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sarandira

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Blogbeiträge von sarandira

  1. sarandira
    Von Kairo nach Kapstadt - mein Motto und Ziel für die nächsten Monate. Den ersten Teil der Reise - ein Monat Ägypten - habe ich Anfang letzter Woche abgeschlossen.
    Den Blog fortzuführen, wie ich ihn in Malaysia angefangen habe, hat sich als zu viel Arbeit herausgestellt. Zumindest in dieser Form. Aber es gibt was Neues: Wer Bilder sehen will, ein paar Berichte lesen und meine Reiseroute verfolgen (zumindest letztere wird immer automatisch aktualisiert), der kann mich auf Polarsteps verfolgen. Den Link poste ich gleich in einen Kommentar. 
    Mit einem (kostenlosen) Account bei Polarsteps kann man es abonnieren, sonst am besten den Link speichern (über die Suchfunktion kann man es nicht finden).
    Die Bilder und Berichte sind noch nicht ganz aktuell. Ich arbeite daran. Aber Ägypten ist fertig!
    Die Bilder am besten anklicken, dann werden sie ganz angezeigt. Wenn die Qualität nicht so gut ist, sind sie noch nicht im vollen Format hochgeladen. Das passiert dann erst, wenn ich mal wieder ein gutes WLAN habe.
  2. sarandira
    Meine Blogartikel zu Singapur sind jetzt endlich fertig (ich bin ja nur 5 Wochen hinterher...  ). Daher hier nochmal alle:
    https://rocksandreefs.de/angekommen-in-singapur/
    https://rocksandreefs.de/singapur-supertrees-und-walzermusik/
    https://rocksandreefs.de/ein-bisschen-wandern-in-singapur/
    https://rocksandreefs.de/singapur-tempel-tempel-und-tempel/
    https://rocksandreefs.de/singapur-abschied-bei-nacht/
  3. sarandira
    Lange hat's gedauert, aber nach 5 Wochen Reise sind jetzt auch endlich die ersten zwei Berichte auf meinem neuen Reiseblog. Vielleicht schaffe ich es ja in den nächsten Wochen an ein paar "Pausentagen", das auch wieder aufzuholen.
    Wer also wissen will, was ich unterwegs so erlebt habe, und ein paar Fotos sehen will, folgt mir am Besten ab jetzt auf: www.rocksandreefs.de Los geht es mit meiner Abreise aus Frankfurt und der Ankunft in Singapur.
    Ich hoffe, man kann den Blog irgendwie abonnieren - falls nicht, muss ich diese Funktion noch irgendwie finden.
  4. sarandira
    Ich war mal wieder in Griechenland, auf der wunderschönen Insel Kálymnos. Wunderschön ist diese Insel vor allem für Kletterer (und in gewissem Rahmen auch für Taucher, wenn man gerne im Mittelmeer taucht) - mit unzähligen meist gut abgesicherten und gut erreichbaren Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden, günstigen Unterkünften, netten Badebuchten und leckerem Essen.
    Bei meinem vierten Besuch auf der Insel sind wir diesmal in die Unterwelt abgestiegen, denn es gibt dort nicht nur überirdisch (Halb-)Höhlen mit Tropfsteinen, an denen die fortgeschrittenen Kletterer hängen, sondern auch richtige, unterirdische Höhlen. Und eine davon ist frei zugänglich: "Skalia Underworld". Man öffnet die Gittertür und steigt dann, mit Helm und Stirnlampe, eine Metallleiter in die Tiefe. Unten erwarten einen ein paar Seile, die einen über die rutschigen, abschüssigen Bereiche und durch einen engen und niedrigen Gang (ich bin rückwärts auf allen vieren durchgekrabbelt) leiten, eine weitere Leiter - und absolute Dunkelheit! Wirklich faszinierend und schön abenteuerlich, die Höhle alleine und nur mit dem Licht der Stirnlampen (und Kamerablitz) zu erkunden!
    Da ich gerade bei jeder Gelegenheit meine neue ActionCam teste und mich in der Videobearbeitung übe (ja, es gibt noch viel zu verbessern  ), gibt es dazu auch ein Video:
    https://www.youtube.com/watch?v=aA0DC92UUJw&feature=youtu.be
    Gefilmt hab ich mit der GoPro, Fotos (mit und ohne Blitz) mit der normalen Kamera (Panasonic  TZ-101) gemacht.



  5. sarandira
    Nach der Reise ist vor der Reise - und so geht es auf meinem Reiseblog weiter mit Island!  Ich bin zwar schon eine Weile zurück, aber die Beiträge werde ich so nach und nach schreiben. Wen es interessiert, der abonniert den Blog am besten per Email-Benachrichtigung.
    http://sarandiraswelt.wordpress.com

  6. sarandira
    Da ich von einigen gefragt wurde, ob es wieder einen Blog von mir gibt: ja, ich versuche es mal wieder. Diesmal aber nicht hier, sondern auf Wordpress, damit ihn auch andere Freunde und Verwandte lesen können. Neues von mir gibt es also künftig hier:
    https://sarandiraswelt.wordpress.com
    Damit es einigermaßen privat bleibt, werde ich die Beiträge meistens mit einem Passwort versehen. Das furchtbar geheime Passwort für die geschützten Beiträge gibt es hier im ersten Kommentar.
    Und der erste richtige Beitrag ist auch schon online:
    https://sarandiraswelt.wordpress.com/2017/06/28/all-my-bags-are-packed/
  7. sarandira
    Für heute ist tatsächlich mal Ausschlafen geplant. Leider wache ich mitten in der Nacht mit tierischen Kopfschmerzen auf. Puno liegt auf fast 4000m, und das bekomme ich jetzt zu spüren. Blöderweise haben wir fast kein Wasser mehr, weil wir Abends vergessen haben, Nachschub zu kaufen. Auf die Idee, an der Rezeption danach zu fragen, komme ich nicht - zu so klaren Gedanken bin ich nicht in der Lage. Meine Eltern wecken und nach den Tabletten fragen will ich auch nicht. Und dass es unten im Foyer Tag und Nacht Tee und Coca-Blätter gibt, haben wir bei der Ankunft auch nicht mitbekommen. Naja, irgendwie geht es dann doch bis zum Aufstehen.
    Nach dem Frühstück sortieren wir uns und unsere Sachen ein wenig, als ich im Bad plötzlich Musik höre: Auf der Plaza de Armas ist ein Umzug! Wir schnappen uns die Kameras und gehen schnell raus. Tanzgruppen von Kindern und Erwachsenen ziehen um den Platz, und dann aber auch z.B. das Personal einer Gesundheitsorganisation, die für Impfungen und Sonnenschutz werben. Außerdem erfahren wir, dass heute ein Kulturfest mit Tanz- und Musikgruppen und Kunstausstellungen stattfindet. Da gehen wir doch auch gleich noch vorbei und schauen uns ein wenig um. Unterwegs wird auch noch eine der verbleibenden Lücken im Reiseplan gefüllt: in einem Reisebüro buchen wir die Tour mit Übernachtung auf dem Titicaca-See für die nächsten beiden Tage. Dann lassen wir uns vom Hotel ein Taxi nach Sillustani rufen (und stellen fest, dass der Taxifahrer dafür an der Rezeption Geld zahlen muss - aber natürlich ist es uuunglaublich wichtig, ein offizielles Taxi zu nehmen, den nur die sind wirklich sicher! ), denn auf die überteuerte Tour, die im Hotel angeboten wird, haben wir keine Lust.
    Sillustani ist eine Prä-Inka-Grabstätte auf einer Halbinsel im Umayo See. Die Gräber dort sind Grabtürme unterschiedlicher Bauart, die über die ganze Halbinsel verteilt stehen. Leider fängt es an zu regnen, als wir ankommen, und ist relativ kühl. Anstrengend ist es außerdem, auf die Hügel zu steigen. Papa hat bald keine Lust mehr, im Regen herumzulaufen, Mama und ich machen alleine den großen Rundweg. Es hat auch etwas Mystisches hier bei Wind und Wetter, und wir sind glücklicherweise vor den nachmittäglichen Ausflugsgruppen da. Aus dem erhofften Kaffee wird allerdings leider nichts, das Café hat geschlossen und auf das Restaurant haben wir keine Lust. Auch nicht auf die vielen Souvenirstände, die man auf dem Weg zum Parkplatz nicht umgehen kann.
    Auf dem Rückweg nach Puno lassen wir uns von unserem Taxifahrer noch zu einem Aussichtspunkt bringen. Es ist dann zwar nicht der gewünschte (dort kann man wohl gar nicht mit dem Auto hinfahren), sondern der "Mirador del Puma" mit einer großen Puma-Statue, aber man hat auch von hier einen guten Blick über Puno. Viel interessanter sind allerdings der Typ und die beiden leicht bekleideten Mädels, die hier auf der Mauer tanzen und wohl sowas wie ein Musikvideo drehen. Ob das was wird, wenn die Mädels immer leicht verlegen grinsend zu den Zuschauern schielen, wage ich aber zu bezweifeln.
    Auf dem Rückweg lassen wir uns am Bahnhof absetzen (dann wissen wir schonmal, wo der ist). Ein Gleis sehen wir auch, aber dass da mal ein Zug fährt, kann man sich irgendwie nicht so richtig vorstellen. Unsere Suche nach einer Knopfzelle für Papas Uhr verläuft leider sowohl im Einkaufszentrum als auch in der Markthalle erfolglos (und nein, in den Handy-Shops probieren wir es gar nicht mehr, auch wenn jemand meint, dass das eine Möglichkeit sein könnte), und so laufen wir zurück zum Hotel. Auf dem Weg reservieren wir gleich noch einen Tisch für's Abendessen, in dem Restaurant, das Christa und Frank uns empfohlen hatten ("In Puno das Restaurant gegenüber der Kathedrale!") - und es ist wirklich eine gute Empfehlung! Egal, ob Forelle, Alpaka oder "Aji de Gallena", eine Art Hühnchencurry - sehr lecker!
  8. sarandira
    Peru Tag 11 - Colca Canyon
     
    Um 03:40 klingelt der Wecker schon wieder. Wirklich gut geschlafen hab ich sowieso nicht - irgendwie haben mich die vielen krabbelnden Mitbewohner doch zu sehr beschäftigt. Um 04:00 sollte Abmarsch sein, 04:12 schaffen wir immerhin. Ohne Frühstück, dafür mit Stirnlampe. Den Weg kennen wir ja schon und wissen: es geht jetzt nur bergauf!
    Wir sind zwar die ersten, die loslaufen, aber nicht viel später sieht man schon die nächsten Grüppchen den Aufstieg aus der Oase beginnen. Wir lassen immer wieder andere überholen. Ab und zu gibt es auch Muli-Warnung - dann heißt es, sich schnell einen sicheren Platz an der dem Abhang abgewandten Seite des Wegs zu suchen. Manche Wanderer legen den Weg aus dem Canyon auf dem Rücken eines Muli zurück. Wir laufen lieber selbst! Auf halber Strecke gibt es eine Rast und Hubert zaubert Früchte, Apfelsaft und Cracker aus seinem Rucksack. Gegen 08:30 haben wir den Canyonrand erreicht und feiern uns mit einem "Gipfelfoto". Dann geht es durch die Maisfeld-Terrassen (hier werden ca. 40 Sorten Mais angebaut) zum Hotel, wo das Frühstück schon sehnsüchtig auf uns wartet (oder so ). Es war eine gute Entscheidung, die Tour mit Privattransport zu buchen. So konnten wir den Aufstieg in unserem Tempo machen und müssen keinen Bus erreichen.
    Für den Cruz del Condor ist es jetzt zu spät, dafür halten wir nochmal an einem anderen Aussichtspunkt. Neben Souvenirs kaufen kann man hier auch traditionelle Kleider fürs Foto leihen. Mama und ich machen den Spaß mit und sehen dann fast aus wie echte Peruanerinnen. "Foto 1 Sol!"
     
    Auch wenn unser Fahrer so langsam etwas unruhig wird (wir sind wohl zeitlich nicht mehr im Plan) halten wir in Maca an der Kirche. Hubert hat uns schon auf der Hinfahrt vom dortigen Erdbeben 1991 erzählt, das die Kirche und einen Großteil des Dorfes stark beschädigt oder zerstört hat. Da der Ort direkt auf einer tektonischen Störung liegt, ist es auch wahrscheinlich, dass so etwas hier immer wieder passiert. Die Regierung hatte daher angeboten, den gesamten Ort umzusiedeln. Da inzwischen aber durch die Hilfe einer Nonne aus Arequipa und eines spanischen Ordens die Kirche wieder aufgebaut wurde, wollen die Bewohner nicht wegziehen. In der Kirche zeigt uns Hubert Malereien, deren Farben aus mit Cochinilla gemischten Pflanzensäften erzeugt wurden. Cochinilla hat man uns jetzt schon öfter gezeigt, es ist eine auf einer bestimmten Kakteensorte lebende Schildlaus (auf Deutsch Cochenilleschildlaus), aus der ein roter Farbstoff u.a. für Kosmetika gewonnen wird. In Nasca haben wir ganze Felder dieser Kakteen gesehen. Neben den Malereien sind in der Kirche auch verschiedene Madonnen in ihren jeweiligen Altären zu sehen. Hubert erklärt uns, dass ja nicht jeder an alle bzw. die selbe Madonna glaubt und es darum immer mehrere gibt. Das Konzept leuchtet mir zwar nicht ganz ein, aber meinetwegen...
    Apropos Erdbeben: Uns ist schon öfter aufgefallen, dass in Hotels, Restaurants, öffentlichen Gebäuden überall sehr deutlich Fluchtwege und Erdbebenschutzzonen ausgeschildert sind. Man sollte sich die vielleicht doch immer genauer anschauen!
    Vor der Kirche will uns Hubert unbedingt noch ein Kaktusprodukt nahe bringen. Den Kaktus hat er uns unterwegs schon gezeigt und erklärt, dass die Frucht (Sancayo) sehr beliebt ist, es aber mühsam ist, sie zu ernten und von ihren Stacheln zu befreien. Hat man das geschafft und sie geschält, sieht sie aus wie eine Kiwi und wird hier zur lokalen Version des Pisco Sour verarbeitet, dem Colca Sour. Wir probieren die Varianten mit und ohne Alkohol und können beide für gut befinden. Dann schnell noch ein Foto mit Llama und Andenadler (2 Sol!) an den Souvenirständen und weiter geht die Fahrt nach Chivay bzw. den heißen Quellen. Die Höhe plättet uns schon wieder ein bisschen und das heiße Wasser leistet ebenfalls seinen Beitrag - doch die müden Muskeln finden es durchaus angenehm. Und Duschen ist generell keine schlechte Sache nach der morgendlichen Wanderung - auch wenn das Wasser nach Schwefel stinkt. Nach dem kurzen Bad erfahren wir, dass es beim Mittagessen einen Fahrerwechsel geben wird. Unser bisheriger Fahrer soll wohl mit anderen Gästen wieder nach Cabanaconde fahren und wir bekommen einen anderen Fahrer, der heute morgen aus Arequipa gekommen ist.
    Auf der Fahrt nach Puno nehmen wir diesmal die "normale Route" und kommen über den höchsten Pass auf 4910m. Dort gibt es nochmal einen kurzen Rundblick (naja, wenn es nicht so bewölkt wäre), aber da es ziemlich kalt und windig ist (am Tag vorher soll hier sogar Schnee gelegen haben), fahren wir schnell weiter. Allerdings nicht, ohne nochmal eine Pflanze gezeigt zu bekommen, die hier runde "Kissen" bildet, nur 1cm im Jahr wächst, geschützt ist und angeblich Diabetes heilen soll: Azorella compacta. Weiter geht es übers Hochland, wir sehen noch mehr Llama und Alpaka und irgendwann wird es dunkel. Jetzt ist das Wichtigste: den Fahrer wach halten. Hubert probiert es mit Musik von seinem Handy, die allerdings bei mir und dem Fahrer nicht auf uneingeschränkte Begeisterung stößt. Darum soll ich mal zeigen, was ich so habe. Nach ein paar anderen Bands lande ich bei "Trinklied" und "Der Teufel hat den Schnaps gemacht" von Schandmaul. Das gefällt Hubert so gut, dass er unbedingt wissen will, von wem es ist. Irgendwann biegen wir auf eine ziemlich schlechte Straße ab. Die Diskussionen um die Wegführung zwischen Hubert und dem Fahrer bedeuten aber nicht, dass der Fahrer sich nicht sicher ist - sondern Hubert will sich den Weg gut merken, um ihn seinem Vater zu beschreiben. Der fährt einmal im Jahr zu einem Fest nach Bolivien und auf der besseren, aber längeren Straße über Juliaca sind gerade dann oft Polizeikontrollen, die hier wohl einzig und allein der Abzocke von Autofahrern dienen. Gegen acht sind wir dann endlich in Puno und verabschieden uns herzlich von Hubert, der mit dem Fahrer noch zurück nach Arequipa fahren muss. Die Stadt ist wie erwartet nicht sonderlich schön, unser Hotel an der Plaza de Armas ist aber schick und das Zimmer sehr groß. Auf der Suche nach Abendessen stellen wir fest, dass es in Puno offensichtlich hauptsächlich Pizzerien gibt. Na gut, dann halt mal Pizza. Und die ist gut!
  9. sarandira
    Bevor wir unsere Wanderung in den Canyon starten, fahren wir nochmal zum Cruz del Condor. Wir sind ein bisschen spät dran und sehen schon unterwegs den ersten Kondor über den Bergen seine Kreise ziehen. Am Aussichtspunkt sehen wir zunächst mal viele Menschen - und dann aber auch im Canyon und weiter oben mindestens vier oder fünf der nur noch rund 60 hier in der Gegend lebenden Kondore fliegen. Erstes Tagesziel erfüllt. Hubert erzählt uns, dass Kondore über 100 Jahre alt werden können, dass sie nur alle 2 Jahre ein Ei legen und dass sie ihr Leben lang mit dem selben Partner zusammenbleiben. Stirbt der Partner vorzeitig, kann es sein, dass der andere sich hoch oben auf den Berg zurückzieht, sich die Federn ausrupft und dann entweder auf den Hungertod wartet, oder sich in den Abgrund stürzt.
    Zurück am Hotel schultern wir die Rucksäcke und laufen los. Im Ort wird nochmal Wasser gekauft, dann geht es zwischen Maisfeldern hindurch zum Canyonrand. Mittlerweile ist es 11 Uhr, sonnig und warm. Hubert fürchtet die Sonne und Hitze mehr als wir (er will nicht noch dunkler werden und hat Hut und Sonnencreme vergessen), während Mama ihm erklärt, dass das gut ist, weil dann ihre Gelenke und Muskeln besser funktionieren.
    Ab jetzt geht es nur noch abwärts. Cabanaconde liegt auf knapp 3200m, unser Ziel, die Oase Sangalle auf ca. 2100m. Der Weg ist steil (es sind nur 6,5 km), aber gut gepflegt und nie so schmal und ausgesetzt, dass man Angst haben müsste, abzustürzen. Mit ein paar Pausen, in denen Hubert Obst und Cracker aus seinem Rucksack zaubert, und einigen Erklärungen zu diversen Pflanzen (die besonders giftigen, die man nicht berühren sollte, scheinen besonders gerne am Wegrand zu wachsen), erreichen wir nach 03:45 die Oase.
    Hier in der Oase sind heute nur noch Touristenunterkünfte zu finden. Ursprünglich war hier mal ein Dorf, aber nachdem durch ein Erdbeben die Quelle vergiftete wurde (so zumindest haben wir es verstanden), haben die Überlebenden die Oase verlassen und am Canyonrand Cabanaconde gegründet.
    Unsere Unterkunft für heute ist eine einfache Hütte mit Schilfdach, drei Betten und einigen sechs- bis achtbeinigen Mitbewohnern. Duschen und Toiletten sind in einer anderen Hütte. Abends gibt es für ein paar Stunden elektrisches Licht - aber nicht in unserer Hütte. Macht nichts, wir haben ja sowieso Stirnlampen dabei. Eine etwas größere Spinne verjage ich gleich von Bett meiner Mutter. "Did you kill it?" fragt mich Hubert. "No, I just scared it away. It can eat the moskitoes!" "But you should kill it! It will come back!" Zum Glück haben wir nicht so viel Angst vor Spinnen wie unser Guide.
    Aber noch ist ja erst Nachmittag, es gibt Lunch und danach erfrischen wir uns im heiß ersehnten Swimming Pool. Es ist wieder etwas kühler, aber das Wasser ist angenehm warm. Es kommt aus einer 28 Grad warmen Quelle, die die ganze Oase versorgt. Dann machen wir noch einen Spaziergang zur Hängebrücke und Hubert zeigt uns Löcher in der Felswand, die zu Inka-Zeiten als Vorratsspeicher genutzt wurden. Von ihnen hat auch der Canyon seinen Namen bekommen, denn Quolqua oder Colca bedeutet Speicher.
    Beim Abendessen sitzen wir mit anderen Wandergruppen zusammen. Bei uns am Tisch sitzt ein nettes Pärchen aus Brasilien, die ebenfalls mit einem von Carlitos Guides unterwegs sind. Da sie kein Englisch sprechen, müssen wir uns eben mit Händen, Füßen und ein bisschen Spanisch verständigen. Hubert hat mal ein bisschen Deutsch gelernt und versucht zu lesen, was auf meinem Mückenspray steht. Da sie die Wörter so witzig finden, soll ich mal so schnell wie möglich vorlesen. Nach gut: "WirktzuverlässiggegeneinheimischeundtropischeMückenarten."
    Nach dem Essen ist ziemlich bald Bettruhe, da wir um vier Uhr schon wieder loslaufen wollen. Vorher macht uns Hubert noch einen Tee mit Kräutern, die einen gut schlafen lassen sollen. Es werden schon nicht die halluzinogenen Pflanzen sein, von denen er uns erzählt hat, dass die Schamanen sie verwenden.
  10. sarandira
    Um 6 Uhr holen uns unser Guide Hubert (ja, er ist Peruaner und heißt wahrscheinlich Umberto) und Fahrer Exsaltación (oder so) mit einem schön geräumigen Minivan ab. Hubert fängt gleich an zu erklären und wird uns in den nächsten drei Tagen mit Informationen und Geschichten versorgen, bis die Köpfe rauchen. Als erstes hält er uns dazu an, viel Wasser zu trinken, um der Höhenkrankheit vorzubeugen. Wir halten uns daran, dafür muss unser Fahrer im Laufe des Tages doch öfters mal am Straßenrand anhalten. "Servicios naturales" nennt sich das dann .
    Während wir noch durch Arequipa fahren (immerhin eine der größten Städte Perus), erzählt uns Hubert einiges zu den verschiedenen Stadtviertel, und dass die Bewohner eines der scheinbar ärmeren Viertel hart (und erfolgreicher, als es zunächst scheint) für den soziale Aufstieg und eine bessere Zukunft ihrer Kinder arbeiten. Ein großes Problem sind aber wohl die unkontrolliert entstehenden "Shanty Towns". Jeder Peruaner hat das Recht, ein Stück Land zu bekommen und ein Haus zu bauen. Das wird aber oft ausgenutzt von Leuten, die dann mehrere Häuser bauen und diese dann teurer verkaufen.
    Irgendwann lassen wir die Siedlungen hinter uns. Ein überbreiter Schwertransport blockiert die Straße, aber immerhin sind wir nicht in der Gegenrichtung unterwegs und können zumindest langsam hinter ihm herfahren und irgendwann an einer Mautstelle überholen.
    Unterwegs sehen wir auf über 3000m eine Laune mit Flamingos und endlich die ersten südamerikanischen Kamele: Zuerst Vicuñas, später Lamas und Alpakas. Die Vicuñas leben wild und dürfen nicht getötet werden. Sie werden nur alle zwei Jahre eingefangen und im Nacken geschoren (Ca. 150g). Die Wolle wird für richtig teures Geld verkauft. Alpakas und Lamas sind domestiziert, wobei v.a. Alpakas für Wolle und Fleisch gehalten werden. Aber anscheinend ist auch öfter mal Lama drin, wenn Alpaka drauf steht. Das Alpaka-Fleisch soll sehr gesund sein, da sehr cholesterinarm. Dass es gut schmeckt, haben wir schon festgestellt. Bei der Wolle gibt es verschiedene Qualitatsstufen, wie uns Hubert erklärt. "Baby Alpaka" aus der ersten Schur nach etwa 2 1/2 Jahren, "Royal Alpaka" aus der nächsten Schur, dann die normale Alpakawolle. Was Touristen gerne als "100% Alpaka" verkauft wird, ist eher "Maybe Alpaka" und oft Synthetik.
    Auf 4600m gibt es einen Frühstücks-Stop: Sandwiches und Coca-Tee mit einem weiteren Kraut, das auch gut gegen die Höhen-Krankheit sein soll. Hubert erzählt uns, dass sein Vater Schamane ist und er uns noch das eine oder andere Kraut zeigen wird.
    Weiter geht es zum "Tor zum Colca" (wo mein Kreislauf dann auch mal merkt, wie hoch wir eigentlich sind) und dann machen wir sogar einen kleinen Spaziergang zu ein paar wenig besuchten Höhlen mit 8000 Jahre alten Reliefen von Menschen und Vicuñas. Beeindruckend - und "slowly, slowly" schaffen wir es auch ganz gut.
    An tollen Felsformationen vorbei, die uns wie verwunschene Schlösser vorkommen (schon bevor wir erfahren, dass sie genau so heißen - Castillos Encantados) kommen wir nach Chivay am Rio Colca. Dort gibt es Mittagessen (obwohl wir mit der Höhe kämpfen und nicht sehr hungrig sind) und danach einen kleinen Stadtrundgang. Hubert weiß wieder sehr viel erzählen. Sei es auf dem Markt zu bestimmten Früchten (wenn man sie gleichzeitig isst, bringt es der Beziehung Glück), zur Kirche (über den Balkon wurde die Messe zu den Indios "übertragen", die im Gegensatz zu den Spaniern und deren Pferden die Kirche nicht betreten durften) oder zur traditionellen Kleidung der verschiedenen kulturellen Gruppierungen am Canyon.
    Vor Ankunft der Spanier hat man hier z.B. die Praxis der Schädelverformung betrieben - aus modischen Gründen, bzw. um sich voneinander abzuheben. Die Spanier haben das durch unterschiedliche Hutformen ersetzt.
    Eine Statue zeigt Mann und Frau bei einem traditionellen Tanz - beide in Röcken und der Mann maskiert. Natürlich gibt es dazu eine Liebesgeschichte á la Romeo und Julia. Heutzutage wird eimal im Jahr auch verkleidet gefeiert - und da die Frauen danach oft nicht wissen, wer hinter der Maske steckte, werden vorher kostelos Kondome verteilt.
    Noch ein kleiner Konditionstest in Form eines Spaziergang zu alten Vorratstürmen auf einem Hügel und dann fahren wir weiter am Colca-Tal entlang, das irgendwann immer schmaler und tiefer zu Colca-Canyon wird.
    Unterwegs wird die Straße zwischendurch sehr schlecht - hier hat ein Erdbeben vor ein paar Jahr die Straße um ein paar Meter nach unten versetzt. Noch ein kurzer Stop am Aussichtspunkt Cruz del Condor (um diese Zeit ohne Condore, aber auch ohne andere Touristen) und ein langer Tag endet in unserem Hotel in Cabanaconde.
  11. sarandira
    Beim Frühstück sind Misti (Arequipas "Hausvulkan") und Chachani (mit 6075 m der Höchste in der näheren Umgebung) netterweise mal ganz gut sichtbar. Wir sind auf 2335m zwar nicht ganz so hoch, trinken aber sicherheitshalber schon mal Coca Tee. Nachts bin ich schon ein paar Mal mit Herzrasen aufgewacht und bin gespannt, wie es wird, wenn wir wirklich hoch sind.
    Für einen noch schöneren Blick laufen wir ein Stück bis über den Rio Chili und nehmen dann ein Taxi zum Markt San Camillo. Was auch immer uns dort erwarten wird, meine Mutter hatte nur den Namen nach irgendeinem Tipp aus dem Internet notiert.
    Wie erhofft, ist es kein Touristenmarkt, sondern eine große Markthalle, in der v.a. Lebensmittel, aber auch alles mögliche Sonstige verkauft wird. Nach Gängen sortiert gibt es die Obstabteilung, Fisch (und Frösche), Alpaka, Geflügel, Kartoffeln, Getreide, Kleidung, Elektrogeräte,... Am Rand eine ganze Reihe Stände mit frischen Säften (habe ich schon erwähnt, dass es zum Frühstück überall frischen Papaya- oder Ananassaft gibt?). Im oberen Stock werden v.a. Stoffe verkauft und ganz oben dann lebende Tiere - Hühner, Tauben, Kaninchen und Meerschweinchen.
    Ein kleines Mädchen, das mit seiner großen Schwester spielt, fragt mich, ob ich was auf Englisch sagen kann. Ich sage, wie ich heiße und frage sie auf Englisch und Spanisch, wie sie heißt: Camina. Dann darf ich auch ein Foto mit den beiden zusammen machen, und als wir später am Saftstand ihrer Mutter vorbeikommen, stellt sie uns auch noch freudestrahlend ihre Mutter und ihren Bruder vor.
    Dann stehen mal wieder Kirchen auf dem Programm. Zuerst die Kathedrale. Ohne Museumsbesuch kommt man nicht rein und ohne Führung nicht ins Museum. Die Führung ist umsonst, dafür soll man ein Trinkgeld geben, weil die Führer kein Gehalt bekommen. Blödes System. Aber wir sehen die Kathedrale, den Kirchenschatz (unter anderem eine etwas seltsame Monstranz aus silbernen Pelikanen), die Orgel aus Belgien und die Aussicht vom Glockenturm.
    Danach gönnen wir uns Cappuccino und Torte in einem der Cafés mit den tollen Torten im Schaufenster. Dass die "Tarta Selva Negra", also Schwarzwälder Torte, mit Erdbeeren ist, wundert uns allerdings etwas.
    Gestärkt geht es weiter ins Nonnen-Kloster Santa Catalina, sicher die Hauptsehenswürdigkeit Arequipas. Unsere nette Führerin spricht sehr gut Deutsch und war mal für ein Austauschsemester in Ludwigsburg. Zum Dank lernt sie von uns das Wort "Weihwasserkessel" und bekommt erklärt, dass es auch Porzellan aus Ludwigsburg gibt. Und wenn wir meine Mutter nicht etwas bremsen würden, könnte sie sicherlich noch viel mehr lernen. Aber wir wollen ja etwas über das Kloster erfahren. Dieses ist eine wunderschöne eigene kleine Stadt in der Stadt mit blumengeschmückten Gässchen, die nach spanischen Städten benannt sind. In den Anfangszeiten des Klosters hatte jede Nonne ihr eigenes Haus mit Schlafzimmer und Küche, das die Familie für sie bauen musste. Wohlhabende Nonnen hatten sogar Sklavinnen. Erst nach einer Reform des Klosters wurden die Wohnräume zusammengelegt und z.B. eine Kirche in eine Gemeinschaftsbäckerei umgewidmet. Heute leben noch 14 Nonnen und 3 Novizinnen in einem abgetrennten Teil des Klosters und produzieren neben Messgewändern auch Süßigkeiten und Petersilienseife für den Verkauf.
    Nach dem ja fast schon traditionellen (wir sind ja zwei Tage hier) Sonnenuntergang von der Dachterrasse gibt es zum Abendessen leckeres Alpakafilet vom heißen Stein. Dann noch ein wenig das WLAN nutzen und schnell alles wieder packen, denn morgen geht es schon früh wieder los in Richtung Colca Canyon.
  12. sarandira
    Fast pünktlich kommen wir um viertel vor sieben in Arequipa an. Wir werden von Carlitos von Carlitos Tours abgeholt, mit dem ich schon per Email Kontakt wegen einer Tour in den Colca Canyon hatte. Immerhin: zum wahrscheinlich ersten Mal passt unser Gepäck in den Kofferraum. Gerade so. Sein Kommentar: "In Peru we have small cars, but big hearts!" und "Don't worry be happy!". Das ist sowieso jeder zehnte Satz, den er sagt. Er gibt uns noch eine kleine Stadtrundfahrt, erklärt uns die Verkehrsregeln ("you have to guess where they will go") und liefert uns im Hotel ab. Dort beschreibt er uns dann etwas später die möglichen Touren, und da sie dann doch nicht so teuer sind, wie wir schon befürchten, buchen wir die Tour bei ihm.
    Die Aussicht von der Dachterrasse haben wir schon zum Frühstück genossen. Leider ziehen Wolken auf und verhüllen die Vulkane im Hintergrund.
    Wir machen einen Spaziergang zur nahegelegenen Plaza de Armas. Unser erstes Ziel ist es, an viel Bargeld zu kommen, um Carlitos bezahlen zu können. Gar nicht so einfach, da die Automaten einem nur eine begrenzte Summe am Tag und immer nur kleine Mengen auf einmal geben. Aber irgendwann haben wir es beisammen und gönnen uns einen Cappuccino mit schöner Aussicht auf einer Dachterrasse an der Plaza.
    Die Iglesia la Companía an einer Ecke der Plaza sorgt dafür, dass der Tag nicht ganz ohne Kultur bleibt. Eine Kapelle (in der leider nicht fotografiert werden darf) ist mit Urwaldmotiven bemalt - möglicherweise, weil sich die Pater hier auf ihren Missionsdienst im Urwald vorbereitet haben. Außerdem sehen wir hier zum ersten Mal, wovon uns schon der Guide in Pachacamac berichtet hat: Auf einem Kreuz sind neben der Jesusfigur auch Sonne und Mond zu sehen. So fiel es den Inka-Nachfahren viel leichter, zum Kreuz zu pilgern, ohne gleich ihre alten Götter ganz aufgeben zu müssen. Wofür die anderen Symbole an diesem Kreuz stehen, weiß ich leider nicht.
    Zurück im Hotel geben wir Carlitos Bescheid, dass wir ihn jetzt bezahlen können, ruhen uns etwas aus und bewundern vor dem Abendessen noch den Sonnenuntergang von der Dachterrasse - leider wieder ohne Vulkanblick. Ein anderer Hotelgast, ein in Kanada lebender Peruaner, erzählt mir, dass man auf dem Fluß durch Arequipa auch raften könnte. Dafür haben wir leider keine Zeit - vielleicht ja nächstes Mal.
  13. sarandira
    Heute steht wieder ein Highlight auf dem Programm: der Flug über die berühmten Nasca-Linien, Felszeichnungen, die nur aus der Luft (teilweise auch von einer Aussichtsplattform) erkennbar sind und deren Entstehung und Zweck auch wieder viele Rätsel aufwerfen. Es gibt viele Theorien: ein astronomischer Kalender, religiöse Symbole und natürlich wieder die Außerirdischen. Aber die erste Hürde für uns ist die Bezahlung. Die VISA-Maschine funktioniert nicht, wir müssen bar bezahlen. Leider geben einem die Automaten immer nur kleine Beträge auf einmal, wie wir schön öfter feststellen mussten. Wir schaffen es aber und werden zum Flughafen gebracht. Ich bin schon ziemlich nervös, nachdem ich einiges über die Flüge dort gehört und gelesen habe. Aber wir werden in jeder Hinsicht positiv überrascht. Wir haben tatsächlich ein kleines Flugzeug mit zwei Piloten für uns und da es absolut windstill ist, ist der Flug ganz ruhig. Sie fliegen immer zwei Mal an jedem Bild vorbei, damit jeder es gut sieht, und auch wenn das Flugzeug dazu zur Seite gekippt wird, wird mir nicht schlecht. Der Flug ist richtig toll und die Linien super gut sichtbar - ich kriege das Grinsen kaum mehr aus dem Gesicht!
    Für den Nachmittag haben wir noch eine Führung zum Friedhof von Chauchilla gebucht. Dort sind zahlreiche offene Grabkammern zu sehen, in denen Mumien der Nasca-Kultur samt diversen Grabbeigaben sitzen. Die Gräber waren ursprünglich geschlossen, wurden aber ab den 1940er-Jahren von Grabräubern geöffnet und geplündert. Die wertvollsten Tücher und Keramik wurden mitgenommen, vieles zerstört und die Mumie lagen lange Zeit offen in der Wüstensonne. Erst in den 90ern wurden die Gräber etwas überdacht und die Mumien wieder hineingesetzt. Auch wenn es schon etwas grauselig aussieht, finde ich gut, wie man die Gräber einerseins wieder so gut wie möglich hergerichtet und andererseits trotzdem offen gelassen hat, damit Besucher etwas über die Kultur definiert Nasca erfahren können.
    Auf dem Rückweg machen wir noch bei einer Künstlerin halt, die mit traditionellen Methoden Kopien der Nasca-Keramik herstellt und in einem Hof, in dem "freischaffende" Goldsucher auf traditionelle Weise (u.a. mit großen fußbetriebenen Mörsern und - sehr gesund - Quecksilber Gold aus dem Erz gewinnen, dass sie aus Stollen in den Bergen geholt haben.
    Die restliche Zeit bis zur Abfahrt des Nachtbusses nach Arequipa überbrücken wir mit Essen, etwas Ausruhen und Postkarten schreiben. Diesmal hat es sich wirklich gelohnt, die Luxussitze zu buchen. Sie sind sehr bequem, lassen sich weit zurückklappen und wir werden vom Lärm des Monitors verschont. An der kurvigen und zum Teil holprigen Straße ändert das leider nichts, so dass ich trotz Schlaftablette nicht richtig gut schlafen kann - aber zumindest liege ich bequem.
  14. sarandira
    Unser Bus nach Nasca geht erst mittags, aber so lange wollen wir nicht in der Oase rumsitzen. Wir versuchen einfach mal unser Glück, ob wir unser Gepäck schon am Busbahnhof einchecken können - und sind erfolgreich! Dann laufen wir zum Regionalmuseum, das zwar nicht mehr so heißt wie in unserem Führer, aber immerhin noch an der selben Stelle ist. Die nette Dame an der Kasse scheint sich sehr zu freuen, dass nicht nur Schulklassen kommen. Meine Eltern bekommen Seniorenermäßigung, und da ich ehrlicherweise zugebe, keine Studentin mehr zu sein, erklärt sie mir kurzerhand, dass ich dann wohl Lehrerin bin und gibt mir auch den ermäßigten Preis. Das Museum ist interessant, wir sehen archäologische Funde der diversen Kulturen bis zur Inka-Zeit, ein paar Mumien und als Vorgeschmack auf morgen draußen ein Modell der Nasca-Linien.
    Die Innenstadt von Ica ist nicht sonderlich sehenswert, die Kirche gerade nicht geöffnet und dann geht es auch schon weiter mit dem Bus (wieder durch eine tolle Wüstenlandschaft) nach Nasca.
    Dort organisieren wir ein paar Sachen für den nächsten Tag und machen uns - weil ja Papas Geburtstag ist - auf die Suche nach Kaffee und Kuchen. Finden wir. Aber weil wir ja nicht zum Spaß hier sind, muss schon nochmal eine Besichtigung sein. Wir verzichten aber auf eine offizielle Tour und halten ein Taxi an. Vermutlich kein offizielles (anstelle der Lizenz hängen Heiligenbildchen am Rückspiegel) und ziemlich klapprig ist es auch, aber in Lima haben wir gelernt, dass man dem Taxifahrer ins Gesicht schauen muss und dann entscheiden, ob man ihm vertraut. Der junge Mann enttäuscht uns nicht und bringt uns dahin, wo wir wollen und auch wieder zurück. Das arme Auto muss dafür durch einen Fluss und über böse Schotterstraßen fahren. Aber wir kommen zu den Aquädukten von Cantalloc. Diese unterirdischen Kanalanlagen wurden schon von den Nazcas gebaut (300 v. Chr. bis 700 n. Chr.) und werden immer noch zur Bewässerung genutzt. In regelmäßigen Abständen führen spiralförmige Wege zu den Kanälen, um sie reinigen und steuern zu können. Wahnsinn, so viel Arbeit, aber es scheint sich gelohnt zu haben.
  15. sarandira
    Heute reicht die Zeit zum Frühstück, aber wir müssen uns beeilen - die Bootstour zu den Islas Ballestas steht an. Schon im Hafenbereich sieht man überall Vögel auf den Booten sitzen. Die Fahrt führt zuerst an der Candelabra vorbei, einer Felszeichnung an der Halbinsel. Die Theorien zu ihrer Entstehung und Bedeutung reichen von alten Prä-Inka-Kulturen über Piraten der Kolonialzeit bis hin zu Außerirdischen. Dann geht es weiter zu den Inseln. Der Wahnsinn! Überall sitzen und fliegen Vögel. Tölpel, Kormorane, Pelikane, ein paar Grüppchen Humboldt-Pinguine und ganz viele andere, deren Namen ich nicht mehr weiß. Der Fels ist eigentlich rot, aber zu einem großen Teil von Guano bedeckt, der hier früher kommerziell abgebaut wurde. Die Überreste der alten Anlagen dienen jetzt den Vögeln als Nistplatz und ein paar Nationalparkwächtern als Unterkunft. Auf den Felsen und kleinen Stränden liegen Seelöwen - an einem Strand ganz viele Junge, die in den letzten drei Monaten hier zur Welt gekommen sind. Die Männchen buhlen derweil schon wieder um die Weibchen, denn es ist schon wieder Paarungszeit.
    Zurück im Hotel packen wir unsere Sachen und fahren mit dem Bus 1 1/2 Stunden weiter durch die Wüste nach Ica und von dort zu unserem nächsten Hotel in der Oase Huacachina. Die Oase (ein kleiner von Palmen und Hotels umringter See) liegt inmitten von riesigen Sanddünen und die Touristenattraktion dort sind Sandbuggy-Touren durch die Dünen und Sandboarding, also Snowboard fahren auf Sand. Wir (naja, vor allem ich, die ich ja noch nicht mal Achterbahnen mag) wollen eine etwas ruhigere Tour und melden uns für die Sunset-Tour an. "Yes, very calm, very relaxed!". Aber schon beim Losfahren ist klar, dass das nichts wird. Wie gestört rasen wir mit dem Buggy die Dünen hoch und runter. U-Turns an der steilsten Stelle etc. Die beiden Mädels hinter mir kreischen jedes Mal, was den Fahrer vermutlich noch mehr anspornt. Meine Mama lacht meistens nur und ich werde einfach sehr still. Aber ich glaube, auch einer der jungen Franzosen vor uns ist am Ende ein bisschen froh, als es vorbei ist.
    Zwischendurch werden die Sandboards ausgepackt und wer will kann stehend (die "Bindung" besteht aber nur aus Klettbändern), auf dem Bauch liegend oder sitzend eine Düne runterfahren. Die meisten entscheiden sich für die Bauchlage. Mein Papa ist von uns der mutigste und bei den nächsten beiden Dünen traue ich mich dann auch. Natürlich ist dann alles voll Sand, was es vorher noch nicht war, aber es macht schon Spaß! Dann wird es Zeit für den Sonnenuntergang, und nachdem sich der Fahrer nochmal ausgetobt hat, erreichen wir heil wieder das Hotel.
  16. sarandira
    Um fünf klingelt der Wecker, um halb sechs das Taxi. Unser Bus fährt zwar erst um sieben, aber der Herr im Hotel hat uns empfohlen, eine Stunde früher da zu sein, da wir unsere Internettickets noch in richtige umtauschen müssen. Zu Unrecht, wie sich herausstellt: mit unseren Ausdrucken können wir direkt das Gepäck einchecken und nach Pass- und Handgepäckkontrolle auch einsteigen. Merke: eine halbe Stunde reicht ewig!
    Angekommen in Paracas folgen wir der Hotel-Empfehlung, buchen die Bootstour erst für den nächsten Morgen und fahren gleich mit auf einen Ausflug ins Naturschutzgebiet auf der Paracas-Halbinsel. Der Guide spricht zwar fast nur Spanisch, aber ergibt sich viel Mühe, mir alles nochmal extra zu erklären, so dass wir ihn gut verstehen. Schon die Fahrt durch die Wüste ist toll. Die "Straßen", auf denen wir fahren, bestehen hauptsächlich aus Salz. Etwas weiter südlich gibt große Salinen, deren Salz hauptsächlich als Streusalz nach Kanada und in die USA exportiert wird (den anderen in der Gruppe wird nochmal genauer erklärt, was das ist). Wir halten an der Kathedrale, einer Felsformation vor der Steilküste, die beim großen Erdbeben 2007 eingestürzt ist, laufen einen Strand entlang (endlich die Füße in den Pazifik halten!) und bewundern die wunderschöne Playa Roja mit ihrem dunkelroten Sand. Betreten darf man diesen Strand nicht, da er ein Rückzugsgebiet für Vögel ist. Dafür fahren wir eine Bucht weiter an einen kleinen Hafen mit ein paar Restaurants, und dort darf ich dann endlich baden - nur ein paar Meter von den Felsen, auf denen Pelikane, Kormorane und andere Vögel sitzen! Als die Pelikane bei Ankunft eines Bootes plötzlich über uns weg bzw. zu uns ins Wasser fliegen, hoffe ich sehr, dass sie die Landung koordiniert kriegen und uns nicht erwischen! Zum Schluss der Tour halten wir noch an einem kleinen, aber schön gemachten Museum zum Nationalpark und müssen uns sehr beeilen, in 20 Minuten das Museum und den Spaziergang zum Flamingo-Aussichtspunkt zu schaffen.
    Als krönenden Abschluss eines schönen Tags gibt es dann endlich noch den lange erwarteten Pisco Sour zum Sonnenuntergang.
  17. sarandira
    Heute steht eine Tour zur Ausgrabungsstätte Pachacamac südlich von Lima auf dem Programm. Unsere heutige Führerin heißt Melagros oder Milagros (warum muss ich immer an eine schweizer Supermarktkette denken?) und hält die Tour auf Englisch und Spanisch ab. Wir haben Kopfhörer auf und sie schaltet immer um, so dass wir nur den englischen Kommentar hören. Eigentlich schade, ich würde gerne Spanisch üben.
    Vor Pachacamac halten wir noch im hübschen Künstlerviertel Barranco und laufen über die "Seufzerbrücke".Vorher erzählt Milagros etwas von einer Hexe (witch), mit der man über die Brücke laufen kann, und irgendwas von nicht atmen können. Dass es doch nicht um Inquisition, sondern um einen Wunsch (wish) geht, wird mir noch rechtzeitig klar, dass man beim Überqueren die Luft anhalten muss, leider erst hinterher. So wird das nichts mit den Wünschen!
    In Pachacamac fahren und laufen wir durch eine große und lange Zeit sehr bedeutende Tempelanlage. In einem Gebäude wurden junge Mädchen ausgebildet. Eine von ihnen wurde vom obersten Inka zur Frau gewählt, die anderen als Menschenopfer dargebracht und dann vom Berg geworfen. Vielleicht konnten sie ja vorher noch die gute Aussicht auf Wüste, Felder und Meer vom Sonnentempel aus genießen.
    Auf dem Rückweg lassen wir uns in Barranco absetzen. Eine sehr nette Kolumbianerin aus der Gruppe schließt sich uns an. Zusammen gehen wir essen, probieren weitere Spezialitäten (Ceviche - roh marinierten Fisch), interessante Säfte (Quitte und etwas unbekanntes) und Chicha morada, eine Limonade aus schwarzem Mais. Danach laufen wir die Küstenstraße entlang zurück nach Miraflores, zum Einkaufszentrum Larcomar, das sehr schön in die Steilküste gebaut wurde. Man sieht gut, was man sich unter dem berüchtigten Nebel von Lima vorzustellen hat, der hier wohl das halbe Jahr vorherrscht. Viel näher an etwas wie Regen werden wir hier wohl nicht kommen. Nach einem Cappuccino kommt dann doch noch die Sonne raus, es gibt ein bisschen Aussicht und eine chilenische Tanzgruppe macht mit Südsee-Tänzen (Osterinsel?) Werbung für die Copa Americana 2015 in Chile. Wir sind zu müde für ein richtiges Abendessen, kaufen auf dem Rückweg eine Kleinigkeit im Supermarkt und essen auf der Dachterrasse im Hostal.
  18. sarandira
    Nach über 17 Stunden kommen wir morgens gegen 6 Uhr in Lima an. Mit etwas Hilfe findet der Taxifahrer auch die richtige Adresse und zu unserer Erleichterung wird uns beim zweiten Klingeln auch geöffnet - von außen ist das Hostal nämlich nicht als solches zu erkennen. Unser Zimmer ist natürlich noch nicht fertig, aber netterweise bekommen wir Frühstück - am Abreisetag wird es dafür nicht reichen. Dann laufen wir los, um Miraflores, den Stadtteil Lima, in dem wir sind, näher zu erkunden. Hier gibt es viele Einkaufszentren, aber eine SIM-Karte für's Handy lässt sich trotzdem nicht auftreiben. Dafür lernen wir, dass man an den Bankautomaten nur relativ geringe Mengen Bargeld pro Tag abheben kann. Dafür tauscht man Bargeld bei den Menschen in den bunten Westen, die vor den Banken stehen und einen ansprechen. Wir haben nur keines, das wir tauschen wollen. Der erste Eindruck - schwüles Klima in Lima - bleibt übrigens bestehen.
    Für den Nachmittag haben wir uns zu einer Stadtrundfahrt mit Audioguide angemeldet. Die ist zwar etwas anders als gedacht, ohne Audioguide und der Preis doch in Dollar statt Sol, aber sehr schön und interessant. Damit unsere Führerin Monica nicht alles zweimal sagen muss, bekommt der spanischsprachige Rest der Gruppe die Tour eben auch auf Englisch.
    Los geht's im Parque del Amor oberhalb der Steilküste, der mit seinen Mosaikskulpturen an den Parc Güel in Barcelona erinnert. Nächster Stop ist die Ausgrabungsstätte Huaca Pucllana, eine Lehmziegelpyramide der Lima-Kultur. Wobei Pyramiden hier keine Spitze haben, sondern eine Ebene, auf der Rituale abgehalten wurden. Monica erklärt, es wurde immer eine Ebene gebaut, genutzt und wenn der Priester gestorben ist, wurde er darauf bestattet (zusammen mit Frauen, Tieren und anderen Grabbeigaben) und die nächste Ebene darauf errichtet.
    Weiter durch den vornehmen Stadtteil San Isidro ins Stadtzentrum. Währenddessen erzählt Monica einiges über die Geschichte Limas. Bei ihrer Gründung durch die Spanier hieß die Stadt "Ciudad de los Reyes" (Stadt der Könige) - nicht etwa nach den spanischen Königen, sondern nach den Heiligen Drei Königen. Der Name Lima entstand aus dem Namen des Flusses Rimac (sprechender Fluss). An der Plaza Mayor steigen wir aus und dürfen ein paar Fotos machen. In der Kathedrale dürfen eigentlich nur Könige heiraten. Trotzdem schreiben viele Hochzeitspaare auf die Einladung "Kathedrale" - die Trauung findet dann aber in der kleineren Kirche direkt nebenan statt.
    An ein paar schönen Balkonen vorbei gehen wir zum Franziskaner-Kloster. Leider dürfen wir innen nicht fotografieren, aber die Besichtigung ist toll. Die Bibliothek! Der hübsche Kreuzgang! Zum Schluss steigen wir hinunter in die Katakomben. Da jeder unter der Kirche begraben sein wollte, waren diese irgendwann voll. Darum hat man irgendwann aufgeräumt und die Knochen sortiert, um Platz zu sparen. Jetzt liegen schön säuberlich in einem Fach Oberschenkelknochen, im nächsten Schädel usw.
    Auf der Rückfahrt erzählt uns Monica noch ein wenig zu verschiedenen peruanischen Spezialitäten, die wir unbedingt probieren sollen. Wichtige Hinweise: Ohne Reis ist es kein richtiges Hauptgericht und chinesisch ist typisch peruanisch. Einen Teil davon setzen wir abends auch gleich in die Tat um: Lomo saltado (Rindergeschnetzeltes mit Gemüse) und eine kalte Schichtspeise aus Kartoffelpüree, Avocado, Huhn und Tomaten.
  19. sarandira
    Auch wenn es manchmal anstrengend war - mein Reiseblog aus Kambodscha und Laos war hinterher eine schöne Erinnerung für mich selbst. Darum gibt es jetzt eine Neuauflage von Sarandiras Reisen: Nahuatlan.
    Und vielleicht interessiert es ja auch noch den oder anderen hier...
     
    P.S. Die Bilder wirft es leider ziemlich durcheinander. Und falls jemand noch einen Vorschlag hat, wie ich das noch besser organisieren könnte - her damit!
  20. sarandira
    Rückreisetag – Abschied aus Laos! Eine letzte Tuktuk-Fahrt morgens um sechs und danach dem Fahrer klarmachen, dass wir nicht gedenken, mehr als mit der Rezeption ausgemacht zu zahlen. Am Flughafen die erste positive Überraschung: wir können unser Gepäck gleich bis Frankfurt durchchecken lassen! Auch wenn wir diesmal genug Zeit hätten, so ist es natürlich noch besser. In Bangkok die nächste: wir müssen dadurch auch gar nicht mehr durch die Immigration und haben nun unsere 4 Stunden Umsteigezeit zur freien Verfügung. Wir nutzen sie für einen Besuch bei der Apotheke (Durchfallmedikamente – wer will schon zu Hause gleich am Wochenende noch zum Arzt müssen), ein sündhaft teures Eis und zum Reisebericht schreiben. Die 12 Stunden Flug kriegen wir auch noch irgendwie rum (ich schaffe immerhin 4 Filme und kann damit die eine oder andere cineastische Bildungslücke füllen) und dann heißt es am Frankfurter Flughafen Abschied nehmen - meine Begleiter müssen ja noch weiter nach Nürnberg und Reutlingen. Aber - müde wie wir sind - Zeit für ein abschließendes Gruppenfoto am Flughafenbahnhof muss schon noch sein:
     

  21. sarandira
    Unser letzter Urlaubstag beginnt noch mal sehr früh, kurz vor sechs Uhr. Wir wollen uns den Almosengang der Mönche anschauen, der jeden Morgen zwischen sechs und halb sieben stattfindet und auch direkt vor unserem Guesthouse vorbeiführt. Die Mönche gehen dabei die Straße entlang und nehmen in ihren mitgeführten Töpfen Essensgaben (z.B. Klebreis) von den Gläubigen entgegen. Wir halten uns an die Empfehlungen, uns auf der Veranda des Guesthouses einigermaßen unauffällig im Hintergrund zu halten und nicht zu fotografieren, um die religiöse Zeremonie nicht zu stören. Was wir dann sehen, ist allerdings sehr skurril:
    Vor dem Vat Sene direkt gegenüber ist eine ganze Reihe Plastikhocker aufgebaut, davor Matten zum Hinknien und Schalen mit Opfergaben. Kurz nach sechs kommen mehrere Minibusse angefahren, aus denen eine große Gruppe Menschen aussteigt, die sich auf die Plastikhocker verteilen und auch schon anfangen, sich gegenseitig zu fotografieren. Einer (der Reiseleiter?) läuft mit einem Megaphon in der Hand auf und ab und gibt offensichtlich Anweisungen.
    Als die Mönche dann kommen, knien sich die Besucher vor ihre Hocker, bemühen sich zum Teil um einen angemessen ernsten Gesichtsausdruck und werfen ihre Klebreisklümpchen in die Töpfe der Mönche. Einige fotografieren, der Reiseleiter redet weiter in sein Megaphon, läuft dazwischen durch und wirft auch ab und zu mal einen Brocken Reis in einen Topf. Besonders würdevoll wirkt das Ganze so nicht – und an den irritierten und belustigten Gesichtsausdrücken vor allem der jüngeren Mönche ist auch zu erkennen, dass das wohl nicht ganz alltäglich ist. An der Rezeption erfahren wir dann auch, dass es wohl eine thailändische Touristengruppe war, die dieses Spektakel veranstaltet hat.
     
    Nach dem Frühstück geht es zum letzten Highlight unseres Urlaubs, den Kuang Si Wasserfällen, etwa 32 km südwestlich der Stadt. Immerhin haben wir inzwischen gelernt, wie man die Tuktuk-Fahrt zum gewünschten Preis bekommt . Die nächtlichen Gewitter haben die Luft doch ganz schön abgekühlt und zum ersten Mal wäre es gut gewesen, langärmlige Pullis für die Fahrt mitzunehmen.
    Nach dem Ticketschalter gehen wir zuerst am Bear Rescue Centre vorbei. Hier werden Asiatische Schwarzbären, die vor Wilderern gerettet wurden, aufgepäppelt und gehalten. Ein Pfleger erklärt mir an einer der Infotafeln, dass in der chinesischen Medizin die Gallenflüssigkeit der Bären verwendet wird. Um sie zu gewinnen, hält man den Bären in einer engen Kiste und steckt ihm eine Kanüle in die Galle, aus der sie abgezapft wird. Die Vorstellung ist einfach widerlich! Die Bären hier werden, nachdem sie gesund gepflegt und aufgepäppelt wurden, nie wieder freigelassen, da sie entweder nicht überlebensfähig wären oder bald wieder gefangen würden.
     

     
    An ein paar kleineren Wasserfällen (hier gibt es tatsächlich auch gegen Ende der Trockenzeit Wasser) und schönen Badebecken vorbei kommen wir zum eigentlichen Kuang Si Wasserfall.
     

     
    Laut Reiseführer kann man entweder rechts oder links am Wasserfall entlang nach oben steigen, in der späten Trockenzeit oben kreuzen und auf der anderen Seite wieder absteigen. Da der Weg auf der rechten Seite spektakulärer, ausgetretener und rutschiger sein soll, entscheiden wir uns dafür, ihn lieber auf dem Weg nach oben zu nehmen. Der Aufstieg wird auch ständig von dem Gedanken begleitet „Hoffentlich können wir oben tatsächlich kreuzen – ich möchte hier nicht unbedingt wieder runterlaufen müssen…“.
     
    (leider etwas unscharf aber repräsentativ: )

     
    Nun ja. Für die Rollenspieler: es werden einige EW Klettern, Orientierung und Überleben im Dschungel sowie ein EW Erste Hilfe nötig, nach einer zunächst verpatzten Abwehr bekomme ich im Anschluss einen PP Tierkunde durch die Begegnung mit einem Blutegel. Und zum Schluss wird dann doch der geordnete Rückzug angetreten.
     
    Etwas ausführlicher: Wir schaffen es nach oben und folgen dann einem Trampelpfad an einem Bachlauf entlang, über einen Bachlauf drüber, durch den Wald, wo ein angriffslustiger Ast auf Gers Kopf Blut sehen will. Hier kommt Schwester Sarandiras Desinfektionsspray endlich mal zum Einsatz und hat damit seine Mitreise gerechtfertigt (EW:Erste Hilfe geschafft – bei einer 1 hätte ich das Anti-Mückenspray genommen). Weiter durch eine kniehoch blühende Wiese mit vielen Bienen (gaaaaanz langsam),… Die Himmelsrichtung scheint schon zu stimmen, aber dann hört der Pfad plötzlich auf und wir stehen vor einem Teich, den wir nicht einfach durchqueren können und wollen. Also beschließen wir, doch um zukehren. Aus dem Matsch, der sich an und in meinen Sandalen angesammelt hat, schüttele ich unterwegs etwas, das für mich zuerst wie eine Art Raupe aussieht – EW: Tierkunde nicht geschafft. Auf dem Rückweg machen wir doch noch einen Versuch und finden den richtigen Trampelpfad zum oberen Ende des Wasserfalls. Um ihn zu queren, müssten wir wahrscheinlich an der Holzbrüstung entlang durchs Wasser waten. Da wir aber nicht sehen, wie weit es ist und wo am anderen Ende, der Weg nach unten losgeht, beschließen wir, doch den unbequemeren, aber bekannten Weg zu nehmen.
     

     
    Am Wasserfall streife ich schon wieder so ein Tier von meinen Füßen, und ein bisschen Blut zwischen meinen Zehen bestätigt meine Vermutung, dass es wohl eine Art Blutegel ist, der mich dort gebissen hat. Spätere Internetrecherche ergibt, dass es sich wohl um Landegel handelt, die in der Vegetation warten und manchmal auch an ihrem Opfer hochklettern, bevor sie sich festbeißen. Eklig, störend, aber ansonsten ungefährlich. Zur Vorbeugung wird empfohlen, nicht auf Trampelpfaden durchs Gestrüpp zu laufen. Davon, das Ganze in Sandalen zu machen, steht allerdings nichts drin…
    Naja, sicherheitshalber noch mal ein Einsatz des Desinfektionssprays, und dann machen wir uns wieder auf den Weg nach unten. Ein bisschen kraxelig ist der Weg, aber wir kommen gut wieder unten an und laufen dann relativ schnell die Zufahrtstraße runter, um noch mal zur Bärenfütterung am Bear Rescue Centre zu sein. Die Pfleger verstecken das Futter für die Bären in allen möglichen Spielgeräten, Bambusstöcken usw., damit die Tiere beschäftigt sind. Und es macht wirklich Spaß, ihnen zuzuschauen, wie sie nach dem Futter suchen. Sie sehen so nett und plüschig aus – aber mitnehmen wäre wahrscheinlich trotzdem keine wirklich gute Idee.
     

     
    Danach gehen wir noch mal zu den Pools, an denen wir vorhin vorbei gerannt sind, um in Ruhe baden zu gehen – zumindest der badefreudige Teil der Gruppe. Der dritte Mann schaut derweil den Helden und Heldinnen zu, die sich wagemutig von einem Wasserfall ins Becken stürzen oder am Tarzan-Seil aus einem Baum übers Wasser schwingen und fallen lassen. Wir gehören nicht dazu, wir sind eben doch nur Abenteurer, keine Helden .
    Dafür bekomme ich noch mein Shampoo-Werbung-Wasserfall-Foto (ok, das mit dem Posen muss ich noch ein bisschen üben), für das es allerdings einige Anläufe braucht, um den Wasserfall so einsam aussehen zu lassen…
     

     
    Dann machen wir uns auf den Rückweg – wir müssen ja noch für den Rückflug packen. Den Abend dieses schönen letzten Urlaubstags lassen wir mit einem Essen bei laotischer Popmusik () und einem letzten Besuch auf dem Nachtmarkt (ich brauch doch noch ein paar – ja, genau – Seidenschals, eine Umhängetasche und so einen Bettüberwurfstreifen oder wie man das nennt…) ausklingen.
  22. sarandira
    Noch zwei Tage in Laos – und wir haben uns noch zwei Sightseeing-Ausflüge aufgehoben. Für heute haben wir uns die Pak Ou Höhlen vorgenommen, 25 km nördlich von Luang Prabang am Mekong gegenüber der Mündung des Nam Ou (aufmerksame Leser haben vielleicht schon gemerkt: Nam heißt Fluss – Pak heißt übrigens Mündung) gelegen. Man kann entweder mit dem Tuktuk fahren und dann mit dem Fährboot übersetzen – oder man fährt gleich von Luang Prabang aus mit dem Boot. Wir entscheiden uns für die Bootstour, gehen direkt zu den Bootsanlegern und werden uns mit dem Vermittler, der uns schon oben an der Straße anspricht, einig. Der Preis (300.000 Kip, also etwa 30 € für uns drei) ist der, der auch in unserem Reiseführer steht, und da er erst einwilligt, als wir schon weiterlaufen, scheinen wir damit auch einigermaßen nah am realistischen Preis zu sein. Das Boot, zu dem er uns dann führt, ist aber wahrscheinlich das klapprigste weit und breit .
     

     
    Macht nichts, wir können alle schwimmen, sitzen geht auch – und außer einer weiteren Passagierin, die ein Stückchen weiter noch aufgesammelt wird, haben wir das Boot für uns. Noch ein Tankstop und dann geht es richtig los, zwei Stunden Fahrt flussaufwärts.
    Unterwegs kommen wir an einer Gruppe Frauen vorbei, die an einer Sandbank im Mekong Gold waschen. Kaum vorzustellen, aber es scheint sich doch zumindest ein bisschen zu lohnen. Oder gehört das auch einfach zum von der Tourismusbehörde subventionierten Sightseeingprogramm?
     

     
    Kurz vor dem Ziel machen wir (wie alle Touristen) noch einen Stop im „Whisky Village“ Ban Xang Hai. Hier wird Reisschnaps und –wein produziert und an allen Ecken verkauft. Der Whisky-Experte in unserer Gruppe hat keine Lust zu probieren und ich probiere (und kaufe) lieber süßen Reiswein/-likör. In vielen Schnapsflaschen sind Schlangen und Skorpione eingelegt. Wer auch immer das trinken möchte (wahrscheinlich eine beliebte Mutprobe in manchen Touristenkreisen) – wir lassen lieber die Finger davon.
     

     
    Dann sind wir endlich an den Pak Ou Höhlen, genauer gesagt den Höhlentempeln von Tham Ting. Die beiden Höhlen sind an sich nicht spektakulär. Das Bedeutende daran ist, dass Pilger hier seit Jahrhunderten kleine und große Buddhastatuen als Opfergaben abgestellt haben und es immer noch tun – manche sind sogar noch in Plastik originalverpackt.
     

     
    Zurück in Luang Prabang (auf der etwa 1-stündigen Rückfahrt dösen wir alle im Boot ein) sind wir irgendwie doch etwas erschlagen und wollen uns ein leckeres Eis gönnen. Unser Reiseführer empfiehlt das selbst gemachte Eis im Restaurant eines Belgiers – dafür laufen wir doch gerne noch Stück! Leider haben wir die Öffnungszeiten nicht gelesen – hier ist erst ab abends wieder geöffnet. So wird doch noch ein längerer Spaziergang daraus, bis wir in der „Ancient Luang Prabang Bakery“ unseren ersehnten Eisbecher bekommen.
     
    Was machen wir jetzt mit dem restlichen Nachmittag? Es gäbe da noch ein paar noch nicht besichtigte Tempel… nein, wir sind wieder „Templed out“ und haben langsam genug von Buddhastatuen. Buddha Overload! Wir gehen lieber zurück ins Guesthouse, hinlegen, ausruhen, duschen, Emails checken.
     
    Dem Belgier geben wir zum Abendessen noch mal eine Chance und essen dort (auch wenn die Pommes locken) sehr leckeres laotisches Curry und zum Nachtisch das angepriesene selbst gemachte Eis. Einer der Kellner fragt uns, ob es in Deutschland auch Geckos gibt, erzählt uns, dass Geckos Glück bringen, dass sie das Haus frei von Mäusen halten, weil sie die Jungen fressen, und dass man am Ruf des Geckos erkennen kann, ob es am nächsten Tag regnet. Wenn der Gecko fünf oder sieben Mal ruft (oder eine ungerade Anzahl, ganz genau haben wir es nicht verstanden), kommt Regen.
    Vielleicht hat der junge Mann auch einfach die Wolken oder die Wettervorhersage gesehen – der Gecko behält auf jeden Fall recht: kurze Zeit später kommt ein Sturm auf, der die ersten Sonnenschirme davon weht. Wir flüchten schnell ins Restaurantinnere (die Kombination aus Stromleitungen und fliegenden Sonnenschirmen ist mir nicht ganz geheuer), die Kellner bringen draußen alles Bewegliche in Sicherheit - und schon geht draußen der Weltuntergang los! Darauf trinken wir doch noch mal einen Cocktail .
    Das Gewitter ist kräftig, aber nicht von langer Dauer – wir kommen schon wieder trocken nach Hause. Überall liegen Zweige und Blätter, aber sie werden schon an allen Ecken vor Läden und Restaurants zusammengekehrt.
  23. sarandira
    Diese Nacht schlafe ich sehr schlecht. Mein Rücken tut auf der dünnen Matratze weh (man wird eben doch nicht jünger) und dann fängt es auch noch mitten in der Nacht an zu regnen. Nicht in die Hütte, die ist zum Glück dicht - aber als ich denke, jetzt kann es kaum mehr lauter werden, wird es noch lauter. Und dann kommt auch noch Donner dazu. Irgendwann lässt der Regen nach und ich schlafe doch noch ein wenig ein, bis ich dann vom Hahn wieder geweckt werde.
    Nach dem Frühstück (Rührei und über dem Feuer aufgebackenes Baguette) wandern wir weiter. Unsere Wasservorräte werden ein bisschen aufgefüllt (unser Guide Mick hat wohl weniger Wasser für uns einkalkuliert, ist offensichtlich der Meinung, dass wir ja wohl auch nicht so viel brauchen, wenn er mit einem halben Liter auskommt und verspricht uns aber, dass er in einem anderen Dorf unterwegs noch mehr besorgen kann). Im Dorf werden bei ein paar Häusern die aus Palmwedeln geflochtenen Dächer abgedeckt - sie waren offensichtlich nicht mehr dicht und müssen vor Beginn der Regenzeit neu gemacht werden. So ein Dach hält etwa 2-3 Jahre, erklärt uns Mick. Durch den Regen ist es ein bisschen kühler geworden, ein paar Nebelfetzen sind noch zu sehen und alles Grün sieht ein bisschen sauberer aus.
     

     
    Das Kühle hält allerdings nicht lange an, und die Luftfeuchtigkeit ist schon wieder so hoch, dass uns schnell der Schweiß runterläuft. Der rote Staub auf den Büschen links und rechts des Trampelpfads hat sich in eine rote Brühe verwandelt, die man immer wieder abstreift. Und der Staub auf dem Weg in eine rote Schmiere. Die darauf liegenden Blätter machen es nicht besser, und so kommt es wie es kommen musste: An einer steileren Stelle setze ich mich natürlich mitten in den roten Matsch, was bei meinen Mitreisenden eine gewisse Schadenfreude hervorruft. Zum Glück trocknet es aber relativ schnell wieder und wir kommen gut voran, genießen Weg und Aussicht. Mick beantwortet nebenher unsere Fragen zu den unterschiedlichen Pflanzen, die hier angebaut werden und erzählt uns stolz, wie oft und viel er morgens laufen geht, dass er der einzige Guide bei Tiger Trails ist, der die 7-tägige Kayaktour machen kann und dass er bei den Landesmeisterschaften im Laufen 10. geworden ist. Ein bisschen hat man auch das Gefühl, dass er uns zeigen will, wie fit er ist - dabei würden wir ihm das nie absprechen. Er sagt aber auch irgendwann, dass wir ja auch alle ganz gut unterwegs sind, will von mir wissen, wie lange wir jetzt schon unterwegs sind - und lacht sich kaputt, als ich ihm sage, dass es erst 3 3/4 Stunden sind. Wir legen die heutige Strecke in 4 1/2 Stunden zurück - Anna und Rasmus hatten am Abend vorher von 6 Stunden gesprochen (allerdings auch etwas mehr bergauf als bergab und später am Tag)!
     

     
    Unterwegs kommen wir nochmal durch ein kleines Dorf, diesmal der Hmong. Mick hält an ein paar Tischen und Bänken an, und eine Frau und eine Gruppe Kinder fangen sofort an, ihr Sortiment an Geldbeuteln, Mäppchen und Armbändchen auszubreiten. Ziemlich angriffslustige Riesenameisen, die ins Hosenbein krabbeln und einen ins Bein beißen, nehmen uns aber ein wenig die Lust auf einen längeren Aufenthalt. Einen kleinen Kauf und ein Foto später geht es also weiter. Wasser gibt es leider keins hier - außer einem Tümpel, dessen Wasser die Dorfbewohner und ihr Vieh zum Baden, Waschen und Trinken verwenden. Dieses Dorf besteht nur aus ein paar Hütten und scheint noch um einiges ärmer als das Dorf, in dem wir übernachtet haben.
     

     
    Das letzte Stückchen bis kurz vors Elephant Village legen wir wieder mit dem Boot zurück. Dann gibt es endlich wieder Trinkwasser, ein paar Bananen als Snack und die Gelegenheit, vor dem Mittagessen im Fluss zu baden. Die lässt sich der badefreudige Teil unserer Gruppe natürlich nicht entgehen! Ich versuche, mich an die örtlichen Gepflogenheiten zu halten, und gehe im Sarong baden. Ist beim Schwimmen nicht ganz praktisch, aber es geht. Ein kleines Mädchen gesellt sich zu uns und zeigt mir, wie toll sie Kraul schwimmen kann. Wir machen dann ein paar Mal ein kleines Wettschwimmen gegen die Strömung (sie zählt immer "One…two...three!") und dann zeigt sie mir noch einen Baumstamm im Wasser, unter dem man sich durchtreiben lassen kann, wenn man sich ganz flach ins Wasser legt. Das muss ich natürlich nachmachen .
    Anschließend gibt es für uns im Dorf ein Mittagessen und dann werden wir wieder zurück nach Luang Prabang gebracht.
     
    Den restlichen Nachmittag nutzen wir zum Duschen und Ausruhen und fürs Abendessen haben wir uns dann noch mal was Besonderes vorgenommen: „Hot Pot“, eine Art laotisches Fondue. Wir sitzen in einer Art Pavillon auf Stelzen auf der anderen Flusseite, in ein Loch im Tisch wird ein Eimer mit glühenden Kohlen gestellt und darauf kommt ein Topf, der in der Mitte nach oben gewölbt ist und ein paar Löcher hat. Darauf werden Speckstreifen und Fleisch gegrillt, während in dem mit Brühe gefüllten Ring außenrum Gemüse, Nudeln und Ei eine kräftige Suppe geben. Super lecker – und zusammen mit den Happy Hour-Cocktails stellen wir fest: heute geht’s uns richtig gut!
     

     
    Ist natürlich schon komisch, an einem Tag so extrem den Unterschied zwischen unserem Luxusleben und dem Dorfleben zu erleben. Bleibt zu hoffen, dass der Tourveranstalter Tiger Trail hält, was er verspricht, nämlich dass ein großer Teil der Kosten der Tour direkt an die Dorfgemeinschaften der besuchten Dörfer geht.
  24. sarandira
    Auf zur Zweitagestour aufs Land! Erste Etappe: „Mountainbiking“.
    Vom Treffpunkt des Veranstalters Tiger Trail werden wir zunächst ein kurzes Stück zum Fahrraddepot gefahren. Jeder bekommt ein Mountainbike und los geht es, zuerst noch ein Stück durch die Stadt und dann hoch auf einen Hügel zu – was auch sonst – einem Tempel (Vat Pa Phonphao), der zum Waldkloster Santi Chedi gehört. Ein moderner Tempel mit sehr lebendigen Malereien, wobei ich vor allem die anschaulichen Darstellungen diverser Höllenqualen für meinen Geschmack wieder etwas zu deutlich finde.
    Nächster Stop ist eine Verkaufshalle für – was auch sonst – Seidenschals. Die Schals sind wirklich wunderschön, ich kann nicht ganz widerstehen und ein weiterer Schal gesellt sich zu meiner Sammlung.
    Das Grab von Henri Mouhot, dem Wiederentdecker Angkor Wats lassen wir dagegen links liegen und fahren über unbefestigte Schotterwege und durch die Baustelle der neuen Umgehungsstraße weiter. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist ein kopfüber umgekippter Bagger. Zum Glück scheint niemand ernsthaft verletzt zu sein, die daneben sitzenden Arbeiter sehen aber trotzdem etwas ratlos aus. Ich bin froh, dass wir uns nur für die kurze Radtour entschieden haben, denn bergab fahren auf Schotterstraßen ist nicht mein Ding. So endet unsere Fahrt nach etwa 1 ½ Stunden am Elephant Village.
     

     
    Zweite Etappe: Ritt auf dem Elefant
    Das Elephant Village Projekt setzt sich für den Schutz der Elefanten in Laos ein. Im „Land der 1.000.000 Elefanten“ gibt es noch etwa 1600 Elefanten. Früher wurden die nicht wild lebenden Elefanten als Arbeitselefanten vor allem beim Transport von Tropenhölzern eingesetzt. Da das immer weniger gemacht wird, gibt es zunehmend arbeitslose Elefanten und Mahouts, also Elefantenführer. Der Unterhalt eines Elefanten ist relativ teuer, und damit die ausgemusterten Elefanten nicht getötet werden, gibt es solche Projekte, in denen die Elefanten sich ihren Lebensunterhalt als Touristenreittier verdienen können. Man kann dort eine Stunde auf dem Elefanten reiten oder sogar mehrere Tage mit den Elefanten verbringen. Wir machen nur einen kleinen Ausritt auf dem Elefanten, d.h. zunächst auf dem Sitz. Es wackelt ganz schön und als unser Elefant den steilen Pfad zum Fluss runter geht, komme ich mir vor wie in einer Achterbahn in Zeitlupe. Im Fluss auf ebener Strecke ist es dann wieder ok und wir dürfen sogar abwechselnd auf den Hals des Elefanten sitzen, während unser Mahout voraus läuft und uns fotografiert.
     

     
    Dritte Etappe: Bootsfahrt zum Wasserfall
    Nach dem Lunch (gebratener Reis mit Hühnchen, in Bananenblätter gewickelt) geht es per Boot weiter zum Tad Se-Wasserfall. Der Teak-Wald sieht dort schon ziemlich traurig aus, da die Bäume in der Trockenzeit die Blätter abwerfen. Unsere Befürchtungen, was den Wasserfall angeht, werden wahr – aber wir haben ja Phantasie und können uns vorstellen, wie die Sinterbecken hier mit Wasser aussehen würden. Im Moment gibt es nur noch einen relativ schmalen Bach zu sehen. Der Hochseilgarten über den Becken verliert damit auch seinen besonderen Reiz und der Hinweis „hier könnt Ihr Euch umziehen, wenn Ihr baden wollt“ klingt irgendwie absurd. Während unser Guide mit anderen Guides zum Kartenspielen verabredet ist, gehen wir lieber einen Pfad am Bach entlang und finden tatsächlich noch so etwas wie einen Wasserfall. Als wir etwas später mit unserem Guide noch mal an dieser Stelle vorbei kommen, fragen uns drei andere Touristen, ob wir denn wissen, wo hier der Wasserfall ist. Äh, „this is he waterfall – or would be in the rainy season!“. Wir sind auf jeden Fall froh, nicht extra deswegen hier zu sein!
     
    Vierte Etappe: Wanderung nach Huey Fey
    Nach etwa 1 ½ Stunden Wanderung gehen die Wasservorräte, die unser Guide für uns eingepackt hat, schon deutlich zur Neige und wir erreichen das Khmu-Dorf, in dem wir übernachten werden. Unser „Homestay“ ist nicht direkt im Haus der Gastgeber, sondern eine Stelzenhütte gegenüber, mit drei abgetrennten Zimmerchen mit dünnen Matratzen, Bettzeug und Moskitonetzen und davor einem Tisch mit Bänken. Daneben steht noch eine solche Hütte und dahinter sind die Plumpsklos mit der Spülung, die genauso funktioniert wie die Dusche: ein großer Wasserbottich und ein kleiner Topf zum Schöpfen. Wir erfrischen uns mit dem kalten Wasser und laufen dann noch ein bisschen im Dorf herum. So wie wir all die Ferkel, Küken und was sonst so herumläuft fotografieren, hat es schon ein bisschen was von Ferien auf dem Bauernhof.
     

     
    Wirklich Kontakt zu den Dorfbewohnern bekommen wir (außer beim Kauf einer Cola im Laden gegenüber) leider nicht. Nur unsere Gastgeberin schaut mal neugierig zu, als wir Fotos auf dem Kameradisplay anschauen. Ich zeige ihr meine Fotos vom Elefanten ritt und sie lacht, zeigt mir die Daumen nach oben und gibt mir mit Zeichen zu verstehen, dass sie Angst gehabt hätte. Hatte ich auch, das kann ich ihr auch verständlich machen. Später ärgere ich mich, dass ich sie nicht um ein Foto gebeten habe, sie hätte sich bestimmt gefreut.
     
    Nach Sonnenuntergang springt der Generator im Dorf an, und wir, sowie Anna aus München und Rasmus aus Dänemark, die in der entgegen gesetzten Richtung unterwegs sind, bekommen unser Essen (Nudelsuppe und gebratenes Gemüse mit Schwein und Klebreis) serviert. Anna und Rasmus haben Karten dabei, wir erinnern uns an die ungefähren Regeln und so vertreiben wir uns den Abend mit „Wizard“-Spielen. Später setzen sich unsere Guides dazu und erzählen noch ein wenig über die Khmu (von Khmer, aus Kambodscha eingewandert) und Hmong (aus der Mongolei eingewandert). Der Generator läuft so lange, bis die Filme im Fernsehen zuende sind (im Dorf gibt es 3 Fernseher, vor denen sich dann die Bewohner gegen Beteiligung am Diesel versammeln: 1000 Kip pro Person, das sind etwa 10 Cent). Wir warten nicht so lange und verziehen uns auf unsere Matratzen, bevor das Licht ausgeht.
     

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