Saltatio Mortis
- oder: Der Totentanz einer Band
Da gabs mal ein paar junge Männer,
die waren echte Szenekenner.
Sie sah'n so manchen Spielmann spielen
und dachten sich "ach, was die vielen
da oben können, könn' wir auch!"
Dudelsack plus Schall und Rauch.
Und weil Tanz der schönste Sport ist,
da nennt man sich Saltatio Mord-is.
Wobei der Fann sehr schnell vergißt,
daß Nomen oft auch Omen ist.
Düdel, Tröt, Fiep.
So zogen sie dann durch die Lande
und machten das, was jeder kannte.
Mittelalter nach der alten Art,
sogar ZWEI Trommler, richtig hart!
Doch was jeder tut, verkauft sich schlecht,
und das war ihnen auch nicht recht.
Da sprach der Hase Mümmelstein:
"Ein bißchen Power muß noch rein!"
So zündet man die Fackel an
und hängt nen Synthesizer dran.
Quietsch, Buffta, Dröhn.
Jetzt brachten sich die Jungs auf Trab
und auf der Bühne gings jetzt ab.
Gitarre, Technik, Video,
Rauch und Pyro sowieso.
Ein schickes Outfit muß noch her.
Ein dunkler Engel? Bitte sehr.
Wetzt die Kritik auch manche Messer,
wir machen es doch gleich viel besser.
Bloß - wo bleibt da das Mittelalter?
Was macht Ihr eigentlich, Ihr Spalter?
Wunder, Staun, Frust.
Was einst so klar, verlief im Sande,
und auf der Bühne tobt die Bande
und spielen tapfer Einheitsbrei.
Für jeden ist jetzt was dabei.
Der Tod sich von der Bühne trollt,
sowas hat er nie gewollt.
Zieht man die Dudelsäcke ab,
wirds mit dem Image auch schon knapp.
Authentisch ist an denen eins:
Raubritter sinds, Fangold ist meins!
Stapel, Zähl, Freu.
© Paulus, 2005