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Ich mag die Regel nicht, also ist die Regel falsch!


Abd al Rahman

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Diesmal gibt es keinen Blogeintrag über Rollenspiel im allgemeinen oder um gutes bzw. schlechtes Rollenspiel. Heute geht es um ein Verhalten, das mir in diversen Foren immer wieder auffällt.

 


 

Fällt Euch das in Foren auch öfter? Ich meine Diskussionen, in denen es um Regeln geht? Da wird zunächst angefragt, wie denn Regel XY zu verstehen sein. Das wird von (meist) kundiger Seite beantwortet. Soweit so gut. Doch dann pklötzlich kommt von anderer Seite Gegenwind. Man würde die Regel anders verstehen, man würde diesen oder jenen Sachverhalt anders interpretieren.

 

Jetzt läuft diese Diskussion eine Weile. Und irgendwann kommt der Punkt an dem klar wird, dass nicht mehr darüber diskutiert wird, wie eine Regel denn lt. Regelwerk verstanden werden will, sondern darum, wie ich die Interpretation des Regelweks so hinbiege, damit sie meinen Vorstellungen entspricht.

 

Irgendwie find ich das Verhalten merkwürdig. Klar, mir muss eine Regel nicht gefallen. Ich kann sie jederzeit im Einvernehmen mit der restlichen Gruppe ändern. Aber was hat das in Diskussionen rund um die offizielle Auslegung (=RAW) der Regel zu suchen? Ich muss doch erstmal objektiv an eine Regel rangehen und sie verstehen. Erst danach kann ich vernünftig darüber diskutieren.

 

Mir geht es nicht darum, was an den Spieltischen passiert. Da muss niemand näher drüber nachdenken, ob er das was er blöd findet auch wirklich verstanden hat (obwohl es auch da wünschenswert werde). Es geht darum, dass man im Sinne einer ordentlichen Diskussion in Foren etwas seinen geistigen Horizont erweitern sollte um die Sache von außen betrachten zu können.

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Hm, kenne ich so nicht. Bin aber in Sachen Rollenspielforen außer bei uns selbst nur auch ENWorld länger aktiv gewesen. Dort bleibt es eigentlich meist sachlich. Ich denke, dass ist auch der Schlüssel. Wenn eine Seite der Diskussion sachlich bleibt und z.B. bei Aussagen "Stimmt so nicht, geht aber ganz anders" auch nach Belegen im Regeltext/einer Errata/Aussagen der Autoren fragt und damit die Diskussion sachlich hält, werden sich solche Störversuche schnell tot laufen. Aber im Regelfall dürfte ein Poster pro Argumentationsseite reichen um eine unsachliche Todesspirale in Gang zu setzen. Da muss man sich halt ausklinken. Aber vorher gilt: Selbst aktiv die sachliche Ebene suchen. Und nicht den Diskussionsstil von Politikern übernehmen (ich weiß, man findet kaum noch Vorbilder, die so diskutieren).

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Das geschilderte Verhalten kenne ich seit vielen JAHREN bei Regelfragen-Threads zu Savage Worlds, insbesondere, wenn die Tanelorn-Klientel beteiligt ist. Da in anderen Foren derartiges Zerreden und "Fragen mit eigentlich anderer Absicht" nicht einmal ansatzweise so häufig zu finden ist, wie im Tanelorn, handelt es sich um eine eher "lokale Häufung".

 

Generell wundert es mich eh, warum bei einer Frage zum Regelstand "im Buch" die Auskunft nicht einfach erst einmal zur Kenntnis genommen wird, sondern gleich eigene (oft verquere) ERWARTUNGEN, die der Fragende vorgeblich beim vorliegenden Regelsystem nicht erfüllt sieht, reingemischt werden und alles gleich von einer einfachen Auskunft über den Regelstand in einen VORWURF, diese Regelpassage oder die Regeln insgesamt würden nichts taugen, mündet.

 

Ich möchte bei einem für mich neuen Rollenspiel erst einmal die Regeln darin VERSTEHEN, also so auffassen können, wie sie gedacht sind. - Wenn mir daran irgendetwas nicht gefällt, dann kann ich immer noch mit Hausregeln an das Spiel herangehen. Falls Hausregeln sehr umfangreich zu werden drohen, weil ich eher grundlegende Probleme mit dem Regelsystem sehe, dann kann ich das Setting immer noch konvertieren. Und falls das Setting UND die Regeln zu wenig hergeben, daß ich es spielen wollte - auch nicht einmal nach einer Konvertierung - dann spiele ich es halt NICHT.

 

Mal ein aktuelles Beispiel. Marvel Heroic Roleplay ist ja erst seit etwa drei Wochen erhältlich. Wir hatten wenige Tage nach dem Erscheinen unsere erste MHR-Spielsitzung. Da hatten sich noch einige Verständnisfehler bezüglich der Regeln eingeschlichen. Netterweise gibt es auf RPG.net einen umfangreichen Regelklärungs-Thread, der die Unklarheiten beseitigt hatte, so daß die zweite Sitzung eine Woche später für uns regeltechnisch deutlich sicherer ablief. - Das ist der Sinn und Zweck von Regelklärungen/Regelfragen-Threads.

Aber, MHR sieht vor, daß Charaktere nicht nur physisch, sondern "mental" und "emotional" in einem Konflikt außer Gefecht gesetzt werden können. Dazu gibt es entsprechend "gefärbten" Stress als Spielwert. - Und hier kommt ein Problem auf, das ich auch mit FATE und anderen Spielen habe, bei denen soziale Konflikte ÜBERZOGEN HEFTIGE Konsequenzen erzeugen können. Ein Superschurke geht nicht einfach durch "Einschüchtern" so in die Knie, daß er eine Action-Szene "verliert" und sich "vor Angst schlotternd den Helden ergibt". Das passiert nicht. Das ist UNSTIMMIG. - Solche überzogenen Konsequenzen haben leider viele sehr abstrakte Konfliktauflösung aufweisende Systeme (nicht nur Cortex+ oder FATE, sondern auch Other Worlds, HeroQuest, usw.). Und so elegant es systemseitig wirkt, ALLE Arten von Konflikten auf exakt dieselbe Mechanik zurückzuführen, so unstimmig sind die FAKTEN, die aus solchen "sozialen Kampfsystemen" erzeugt werden. Die sind sogar bei Superhelden-Settings, wo ja nun nicht wirklich Subtilität im emotionalen Sektor im Brennpunkt des Interesses liegt, nicht mehr passend.

 

Was nun?

 

Nun habe ich die Regel VERSTANDEN und kann sie auch KORREKT ANWENDEN. Mir gefallen nur die Ergebnisse der Regelanwendung nicht.

 

Ist das dann eine "schlechte Regel"?

 

Sie ist FÜR MEINE ERWARTUNGEN sicher nicht gut geeignet. Aber mit entsprechendem Aushandeln der möglichen Konsequenzen eines Konflikts vor dessen Abwicklung, kann man schon viel tun, um die erschaffenen FAKTEN wieder im "grünen Bereich" zu bekommen.

 

Somit werde ich hier die Regel-HANDHABUNG etwas anpassen, nicht einmal eine Hausregel einführen, sondern im Rahmen der Robustheit der Regeln deren praktische Anwendung mit mehr Achtsamkeit auf meine Erwartungen hinsichtlich Stimmigkeit der FAKTEN umsetzen. Das ist natürlich bei freieren, abstrakteren Systemen, wo man Dinge standardmäßig zwischen Spieler und Spielleiter aushandelt, einfacher, als bei mechanisch harten Systemen - hier wären wohl eher Hausregeln fällig.

 

WARUM sollte ich aber in einem Regelklärungs-Thread, nach Beantworten meiner Frage über die Anwendung der emotionalen und mentalen Stress-Konsequenzen, noch lang und breit meine "Unzufriedenheit" mit solchen Systemelementen darlegen?

 

Wer seine Fragen beantwortet bekommen hat, sollte doch reif genug sein, auf dieser neuen Informationsbasis seine EIGENEN ENTSCHEIDUNGEN über den Umgang mit dem betreffenden Rollenspiel zu treffen. - Ein solches "schleichendes Schlechtreden", wie das im Blog-Beitrag geschilderte Verhalten, ist einfach reine Provokation, reines Trollen und hat nur den Zweck anderen Spielinteressierten die Regelfrage-Threads KAPUTT zu machen.

 

Das ist, wie man es dreht und wendet, IMMER DESTRUKTIV.

 

Manche Foren-Gemeinschaften scheinen derartiges destruktives Posten eher zu tolerieren oder gar - siehe oben - zu fördern. In anderen wird VON DER GEMEINSCHAFT, nicht einmal von Moderatoren, derartigen destruktiven Schlechtrednern ein Riegel vorgeschoben. Derartige Selbstheilungskräfte haben aber die wenigsten Foren.

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>>Manche Foren-Gemeinschaften scheinen derartiges destruktives Posten eher zu tolerieren oder gar - siehe oben - zu fördern.<<

 

Naja, was wäre denn die andere Möglichkeit? Admins einzusetzen, die solche Postings nach eigenem Gusto löschen? Aber ich kann deine Ausführungen gut verstehen - der Grund für mich, lediglich in einigen US-Foren mitzudiskutieren und Orten wie Tannelorn schon lange den Rücken gekehrt zu haben.

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@Horek:

"Ein Superschurke geht nicht einfach durch "Einschüchtern" so in die Knie, daß er eine Action-Szene "verliert" und sich "vor Angst schlotternd den Helden ergibt"."

 

Mir fallen einige Daredevil- und Punisher-Hefte ein, in denen genau das passiert (genau wie bei Batman).

 

Die Frage ist ob dies die bevorzugte Methode des Helden ist - hat er Assets, Powersets, Specialities etc., welche sich auf das Einschüchtern beziehen? Wenn ja, dann ist alles wunderbar, dann ist "Schurken Todesangst einjagen" eben das, was man von diesem Helden ERWARTET. Wenn nein, dann hat er wahrscheinlich große Probleme den Effekt mit seinem Affiliation-die allein durchzubringen.

 

Außerdem sind die Auswirkungen von Aktionen auch sehr klar definiert: genausowenig wie man einen Gegner einfach so bewusstloss (oder tot) erzählen kann (Cyclops im Beispiel hat das Ziel den "Den Sentinel ausschalten", verursacht letztendlich aber nur D10 physical stress - der Sentinel ist weiter handlungsfähig), kann man den Gegner auch auf mentalem und emotionalem Wege nicht einfach "aus dem Spiel nehmen" (er ist beeinträchtigt und ergibt sich vielleicht...zunächst..., kann den Helden aber immer noch in den Rücken fallen).

 

Das alles ist relativ klar, wenn man die Regeln gründlich liest.

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