Naja, Hochzeiten aus Stammes, Clans oder Kraalsinteresen wird es sich auch geben, allerdings habe ich aus dem Buluga QB nicht den Eindruck das es üblich ist. Man wird wohl durchaus Zweckehen eingehen, wenn der Partner vielversprechend ist, also ein guter Ernährer/eine weise Heilerin. Aber ob dabei wirklch Politik eine große Rolle spielt?
Was die wirtschaftliche Abhängigkeit angeht, die besteht ja auch schon vorher, durch die strickte Gütertrennung, bedingt durch die Kultur der abaBuluga.
Schreckschrauben und Tyrannen gibt es auch in jedem Volk. Das diese also den Partner unterdücken und ihm verbieten noch jemanden zu heiraten, kann ich ja auch verstehen. Aber ich habe aus dem Quellenbuch nicht den Eindruck gewonnen, das es so üblich ist. "Männer und Frauen der abaBulugu haben unterschiedliche Aufgaben, aber gleiche Rechte." (Seite 11.) Würde nur einer von beiden mehrere Partner haben, wäre dieser Partner dann ja priviligierter.
Ein Beispiel: Eine reiche Frau (Sie hat halt ein großes Feld angelegt und vielleicht einige Erntesklaven) kann ohne Schwierigkeiten einen zweiten Mann versorgen. Da ihr erster Mann da nichts dagegen hat heiratet sie diesen zweiten Mann. Jetzt entwickelt der erste Mann jedoch ein auserordentliches Jagdgeschick. (Was durch die vielen Erntesklaven seiner Frau ja auch schon abzusehen war.) Er hat 10 Rindviecher und bringt auch immer wieder gutes Flesich nach Hause. Er kann es sich also ohne Schwierigkeiten leisten eine weitere Frau zu versorgen und wenn seine erste Frau nichts dagegen hat, warum sollte er dann keine weitere Frau heriaten dürfen?
Aus politischen Gründen dürfte eine Zweitfrau entweder eine unverheiratete Frau aus einem anderen Kraal oder eine in den Kraal eingeheiratete mit jemand anderem verheiratete Person sein. Dadurch wäre der Übertritt der zweiten Frau in den Kraal des Mannes möglich und es würde nicht zu Inzucht kommen.
Die Legende "Niyungi und der Flußlöwe" auf Seite 82 impliziert ja, das eine Frau durchaus auch mit 2 Brüdern zusammen sein kann. Zumindest schläft sie dort mit Brüdern und es wird geschildert, als ob dies normal, oder zumindest nicht verwerflich wäre. Auch wenn es eine Legende ist, so lässt diese doch Rückschlüsse auf die Gesellschaft zu.
Deswegen wäre eine Solche Situation wie ich sie oben geschildert habe durchaus denkbar, nicht verwerflich und eigentlich auch nichts besonderes. Derart fähige Jäger, oder Sammlerinnen könnten sogar sehr beliebte Ehepartner sein.
Bedenkt man, das ein großer Haushalt, der von mehreren Frauen und eine Jagd die von mehreren Männer gemeinsam gemacht wird besser funktioniert als viele kleine, dann dürfte auch der Nutzen solcher "Großehen" schnell klar werden und wenn erst einmal die "Hürde" zum dritten oder vierten Partner geschafft ist, sind die folgenden nicht mehr so weit weg.
Bitte versteht meine Hartnäckigkeit nicht falsch, ich bin gerne bereit mich vom Gegenteil zu überzeugen. Vielleicht weis jemand von euch über die Zulu, Xosa oder die Massai, welche ja als Vorbild der abaBulugu hergehalten haben etwas, das ich nicht weiß. Aber ich habe das Gefühl ihr argumentiert so eher aus eurem Bauch heraus, als euch auf Fakten, oder das Quellenbuch zu beziehen. Aber eben das finde ich sehr gefährlich, da wir vom Gefühl her ja von matriarchalischen, bzw. patriarchalischen oder aber monogamen Gesellschaften geprägt sind. Nicht von gleichberechtigten polygamen Gesellschaften.