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Gerichtsabenteuer top oder flop?


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vor 11 Minuten schrieb Solwac:

Diese Schlussfolgerung teile ich nicht. Ja, die verschiedenen Ansätze sollten sich im Spiel auswirken. Aber nein, das Wissen darüber muss der Spielleiter nicht so einfach rausrücken (er sollte es vielleicht können, aber das ist kein muss...)

Welche Schlussfolgerung? Ich habe deutlich „können“ geschrieben. D.h., der SpL muss in der Lage dazu sein, es auch verständlich rüberzubringen. :dunno: Wenn Dich die Klammern so verwirren, kann ich sie ja wegnehmen.

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Ups, ich dachte, ich hätte gestern einen längeren Beitrag eingestellt. Hat aber offensichtlich wohl nicht geklappt. Seufz.

Wir haben vor etlichen Jahren mal an einen ausgefüllten Spielabend so gegen 23 Uhr noch eine komplett ausgespielte Gerichtsverhandlung bis in den Morgen angehängt. Ausgangspunkt war ein gruppeninterner Konflikt, in dem ein Gruppenmitglied von einem anderen eines Mordes an jemandem aus seinem Gefolge bezichtigt wurde.

Es ging also darum, ob jemandem zweifelsfrei seine Schuld nachgewiesen werden könnte. Ob der Tathergang zweifelsfrei ermittelt werden könnte und wie das ganze dann gewertet und bestraft werden könnte.

Alles spielte nach ca. funf, sechs Jahren realer wöchentlicher Spielzeit in einer epischen Kampagne mit einer großen mit NPCs gespickten Gruppe auf einem Kriegszug tief  im Feindesland.

Plot: Die "Elementar"-Beschwörerin hatte versehentlich keinen feindlichen, sondern einen befreundeten Zwerg mit einem Wunschring herbeigewünscht und geopfert. Der Priester, der die Zwerge anführte, forderte eine strenge Bestrafung, die Herausgabe des Rings, die Erziehungsgewalt über die Tochter der Beschwörerin sowie deren Verbannung oder Tötung. Die Beschwörerin unterstellte sich seinem Urteil, wenn noch zwei Beisitzer dabei wären und die drei zu einem einstimmigem Ergebnis kämen. Einer aus der Gruppe verteidigte sie, einer klagte sie an, der SL spielte alle Zeugen und Sachverständigen.

Wir haben das ganze Programm aufgerufen: Beweismittel verschwinden lassen, Zeugen aufrufen, deren Urteilskraft in Zweifel ziehen, Sachverständige zu Rate ziehen (eine Schwarzalbin behauptete, die Kategorie "Schwarze Magie" wäre willkürlich, kulturell bedingt und wissenschaftlich nicht zu halten), Rechtsnotstände im Kriegsfall wurden geltend gemacht, Präzidenzfälle aus der Gruppengeschichte  wurden eingespielt ("Wenn heimtückische Angriffe im Krieg nicht erlaubt sind, warum kam von euch kein Widerspruch, als ein Chaosgeneral mit einem gezielten Bolzenschuss getötet werden sollte, Herr Priester?"), Experimente wurden durchgeführt ("Können Elfen eigentlich unbekleidete Zwerge voneinander unterscheiden?" "Nahezu ausgeschlossen!" "Typische elfische Arrroganz!" "Können denn Zwerge nackte Elfen voneinander unterscheiden?" "Bestimmt! (probier) Hmmh, nächster Punkt"), Kreuzverhöre, Plädoyers wurden gehalten, das Gericht zog sich zur Beratung zurück. Urteilsverkündung.

Bester Spielabend ever.

Voraussetzung: Wir kannten uns gut, die Figuren hatten eine lange gemeinsame Geschichte, alle hatten Spaß am freien Redespiel (es wurde nicht einmal gewürfelt) und es ging zumindest für eine Figur selbst um die Wurst. Ich denke, dass nichts davon auf eine zusammengewürfelte Runde zu übertragen ist. Außerdem braucht es einen sehr rollenspielfreundlichen SL.

Am Ende wurde der Ringfinger der Beschwörerin abgetrennt, weil ihr die Reife für ein derart mächtiges Artefakt fehlte. Der Ring ging an den Kult des Priesters über. Sie musste ein stattliches Blutgeld an die Familie des Zwergen bezahlen. Aber letztlich wurde das als trauriger Unfall im Krieg, letztlich friendly fire gewertet.

 

Bearbeitet von Eleazar
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vor 11 Minuten schrieb Eleazar:

Voraussetzung: Wir kannten uns gut, die Figuren hatten eine lange gemeinsame Geschichte, alle hatten Spaß am freien Redespiel (es wurde nicht einmal gewürfelt) und es ging zumindest für eine Figur selbst um die Wurst. Ich denke, dass nichts davon auf eine zusammengewürfelte Runde zu übertragen ist. Außerdem braucht es einen sehr rollenspielfreundlichen SL.

Herrliche Geschichte. Ich wäre gern dabei gewesen. Ersthafter Fall, der Abend dennoch mit etwas Humor gewürzt. Passt. Aber: Das fett hervorgehobene ist leider das, was ich auch die ganze Zeit sage. Man muss aufeinander als Spieler eingespielt sein, am besten auch noch auf SpF-Ebene. „Eben mal so“ kann das leicht zu Frust führen. :thumbs: Danke für die Geschichte!

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Heieiei mit soviel hatte ich gar nicht gerechnet ich schaue mal was sich daraus machen lässt. Ich versuche mal etwas daraus zu machen und so wie ich das sehe habe ich dann auch genug Freiwillige die Dummies äääääääähhhh Dummys spielen und das Rätsel lösen😅.

Wer noch Vorschläge hat gerne hier rein oder an mich Privat.

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vor einer Stunde schrieb Oddi:

Wer noch Vorschläge hat gerne hier rein oder an mich Privat.

Wenn ich noch Vorschläge habe baue ich die in das Abenteuer ein welches ich gerade ausarbeite. Das ist nämlich ein Detektivabenteuer,.. :D

Wobei es ehr weniger zu einer Gerichtsverhandlung kommen wird wenn wieder mal "Abenteuerer" an der Lösung arbeiten,... dann heist es öfter mal "Hier wir haben den Schuldigen, leider tod"

Ich bin gerade noch dabei weitere Indizien zu platzieren für Gruppen die sich etwas "doofiger" anstellen.

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Ach einen Vorschlag schon:

Aus einem Detektivabenteuer - das gänzlich anderst war, wegen Setting und auch Regelwerk (Wilder Westen, Deadlands RPG) - das ich für Cons Schrieb und welches ich dann sicher 14x oder mehr leitete kann ich folgende Tipps geben:

- Es kann fast nie "zu viele" Hinweise auf den Täter geben.

- Für viele Spieler gibt es den Hang bei solchen Sachen die Autoritäten anzusprechen, bei meinem also respektive den Scheriff, den Dorfarzt, den Pfarrer, etc - also fängt das Abenteuer auch damit an das die ganzen Autoritäten ausfallen. Anderst formuliert: Es sollte einen Grund geben warum die Abenteurer Ermitteln und nicht die irgendwie geartete "Polizei".

 

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Moin, Moin!

  • Eine in meinen Augen sehr wichtige Sache ist die Gruppengröße. Von meiner bisherigen Erfahrung als Spieler (und ganz wenig als SL), würde ich zu drei oder vier Spieler*innen raten. Bei fünf geht viel zu viel Zeit für die interne Kommunikation verloren. Gerade Online wird es völlig unverständlich, wenn mehr als eine Person spricht. Und bei 5+SL gibt es sehr viel zu besprechen, gerade bei einem Detektivabenteuer.
  • Für eine erste Probe sollte das Setting ehr überschaubar gehalten sein. Ein Dorf ist da einfacher zu händeln als eine Großstadt. Sehr nett finde ich da Myrkdag. Die Charaktere der Spieler*innen werden ins Abenteuer reingestoßen und können nicht weg. Es gibt einen Zeitverlauf der Vorkommnisse und NSC-Handlungen, und dazwischen viel Platz für Rollenspiel & Rätselraten. Als Film fällt mir da die alte Version von Mord im Orientexpress ein (die neue kenne ich nicht).
  • Das von Irwisch angesprochene Problem des "Hier wir haben den Schuldigen, leider tod", kann durch ein waffenloses Scenario entschärft werden. Und wenn bei der Tat keine Gewalt eingesetzt wurde, gibt es keine Begründung für Gewalt durch die Spieler*innen. Oder die Tochter des dortigen Fürsten ist die Schurkin. Und Blut ist dicker als die Tinte von Gesetzestexten.

 

Mit getippten und samstäglichen Maulwurfsgrüßen

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Am 19.1.2021 um 23:00 schrieb Gildor:

Ich denke mal das wir in einigen Gegenden Midgard, wie z.B. den Küstenstaaten, schon so weit sind das es einen ordentlichen Prozess geben muss. Was nicht heißen muss das es unbedingt ein fairer Prozess ist, gerade wenn es um Küstenstaatler vs. Fremde geht. Da kann es schon interessant werden werden wenn man nicht nur ermitteln muss wer es war sondern auch einen Weg finden muss das zu beweisen - das Wort von fünf fremden Abenteurern zählt halt wenig gegen das eines einheimischen Kaufmanns...

Wir hatten neulich genau diesen Fall, nur andersherum:
Unsere Kampagne spielt im südlichen Lidralien, in einem kleinen Ort.
Die SpF sind zwar irgendwie soziale Außenseiter, aber trotzdem Teil der Gemeinschaft.
Also hatten sie einen guten Stand am Gerichtstag, während die fremden Abenteurer richtig schlechte Karten hatten.
Die Anklagepunkte lagen auf der Hand, für die SpF ging es eigentlich nur um ihre persönliche Glaubwürdigkeit, die ihnen gerne von Bürgen untermauert wurde.
Das Setting war übersichtlich mit einem vollen Marktplatz und einem Podest, auf dem der Verwalter, seine Schreiberin und sein Stallmeister/Hauptmann saßen.
An Spielzeit hat das Ganze etwa 90 Minuten gedauert und uns allen Spaß gemacht.

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