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  • Der Rosenstrauch im Moor


    Gast

    Ein Vogelschwarm stieg über dem Moor südlich des Dorfes auf. Wie so häufig schaute der Jüngling am Morgen vom Felde zu den Vogelschwärmen über den Wasserflächen des Moores hin. Einmal, nur einmal dort zu sein mit einem Bogen aus bester Eibe, Eibe wie sie am Rande des Moores zu Hauf wuchs. Doch Ach! Es war verboten, verboten den Ort aufzusuchen und sich einen Namen zu machen.

    Die Alten erzählten sich Geschichten über die Geister des Moores, welche die Menschen verachteten. Schon oft waren Leute vom Wege abgekommen der östlich des Moores zum Dorf führte und selbst der Ritter dessen Burg schon seit langem als Steinbruch für das kleine Örtchen diente hatte sich nie in das Moor getraut.

    Gar schauerliches erzählte man sich von Reisenden die sich verirrt hatten und von denen man in der Nacht die Schreie hörten. "Hilfe, Hilfe" riefen sie während die Geister sie in die Tiefe zogen. Man erzählte sich etwa ein reich ausgestattetes Pferd, bis zum Sattel mit nassen Torf bedeckt verschreckt am Moores Rand gefunden zu haben und die Rufe immer noch aus dem feuchten Wald hallten. "Hilfe! Hilfe!"

    Vor langer Zeit war man aber froh über das Moor im Süden und die Ungeheuerklamm im Norden gewesen welche das kleine Dörflein vor marodierenden Horden beschützen. So traute man sich auch nicht auf den Streitacker nahe der Ungeheuerklamm, obwohl es ein vorzügliches Ackerland war und guten Ertrag abwarf war jeder der klaren Geistes war nur am Hellen Tage dort.

    So erzählten es die alten immer.

    Doch der Junge, Sohn eines einfachen Bauern, hatte sich gerade die Wirtstochter herausgesucht. Sie war ihm hold und er ihr auch. Doch weder der eine Vater, noch der andere waren an dieser Beziehung interessiert "Sie ist nichts für dich, du bist wie ich ein armer strick, wir sind arme Bauern hier!" sagte der Vater des Sohnes und der Vater des Mädchens sagte "Er ist nichts für dich, du sollst einen besseren haben, einen der etwas mitbringt in die Familie!"

    So gingen die Jahre ins Land und in manchen Jahren war die Ernte reichlich und in anderen eher nicht. Es war so ein Jahr in welchem die Götter dem Dorfe nicht gut gesonnen waren, viel der Ernte war verrottet auf den Feldern und es gab viel jammern und leid. Die Dorfbewohner waren auch so schon arm und trotzdem war der Vogt des Abtes da um den Zehnten einzutreiben. Doch wo nichts ist, da ist auch nichts zu hohlen.

    Und über dem Moor kreisten die Vogelschwärme reichlich wie eh und jeh.

    Die Wirtstochter sollte nun bald verheiratet werden, so sprach man im Ort und die beiden verliebten waren arg und gram. Was sollte nur werden aus der Liebe? Sollten sie gemeinsam fliehen? Weg aus dem Ort wo ihre Verwandten lebten? Nein sagte der Bauernbursche, ich werde am nächsten Morgen deinem Vater etwas bringen das er sehen kann das ich etwas werte bin!

    Er ging an das Moor, suchte sich eine Eibe, gerade gewachsen und biegsam im Winde. Daraus machte er sich einen Bogen und Pfeile, für einen Vogel müssen die Spitzen auch nicht gut gearbeitet sein. Stahl braucht es nicht dafür. Das Spitze Holz reicht aus,...

     

    Am Abend sah ihn noch die alte Magd des Krämers im Ort zum Moore gehen, doch Ach sie sagte nichts, da sie doch ihren Augen nicht mehr ganz traute.

    Und am Morgen kreisten die Vogelschwärme über dem Moore reichlich wie eh und jeh.

    Die Tochter des Wirtes war wirr und suchte den Liebsten, "Wer? Wer hat ihn gesehen?"

    Der Vater des Jünglings war rastlos ebenso und wähnte das schlimmste, er ging zu dem Wirt "Hast du meinen Sohn erschlagen und Verscharrt?" er wollt schon auf den Wirt losgehen in seinem närrischen Zorn als die Magd des Krämers sagte was sie gesehen habe.

    So eilte man los in Richtung des Moores.

    Einzelne Spuren fanden sich die stolz und straks in Richtung des Waldes führten und darin verschwanden. Nichts war weiter zu sehen und nichts weiter zu hören, außer das Geschrei der Vögel über dem Moor. Wie Hohn kam es den Leuten vor die fast nichts zu essen hatten in dieser Zeit.

    Der Vater des Jungen er brach fast entzwei. Die Dörfler schleppten ihn zu seinem Haus.

    In tiefster Nacht packte die Jungfer eine Lampe und eilt nach Süden. Der Nachtwächter sieht nur ein Licht über die nassen Äcker streifen und wundert sich ob der Streitackergeist, ein Irrlicht wie man weiß, heute mal auf der anderen Seite des Ortes die Moorgeister besucht und wendet sich schnell ab.

    Am nächsten Morgen sind so beide fort und wieder treibt es die Dorfbewohner an den unheimlichen Ort.

    So stehen sie an gleicher Stelle und die Vögel schreien wieder über dem Moor.

    Der Vater des Jungen und der Vater der Jungfer sehen tief im Wald einen Strauch erblühen, denn die Geister des Moores haben der Jungfer den Frevel ihr Gebiet zu betreten verziehen und sie, als Zeichen der Liebe die sie antrieb in einen Rosenstrauch verwandelt.

     

    Frei nach „der Rosenstrauch im Moor“ & „Der Streitackergeist“ zwei alten Sagen in meinem Ort.


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    Empfohlene Kommentare

    Anmerkung:

     

    Ich hab alles sehr offen gelassen,... man könnte daraus ein Schamanistisch/Druidisch angelegtes Abenteuer bauen.

     

    Es ist eine "echte" Sage - die Naturgeister sind eher als Menschenfeindlich angesehen, das Moor selbst (mit den Hünengräber davor) ist definitiv menschenfeindlich. Rosen - mögen es in der Regel nicht NASS.

     

    Das Dorf kann so sicher in Vesternesse liegen, aber ggf auch in den Küstenstaaten, etc.

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