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  • Baith und Bres - Einige Ideen


    KoschKosch

    Hallo an alle Twyneddin da draußen!

     

    Ich habe mir mittlerweile ein paar Gedanken über Bress gemacht, bzw. habe als Anhaltspunkt eine Sagengestalt der Bretonen herangezogen: den Ankou.

    Ich finde, er passt gut zu der Gestalt des Totengottes.

     

    Wie auch schon weiter oben in diesem Thread angedacht, habe ich die Aufgabengebiete von Bress und Baith so geteilt, dass Baith, die wahnsinnige Schlachtengöttin, für die sterbenden und toten Krieger im Kampf zuständig ist und auch für ihre "Todesverachtung". Bress ist hingegen derjenige, der die Alten und Schwachen, die Siechen und Greisen zu sich holt, wenn ihre Zeit gekommen ist. Er spendet Trost und beurteilt alle Menschen gleich, egal welchen Standes sie waren oder welches Leben sie geführt haben.

     

    Seine Namen in der Bevölkerung sind dementsprechend auch sehr passend zu denen, die die Bretonen dem Ankou geben: Friedhofswächter, Vater Tod, König der Toten.

     

    Man sagt auch, Bress erscheine den Todgeweihten, um sie vorzuwarnen, damit sie ihre Angelegenheiten im Diesseits noch ordentlich regeln können, bevor er sie zu sich holt.

    Er empfängt die Toten sobald sie ihren letzten Atemzug getan haben und begleitet sie in sein Totenreich. Wie auch in den bretonischen Sagen stelle ich mir vor, dass man erzählt, der Eingang zu diesem Reich befinde sich irgendwo in den Bergen der nördlichen Seite des Pengannion, von kalten Nebelschwaden umhüllt. Es folgt eine lange, schweigende Wanderung hinab in den Schoß der Erde (in die Tiefen des Gebirges) welche immer stets abwärts verläuft, bis schließlich sich eine kleine Bucht mit einem winzigen Strand und einem Boot vor den Wandernden eröffnet. Die Seelen finden dann wahren Frieden auf kleinen, obstbaumbewachsenen Inseln in einer nebeligen See mit flachem Wasser. Manche sagen, die Seelen werden dort zu Früchten an den Obstbäumen, andere wiederum, sie würden zu Bäumen auf den Inseln selbst. Wieder andere glauben, die Seelen würden unter den Bäumen mit ihren Vorfahren zusammentreffen und gemeinsam auf noch kommende Angehörige ihrer Familie warten. Es gibt Sagen und Legenden über Helden, die in sagenumwobenen Zeiten diese Inseln gesucht und gefunden haben und von den Verstorbenen weisen Ratschlag und verborgene Kenntnisse über Vergangenheit und Zukunft erhalten konnten.

     

    Baith's Totenreich Anwnn hingegen ist ein anderes jenseitiges Land, in das die Toten normalerweise nicht gelangen und das als Heimat der wahnsinnigen Schlachtengöttin dient. Es ist ein nebeldurchzogenes, lebloses, endlos erscheinendes Land mit Bächen von tintenschwarz erscheinendem Wasser die sich zwischen grasbewachsenen Hügeln umherwinden. Auf den Hügeln und an den Bachläufen stehen teils einsame Trauerweiden und im ewig scheinenden blassen Licht des Sichelmondes knochenweiß scheinende dürre Birken, die im stürmischen Wind herumpeitschen, während Wolken über den ewig nächtlichen Horizont jagen. Es ist auch ein Land der Alpträume und düsteren Vorahnungen, die den Schlafenden und Wachenden manchmal überkommen können und dorthin ziehen.

     

    Ich finde meine Vorstellung von den beiden Totengöttern so relativ rund und auch so weit von denen der anderen Kulturen Vesternesses getrennt, dass sie tatsächlich als etwas eigenes erlebt werden können.

    Vielleicht hilft es ja auch von euch dem einen oder anderen.

     

    Viele Grüße,

    Kosch


    Benutzer-Feedback

    Empfohlene Kommentare

    Also Bress gefällt mir gut. Mit Baith´s habe ich aber noch Probleme. Diese liegen nicht einmal in der Vorstellung, dass Baith für den Schlachtentod steht. Ich stelle mir aber da eher so eine Art Walkürengottheit vor, die Erlösung aus der Qual bringt. Die Vorstellung eines tristen Totenreiches für diejenigen, die im Krieg einen heldenhaften Tod gestorben sind scheint mir nicht midgardkonform. Ich bekomme diese Vorstellung nicht mit dem Kopfkult in Einklang. – Allerdings muss ich auch sagen, dass der Gedanke an einen Kopfkult in Clanngadarn mir nie zugesagt hat. Ich hätte diesen eher in Fuardain verortet. Dies auch deshalb, weil der Kopfkult für mich besser in eine schamanistische Gesellschaft als in eine druidische Gesellschaft passt. Wir haben es ja schließlich nicht mit historischen Druiden zu tun, sondern mit Fantasydruiden. Ich weiß jetzt auch gar nicht, ob der Kopfkult in Clanngardarn kanonisch verbrieft ist oder ob der entsprechende GB-Artikel eher unter künstlerischer Freiheit firmiert.

     

    Die von dir vorgenommene Einteilung würde für mich perfekt passen, wenn man in dem Volk der Twynnedin ein friedliches Volk von Sippen sehen würde, dass sich vornehmlich dem Ackerbau und der Jagt widmet. Dann wäre es für mich schlüssig, dass das Bild vom Tod im Kampf eher trist ist, wohingegen das friedliche Dahinscheiden versöhnlich gesehen wird. Außerdem würde dein Bress und deine Baith gut zu meiner Henwenn und Fflamyen passen. ;)

     

    Kurzum: Zu meine Bild von den Twynnedin passen deine Ausführungen bestens. Ich bin mir aber nicht sicher, ob mein Bild von den Twynnedin im Hinblick auf den GB- Artikel midgardkonform ist.

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    Also Bress gefällt mir gut. Mit Baith´s habe ich aber noch Probleme. Diese liegen nicht einmal in der Vorstellung, dass Baith für den Schlachtentod steht. Ich stelle mir aber da eher so eine Art Walkürengottheit vor, die Erlösung aus der Qual bringt. Die Vorstellung eines tristen Totenreiches für diejenigen, die im Krieg einen heldenhaften Tod gestorben sind scheint mir nicht midgardkonform. Ich bekomme diese Vorstellung nicht mit dem Kopfkult in Einklang.

     

    Baith Reich ist auch nicht als Totenreich gedacht, die Toten kommen ins gemeinsame Totenreich, über dessen Zugang Bress wacht. Aber Baith sorgt sozusagen als persönliche Furie der Krieger für Tollkühnheit in der Schlacht, für Todesverachtung, etc. Ihr "Reich" ist eher ein Schattenreich, in das Mörder, Lügner und Draisanhänger als Strafe kommen.

     

    So meinte ich das.

     

    Viele Grüße,

    Kosch

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    Ich finde die Ausführung des Weges, den die Toten gehen müssen sehr gut ausgearbeitet. Eine Art Wegweiser an den sich die Seelen der Verstorbenen halten müssen um die irdische Welt verlassen zu können. Wenn ich mich recht an die bretronischen Legenden halte, gibt es dort noch eine wichtige Passage, die Brücke. Wasser war schon seit ehedem ein Mittel im Jenseits, das der Verstorbene überqueren muss. Allerdings sind diese Inseln in der Unterwelt nur ein Abklatsch der Inseln der Seeligen des archaischen Griechenlands. Für die Twynnedin und den Sippen aus Clanngadarn finde ich diese Inseln etwas fehl am Platze. Wir haben es hier mit bodenständigen Völkern zu tun, die in einem riesigen und weiten Land leben und wohl nicht viele jemals das Meer sehen werden.

     

    Was den Kopf- und Schädelkult angeht, so müsse diese Vorstellungen noch einfließen. Wie uns die Geschichte lehrt, ist der Schädelkult absolut nicht - damit meine ich Europa und Vorderasien - durch seine Schamanenaddaption gekennzeichnet. Die Sammlung eines Gegenstandes des Besiegten kommt im Mittelmeerraum und Mitteleuropa sehr stark in polytheistischen Gesellschaften vor. Der Schädel hält sich auf Grund seiner Verbindung mit dem Äußeren eines Menschen sehr lange. Auch ist kein Knochen im menschlichen und tierischen Körper so faszinierend wie der Schädel besonders das Oberkiefer ohne das Manibula. Ich bin der Ansicht, dass der Schädelkult gar nicht wichtig genug für die Menschen in Clanngadarn gedeutet werden kann. Allerdings gibt es hier auch einen großen Unterschied zu der Verrohung der Schädel in der Renaissance - ich werde zum Schädelkult mal etwas ins Forum stellen müssen!

     

    Etwas noch zum Schluss. Die Bewohner Clanngadarns und die Twynnedin stelle ich mir persönlich als ein lebenslustigen und buntes Volk vor, das sich besonders in ihrer Art der Kleidungsfarben widerspiegelt. Daher ist die Düsternis des Todes und des Weges sicherlich gut gewählt und das Farbenfrohe Ende ein besonderer Anreiz für die wandernde Seele.

    Daher sehe in in Verbindung mit Baith und Bres weniger die harten Unterweltsgötter und Furien, sondern Gottheiten die sich im Verborgenen aufhalten und über die Menschen wachen - sagtest selbst, dass sie sie vor dem Tod noch warnen. Ich sehe die Geschwister eher als Pförtner und Weggefährten für die Toten in die Anderwelt. Auch ist eine besondere Hölle für die Diebe, Mörder, Engelsmacherinnen usw. mir persönlich suspekt. Da in Clanngadarn der Horror vor den Wiederkommenden und Untoten (meist eben Diebe und Mörder) so groß ist, dass die Wanderung in das Paradies von Baith und Bres je länger dauert je verdorbener der Mensch war. Auf dem Weg dorthin kann ich mir Baith durchaus als Furie vorstellen, die die Verbrecher noch Plagt und ihnen ihr Gewissen ist. Eine ewige Verdammnis gibt es in der Religion Clanngadarns sicherlich nicht (auch hier ist der Schädelkult ein Indiz dafür).

     

    Ich weiß ich schreibe das alles etwas spät, aber ich lebe mich erst seit einem Jahr voll in diese Kulte und Riten ein....

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