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Freitag tagsüber - Alte Schulden


Fabian

Empfohlene Beiträge

Spielleiter: Fabian Wagner

Grad der Figuren: 10-15 (M5)

Ort: Breuberg-Con 2019

Voraussichtlicher Beginn: Freitag nach dem Frühstück (10:00 Uhr)

Voraussichtliches Ende bzw. Dauer: bis zum Abendessen (18:00 Uhr)

Art bzw. Schwerpunkte des Abenteuers: Erkundung/Detektiv, Übernatürliches, Aktion/Kampf, Rollenspiel

Voraussetzungen / Vorbedingungen: Fortsetzungsabenteuer (Episode 3). Die einzelnen Episoden sind in sich abgeschlossen. Mitspieler der Episoden 1+2 sind bereits eingetragen. Figuren sollten Neu-Vallinga beherrschen.

Beschreibung: Ein Abenteuer in den Küstenstaaten (Spielort Lanitia) --> siehe auch Teaser unten

Spieler*innen: (5 Plätze) Ein Platz ist noch zu vergeben. Zauberer bevorzugt.

1. Juri mit Umbar

2. Paul mit dem "späten" Alonso

3. Fabian D. W. mit Gabriel

4. Sven mit Doug(las)

5. Tjorm mit Theophrastos

Teaser zu "Alte Schulden":

Umbar verließ das Haus der Vetrellas, eine gedrückte Stimmung begleitete ihn. Nachdem er Oldrados Leiche dessen Mutter übergeben hatte, murmelte diese noch: "So hat er doch Recht behalten, der Untergang des Hauses Naranjor scheint unaufhaltsam. Warum hat ihn niemand aufgehalten? Kein Schatz dieser Welt ist das wert."

In einigen Tagen steht die traditionelle Vermählung mit dem Meer an. Viele religiöse und weltliche Würdenträger sind in Lanitia, um dieses wichtige Fest zu begehen. Es scheint, als sei die ganze Stadt im Aufruhr. Die Situation spitzt sich zu, als zwei Ordenskrieger der Culsu tot vor der verwunschenen Nereidenburg im Wasser der Serpe treiben. Alle Augen richten sich auf den Konvent! Bestimmt haben die Magi etwas mit dem Tod der beiden Weißen Ritter zu tun. Und was hat es mit dem kürzlich aufgetauchten Magus auf sich? Wer ist er und was sucht er im Haus der Naranjors?

Im Covendo ist die Aufregung groß. Es wird jemand benötigt, der der Sache auf den Grund geht.

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Am 13.6.2019 um 23:29 schrieb Tjorm:

Na ich wäre auf jeden Fall sehr gern dabei. Als Char hätte ich den Hexer Theophrastos oder den Barden Fineagh im Angebot.

Kannst du mir die Spieldaten + ggf. Hintergrund von Theophrastos zukommen lassen? Z. B. als Moam-Link?

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vor 9 Stunden schrieb KhunapTe:

Bolle

Kleiner Hinweis am Rande: "Bolle", als traditionelle Berliner Molkerei ist pleite - schon lange! Der Name ist damit endgültig aus dem berliner Alltag verschwunden. Zuvor hatte die Ladenkette "Bolle", die aus der Molkerei hervorgegangen war den Namen noch lebendig gehalten ...

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Zitat

Guten Tag liebe MIDGARDianer,

wir bieten Euch in diesem Jahr an, Eure Spielrundenbögen vorher auszufüllen und dann mit zum CON zu bringen!

Einfach downloaden, ausfüllen, ausdrucken und mitbringen:

http://www.midgard-konzil.de/ContentMedia/RundenAushang.pdf

Viel Spaß

Euer Konzilisten Team

Schade, "toole" Idee! Aber der Link funktioniert vermutlich erst ab 2020, so wie im Präfix ausgewiesen! :dunno:

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Am 16.6.2019 um 14:18 schrieb Fabian Wagner:

Kannst du mir die Spieldaten + ggf. Hintergrund von Theophrastos zukommen lassen? Z. B. als Moam-Link? 

Kann ich gerne machen. Die Ausrüstungsliste enthält allerdings weitere, handschriftliche Einträge sowie 1 Eintrag, der erst für einen höheren Grad gelten.

Zum Hintergrund: Theophrastos ist Mitglied des Covedo, registriert in Corua. Sein Mentor ist ein mächtiger Naturgeist, der zumeist in Gestalt eines Fauns auftritt. Theophrastos stammt aus Chryseia, bereist jedoch mit seinem einspännigen Bader-Karren ganz Westernesse und Lamaran. Er ist ein menschenfreundliches Schlitzohr, dass nichts und niemanden wirklich ernst nimmt, am wenigsten sich selber. Sein Vertrauter ist ein Berberaffe in rotgoldener Pagen-Livree, mit dem er oft gemeinsam Gaukel-Nummern vorführt.

Theophrastos_M5-14.pdf Theophrastos_Ausruestung.pdf

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Teaser 2 (Doug)

Krächzende Schreie dringen in dein Ohr. Schwingen schlagen, eine Kreatur erhebt sich, Wind kommt auf. Doug steht in einer schmalen Gasse, die auf einen der unzähligen Kanäle Lanitias zu führt. Eine Gestalt kauert am Ende der Gasse auf dem Boden. Sie ist von Dunkelheit umschlungen. Ist das Wasser oder eine Blutlache unter ihrem Körper? Doug schaudert. Sie reckt unvermittelt ihre Beine in die Höhe. Nein, ein Schwanz, ein feuchter Fischschwanz kommt zum Vorschein. Mondlicht reflektiert kurz auf ihrer schuppig-öligen Haut. Doug läuft auf sie zu, schneller und schneller, seine schweren Schritte hallen durch die Nacht, doch er kann sie nicht erreichen. Sie gleitet ins dunkle Wasser des Kanals hinab. Wieder ertönen die krächzenden Schreie, die fast wie ein schauriges Lachen klingen. Der Kanal bleibt im Dunklen, nichts rührt sich. Schweiß steht auf deiner Stirn, Doug. Du sitzt aufrecht im Bett deiner Herberge. Hattest du nicht gerade ein lautes Krächzen vernommen? Es klopft an deiner Tür. Ein Magus tritt ein. Du mögest ihm folgen, es geht um eine Leichenschau, der du beiwohnen sollst. Er murmelt noch etwas von „… bewährt ... wichtig … der Magister … in Culsus Namen, Eile ist geboten …“

Auch interessant für @KhunapTe ;)

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Teaser 3 (Umbar)

Scarlatta Vetrella ist sichtlich erregt. Sie trägt ein schlichtes Hauskleid und geht unruhig auf und ab, während sie um Worte ringt. Zwischendurch würdigt sie Umbar immer wieder eines flüchtigen Blickes, schaut ihm jedoch nicht in die Augen. Sie hat ihn rufen lassen. Worum es geht ließ sie nicht ausrichten, er solle sich lediglich möglichst schnell bei ihr einfinden, hieß es. Umbar sitzt in einem aufwändig gestalteten Korbstuhl. Er ist konzentriert und hat die gesamte Terrasse im Blick, nichts würde ihm entgehen. Er hört aufmerksam zu, aber richtig schlau wird er nicht, aus dem was Scarlatta erzählt. Offenbar Geschichten aus der Vergangenheit der Familie Naranjor.

Scheinbar abrupt unterbricht sie und winkt ihn zu sich herüber. Sie deutet auf einen kleinen, runden Tisch, der neben ihr steht. Umbar betrachtet die dort platzierten Objekte. Zwei Bilderrahmen, ein silberner Becher, mit kunstvoll eingravierten Meerestieren und ein prall gefüllter Lederbeutel. Die Bilder zeigen zwei Personen. Auf einem ist das Portrait eines jungen Mannes abgebildet, sympathischer Gesichtsausdruck, gewisse Ähnlichkeiten mit den Gesichtszügen Scarlattas sind nicht zu verkennen. Ihr Sohn, Oldrado, ist es nicht, den kannte Umbar persönlich. Dann gleitet sein Blick zu dem zweiten kleinen Gemälde, dem Bildnis eines Kindes. Instinktiv muss er die Augen schließen. Erinnerungen kommen hoch, vor seinem inneren Auge zucken Schlangen vom Kopf des Mädchens in seine Richtung. Das liebreizende Antlitz hat sich in eine fürchterliche Visage verwandelt. Glück gehabt, es handelt sich nur um ein Bild, ein harmloses Bild. Umbar öffnet die Augen. Scarlatta steht jetzt dicht neben ihm. Ihre Hand liegt ganz sanft auf Umbars Oberarm und sie raunt ihm zu: „Sie ist schuld“ und deutet auf das Abbild Florimels, „schon damals konnte sie alle verhexen: Auch meinen kleinen Bruder, er war ganz vernarrt in sie. Sehr viel Macht hatte sie über ihn, Estevan konnte dem nicht standhalten, da bin ich mir sicher, sonst hätte er nicht solche Dummheiten begangen.“ Sie steht nun ganz dicht vor Umbar, nur wenige Zentimeter trennen sein Gesicht von ihrem. „Er ist hier in der Stadt und es heißt er habe erneut eine Dummheit begangen. Bitte finde für mich heraus, ob das der Wahrheit entspricht. Estevan ist der letzte der Naranjors, wenn er getan hat, wessen er bezichtigt wird, dann ist das sein Todesurteil. Bitte nimm dies, als Zeichen meiner Anerkennung und als Lohn für deine Dienste.“ Sie greift nach dem Lederbeutel und reicht ihm Umbar. „Dieser Becher hier wird dir helfen, dich ihm gegenüber als Freund auszuweisen. Nimm ihn an dich. Unten wartet ein Boot der Tizianos, es wird dich nach Ilmira, zur Insel der Zauberer bringen. Viel Glück, Umbar!“

@Orlando Gardiner

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Falsche Bezeichnung korrigiert.
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Da ich das letztes Mal glaub ich nur sehr am Rande erzählt hab und nun der Name Tiziano in @Fabian Wagner's Teaser 3 vorkommt, will ich kurz zusammenfassen, wen man in Lanitia mit dem Namen Tiziano verbindet: 

Zitat

Alonsos Vater Dandolo Tiziano ist ein hochangesehener Arzt/Medicus, der den reichsten Patriziern als Leibarzt dient. Ursprünglich aus einer Familie von Advokaten und Übersetzern lernte Dandolo an der Akademie von Lanitia Medizin aufgrund einer Empfehlung des Leibarztes des Dugans. Danach ging er in die angesehene Madrasa von Moro wo er sich als schon in als filigraner Chirurg und exzellenter Diagnostiker hervortat. Zurück in Lanitia konnte er sich einen Ruf als beliebtester Arzt des Patriziats aufbauen. 

Ein Arzt für die Reichen und Schönen. Und Alonso ist sein einziger Sohn. 

 

LG, 

Euer Kosch

 

EDIT: @Fabian Wagner es ist gut möglich, aber auch nicht notwendig für meine Charakterkonzeption von Alonso Tiziano, dass weitere Verwandte (Cousins, Cousinen, Onkel, Tanten, Großeltern, etc.) existieren. Diese könnten z.B. als Advokat oder Übersetzer arbeiten oder als Geselle oder Altgeselle in irgendeinem Handwerksbetrieb oder als Ehefrau in eine andere (mittelständische) Familie eingeheiratet haben. Wichtig ist mir einzig, dass aus der Sippe nur Dandolo und seine Familie es aus dem Mittelstand zumindest gesellschaftlich in die Oberschicht geschafft haben. 

Bearbeitet von KoschKosch
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Am 3.7.2019 um 12:50 schrieb KoschKosch:

EDIT: @Fabian Wagner es ist gut möglich, aber auch nicht notwendig für meine Charakterkonzeption von Alonso Tiziano, dass weitere Verwandte (Cousins, Cousinen, Onkel, Tanten, Großeltern, etc.) existieren. Diese könnten z.B. als Advokat oder Übersetzer arbeiten oder als Geselle oder Altgeselle in irgendeinem Handwerksbetrieb oder als Ehefrau in eine andere (mittelständische) Familie eingeheiratet haben. Wichtig ist mir einzig, dass aus der Sippe nur Dandolo und seine Familie es aus dem Mittelstand zumindest gesellschaftlich in die Oberschicht geschafft haben. 

Passt so für mich! Danke für deine Ausführungen!

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Teaser 4 (Theophrastos)

Schon seit einigen Tagen weilst du in der Stadt. Es ist heiß und die Hitze lässt die Menschen träge und lethargisch werden. Es werden nur die nötigsten Verrichtungen getätigt, alles scheint nur mit äußerster Langsamkeit voranzugehen. Wer keinen zwingenden Grund hat zu arbeiten oder anderweitig aktiv zu sein, der sucht sich einen angenehmen Platz im Schatten und hofft auf ein kühlendes Lüftchen. Du sitzt zurückgelehnt in einem bequemen Stuhl auf der Dachterrasse der innerstädtischen Konventsniederlassung, unter einem großen Sonnensegel, aus einem Krug, der permanent mit Hauch des Winters verzaubert ist, schenkst du dir ein fruchtig-kühles Getränk nach, während du den Möwen zuschaust, die friedlich ihre Kreise über der Lagune ziehen. Dir geht durch den Kopf, wie schwierig, kostspielig und schweißtreibend das Unterfangen war, deinen Karren nach Lanitia zu schaffen. Das Verladen in ein Boot und die schwankende Überfahrt waren ebenso abenteuerlich, wie aufregend. Letztlich ist es gut gegangen, aber während des Übersetzens warst du stets in Sorge darum, dass der Kahn kentern und sich deine ganze Habe auf dem Grund der Lagune wiederfinden könnte. Du bist zufrieden, der Wagen steht nun sicher in einem Stall der Niederlassung, ein paar Stockwerke unter dir; darüber brauchst du dir eigentlich gar keine Gedanken zu machen. Dein Angebot an die Magi, dem einen oder anderen Bart oder Haare zu richten, wurde dankbar angenommen und auf diese Weise bist du schnell in Kontakt gekommen. Sehr gut verstanden und angefreundet hast du dich mit einem Magus, namens Arturo, sowie einer Maga Samaris, die sich dir als Violetha Umbardo vorstellte. Wie du bald erfuhrst, ist sie eine Schülerin des bekannten Heilers und Arztes Dandolo Tiziano, einer Koryphäe auf dem Gebiet der Heilkunst.

Während die letzten Tage an deinem inneren Auge vorüberziehen, entspannst du dich zusehends und dein Blick gleitet fort. Ein gewohntes Gefühl stellt sich ein. Vertraute Augen lassen dich in einen prächtigen, hohen Saal schauen. Unter dir eine Tafel mit köstlichen, erlesenen Speisen, umringt von Menschen in edler Kleidung. Du befindest dich unmittelbar in ihrer Mitte. Sie sprechen miteinander, aber du nimmst nur die Bewegungen ihrer Lippen  wahr. Einige zeigen auf dich, lachen, deine Pfoten sind cremeverschmiert und eines deiner Beine steckt zur Hälfte in einer Melone. Gerade nimmst du dir ein süßes Mongis-Törtchen, von einem Silbertablett, als die Aufmerksamkeit der Anwesenden sich von dir abwendet, hin zu einem kahlköpfigen, massigen Mann, der gerade am Kopfende der langen Tafel Platz nimmt. Alle erheben sich kurz von ihren Stühlen, als Zeichen der Ehrerbietung. Dann setzt sich das geräuschlose Murmeln fort. Du schaust an deiner golden-roten Livree herunter, sie hat Flecken, Humus, Rote-Beete-Hummer-Paste, Brombeergeele und Sahnecreme kleben an ihr. Dann wandert dein Blick instinktiv nach oben. Auf einer Galerie unter einer immensen Kuppel, spielt ein tanzender Faun auf einer Panflöte, deren Klänge du nicht hörst. Als er absetzt, hast du den Eindruck, als winke er dich herbei.

Eine freundliche, weibliche Stimme dringt in dein Ohr: „Seid Ihr eingeschlafen, Megistro Theophrastos? Ich habe eine Bitte …“

@Tjorm ...

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Teaser 5 (Alonso & Gabriel)

Vorsichtig steuerte der Dragane das schmale Boot mit dem drachenartigen Kopf zum Eingang des Hauses Tiziano. Ein leichter Wind wehte und zerstob die unschönen Gerüche, die bei der Hitze vom Kanal aufzusteigen pflegen. Das schwere Portal des eindrucksvollen und noch recht neuen Palastes lag nur wenige Stufen über dem dunklen Wasser des Kanals. Rechts und links säumten harmonisch geformte Statuen, die einer Frau und die eines Mannes, die breite Treppe. Sie waren dem Besucher zugewandt und wirkten, als seien sie in einer einladenden Pose eingefroren. Sobald die Spitze des Bootes die unterste Stufe berührt hatte, sprang der junge Mann die Stufen hinauf und klopfte stürmisch. Ein Flügel öffnete sich und ein Gesicht kam zum Vorschein. „Gabriel, du bist es tatsächlich! Schön dich zu sehen, komm herein.“ Alonso, der nur mit einer leichten scharidischen Gallabija bekleidet war, nahm seinen alten Freund herzlich in den Arm und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Sie hatten sich eine lange Zeit nicht gesehen. Sogleich führte Alonso Gabriel in einen Salon im Erdgeschoss. „Das muss gefeiert werden, dass du wieder zurück bist, mein lieber Gabriel! Man hört ja so allerhand.“ Beiläufig deutete er auf ein aufgeschlagenes dünnes Büchlein, welches auf einem Stuhl mit einer sehr hohen Lehne lag. „Dieser Gabreolo von dem die Novella erzählt, dass …, dass bist doch du, oder? Ach und diese Cosima, ein Wahnsinnsweib!“ Alonso blickte Gabriel prüfend an, gleichzeitig, fast beiläufig, goss er gekonnt Wein in zwei Becher. „Auf dich, alter Haudegen!“ Er hob den Becher und hielt abrupt inne. „Ich weiß etwas viel Besseres, wir lassen es uns heute richtig gut gehen! Nur die besten Lokale und du erzählst mir alles haarklein!“

Während Alonso sich umzog, schaute Gabriel sich um. Ein vornehmes Haus. Vor dem Fenster, das zum Kanal hinausging, stand die marmorne Büste eines Mannes. Vermutlich war es Alonsos Vater, der berühmte Dandolo. Gabriel spielte gedankenverloren mit seinem Parierdolch, einer prächtigen Waffe, die einst dem Schurken Alvarado gehört hatte, während er wartete. ‚Lanitia‘ war auf eine Seite der Klinge graviert. Gabriel fragte sich, ob die Familie derer von Alvarado in früheren Zeiten ebenfalls in so einem Palasso gelebt hatte? Tja, dieser Dolch war wohl das Einzige, was von der Familie verblieben war, seltsam. Ob es das Anwesen noch gab? Ähnlich wie bei den Naranjors - alle ausgelöscht. Nachdenklich nippte Gabriel am Wein, köstlich, aber mit einer bitteren Note. Er nahm einen großen Schluck.  

Stunden später, die Sonne war bereits untergegangen, folgte Gabriel Alonso immer noch von einem Bàcari zum nächsten. Seine Zunge fühlte sich taub und belegt an und hätte Alonso ihn stehenlassen, so hätte er allein nie mehr aus dem Labyrinth der Gassen und Kanäle zurückgefunden. Gabriel hatte es aufgegeben, sich die Namen der Lokale und Weine die sie aussuchten zu merken. Im Schwarzen Tauber, einer Wirtschaft für höhere Ansprüche, verlor Alonso seine Börse. Einer der anwesenden Bravi, er gehörte zu den Fechtern der Duganessa Cornar, denen offenbar langweilig war, verhöhnte ihn, zog ihn auf, er sei ein jämmerliches Bürschchen, könne nicht mal auf sein Gold aufpassen und leerte dann den Inhalt der Börse, die unvermittelt in seiner Hand lag, auf den Boden. Gabriel und Alonso blieb nichts anderes übrig, als unter dem Gelächter der Bravi über den Boden zu krabbeln und die Münzen einzeln aufzulesen - sehr viele waren es allerdings nicht mehr.

Verärgert und beschämt bestand Alonso darauf, zum Abschluss der Tour sein Lieblingslokal, Encantadora, aufzusuchen. Es lag an der Loreya, dem großen Hafenbecken, aber, so Alonso, man könne dort sehr angenehm in einem kleinen Hof sitzen, der hinter dem Lokal an einer schmalen Gasse liege. Auf dem Hof befand sich ebenso einer der typischen verschließbaren Brunnen. Alonso, der den Wirt offenbar gut kannte, bestellte für den Rest des verbliebenen Goldes Wein. Gabriel und er tranken und redeten, sie schwelgten in Erinnerungen. Manches ging nun leichter über die Lippen. Irgendwann, die laue Nacht war fortgeschritten, kippte Gabriels Kopf unvermittelt auf die Tischplatte. Alonso nahm seine letzten Kräfte zusammen und zerrte seinen Freund zum Rand des Brunnens und entfernte den hölzernen Deckel - die Luft im Inneren war kühl und feucht. Das Mondlicht schien auf die glatte Wasserfläche im Brunnen. Ein Zucken ging durch Gabriels Körper und seine Augen sprangen auf, als sich auf der Wasseroberfläche das Gesicht eines Mädchens mit rotem Haar abzeichnete. „Da“, stieß Gabriel hervor. Alonso blickte hinab. Er sah nur Schwärze, doch dann schälten sich Konturen heraus und er sah ein Bild des Grauens, des Verfalls. Tang wuchs am Hause Tiziano empor, der Putz bröckelte ab, das Wasser des Kanals stand im Erdgeschoß und der Frauenstatue fehlte der Kopf - er lag zerborsten auf der Treppe. Groteske Gestalten ruderten in einem Boot den Kanal hinab. „Da, nimm meine Hand, Fran..“, erklang es von Gabriel. Alonso konnte es nicht fassen, dass sein Freund diesen Missgeburten die Hand reichen wollte und ihre Namen kannte. Gabriel versuchte nach der Hand zu greifen, sie kam auf ihn zu, er war sich sicher, Francas Gesicht erkannt zu haben, doch sein Griff war nicht fest genug, die Hand rutschte ihm weg und verschwand - ebenso wie seine Sinne.  

Es wurde hell. Kaltes Wasser spritzte in Alonsos Gesicht. „Hier seid Ihr ja, da hätte ich auch früher drauf kommen können. Euer Vater möchte Euch sprechen und zwar so schnell wie möglich. Es geht wohl um eine wichtige und ernste Angelegenheit, wie immer eigentlich.“ Alonso schaute an sich herab, Erbrochenes, er saß in einer Pfütze. Der Palasso fuhr es ihm durch den Kopf. Er musste nach Hause, sofort. „Roberto, bringt mich nach Hause." Mit einem Seitenblick auf den fest schlafenden Gabriel - "... und meinen Freund dort auch.“  

@Fabian Dirk Wagner, @KoschKosch

Bearbeitet von Fabian Wagner
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vor 9 Stunden schrieb Fabian Wagner:

Teaser 5 (Alonso & Gabriel)

[...]

@Fabian Dirk Wagner, @KoschKosch

Ich stelle hiermit fest, dass Alonso die Weinorgie einen Moment länger ausgehalten zu haben scheint als Gabriel. Das kommt bestimmt durch den mäßigenden Einfluss "Cosimas", unter deren Fuchtel man den "alten Gabriel" kaum noch wiedererkennt 😛 

Mann Fabian, ich will nicht mehr warten! Mein Elternhaus bröckelt? Verfall? Groteske Gestalten? Ich muss was tun! (Wenn auch nicht unbedingt im Sinne meines Vaters...)

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