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Vierbeinige Begleiter - Freund Jan - Die goldene Schildkröte des Dom Juando D'Essanto


Empfohlene Beiträge

Autor: Freund Jan

Kategorie: Vierbeinige Begleiter

Die goldene Schildkröte des Dom Juando D'Essantos

 

Da es dieses Jahr keine eigene Rubrik für den wertvollsten beweglichen Schatz gibt, erscheint mein Beitrag also bei den vierbeinigen Begleitern. Als Vorlage diente mir Joris-Karl Huysmans' Gegen den Strich, ein Roman, der mich mit Ausnahme der Idee zur edelsteinbesetzten, vergoldeten Schildkröte, von der ich augenblicklich wegen ihrer Absurdität begeistert war, eher kalt gelassen und gelangweilt hat. Seine Heimat auf Midgard fand das arme Tier in den Küstenstaaten, in Orsamanca, da nur dort die Verfeinerung des Geschmacks und des ästhetischen Empfindens weit genug fortgeschritten ist. Über mögliche Fehler hinsichtlich der orsamancischen Kultur, der Namen und Titel etc bitte ich Euch, freundlich hinwegzusehen, da ich mich bisher hauptsächlich mit Alba beschäftigt habe.

 

Dom Juando D'Essantos...

Der heute 78-jährige Dom Juando ist der letzte Spross des orsamancer Adelsgeschlechts D'Essantos. Einst ein erfolgreicher Händler und mit allen Wassern gewaschener Politiker, der geschickt die Fäden im Macht- und Ränkespiel in seinen Händen hielt, ja sogar eine Zeit lang als graue Eminenz im Großen Rat Orsamancas galt, zog er sich nach dem tragischen Tod seines einzigen Sohnes und Erbes Dom Juando d. Jüngeren, für den er sich insgeheim Hoffnungen auf noch höhere Ehren und Ämter gemacht hatte, vor 23 Jahren aus dem öffentlichen Leben zurück. Die Trauer und der Schmerz des Verlustes ließen ihn, der schon immer einen Hang zur Verachtung alles Gewöhnlichen hatte, endgültig zum Menschenfeind werden. Besucher empfängt Dom Juando in seiner prächtigen Stadtvilla nur noch ganz selten und die Dienerschar hat er darauf trainiert, sich lautlos nur an Hand von Gesten und Zeichen mit ihm zu verständigen. Alles Grobe und Gemeine lehnt er ebenso ab wie alles Natürliche und sucht es konsequent aus seinem Leben zu verbannen. Stattdessen schafft er sich mit den ihm zur Verfügung stehenden Reichtümern eine Scheinwelt aus geistigen und künstlerischen Reizen, aus Geruchs- und Farbphantasien, in der die Realität keinen Platz mehr hat. Die Ästhetizierung seines engeren Umfeldes ist ihm zum Lebensinhalt geworden, mit der er seine innere Leere und Gleichgültigkeit zu überdecken versucht.

 

... und die goldene Schildkröte

Die Idee zu seiner goldenen Schildkröte kam Dom Juando, als er einmal einen in sattem Karmesinrot und Sonnengelb leuchtenden aranischen Teppich betrachtete. Instinktiv fühlte er, dass es zur Vervollkommnung des Sinnengenusses nötig wäre, etwas sich bewegendes, durch seinen dunklen Ton das Feuer der Farben noch hervorhebendes auf das Wollgewebe zu setzen. Lange Zeit grübelte er über dieses Problem, brachte darüber unzählige schlaflose Nächte zu, bis ihm endlich der erlösende Gedanke kam: Was er brauchte, war eine große Schildkröte! Für teures Geld ließ er sich ein riesiges Exemplar aus dem fernen Minangpahit kommen und setzte es auf den Teppich. Doch seine Enttäuschung war grenzenlos als er sah, dass die umbra- und olivtöne des Schildkrötenpanzers die Lebendigkeit der Farben nicht steigerten, sondern den Schimmer und Glanz des Teppichs im Gegenteil nur dämpften. Die Farben von Schildkröte und Teppich verflossen ineinander und ließen das Ganze zu einem abgeschmackten, die Augen und das ästhetische Empfinden beleidigenden Schandfleck werden.

 

Ernüchtert kam er zur Einsicht, dass sein ursprüngliches Konzept falsch gewesen war - dieser Teppich war noch zu neu, zu grell und ungestüm, als dass er den Kontrast eines in dunklen Farben gehaltenen Gegenstandes vertragen hätte. Stattdessen benötigte er ein noch strahlenderes, alles um sich herum durch sein Leuchten in den Schatten stellendes Objekt, das goldenes Licht auf mattes Silber werfen würde. Begeistert von seinem Einfall ließ er daraufhin den Rückenschild der Schildkröte mit Blattgold bedecken und setzte sie erwartungsfroh auf den aranischen Teppich. Wie ein lebendiges Feuer bewegte sich das goldglänzende Tier über das Wollgewebe und Dom Juando betrachtete das Farbenspiel eine Zeit lang verzückt und glücklich. Doch dann überkam ihn ein Gefühl der Unzufriedenheit, das große Schmuckstück schien ihm unvollkommen, wie ein grober erster Entwurf, dem es an Rafinement noch mangelte. Es lag auf der Hand: zur Vollendung fehlten Edelsteine.

 

Aus seiner Sammlung kanthaipanischer Lackmalereien suchte er das Bild eines an einem dünnen Stengel aufstrebenden Blütenschwarmes heraus, das in wertvollen Steinen gesetzt ins Schildpatt des Tieres eingearbeitet werden sollte. Die Auswahl der Gemmen und Juwelen zog sich mehrere Wochen hin, immer wieder unterbrochen durch Anfälle eines hysterischen Nervenfiebers, das ihn zeitweilig vollkommen seiner Entschlußkraft beraubte. Als endlich die Schildkröte vom Juwelier zurückkam, war Dom Juando ganz und gar beglückt von dem Eindruck, den das im Halbdunkel auf dem Teppich funkelnde Tier machte, doch die Freude hielt nicht lange an. Schon am übernächsten Tag war die Schildkröte tot, sei es, weil sie so rücksichtslos aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen worden war, sei es, weil sie den Stress und den Luxus ihres vergoldeten, mit edelsteinen besetzten Panzers nicht ertragen konnte.

 

Doch Dom Juando ließ sich von diesem Rückschlag nicht entmutigen, er gab ein zweites Exemplar nach identischen Vorgaben in Auftrag und stellte eigens einen Zauberer aus dem Covendo Mageo ein, dessen einzige Aufgabe es ist, mit Hilfe von Formeln und Tränken die Schildkröte am Leben zu erhalten. Allerdings hat sie auf Grund der anhaltenden magischen Behandlung einen ausgesprochen schlechten Charakter entwickelt - sie beißt mit großem Vergnügen nach den Dienern, hat sogar schon einmal einen Finger eines sie fütternden Lakaien abgetrennt. Sehr zur Freude übrigens von Dom Juando, über dessen eingefallenes, ausgetrocknetes Gesicht bei diesem Zwischenfall erstmals seit Jahren ein Lächeln gehuscht ist.

 

Sehr zum Ärger Dom Juandos hat er mit seiner Schildkröte in letzter Zeit einige Nachahmer unter den wohlhabenden und aufstrebenden Händlern und Handwerkern Orsamancas gefunden. Zwar mussten diese sich wegen der enormen Kosten mit deutlich kleineren, höchstens handgroßen Exemplaren aus Chryseia begnügen, und auch beim Schmuck des Panzers blieben sie bisher sowohl was den künstlerischen, als auch was den materiellen Wert der Ausführung betrifft, hinter Dom Juandos Meisterwerk zurück, doch als vollkommener Snob, der alles Bürgerlich-Durchschnittliche zutiefst verachtet, nimmt ihm diese primitive Nachahmung einen Großteil der Freude an seiner Schöpfung. Es steht zu befürchten, dass er sich, wenn sich diese Entwicklung zur Mode auswachsen sollte, früher oder später von seiner Schildkröte trennen wird.

 

Abenteuervorschlag

Marcos Arcanes, ebenso angesehenes wie skrupelloses Mitglied des Convendo Mageo in Orsamanca, hat ein Auge auf die goldene Schildkröte geworfen. Sie scheint ihm genau richtig für einige magische Experimente und auch die Aussicht, sie möglicherweise zu seinem Vertrauten machen zu können, reizt ihn. Deshalb lässt er das arme Tier kurzer Hand entführen. Dom Juando D'Essantos ist am Boden zerstört und heuert eine Gruppe Abenteurer an, die das Tier aus den Fängen des Magiers befreien sollen. Eile ist geboten, denn ohne die speziell auf die Schildkröte zugeschnittenen Stärkungszauber und -tränke, über die Marcos Arcanes nicht verfügt, wird sie nur wenige Tage überleben können.

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  • 4 Wochen später...

Na, alles klar liebe Zuschauer?

 

Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum mein hervorragender Beitrag nicht mehr Stimmen bekommen hat. Das liegt sicher weder an inhaltlichen oder stilistischen, noch an sonstigen Fehlern meinerseits, weshalb der Schluß naheliegt, dass die skandalöse Entstellung des von mir gewählten Titels durch Freund hj natürlich die Ursache dafür ist!

 

"Dom Juando D'Essanto" ist falsch, falsch, falsch - "Dom Juando D'Essantos" wäre richtig!

 

Das mindeste was ich verlange sind Extra-Punkte, eine Richtigstellung und natürlich eine Wiederholung der Abstimmung.

 

In diesem Sinne: machts gut und haut-wuchtig,

Freund Jan.

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Na, alles klar liebe Zuschauer?

 

Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum mein hervorragender Beitrag nicht mehr Stimmen bekommen hat. Das liegt sicher weder an inhaltlichen oder stilistischen, noch an sonstigen Fehlern meinerseits, weshalb der Schluß naheliegt, dass die skandalöse Entstellung des von mir gewählten Titels durch Freund hj natürlich die Ursache dafür ist!

 

"Dom Juando D'Essanto" ist falsch, falsch, falsch - "Dom Juando D'Essantos" wäre richtig!

 

Das mindeste was ich verlange sind Extra-Punkte, eine Richtigstellung und natürlich eine Wiederholung der Abstimmung.

 

In diesem Sinne: machts gut und haut-wuchtig,

Freund Jan.

 

Du hat meine Stimme nicht bekommen, weil es um den originellsten vierbeinigen Begleiter ging und originell für mich persönlich eine eigene Idee miteinschließt :dunno:

 

Nichtsdestotrotz ist die Adaption ok.

 

lendenir

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