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  • M4: Rettet die Wolle - Scharfschießen im Kampf, ja oder nein?


    Wer bei Midgard Fernkampf betreiben möchte und Scharfschießen gelernt hat, hat zwei Möglichkeiten. Er kann dem eigentlichen Angriff eine Scharfschießen-Probe voranstellen oder eben nicht. Was sollte man tun? Um dies herauszufinden, sollten wir zunächst die Fernkampf-Regeln rekapitulieren:

    • Wer mit einer Fernkampfwaffe auf ein Ziel schießen möchte, würfelt einen Erfolgswurf auf den Erfolgswert der Waffe (plus Zuschläge, minus Abschläge). Erreicht man 20 oder mehr, richtet man auf jeden Fall leichten Schaden beim Ziel an.
    • Erreicht man weniger als 20, trifft man nicht. Befindet sich das Ziel in einem Nahkampf, besteht das Risiko, den Nahkampf-Gegner des Ziels zu treffen. Daher muss der Schütze zusätzlich eine Fehlschuss-Probe würfeln, diese generell mit dem Erfolgswert +4. Gelingt diese Fehlschuss-Probe, richtet man Schaden beim Nahkampf-Gegner an. Misslingt sie, passiert nichts (falls niemand sonst in der Flugbahn des Geschosses steht).

    Um die Fehlschuss-Gefahr zu vermeiden, kann man die Fertigkeit Scharfschießen einsetzen.

    • Zunächst würfelt man einen EW:Scharfschießen. Misslingt die Probe, passiert nichts. Man verzichtet auf den Schuss.
    • Gelingt die Scharfschießen-Probe, kann man einen Erfolgswurf auf den Erfolgswert der Waffe (plus Zuschläge, minus Abschläge) würfeln. Erreicht man 20 oder mehr, richtet man mindestens leichten Schaden an, erreicht man weniger, passiert nichts und man muss keine Fehlschuss-Probe würfeln.

    So weit, so klar. Es stellt sich die Frage: Sollte man die Scharfschießen-Probe wirklich würfeln oder einfach "draufbratzen"?

     

    Scharfschießen reduziert stets die Wahrscheinlichkeit, das gewünschte Ziel zu treffen. Egal, wie hoch der Erfolgswert fürs Scharfschießen auch sein mag, es besteht immer das Risiko, beim EW:Scharfschießen keinen Erfolg zu haben und dadurch quasi eine Runde aussetzen zu müssen. Außerdem ist klar, dass beim Verzicht aufs Scharfschießen das Fehlschuss-Risiko vom Erfolgswert der Waffe abhängt: Je besser man schießen kann, desto mehr Geschosse fliegen ins gewünschte Ziel, desto weniger Fehlschuss-Proben muss man würfeln.

     

    http://www.midgard-forum.de/forum/attachment.php?attachmentid=11151&d=1361528273

     

    Dies lässt sich tabellarisch darstellen:

    https://docs.google.com/spreadsheet/ccc?key=0AtAj7xsJT03zdGhtWThvSUQ1TjJtOFhMeGo2Z0RneUE#gid=0

     

    Das ist zugegebenermaßen ein ziemlicher Zahlensalat, daher ein konkretes Beispiel:

     

    Eine Abenteurer-Gruppe besteht aus drei Mitgliedern: dem Barbar Conan, dem Krieger Rambod (Gs 83) und der Waldläuferin Katniss (Gs 97). Conan befindet sich gerade in einem Nahkampf mit einem Oger. Selbst für den gestandenen Nordlandbarbaren ist so ein Wesen ein harter Brocken. Grund genug für seine beiden Mitstreiter, ihn aus der Ferne zu unterstützen und den Oger aufs Korn zu nehmen.

     

    Rambod hat sich als Krieger ganz der Waffenausbildung gewidmet. Er beherrscht seinen Bogen mit einem Erfolgswert von +13 (+12, dazu +1 Angriffsbonus; 783 GFP für die Steigerung des Bogens von +5 auf +12).

    Katniss hat als Waldläuferin einen gewissen Hang zum Scharfschießen und deshalb diese Fertigkeit gelernt, mit einem Erfolgswert von +11 (500 GFP für die Steigerung von +7 auf +11)*. Den Bogen führt sie mit einem Erfolgswert von +12 (+10, dazu +2 Angriffsbonus; 350 GFP für die Steigerung des Bogens von +7 auf +10)*.

    * Katniss konnte dank ihrer außerordentlichen Geschicklichkeit aus ihren Lehrjahren mit einem Scharfschießen-Wert von +7 hervorgehen und hat den Bogen als Spezialwaffe gewählt und daher mit EW:Bogen+7 angefangen.

     

    Rambod ist ein aufbrausender Zeitgenosse, der im Zweifel lieber erst schießt, dann nachschaut. Katniss ist bedächtiger, sie visiert ihre Ziele erst genau an, bevor sie sich entschließt, einen Pfeil loszuschicken.

     

    Rambod fackelt daher auch hier nicht lange und hält bei jeder Gelegenheit, also in jeder Runde, drauf. Mit 70 % Wahrscheinlichkeit trifft er den Oger. Mit 30 % Wahrscheinlichkeit verfehlt er demnach, in diesem Fall trifft er widerum mit 25 % Wahrscheinlichkeit Conan. Die Chance, dass Conan versehentlich getroffen wird, liegt also insgesamt bei 7,5 %.

    Katniss schießt ruhiger. Sie versucht, wenn überhaupt, dann genau zu schießen. Mit 60 % Wahrscheinlichkeit bekommt sie eine gute Schussmöglichkeit für einen scharfen Schuss. Nur in diesem Fall schießt sie tatsächlich, dann wird sie mit 65 % Wahrscheinlichkeit treffen. Die Chance, den Oger zu treffen, beträgt also schließlich nur 39 %. Dafür braucht sie keine Angst zu haben, ihren Kameraden Conan zu verletzen.

     

     

    Einige Zeit später ist der Kampf vorbei, der Oger besiegt. Katniss und Rambod sitzen gemeinsam am Lagerfeuer und debattieren.

     

    K: Du schießt ja wie der Teufel. Mit Deinem Rumgeballer gefährdest Du Conan. Fast hättest Du ihn einmal getroffen.

    R: Pfft... hat doch 'ne dicke Rüstung, der Gute. 'N bisschen Schwund ist halt immer. Du hast ja fast die Hälfte der Zeit ja nur da gesessen und in die Gegend gestarrt.

    K: Tja, ich guck halt hin, bevor ich schieße. Aber wenn ich dann schieße und treffe, dann garantiert den, den ich treffen wollte.

    R: Erkenne ich an. Aber wie heißt es doch: "Man verfehlt 100 % der Schüsse, die man nicht abgibt."

    K: Blöde Sprüche. Wir können uns ja gerne mal an der Zielscheibe messen...

    R: Schon gut. An der Zielscheibe hab ich keine Chance gegen Dich.

    K: Na also. Ich würd ja gerne im Kampf schneller die richtige Schussposition finden - aber das ist nicht so leicht zu lernen.

    R: Wem sagst Du das? Ich hab da überhaupt keinen Plan von. Ich lerne lieber, mit dem Bogen gut zu schießen, statt zu gucken, von wo ich möglicherweise genau schießen könnte.

    K: Das fällt mir eben nicht so leicht wie Dir. Ich hab halt keine Ausbildung zum Krieger hinter mir. Ich sag mal: Schuster, bleib bei Deinen Leisten! Du kannst besser mit dem Bogen an sich umgehen. Ich schieße nicht so schnell und treffe im Eifer des Gefechtes auch nicht so gut, aber ich werde dann niemals das falsche Ziel treffen.

    R: Aber wenn ich besser mit dem Bogen umgehen kann, treffe ich häufiger das richtige Ziel und damit zumindest seltener das falsche.

    K: Du musst auch immer das letzte Wort haben. Wollen wir nicht doch an die Zielscheibe gehen?

    R: Nein. Ich gebs ja zu: Mit Deinem Scharfschießen kannst Du andere Sachen machen, bspw. unaufmerksame Gegner hinterrücks gezielt ausschalten oder eben an der Zielscheibe erfolgreich sein.

    K: Na bitte, es geht doch.

     

    *zustimmendes Nicken auf beiden Seiten*

     

     

    Fazit:

    Es geht auch und vielleicht besser ohne Scharfschießen! Man erreicht eine deutliche höhere Schussfrequenz und so eine höhere Chance pro Runde, den Gegner zu treffen. Es spielen natürlich zahlreiche Faktoren in die Entscheidungsfindung hinein: Wie viel Ausdauer hat das potenzielle Fehlschuss-Opfer noch? Wie schwer ist es gerüstet? Stehen noch andere potenzielle Fehlschuss-Ziele in der Nähe bzw. in der Schussbahn? Wenn ja: Freunde oder Feinde? Ist ein evtl. Fehlschuss vielleicht sogar wünschenswert, weil er auch einen anderen bösen Jungen treffen kann? ...

    Gerade Krieger und Söldner sollten m. M. n. besser zunächst ihren Fernkampfwaffen-Wert steigern, bevor sie ihre Erfahrungspunkte für einen hohen Scharfschießen-Wert verbraten (wenn überhaupt). Denn sie können Waffenfertigkeiten als Grundfertigkeiten steigern, das Scharfschießen hingegen als Normalfertigkeit.


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