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Detroit Become Human


dabba

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In der vergangenen Woche habe ich einen Spiel des französisichen Entwicklers Quantic Dream gespielt. Quantic Dream ist bekannt für Spiele wie Fahrenheit und Heavy Rain bekannt. Sein neuestes Produkt ist das Spiel Detroit Become Human. Es erschien bereits 2018 für die PlayStation 4 und Ende 2019 für Windows-PCs. Letztere Version habe ich gespielt.

Wir sind im Jahr 2038. Die Geschichte spielt in Detroit. Die Automatisierung hat erhebliche Fortschritte gemacht. Auf den Straßen fahren Autos autonom und auf dem Dienstleister-Markt werden Androiden eingesetzt. Diese Androiden imitieren menschliches Dienstleister-Verhalten; sie werden als Altenpfleger, Reinigungskräfte, Haushaltshilfen, Kindermädchen, Prostituierte und vieles mehr eingesetzt. Die Imitation ist mittlerweile so gut, dass einige Leute diese Automatisierung kritisieren, zumal sie viele menschliche Arbeitsplätze überflüssig gemacht und so die Arbeitslosenquote erhöht hat.

Allerdings hat auch der Hersteller der Androiden, die Firma CyberLife, ein Problem: Androiden scheinen zunehmend menschliches Verhalten wie Ich-Bewusstsein zu entwickeln, so genannte "Abweichler". So erleben wir in der ersten Szene des Spiels, wie der CyberLife-eigene Android Connor eine Geiselnahme auflösen muss: Ein Android hat sich in seinem Haushalt selbstständig gemacht und die Tochter des Hauses als Geisel genommen, um seine Freiheit zu erstreiten.

In dieser Welt erleben wir die Geschichte rund um den genannten Abweichler-Jäger Connor, sowie den Haushaltshilfen-Android Kara und den Altenpfleger-Android Markus. Alle drei geraten unfreiwillig in Situationen, in denen sich gegen ihre menschlichen Besitzer stellen müssen. Ohne zu viel zu verraten: Zum Höhepunkt der Story werden die Androiden unruhiger und fordern eine bessere Position in der Gesellschaft ein.

Das Spiel ist ein interaktiver Animations-Film. In erster Linie geht es darum, die Story zu erleben. Rätsel geschehen eher am Rande und Actionsequenzen werden per Quick-Time-Event abgebildet. An mehreren Stellen hat der Spieler die Möglichkeit, den Lauf der Geschichte zu ändern, je nachdem, wie er seine Figur lenkt und/oder welche Dialog-Zeile er in einem Gespräch wählt.

Eine Besonderheit ist, dass Figuren-Tode innerhalb der Story permanent sind. D. h. wenn bspw. Kara bei einem Fluchtversuch zerstört wird, bleibt sie tot. Das Spiel lädt keinen alten Speicherstand, sondern die Welt dreht sich ab dann eben ohne Kara weiter. Nach jeder Szene kann man anhand eines Ablaufdiagramms ablesen, welchen Verlauf der Geschichte man gerade erlebt hat und wie viele alternative Fortsetzungen es gegeben hätte. Später kann man diese Kapitel auch direkt anwählen und es noch einmal mit anderen Entscheidungen versuchen. Durch verschiedene Kombinationen von möglichen Ereignissen kann man so verschiedenste Ausgänge der Geschichte erreichen. So ist ein Happy Ending am Ende der Story keineswegs sicher.

Ein kompletter Durchlauf dauert ca. 8 Stunden, je nachdem, wie schnell man sich durchkämpft.

Was mir gefallen hat: :)
Die Inszenierung schafft wirklich den Eindruck eines animierten Films. Die Grafik inkl. der Gesichtsanimationen ist hochwertig. Die Figuren werden allgemein schön präsentiert. Durch die permanente Wirkung, die man im Spielablauf erlebt, entsteht so eine gewisse Spannung: Man möchte "seine" Hauptfiguren am Leben halten und gute Entscheidungen für sie treffen, damit das Märchen am Ende möglichst gut ausgeht. Man weiß genau, dass man nicht einfach den Button "Letzter Speicherstand laden" anklicken kann, wenn man etwas falsch macht.

Was nicht ganz so schön war: 😕
Man muss bei der Story teilweise etwas großzügig sein. Sie ist ehrlicherweise nicht sehr tiefgründig, sondern erinnert eher an Mainstream-Action-Kino: Die Rebellion der Maschinen ist näher an Star Wars oder Asterix, als ein einem Aufstand, wie er plausiblerweise im wahren Leben ablaufen würde.
Das Spiel spielt mehrmals auf Rassismus und Sklaverei an: So müssen Androiden sichtbare Markierungen tragen und im Bus hinten sitzen. Das war mir etwas zu holzhammer-artig; eben Gewichtsklasse Mainstream-Action-Kino. Zumal Androiden eben, anders als ethnischen Minderheiten bei Menschen, eben wirklich keine gleichartigen Wesen sind, insofern ist die Moral fraglich.

Ich persönlich hatte zudem bei meiner Windows-Version das Problem, dass sie häufiger abgestürzt ist und ich sie neu starten müsse. Der Android im Menü hat mich mehrfach freundlich begrüßt: "Schön, dass sie wieder da sind." - dabei wollte ich gar nicht erst weg.

Wer aber möchte, kann sich trotzdem Gedanken darum machen, um das Verhältnis zu Maschinen.
Auch wenn man nicht zu den Leuten gehört, die traurig sind, wenn ihr eigenes Auto beschädigt oder zerstört wird, kann sich doch die Frage stellen, wie man selbst damit umgehen würde, wenn eine Maschine derart selbstständig handelt, wie die Maschinen im Spiel.
Menschen oder Tiere sind schließlich auch nur Maschinen aus Biomasse, die sich selbst mit Energie versorgen müssen und, um dies zu schaffen, bestimmte Aufgaben erfüllen müssen.

Meine Wertung: 8 von 10

Detroit - Become Human gibt es beim Epic Games Store für 39,90 €. Verschiedene Key-Händler im Netz bieten es etwas günstiger an. Es gibt eine kostenlose spielbare Demo, in der man die oben erwähnte Geiselnahmen-Szene spielen kann.
https://www.epicgames.com/store/de/product/detroit-become-human/

Bearbeitet von dabba
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