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  • Ein Orden aus Moro: Die Schwerter Ormuts


    Alas Ven

    Hallo,

     

    ich habe einmal für eine meiner Figuren mit der Herkunft Moro einen eigenen Orden zusammengestellt, der vielleicht für den einen oder den anderen Leser spannend sein könnte.

     

    Ich möchte dabei ausdrücklich betonen, dass er nicht dem offiziellen Konzept zu den Küstenstaaten entstammt. Dieses kann möglicherweise diametral diesem Orden entgegenstehen. Vielleicht kann der aber dennoch ganz spannend sein für den einen oder anderen, der gerne etwas mehr Anregung zu Moro hätte. Wenn es niemandem gefällt, ist das auch nicht schlimm..

     

    Viel Spaß beim Lesen

     

    L G Alas Ven

     

    Der Orden der „Schwerter Ormuts“

     

    Die „Schwerter Ormuts“ sind als Orden vor allem im Küstenstaat Moro verbreitet. Teilweise gibt es aber auch bereits heute Klostergründungen in Eschar, und es gibt sogar Gerüchte von Klostergründungen in Rawindra oder in Aran.

     

    Dennoch ist der Orden unbekannter als der fanatische Orden, der sich hauptsächlich in Eschar herumtreibt, was daran liegt, dass es weniger Klöster dieses Ordens der „Schwerter Ormuts“ gibt.

     

    Das Leben der „Schwerter Ormuts“ ist das von Ordenskriegern. Dies bedeutet, dass in den Klöstern nicht nur ein strenges Klosterleben mit Beten, Arbeiten und einem Dasein als Gelehrter stattfindet, sondern dass auch Kampftraining stark in das tägliche Leben integriert ist.

     

    In den Klöstern der Schwerter Ormuts beginnt der Tag mit Sonnenaufgang. Da findet das erste Gebet statt. Nach diesem ersten Gebet gibt es ein karges Mahl, meistens Grütze oder Haferschleim, das eine zuvor bestimmte Gruppe Mönche zubereitet. Beim Frühstück verkündet der Ehrwürdige Abt des Klosters, welche Dienste für welches Schwert für den heutigen Tag vorgesehen sind. Danach findet für alle „Schwerter“ (die Schwerter Ormuts sind ein Mönchsorden; es gibt keine Nonnenklöster dieses Ordens) ein Kampftraining statt. Dieses Training kann entweder sich auf das Bogenschießen beziehen, oder auf das Schwerttraining oder auch auf waffenlosen Kampf. Ist das Training beendet, muss die Gruppe von Klosterbrüdern, die das Mittagessen zubereitet, antreten. Üblich sind auch hier eher einfache Mahlzeiten, wie etwa Eintöpfe oder Brot mit Käse. Am Nachmittag gibt es weitere Dienste, wie etwa den Lesedienst in der Bibliothek, in dem ein Bruder den Brüdern, die des Lesens nicht mächtig sind, das Lesen beibringt, oder den Schreibdienst in der Bibliothek, in dem Brüder das Schreiben lernen, den Garten- und den Viehdienst, den Reinigungdienst, den Waschdienst, den Kopierdienst, der Meisterwerke aus der Bibliothek teilweise für die Bibliothek, teilweise auch gegen hohe Spenden auch für Adelige und Kaufleute, kopiert (abschreibt), den Kleiderdienst, der Kleider und Schuhe repariert oder den Pferdedienst, der sich speziell um die Pferde kümmert. Die Dienste werden bis zum Sonnenuntergang versehen. Mit Sonnenuntergang wird das Abendbrot gereicht, das in der Regel tatsächlich aus Brot, Obst und Wasser besteht, und nach Sonnenuntergang findet ein Abendgottesdienst statt.

     

    Besonderheit der Schwerter Ormuts ist, dass die Aufnahme in die Klöster sehr unkompliziert erfolgt. Jeder, der glaubt, berufen zu sein, kann ein „Krummschwert“ werden, also in den Orden einsteigen. Es wird weder nach dem Hintergrund noch nach den Motiven zum Anschluss gefragt. Allerdings: Wer vorher einen hohen Stand hatte, gilt bei den Schwertern Ormuts ebenso zunächst als „Krummschwert“ wie jemand, der einen niedrigen Stand hatte; der Stand aus dem „weltlichen Leben“ spielt auch bei der Vergabe der Aufgaben keine Rolle.

     

    Es werden für Übernachtungen auch Gäste aufgenommen, und Schwerter Ormuts können (gegen erwartete hohe Spenden) auch angefordert werden, Karawanen zu begleiten oder an Expeditionen teilzunehmen, um das Hab und Gut von Kaufleuten oder Reisenden zu schützen. Für weibliche Gäste gibt es in den meisten Klöstern einen gesonderten Trakt für die Nacht, und die weiblichen Gäste dürfen sich nicht in der Bibliothek aufhalten, jedoch im Garten sitzen, das Essen nehmen jedoch Gäste und Klosterbrüder gemeinsam ein.

     

    Um vom „Krummschwert“ zum „Breitschwert“ zu werden, muss das neue Schwert sich vielen Prüfungen unterziehen. Es muss zunächst den harten, kargen Alltag der Schwerter Ormuts meistern, es muss lesen und schreiben lernen, es muss das Kampftraining beherrschen (also die Krummschwerter und den Bogen lernen; einige Krieger im Orden beherrschen darüber hinaus noch weitere Waffen, aber diese beiden Waffen sind für die Novizen unabdingbar) und es durchläuft alle Dienste, einschließlich derer, die für viele der Reichen eher demütigend sind, wie etwa das Ausmisten von Ställen oder das Reinigen der Wäsche.

     

    Vor die endgültige Aufnahme in den Orden, bei dem ein „Krummschwert“ zum „Breitschwert“ wird (was sich auch dadurch auszeichnet, dass ihm ein besonderes Breitschwert verliehen wird), gibt es noch einmal sieben Prüfungen. Zunächst gibt es die Prüfung des Gehorsams, in dem ein junger Krieger in die Versuchung geführt wird, seinem Abd nicht zu gehorchen; der Abd gibt einen offensichtlich dummen und unsinnigen Befehl an den jungen Krieger. Bleibt er gehorsam, ist die Prüfung des Gehorsams bestanden. Dann folgt die Prüfung der Keuschheit, in dem ein junger Krieger mit einer (gekauften) schönen jungen Frau konfrontiert wird, die (als Gast im Kloster getarnt) ihn zur Liebe drängt. Bleibt der junge Krieger auch hier standhaft, hat er auch diese Prüfung bestanden. Nun muss er sein Vertrauen in den Glauben an Ormut beweisen, indem er gegen einen deutlich stärkeren Gegner antritt. (Auch, wenn ihm gesagt wird, er müsse bis zu seinem Tode kämpfen: Unterliegt der junge Krieger, wird er meist aus Gnade am Leben gelassen). Scheut er vor seinem Tod nicht zurück, hat er auch diese Prüfung bestanden. Danach muss er seine Demut beweisen; er muss seine Vergangenheit hinter sich lassen, indem er sie dem Abd aufgeschrieben zur Verfügung stellt, der diesen Brief dann liest und verbrennt. Was ihn an sein altes Leben gebunden hat, muss in seinem neuen Leben Vergangenheit sein. Die nächste Prüfung ist die Versuchung des Reichtums; der junge Ormutkrieger wird auf einen kurzen Auftrag geschickt, wo ihn ein reicher Kaufmann oder Adeliger als Laibwache abzuwerben versucht (das wird natürlich abgesprochen, und ein solcher junger Krieger wird nur zur Verfügung gestellt, wenn tatsächlich Bedarf für eine Laibwache besteht; der Bedarf ist allerdings sehr hoch, so dass es da wenig Schwierigkeiten gibt). Lehnt das junge Schwert ab, so ist auch Reichtum keine Versuchung; der junge Krieger hat die weitere Prüfung gemeistert.

    Dann wird der Glaube ein letztes Mal geprüft; ein Dialektiker aus Chrysea wird eingeladen, und der junge Krieger muss seine Fähigkeiten in einer Debatte beweisen. Er muss standhaft bleiben und darf sich nicht von seinem Glauben durch den Heiden abbringen lassen.

     

    Hat das Schwert diese Prüfung gemeistert, kommt die siebte Prüfung, die letzte ihrer Art. Das junge „Krummschwert“ wird zu einem kurzen, zeitlich und räumlich begrenzten Auftrag geschickt. Meist handelt es sich um geringe Probleme, wie etwa gesichteten Dämonenerscheinungen in bestimmten Gegenden, mit denen ein niedrig geschultes „Krummschwert“ durchaus recht leicht fertig werden kann. Meistert es diesen Auftrag und kehrt heldenhaft zurück, bekommt es den Titel „Breitschwert“. Ihm wird ein besonderes Breitschwert verliehen, das durch seine besondere Legierung nur sehr schwer zerstörbar ist (dem Damaszener Stahl entsprechend). Mit diesem Schwert kämpft das Schwert Ormuts dann in Zukunft hauptsächlich, denn Krummschwerter und Schilde gelten als Zeichen der Angst um das eigene Leben und des noch schwach entwickelten Vertrauens in Ormut.

     

    Eine weitere Besonderheit des Ordens sind die ausgedehnten Bibliotheken. Diese werden aus Spenden finanziert (von Kaufleuten, die eine Begleitung durch Ordenskrieger genossen haben, ebenso wie von Adeligen, auf deren Expeditionen Ordenskrieger dabei waren, werden großzügige Spenden erwartet, und an diese Erwartungen halten sich die Adeligen und Kaufleute auch, weil ihnen sonst die Begleitung oft mit der Begründung versagt wird, dass alle Ordenskrieger unabkömmlich seien), und es finden sich in ihnen auch heidnische Werke. Denn der heilige Maliq, der Ordensgründer, war gegenüber heidnischer Weisheit recht aufgeschlossen – nach seiner Ormutologie (Abwandlung von Theologie) beweist Ormut seine Liebe zu allen Menschen als seinen Geschöpfen dadurch, dass er den Heiden teilweise ebenso Weisheit schenkt wie den Gläubigen, weswegen es sich seiner Meinung nach auch lohnt, heidnische Werke zu studieren. (Diese Aufgeschlossenheit gegenüber heidnischen Gedanken, solange sie mit dem Glauben an Ormut einigermaßen vereinbar sind, bringt Angehörigen des Ordens teilweise sogar das Misstrauen anderer Orden ein, vereinfacht aber die Heidenmission und die Arbeit mit Heiden ungemein, so dass Schwerter Ormuts bei Bekehrungen eher auf Erfolge zurückblicken können als andere Orden.)

     

    Zugang zu den Bibliotheken haben in der Regel nur Ordensangehörige; gegen hohe Spenden können Kaufleute und Adelige aber ebenfalls Zugang zu vielen Werken bekommen, einschließlich angefertigten Kopien. Einige Bücher jedoch bleiben ausschließlich Ordensangehörigen zugänglich, weil man im Orden unsachgemäßen Umgang mit ihnen durch Fremde befürchtet. (Auch hier liegt eine Quelle von Gerüchten; angeblich sollen auch Werke über die Verehrung und die Fähigkeiten heidnischer Götter oder gar der Seemeister vor ihrem Ende dort aufbewahrt werden; die Angehörigen der Orden schweigen jedoch dazu).

     

    Die vielen Spenden von Adeligen und Kaufleuten, die ihren Dank für Begleitung durch Schwerter Ormuts ausdrücken wollten, haben den eher kleinen Orden sehr reich gemacht. Der hohe Reichtum ist ebenfalls für einige Neider ein Problem, weswegen bestimmte Gerüchte in die Welt gesetzt werden. Diese haben mit der Aufgeschlossenheit gegenüber heidnischer Literatur und heidnischer Dialektik aus Chrysea und mit den ausgedehnten, reichhaltig ausgestatteten Bibliotheken zu tun – oftmals wird berichtet, dass die Schwerter Ormuts gar nicht so fest zu Ormut stehen, dass sie im Geheimen vielleicht doch noch Heiden sind usw. (Wie der Beschreibung zu entnehmen ist, ist allerdings nichts von alldem wahr!)

     

    Die Regeln und die Ordnung des Ordens führen sich auf den Heiligen Maliq zurück.

     

    ( Wenn Interesse besteht, könnte ich auch die Legenden, die sich rund um diesen Ordensgründer ranken, in Kurzform veröffentlichen.)


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