornholm ist eine Gneisgranitebene, eine Fortsetzung der Bodenformation Skandinaviens (s. Bornholm). Auch der Boden der Erteholme besteht aus Gneisgranit. Sonst herrschen in D. Thon und Sand vor, an der Oberfläche mit organischen Bestandteilen gemischt, wodurch eine fruchtbare Dammerde gebildet ist. Die untern Schichten gehören auf den Inseln und in dem mittlern und nördlichen Teil Jütlands zur Kreideformation. Aus Kreide bestehen der Stevns Klint (auf Seeland), 41 m hoch, und der Möens Klint (höchster Punkt 132 m). Andere Formationen sind der Saltholmskalk auf der Insel Saltholm und der Faxekalk, welch letzterer teilweise als Baumaterial benutzt wird (bei Faxe auf Seeland); zwischen Faxe und Kopenhagen ist eine wasserführende Sandschicht, deren Wasser die artesischen Brunnen in Kopenhagen speist.

 

Im südlichen und westlichen Jütland gehören die untern Schichten zur Braunkohlenformation. Dieselbe besteht meist aus Ton und Sand und enthält an vielen Stellen Braunkohle und Bernstein, auf Mors und in Thy (im N. des Limfjords) jedoch eine Art Schiefer, welche Moler genannt wird und aus fossilen Infusorien gebildet ist. Der Oberfläche nach teilen sich die Formationen in den Geschiebeton, den Geschiebesand, die Heiden, die Dünen, die Marsch und die Moore. Der Geschiebeton ist fruchtbar, mit schönen Buchenwäldern bewachsen und sehr hügelig, aber ohne zusammenhängende Hügelreihen; er bildet die Oberfläche namentlich auf den Inseln und im östlichen Jütland (höchster Punkt Gyldenlöves Höj auf Seeland, 126 m). Der Geschiebesand bildet zusammenhängende Hügelreihen (Aaser), namentlich im nördlichen Seeland, dem südlichen Fünen (höchster Punkt Fröbjerg Bavnehöj, 132 m) und in vielen Gegenden Jütlands, wo er hügelige, nur teilweise angebaute Heiden (Bakkeheder) bildet. Die ebenen Heideflächen im westlichen Jütland werden durch Geschiebesand gebildet, welcher auf einer Schicht von Al (namentlich Sandal, einer eisenhaltigen Sandsteinmasse) ruht. Im ganzen nimmt das Heideland in Jütland ein Areal von ca. 5700 qkm ein. Drei große Hügelinseln, welche verhältnismäßig fruchtbar und meist kultiviert sind, erheben sich aus der umliegenden Alformation. Die höchsten Punkte in Jütland sind Eiersbavnehöj (172 m, der höchste Punkt Dänemarks) und Himmelbjerget (157 m). Die Dünen erreichen eine Höhe von 30 m und bedecken von Skagen bis Blaavandshuk längs der Westküste Jütlands ein Areal von ca. 570 qkm. Der vom Meer in der Flutzeit niedergeschlagene feine Lehm bildet das Erdreich in den Marschen, deren es in Jütland jedoch nur wenige (die Tipper) gibt. Endlich findet man in D. einzelne, bisweilen umfangreiche Strecken von Torfmooren bedeckt, welche in Waldmoore, Pfuhlmoore und Heide- oder Hochmoore geteilt werden.

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Die StadtEsbjerg, ist ein Hafen an der Westküste der dän. Halbinsel Jütland, Amt Ribe, mit 1529 Einw. Der Hafen wurde vom Staat mit großen Kosten in den Jahren 1868-74 angelegt, ist 4 m tief und der einzige von Bedeutung auf der ganzen Westküste Jütlands. Esbjerg ist Endpunkt der süd- und westjütländischen Eisenbahnlinien und namentlich Ausfuhrort für dänisches Vieh (1884: 27,537 Stück Rindvieh, 25,467 Schafe), meist nach England. Außerdem werden besonders Speck, Butter und Eier ausgeführt. Vom Ausland liefen 1884: 842 Schiffe von 64,504½ Ton. ein, 851 Schiffe von 65,449 T. aus. Die Stadt ist Sitz eines deutschen Konsulats.

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Bewohner. Geistige Bildung

Der Däne ist mutig, ausdauernd und phlegmatisch. Er ist praktisch, ein guter, doch langsamer Beobachter, im täglichen Leben und in der Wissenschaft ein nüchterner Denker. Doch liegt in seinem Charakter ein Hang zur Schwärmerei; deshalb zeigt er große Empfänglichkeit für Poesie, aber daneben auch, vielleicht infolge der Einwirkung des Klimas und der Lebensweise, nicht selten Neigung zur Schwermut. Meyers Konversationslexikon

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Kopenhagen (dän. Kjöbenhavn, lat. Hafnia), ist die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Dänemark, zugleich die einzige Festung und der erste Waffenplatz des Landes, Mittelpunkt des Handels und der Industrie sowie der Hauptsitz der Wissenschaft, Litteratur u. Kunst Dänemarks, Die Stadt liegt in 13 m Seehöhe, auf den Inseln Seeland und Amak am Sund (55° 41' nördl. Br., 12° 35' östl. L. v. Gr.) und hat einen Umfang von 22,7 qkm. Das Klima ist ein mildes Inselklima, die mittlere Temperatur im Winter 0,0° C., im Sommer 15,8° C., Jahrestemperatur 7,4° C.

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Auch hier gilt alle möglichen QUellen sollen eingebaut werden um ein möglichst umfassendes Bild zu geben. Unsere Nachbarn werden wohl in keinem Rollenspiel dieser EPoche einen wirklichen Platz finden. Also rein damit :)

Z.B. NSpF, Abenteuerideen, Geschichte des Landes, Legenden, Politik, Verbrecher und Verbrechen, neue Ausrüstung um nur einige Dinge zu nennen, warten auf Bearbeitung.

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Meere und Küsten

 

Das Dänemark direkt umgebende Seegebiet ist nur durch Lotsen und Leuchten bei seiner meist geringen und stark wechselnden Tiefe für die Schiffahrt problemlos geeignet. Westlich von Jütland liegt die Nordsee, hier Westsee genannt. Derjenige Teil der Nordsee, welcher zwischen Jütland und Norwegen liegt, heißt Skagerrak; derjenige Teil, welcher von Skagen (Nordspitze Jütlands) nach Blaavandshuk geht (die eiserne Küste), ist sehr gefährlich wegen der parallel laufenden Sandbänke; am gefährlichsten ist Hornsrev (Hornsriff), welches ca. 37 km weit hinausreicht. Durch Rettungsstationen u. a. und in den letzten Jahren durch Anlegung des Hafens Esbjerg hat die Regierung den der Schiffahrt drohenden Gefahren zu begegnen gesucht. Mit der Umsegelung von Skagenshorn tritt der Schiffer in das Kattegat ein, welches nicht minder gefährlich ist, indem hier noch zu den übrigen Gefahren die nicht unbedeutende Strömung des Meers aus der Ostsee hinzukommt; trotz der größern Tiefe des Fahrwassers an der schwedischen Küste segeln die Schiffe doch am liebsten in der Nähe der jütländischen, welche gute Häfen enthaltend von Schären frei ist; auch kommt hier der Landwind den Schiffern zu gute.

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Drei Meeresstraßen verbinden das Kattegat mit der Ostsee: der Öresund, gewöhnlich Sund genannt, 107 km lang von Kullen im Norden bis Falsterboriff im Süden, zwischen 3,75 km bei Helsingör und 30 km zwischen Kopenhagen und Malmö breit und in den ziemlich schmalen Fahrwässern Drogden und Flintenrinne zu beiden Seiten der Insel Saltholm wenigstens 7 m tief; der Große Belt, zwischen Seeland und Fünen, von sehr wechselnder Breite, doch noch an der schmälsten Stelle über 15 km breit, wegen seiner zahlreichen Sandbänke der Schiffahrt sehr gefährlich und der Kleine Belt, zwischen Jütland und Fünen, an der schmälsten Stelle bei Middelfart nur 0,625 km breit, bei reißender Strömung der Schiffahrt nicht minder gefährlich als der Große Belt.

Der früher in allen drei Meerengen entrichtete Sundzoll ist durch einen 14. März 1857 zwischen der Regierung von Dänemark und 15 andern abgeschlossenen Vertrag mit 60,952,650 Kronen abgelöst worden. Wegen der Gefährlichkeit und Seichtigkeit der dänischen Meere sind an verschiedenen Stellen Leuchtfeuer aufgestellt, im ganzen 73, darunter 7 Feuerschiffe und 29 Hafen- und Postleuchtfeuer; von den übrigen 37 befinden sich an der Westküste 3, am Kattegat 12, im Sund 4, im Großen Belt 12, im Kleinen Belt 2 und in der Ostsee 4.

Auch sind an gefährlichen Stellen Rettungsstationen eingerichtet. Jütland, teilweise auch die Inseln haben tiefe Buchten, Fjorde genannt, welche das Land oft mehr als zur Hälfte durchschneiden. Sie sind der Schiffahrt meist sehr förderlich, doch mehr noch dem Fischfang; in neuerer Zeit hat man bemerkt, daß ihre Tiefe an mehreren Orten abnimmt. Die größte dieser Buchten ist der Limfjord in Jütland. Weit unbedeutender ist der Mariagerfjord, welcher, 37 km lang, sich bis Hobro erstreckt. Hierauf folgt der 22 km lange Randersfjord, ein wenig südlicher bis zur Stadt Randers, wo sich die Guden-Aa in denselben ergießt; sodann der Horsensfjord, bei der Stadt Horsens, der tiefe Veilefjord und der Koldingfjord. An der Westseite befinden sich zunächst dem Limfjord (mit Thyborönkanal) Thorsminde, die Mündung für den durch einen schmalen Landrücken von der Nordsee getrennten Nissumfjord, 19 km lang und mit einer Schleuse versehen, und Nymindegab, die Mündung für den gleichfalls durch einen schmalen Landrücken von der Nordsee getrennten, 45 km langen Ringkjöbingfjord. Auf Seeland ist im N. der Insel der Isefjord, welcher gegen W. den Lammefjord, gegen S. den Holbäksfjord, gegen O., doch mit südlicher Erweiterung, den Roeskildefjord aussendet. Auf Fünen liegt der nicht tiefe Odensefjord. Alle diese Fjorde enthalten salziges Wasser, dessen Salzgehalt indes auf der östlichen, dem Kattegat zugekehrten Seite geringer ist als auf der westlichen, von der Nordsee bespülten. Außerdem gibt es noch eine große Anzahl Buchten, welche dänisch Vig oder Bugt genannt werden; zahlreicher auf der Ostseite als auf der Westseite, bieten mehrere derselben vortreffliche Häfen dar.

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Binnengewässer

 

Binnenseen finden sich in großer Menge im Dänemark.Meistens sind es meist nur Niederungen , die sich mit Wasser gefüllt haben. Nicht alle stehen mit dem Meer in Verbindung. Die bedeutendsten sind: auf Seeland der Arre-, Fure- und tiefe Esromsee ; auf Laaland der Maribosee; in Jütland der Mos- und Filsee. Außerdem gibt es eine Menge Sümpfe und Moraste, besonders in Jütland. Dort ist im Norden des Limfjords der große Vildmose (69 qkm) und im Süden des Limfjords der kleine Vildmose (55 qkm), in denen die Torfbildung noch nicht ganz vollendet ist. AUfgrund seiner Lage und physischen Beschaffenheit findet man in Dänemark keine großen Flüsse . Die kleinen Flüsse, welche man wie in Norwegen Aa (Plur. Aaer) nennt, münden fast alle in Fjorde oder Vige.

In Jütland sind die bedeutendsten: an der östlichen Abdachung, in das Kattegat fließend, die Kolding-, Veile- und Guden-Aa. In die Nordsee ergießen sich von Süden nach Norden: die Konge- (Grenze gegen Schleswig), Varde- (in die Hjertingbucht), Skjern- oder Lönborg- (in den Ringkjöbingfjord), Stor- (in den Nissumfjord) und Uggerby-Aa; in den Limfjord die Skals und die Skive-Aa; in Seeland fließt gegen Süden die Sus- (Suus-) Aa, 82 km lang; auf Fünen ist die 60 km lange, für Prahme schiffbare Odense-Aa.

An Kanälen sind in Jütland der Silkeborgkanal an der erwähnten Guden-Aa und der Frederiks VII. Skive-Kanal zur Kanalisierung des Limfjords. Auf Seeland ist nur der Frederiksvärkkanal von Bedeutung, er wird zur Verhütung der Überschwemmungen des Arresees und für den Betrieb der Fabriken von Frederiksvärk benutzt. In Fünen der Odensekanal, von Odense in den Odensefjord, 2,6-3,2 m tief.

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Dänemark

Geographisches

Die Halbinsel Jütland bildet einen schwach gekrümmten, nach Westen zu konvexen Bogen, der hier wenig zerrissen, vielmehr ziemlich abgerundet ist; die östliche Seite des Landes und die Inseln zeigen dagegen deutliche Spuren des Andranges der Gewässer der Ostsee, welche das niedrige, wenig felsige Land leicht zernagt haben.

Die Ostsee aggressiver als die Nordsee? Ich würde hier den Tätigkeiten der sich zurückziehenden letzten Eiszeit mehr Einfluss einräumen als dem Wüten des Ostsees, was die "Vernarbtheit" angeht. Immerhin sind so auch die fünf Fjorde an der schleswig-holsteinischen Ostküste durch die Eiszeit entstanden.

 

@Bro wenn du eine bessere (angemessenere) Formulierung hast ist das herzlich willkommen.

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Die Bevölkerungsdichte ist auf den Inseln anderthalbmal so groß als auf der Halbinsel. Abgesehen vom Amt Kopenhagen hat Fünen die größte Bevölkerungsdichte und zwar eine drei- bis viermal so große als das westliche Jütland. Die Bewohnerzahl im eigentlichen Dänemark und den Färöern betrug 1870: 1,794,733 Personen, so daß der jährliche Zuwachs (1870-80) = 0,99 Proz. war. In Island betrug die Bewohnerzahl 1870: 69,763, in Grönland 9825, auf den westindischen Inseln 37,821 (also über 10 Proz. mehr als in 1880). Im eigentlichen Dänmark waren 1880:

 

männlich weiblich

 

überhaupt 967360 1001679

 

davon ledig 589394 577922

 

verheiratet 340373 340531

 

verwitwet 35037 79805

 

geschieden 2556 3421

 

Die Zahl der Trauungen betrug im Jahresdurchschnitt (1878-82) 14,913, die der Geburten 65,030 (darunter 11 Proz. uneheliche), der Todesfälle 39,869. Selbstmorde kommen häufig vor, jährlich etwa 26 auf 100,000 Einw. Die Zahl der überseeischen Auswanderer belief sich 1878-82 im ganzen auf 31,332 (1882: 11,614), die Mehrzahl derselben begab sich nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika (29,828). Von der Bewohnerzahl wohnten 1880: 563,930 in den Städten. Mit Ausnahme Kopenhagens, welches mit der damit zusammenhängenden Nachbarstadt Frederiksberg im Jahr 1885 über 300,000 Einwohner zählt, sind die übrigen Städte klein. Von ihnen zählen über 10,000 Einw.: Aarhus, Odense, Aalborg, Randers und Horsens. Die Bevölkerung besteht jetzt fast ausschließlich aus Dänen.

Von den Einwohnern des eigentlichen Dänemark sind 1880: 12,007 in Schleswig, 11,145 in dem übrigen Deutschland, 24,148 in Schweden und 4821 in dem übrigen Ausland geboren. Die Gesamtzahl der Ausländer beträgt also 62,121 Personen, wozu man noch 1306 in den dänischen Nebenländern Geborne fügen kann. Endlich wohnen noch in den Heiden einige Hundert der sogen. Kjeltringer (Tatere, Tataren), wahrscheinlich Nachkommen inländischer Vagabunden, mit Zigeunern gemischt

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Die allgemeine Volksbildung in Däneark ist eine befriedigende, weil seit 1814 Schulzwang existiert; doch nimmt das Land jetzt kaum eine so hohe Stelle in dieser Richtung ein wie früher. In hygienischer Hinsicht wurde (1883) durch eine Regierungskommission dargelegt, daß der Zustand der Schulen (namentlich auf dem Land) und der Schüler (namentlich der Mädchen) teilweise sehr unbefriedigend ist.

Die Anzahl der schulpflichtigen Kinder im Königreich ist etwas über 200,000 auf dem Land und gegen 43,000 in den Städten außer Kopenhagen, wo 30,000 Kinder unterrichtet werden. Gymnasien bestehen in mehreren Städten, auch in Kopenhagenm hier aber benutzt die überwiegende Mehrzahl der Zöglinge die Privatanstalten. Zur Heranbildung der Volksschullehrer bestehen vortreffliche Seminare. Auch Lehrerinnen sind in den Volksschulen tätig, hauptsächlich aber in den Städten.

Dänemark hat eine einzige Universität, die zu Kopenhagen (1479 gegründet), mit 45 Professoren, 1261 Studierenden in 5 Fakultäten (theologischer, juristischer und staatswissenschaftlicher, medizinischer, philosophischer und mathematisch-naturwissenschaftlicher). In Verbindung mit der Universität besteht eine polytechnische Lehranstalt. Außerdem besitzen Sorö und Herlufsholm Akademien oder allgemeine gelehrte Schul- und Erziehungsanstalten . Ferner hat das Königreich ein theologisches Seminar, eine königliche chirurgische Akademie, eine Veterinär- und Landwirtschaftsschule, verschiedene Schulen zur Ausbildung des Militärs etc. Die Fortbildungsschulen auf dem Land (Höjskoler) sind von großer Bedeutung für den Bauernstand; in den Städten werden jetzt viele technische und Handelsschulen (auch für Frauen) errichtet. Das Königreich hat gelehrte Gesellschaften für dänische Litteratur, für dänische Geschichte etc. sowie auch mehrere Bibliotheken, zum Teil von außerordentlicher Bedeutung. Die Gesellschaften haben namentlich ihren Sitz in Kopenhagen, wo auch die drei größten Bibliotheken des Landes sind. Die Zahl der Zeitungen in Dänemark war 1882: 178, die Zahl der Zeitschriften 211; von Büchern und kleinern Schriften wurden 1882: 2371 Bände gedruckt. Die dänische Kunst hat sich das schönste Denkmal in den Werken des Bildhauers Bertel Thorwaldsen gesetzt, die in dem Thorwaldsenschen Museum in Kopenhagen gesammelt sind. In der Gemäldegalerie des Staats befindet sich eine Sammlung der meisten dänischen Meister (Eckersberg, Marstrand).

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Bezogen auf das Einkommens bestehen zwischen den einzelnen Klassen der Bevölkerung zwar erhebliche Unterschiede, doch nicht von derselben Schärfe wie in vielen andern Ländern. In Kopenhagen hatten 1880: 75,6 Proz. der Steuerpflichtigen 800-2400 Kronen, 23 Proz. 2400-20,000 und 1,4 Proz. über 20,000 Kr. jährliches Einkommen. Das gesamte Nationalvermögen Dänemarks wurde für das Jahr 1884 zu 6-7 Milliarden Kr. berechnet.

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Landwirtschaft

 

Fast bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts stand der Ackerbau in Dänemark auf einer sehr niedrigen Stufe, woran besonders die Abhängigkeit der Bauern (namentlich die "Vornedskab", eine Art von Leibeigenschaft auf den Inseln) und die "Gemeinschaft des Bodens" die Schuld trugen. Friedrich IV. (1699-1730) hatte wohl die "Vornedskab" aufgehoben, aber statt dieser wurde später der "Stavnsbaand" im ganzen Land eingeführt, wodurch die Bauern als militärpflichtig gezwungen wurden, bis ins höhere Mannesalter auf dem Gut ihres Herrn zu verbleiben.

Erst 1781 wurde die "Gemeinschaft des Bodens" abgeschafft und den Bauern dann erlaubt, Frondienste und Zehnten durch Geld abzulösen. Am 20. Jan. 1788 wurde durch Verordnung der "Stavnsbaand" aufgehoben. Später begannen die Arbeiten zur Herstellung einer neuen Matrikel (Flurbuch), die aber erst um die Mitte unsers Jahrhunderts beendet wurden. Der Normalboden, d. h. der beste Boden des Landes, ist in dieser Matrikel mit der Zahl 24 bezeichnet, so wie man ihn bei dem Dorf Karlslunde im Amt Kopenhagen fand, wo er in einer Tiefe von 47 cm wenig Kalk, 4/12 schwarze Dammerde, 3/12 Thon und 5/12 Sand enthält, und durch sorgfältige Berechnung gelangte man zu der Bestimmung, daß 28,000 qm (= 2,83 Hektar) Land zur Taxe 24 eine Tonne Hartkorn ausmachen sollten und für die Waldungen das Doppelte.

Nur für Bornholm wurden 19,350 qm als Einheit angenommen, so daß also hier eine Tonne Hartkorn nur etwa zwei Drittel einer Tonne Hartkorn des übrigen Landes ist. Auf den Inseln enthält eine Tonne Hartkorn durchschnittlich 5,5 Hektar, in Jütland durchschnittlich 14,5 Hektar, im ganzen D. 9,6 Hektar. Das gesamte Areal der Äcker und Wiesen nebst der Hälfte des Hartkorns der Wälder, weil diese nach einer alten Matrikel veranschlagt sind, betrug 1. April 1873: 376,154 Ton. Hartkorn, wozu man noch 8780 T. Bornholmer Hartkorn fügen muß. Von diesen 376,154 T. Hartkorn fallen 6878 T. auf die Städte und 369,276 T. auf die Landgüter.

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Heer und Flotte

 

Die Einrichtung des Heerwesens beruht auf den Gesetzen vom 6. Juli 1867. Die Dienstpflicht, mit beendetem 22. Lebensjahr beginnend, dauert acht Jahre in Linie und Reserve, acht Jahre in der sogen. Verstärkung (Landwehr). Jährlich werden 11,000 Mann ausgehoben. Die Dienstzeit beträgt bei der Infanterie 6 Monate, bei der Kavallerie 9 Monate etc.; dazu kommen die Übungen in der Verstärkung (einige Jahre nacheinander 30 Tage).

 

Die Truppen unter zwei lokalen Generalkommandos bestehen aus:

 

a.)Fußvolk: 5 Brigaden und die Garde, jede Brigade hat 2 Regimenter, jedes Regiment 3 Linienbataillone und ein Verstärkungsbataillon, jedes Bataillon 4 Kompanien. Die Garde besteht aus einem Linien- und einem Verstärkungsbataillon.

Im Krieg wird für jedes Regiment und für die Garde eine Depotabteilung gebildet.

 

B.) Reiterei: 5 Regimenter (mit je 486 Pferden, außer Offizierspferden) à 3 Eskadrons und eine Schule (im Krieg Depot) und im Krieg eine Ordonnanzeskadron.

 

C.) Artillerie: die Feldartillerie hat 2 Regimenter, ein jedes aus zwei Abteilungen mit je 6 Linien- und 2 Verstärkungsbataillonen bestehend; die Festungsartillerie hat 2 Bataillone, das eine aus 4 Linien- und 2 Verstärkungskompanien, das andre aus 2 Linien- und 1 Verstärkungskompanie bestehend; hierzu Trainabteilung und technische Abteilungen.

 

D.) Genietruppen: 5 Linienkompanien, 3 Reservekompanien. (Näheres zu den Genietruppen findet sich im Quellenband k&K Die Donaumonarchie)

 

Dazu Stäbe, Trains, Administration, Ärzte etc.

 

Im Krieg zählt jedes Infanteriebataillon 800, jede Eskadron 120 Köpfe, jede Feldbatterie 167, jede Kompanie der Festungsartillerie 400 Köpfe. Mit 1000 Mann Genietruppen und 4000 Offizieren und Unteroffizieren wird das Heer im Krieg im ganzen 33,000 Köpfe zählen. Die Feldartillerie hat 8,7 cm Hinterladungskanonen in Batterien von je 8 Kanonen. Die Festungsartillerie ist hauptsächlich für die Verteidigung Kopenhagens bestimmt. Außer Kopenhagen (mit der Citadelle Frederikshavn), der einzigen Festung (Seebefestigung) von Bedeutung, sind Befestigungen bei Helsingör (Kronborg), Fredericia, Korsör, Frederikshavn und Hals angelegt.

 

Die Flotte zählt 1885: A. Panzerschiffe. 2 Fregatten (44 Kanonen und 2690 Pferdekräfte), 6 schwimmende Batterien (38 Kanonen, 12,640 Pferdekräfte), 2 Torpedoschiffe (7 Kanonen, 3056 Pferdekräfte); B. unbepanzerte Dampfer oder Dampfer mit Panzerbekleidung ohne Bedeutung: 5 Fregatten und Korvetten (96 Kanonen, 6560 Pferdekräfte), 5 Schoner (26 Kanonen, 4040 Pferdekräfte), 13 eiserne Kanonenboote (29 Kanonen), 5 Dampftorpedoboote erster Klasse, 7 zweiter Klasse, 1 Torpedotransportschiff. Daneben noch ein Raddampfer (für den König), verschiedene Übungsschiffe, Transportschiffe und Boote etc. Die Bemannung sämtlicher Kriegsschiffe fordert in Friedenszeiten 4195 Köpfe, darunter 226 Offiziere. Kriegshafen und Arsenal ist Kopenhagen.

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Handel

 

Die wichtigsten Handelsstädte sind: Kopenhagen, Aarhus, Aalborg, Korsör, Helsingör, Frederikshavn, Esbjerg, Randers, Odense, Nakskov und Svendborg. Wie die auswärtige Handelspolitik durchgehends freihändlerische Grundsätze verfolgt, ist auch die Gesetzgebung für den Binnenhandel sehr liberal. Durch das Gesetz von 1857 wurden alle Gewerbe (mit wenigen Ausnahmen) frei. Dem Handel dienen mehrere Kanäle und zahlreiche Chausseen, darunter die Hauptwege 9-13 m breit; die Länge der Chausseen beträgt auf den Inseln 2993 km oder 0,22 pro QKilometer, in Jütland 3595 km oder 0,138 pro QKilometer.

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Banken

 

Es gibt eine Notenbank, die Nationalbank. Sie besteht seit 1818 und ist an die Stelle der frühern Reichsbank getreten. Es ist eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 27 Mill. Kronen. Ihre Noten lauten über 10, 50, 100 und 500 Kr. Die ungedeckte Notenausgabe ist auf 30 Mill. Kr. beschränkt; drei Achtel des Umlaufs müssen bar gedeckt sein. Ende 1882 sind 66 Mill. Kr. Noten im Umlauf. Eine Hypothekenbank ist vorhanden in der Landmannsbank in Kopenhagen, die Ende 1881: 5¾ Mill. Kr. auf Hypotheken ausgeliehen hat, allerdings neben einem Wechselportefeuille von 15,6 Mill. Kr.

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Die Zahl der eigentlichen Sparkassen zu Anfang 1881 war 446, die Einlagen 254,150,412 Kr., und außerdem besaßen die Kassen ein Vermögen von 13,311,959 Kr.

 

Münzen und Geld

 

Die Münzen werden in Kopenhagen geprägt. Die frühere Reichsmünze war der Rigsdaler à 6 Mark à 16 Schilling. Infolge einer zwischen den Regierungen von Schweden-Norwegen und Dänemark am 18. Dez. 1872 abgeschlossenen Münzkonvention, welche aber, da sie von dem norwegischen Storthing verworfen worden war, 27. Mai 1873 zwischen Schweden und Dänemark allein abgeschlossen und von Norwegen erst 16. Okt. 1875 angenommen wurde, ist das ganze Münzsystem vollständig umgebildet und auf Goldwährung begründet worden, wobei die Münzen des einen Staats auch in den beiden andern als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt werden.

Danach heißt die Einheit der Münze Krone, welche an Wert gleich ist einem schwedischen und einem halben dänischen Rigsdaler und einem viertel norwegischen Speciesdaler und in 100 Öre geteilt wird. In Gold werden 10- und 20-Kronenstücke (und jetzt auch 5-Kronenstücke) geprägt, von denen 248 der erstern 1 kg feines Gold enthalten, aber jedes Stück, da es aus 9/10 feinem Gold und 1/10 Kupfer (Münzgold) geprägt wird, 4,4803 g wiegt. An Scheidemünzen sind vorhanden: in Silber Stücke von 2 und 1 Krone (= 1⅛ Mark), 50, 25 und 10 Öre und in Bronze Stücke von 5, 2 und 1 Öre.

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  • 3 Wochen später...

Stadtteile

Durch Kalvebodstrand, welcher die große Insel Seeland von der kleinen Insel Amak trennt und den vorzüglichen innern Hafen der Stadt bildet, wird Kopenhagen in zwei Hauptteile geteilt, von denen der größere oder das eigentliche Kopenhagen an der Ostküste von Seeland und der kleinere, Christianshavn, auf der nordwestlichen Spitze von Amak liegt; einen dritten Hauptteil bilden die außerhalb der Wälle gelegenen, von Jahr zu Jahr sich vergrößernden Vorstädte Österbro, Nörrebro und Vesterbro, von denen die beiden letztgenannten in so naher Verbindung mit dem stadtähnlichen Kirchdorf Frederiksberg stehen, daß dieses als eine vierte Vorstadt gelten kann.

Im R. der Stadt und nur durch eine Esplanade davon getrennt liegt die Citadelle Frederikshavn, welche nach altertümlicher Weise befestigt ist; gegen die Seeseite wird die Stadt durch Seeforts (Trekroner, Lünetten etc.) geschützt; gegen die Landseite aber liegt die Stadt offen, und in dem letzten Dezennium sind auch die alten Wälle, welche die eigentliche Stadt von den Vorstädten trennten, rasiert und dadurch die Vorstädte beinahe ganz mit der Stadt verschmolzen.

Im Budget für 1886-87 sind bedeutende Summen für neue Befestigungen angewiesen. An der Ostseite des südlichen und ältesten Teils des eigentlichen K. nehmen der Slotsholm (Schloßinsel) und der Gammelholm (alte Insel) ein bedeutendes Areal ein. Im N. von Christianshavn liegen mehrere miteinander durch Brücken verbundene Holme, welche die Werften der Marine bilden. Die Verbindung des eigentlichen Kopenhagen mit Christianshavn geschieht hauptsächlich durch zwei Brücken, Knippelsbro und Langebro, von denen jene die bei weitem wichtigere ist.

Der Hafen, geteilt in den innern, mit einer Tiefe bis zu 7 m, und den äußern, ist der beste und sicherste der ganzen Ostsee und des Kattegats, und ihm besonders hat K. seine Anlage und sein Emporkommen zu verdanken; der innere Hafen wird zum Teil als Kriegshafen benutzt. Mit dem Hafen stehen mehrere schiffbare Kanäle in Verbindung, welche namentlich den Slotsholm umschließen.

Kopenhagen wird in 19 Quartiere eingeteilt und hat 1885 ca. 400 Straßen und Plätze mit zusammen etwa 7000 Gebäuden. Von den Plätzen sind hervorzuheben: der große Kongens Nytorv in der Mitte der Stadt, Gammeltorv und Nytorv, zu einem Platz verbunden, der Höibroplatz und der Amalienborgsplatz, letzterer ein regelmäßiges Achteck, umgeben von vier dem Staat gehörenden Palästen. Von größeren Anlagen sind zu nennen: Kongens Have ("des Königs Garten"), Lange Linie, eine prächtige Promenade am Sund, und der neue Örstedspark, auf ehemaligem Festungsterrain angelegt. Von Monumenten besitzt K. auf der Hauptpassage, welche die Stadt mit ihrer westlichen Vorstadt verbindet, Frihedsstötten (1799 zur Erinnerung an die Einführung der bäuerlichen Freizügigkeit errichtet); ferner auf Kongens Nytorv die von Blumenanlagen umgebene, 1688 enthüllte, kolossale bleierne Reiterstatue Christians V., auf dem Amalienborgplatz die 1768 enthüllte bronzene Reiterstatue Friedrichs V., vor dem Christiansborgschloß die große, 1873 enthüllte Reiterstatue Friedrichs VII. (von Bissen), des Gebers der freien Verfassung, vor dem neuen Nationaltheater die Statuen der zwei größten Dichter Dänemarks, Holberg (von Th. Stein) und Öhlenschläger (von Bissen), im Königsgarten eine Statue des Märchendichters H. C. Andersen (von Ring), im Örstedspark eine Statue des Physikers H. C. Örsted (von Jerichau), vor dem Studentenvereinshaus eine Statue des Seehelden Niels Juel (von Stein), vor dem Eingang zum Frederiksberger Schloßgarten die Statue Friedrichs VI. (von Bissen), von kleinern Statuen und Büsten abgesehen, sämtlich (mit Ausnahme der Statuen Christians V. und Friedrichs V.) durch freiwillige Beiträge des Volkes errichtet.

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Die Zahl der Höfe "in selbständigem Besitz" hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr vergrößert, nicht allein infolge der Einführung der Konstitution (1849), sondern auch dank den Bemühungen der Gesellschaft der Bauernfreunde. Der frühere Unterschied zwischen dem "privilegierten" und dem "unprivilegierten" Hartkorn wurde, auch formal, durch ein Gesetz vom 27. Juni 1850 aufgehoben, sowohl hinsichtlich der Steuern als der Kommunalabgaben. Die dadurch Betroffenen wurden vom Staat entschädigt und zwar durch Obligationen, die auf den 15fachen (für diejenigen, welche unter 200 T. Hartkorn besaßen, den 20fachen) Betrag der Abgabenerhöhung lauteten. Der Bildung von übergroßen Gütern hat man entgegengewirkt, indem es mit der unten genannten Ausnahme verboten ist, Bauerngut einem "Haupthof" einzuverleiben. Bauernhöfe zu parzellieren, ist zwar gestattet; doch muß ein Areal von mindestens 2 T. Hartkorn als Rest verbleiben. Um den selbständigen Besitz der "Bauernhöfe" zu fördern, hatte der Staat sehr günstige Bedingungen festgestellt, durch welche der Übergang von der Pacht zum eignen Besitz auf den Staatsgütern den Pachtern und ihrer Familie sehr erleichtert wurde. Um aber auch die Verkäufer zu ermuntern, ist es durch verschiedene Gesetze für eine Reihe von Jahren den Gutsherren erlaubt worden, für jedes Quantum Hartkorn, welches zu eignem Besitz verkauft wird, ein Neuntel des Quantums aus dem restierenden Hartkorn als "freies Land" auszunehmen und als Land des "Haupthofs" zu betrachten. Den Pachter als solchen hat man dadurch begünstigt, daß die Summe, welche er beim Antritt der Pacht erlegen soll, seiner Familie teilweise zurückbezahlt werden kann, wenn er binnen kurzer Zeit nach der Übernahme der Pacht stirbt. Außer der Antrittssumme hat der Pachter dem Gutsherrn verschiedene Ablösungssummen für Frondienst etc. zu bezahlen; die Leistung dieser Dienste in Natura ist jetzt verhältnismäßig selten. Zu weiterer Förderung des Bauernstandes hat der Staat den "Pachtzwang" eingeführt, d. h. es sollen die "Höfe" etc., welche nicht von den Besitzern selbst bebaut werden, in Pacht (welche immer für die Lebenszeit des Pachters und seiner Frau gilt) gegeben werden. Die Pachtfrage, welche eine sehr große Rolle in der innern Politik Dänemarks seit 1849 gespielt hat, verliert allmählich ihre Bedeutung, je mehr das Bauerngut in selbständigen Besitz übergeht.

Während die Zahl der Höfe, auf welchen der Pachtzwang ruhte, 1869: 8904 betrug mit einer gesamten Hartkornmenge von 48,470 T., wird sie 15 Jahre später (1884) auf 4901 mit einer gesamten Hartkornmenge von 25,222 T. oder nur 8 Proz. des gesamten Hartkorns der Bauernhöfe sinken. Auch für die Katen ist eine Reihe Bestimmungen getroffen, um die Rechte der Kätner zu beschützen; doch ist die Stellung der Kätner nur wenig günstig. Außer dem Staat haben auch die landwirtschaftlichen Vereine sehr viel für den Ackerbau getan, hervorzuheben sind die Königliche Gesellschaft für Landwirtschaft und die Gesellschaft für Bepflanzung der Heiden. Durch 90 verschiedene Unternehmungen sind in den zwei Dezennien 1858-77 trocken gelegt 31,570 Hektar vom Areal der Meerbusen etc. und 10,714 Hektar vom Areal der Binnenseen etc. Der durchschnittliche Preis für 1 T. Hartkorn auf eignen Gütern war 1845-49 ca. 2200 Kronen, 1860-69 ca. 4578 Kr., 1875 ca. 7686 Kr. (8488 Kr. auf den Inseln und 7124 Kr. in Jütland); jetzt ein wenig höher. Das ganze Areal beträgt (1881) 3,781,517 Hektar.

 

Der durchschnittliche jährliche Wert (1879-83) der Getreide- und Heuernte beträgt 300 Mill. Kr.

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