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Spielleitung auf Cons


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vor 8 Minuten schrieb Rosendorn:

Ich kenne wenigstens sechs weitere Midgard-Conbesucher (Abd, Bruder Buck, Solwac, Tomcat, Toro, Adjana), die meiner Ansicht nach ebenfalls jederzeit loslegen könnten. Ich glaube sogar, dass das weit mehr sind - praktisch alle, die regelmäßig und öfters auf Cons leiten. Es muss höchstens eine gewisse Trägheit überwunden werden.

 

Nur um das nicht völlig unkommentiert stehen zu lassen: Es mag sicherlich einige geben, die jederzeit loslegen können. Ich glaube aber auch, dass da bei einigen Selbsteinschätzung des Könnens und Ergebnis nicht wirklich übereinstimmen. Zumindest wurde mir dies auch schon mehrfach zugetragen.  

Bearbeitet von Einskaldir
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vor 17 Minuten schrieb Einskaldir:
vor 26 Minuten schrieb Rosendorn:

Ich kenne wenigstens sechs weitere Midgard-Conbesucher (Abd, Bruder Buck, Solwac, Tomcat, Toro, Adjana), die meiner Ansicht nach ebenfalls jederzeit loslegen könnten. Ich glaube sogar, dass das weit mehr sind - praktisch alle, die regelmäßig und öfters auf Cons leiten. Es muss höchstens eine gewisse Trägheit überwunden werden.

 

Nur um das nicht völlig unkommentiert stehen zu lassen: Es mag sicherlich einige geben, die jederzeit loslegen können. Ich glaube aber auch, dass da bei einigen Selbsteinschätzung des Könnens und Ergebnis nicht wirklich übereinstimmen. Zumindest wurde mir dies auch schon mehrfach zugetragen.  

Es spielt keine große Rolle, ob jemand etwas improvisieren kann oder nicht. Die Asymmetrie der ursprünglichen Runde wird dadurch nicht aufgehoben. Wenn, aus welchem Grund auch immer, einer der Runde weg fällt, dann ist es bei einem Spieler so, als ob sich einer weniger eingetragen hätte. Fällt aber der Spielleiter weg, dann fällt auch das Abenteuer aus. Egal ob jetzt einer der Spieler spontan etwas anbieten kann oder nicht (und unabhängig von der Qualität), die Spieler haben sich wegen eines anderen Abenteuers zusammen gefunden und dafür vielleicht eine andere Runde sausen lassen.

Bearbeitet von Solwac
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Nur, damit wir nicht aneinander vorbei reden: Ich sprach nicht ausschließlich von improvisierten Abenteuern, sondern von bereits komplett durchgeplanten und fertigen. Jeder SL, der schon mal auf Cons geleitet hat, kann genau diese Abenteuer wieder dabei haben. Und wenn man es am Tisch noch nicht kennt, spricht ja nichts gegen eine spontane Neuauflage.

Dann ist die Qualität genauso hoch oder niedrig wie sonst bei einem vorbereiteten Teil.

Ergänzung: Und sind wir mal ehrlich, dass der Spielleiter den Tisch verlässt, dürfte extrem selten sein. Da findet sich doch vorher immer ein Kompromiss.

Bearbeitet von Rosendorn
Ergänzung
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Hallo!

Auf dem letzten Bacharach-Con habe ich am Freitagabend ein Abenteuer geleitet, das gemäß Aushang bis spätestens 2 Uhr hätte beendet sein sollen. Es kam dabei zu einer ungewöhnlichen Situation, in der ich als Spielleiter letztlich maßgeblich daran beteiligt war, dass einer der Spieler vorzeitig ausschied. Vor dem Hintergrund der hier aktuell geführten Diskussion möchte ich die Situation kurz umreißen, damit man daran vielleicht einmal die unterschiedlichen Aspekte von Erwartung, Führung und Verantwortung anhand eines konkreten Con-Beispiels erörtern kann.

Die Sitzung begann planmäßig um 19 Uhr, wobei nach der Wahl der Abenteurer erst gegen 20 Uhr so richtig gestartet werden konnte. Dabei hatten sich die Spieler grundsätzlich auf möglichst zueinander passende Figuren geeinigt, um einen reibungslosen Einstieg mit Gruppenzusammenführung zu ermöglichen; sogar gemeinsame Hintergründe wurden auf die Schnelle konstruiert. Lediglich ein jugendlicher Mitspieler nahm sich davon aus und griff zu einer Bardin, die ihren dominanten Männerhass am Spieltisch immer wieder zur Geltung bringen sollte. Das war anfangs für alle Beteiligten sehr humorig und sorgte für angenehme Unterhaltung, doch eskalierte dies immer weiter, bis es letztlich zu einem Waffengang zwischen der Bardin und anderen Spielerfiguren kam. Als dabei auch noch die magische Laute zu Bruch ging, die Bardin anschließend erzürnt auf Rache aus war und der Priester der Gruppe die Stadtwache gegen die Bardin in Stellung gebracht hatte, war für mich der Zeitpunkt zum Eingreifen gekommen.

Mittlerweile war 23 Uhr erreicht und das eigentliche Abenteuer noch nicht in Gang gekommen. Ich unterbrach das laufende Spiel und stellte meine Mitspieler vor die Wahl: Entweder würde ich erzählerisch eine kurze Überleitung finden und damit den Prozess der Gruppenzusammenführung entsprechend lenkend abkürzen oder ich würde den Spielern das Weiterlaufen der verfahrenen Situation mit anstehender Jagd durch die nächtlichen Gassen von Corrinis anbieten - dann aber mit der klaren Ansage, das wir dann zeitlich nicht mehr zur eigentlichen Abenteuerhandlung zurückfinden würden. Gleichzeitig gab ich vor, dass bei einer Überleitung zur eigentlichen Abenteuerhandlung der Mitspieler der Bardin aus dem weiteren Spielverlauf ausscheiden würde, wofür es für mich zwei entscheidende Gründe gab: Erstens erschien es mir unmöglich, die Bardin wieder sinnvoll in eine Gruppe zu integrieren, die nun in eine schwere Situation mit komplexer Entscheidungslage kommen würde, wo sie sich nur mit Personen, auf die sie sich verlassen konnte, hinbegeben würde; zweitens war für die Einführung einer völlig neuen Spielerfigur schlichtweg nicht die Zeit. Die Gruppe entschied sich schließlich mehrheitlich dazu, dem Abenteuer zu folgen und damit ohne den Spieler der Bardin weiterspielen zu wollen. Dieser verließ kurz darauf zwar mit aufmunternden und erklärenden Worten aller Beteiligten, aber dennoch sichtlich geknickt den Spieltisch.

Mir als Spielleiter war im Abenteuerverlauf aufgefallen, dass sich meine Mitspieler mehr und mehr an dem Verhalten des Spielers der Bardin gestört hatten und trotz aller Bemühungen und Zeichen des Entgegenkommens es nicht mehr möglich schien, gemeinsam das eigentlich gewünschte Abenteuer zu spielen. Ich sah mich daher in der Pflicht, zum genannten Zeitpunkt einzuschreiten und eine strukturelle Entscheidung herbeizuführen, um damit den Interessen möglichst vieler Beteiligten nachkommen zu können. Selbstverständlich hätte auch jeder andere Spieler hier entsprechend das Wort erheben können, doch ich als Spielleiter hatte den Überblick über die weitere Handlung und konnte einen passenden Moment wählen, der im sinnvoll erscheinenden Verhältnis zwischen ausstehender Abenteuerhandlung und verbleibender Uhrzeit stand. Meine Mitspieler waren - vor allem in der gegebenen Con-Situation - mit Ausnahme des genannten Spielers eher zurückhaltend aufgetreten und stets um Ausgleich bemüht. Als sich Resignation über die Unerreichbarkeit des jugendlichen Spielers breitmachte, fühlte ich die (latente) Erwartung meiner Mitspieler, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen; mir erschien es, als seien die meisten Spieler dankbar gewesen, dass ich in dieser Situation entsprechend lenkend eingriff (was nach dem Abschluss des Abenteuers auch entsprechend geäußert wurde).

Mir als Spielleiter war es grundsätzlich egal, ob wir noch mein vorbereitetes Abenteuer oder eben die Konsequenzen aus der unglücklich verlaufenen Gruppenzusammenführung gespielt hätten. Mir war es wichtig, zusammen mit meinen Mitspielern ein paar Stunden gemeinsame Spielfreude zu teilen. Als dieses Ziel in Gefahr geriet, übernahm ich Führungsverantwortung und entschied, alle Beteiligten vor die Wahl zu stellen - wohlwissend, dass die eine Option das Ende für einen der Mitspieler bedeuten würde, die ich dann auch entsprechend zu verantworten hätte. Ich war mir sehr wohl bewusst, dass es recht wahrscheinlich war, dass die Entscheidung so ausfallen würde, wie sie letztlich ausgefallen ist. Sicherlich kann man anmerken, dass die Entscheidung letztlich gemeinschaftlich getroffen wurde und ich in gewisser Weise nicht über die Köpfe der anderen allein entschieden habe, ja sogar die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt habe, doch war eben auch ich es, der den Rahmen der Wahl abgesteckt hat und somit für das Ausscheiden des Spielers maßgeblich verantwortlich war.

War mein konkretes Vorgehen richtig? Es wurde zumindest von fast allen Spielern mitgetragen und war in Anbetracht der Umstände und mehrheitlichen Rückmeldungen sicherlich keine schlechte Wahl. Würde ich es wieder so machen? Nach aktuellem Kenntnisstand vermutlich ja, auch wenn es alles andere als schön war und ich aufrichtiges Mitleid mit dem ausscheidenden Spieler hatte. Aber ist das die eigentliche Frage? Geht es nicht vielmehr darum, dass ich mir allgemein als Spielleiter überhaupt das Recht herausgenommen habe, eine (wie auch immer inhaltlich lautende, ) derart tiefgreifende Entscheidung herbeizuführen?

Ich bin der Meinung, dass in einer Gruppe unter (rechtlich und moralisch) Gleichen im Bedarfsfall dem fachlich oder strukturell Herausragenden zwangsläufig eine höhere Verantwortung und damit Führungseigenschaft zukommt (kein aktiver Machtanspruch, sondern eher ein Antrag vonseiten der anderen Gruppenmitglieder) - was die anderen ja nicht automatisch von ihrer jeweiligen Verantwortung für die Gemeinschaft befreit. Dies ist für mich analog auch für Spielleiter zutreffend.

Mit freundlichen Grüßen, Fimolas!

Bearbeitet von Fimolas
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puh... als SL hast du die Zeitkontrolle durchgeführt und bist dann  Meta aktiv geworden! Alle Achtung, Respekt. Du hast dein Vorgehen als Entscheidung vorgetragen, die anderen nicht diskutieren lassen (wohl aus "Zeitmangel"). Das ist der wirkliche Mut! Deine inneren Stimmungen hast du ja schon geschilldert. Konntest du danach noch mit der ausgeschiedenen Person sprechen? Ich wäre wahrscheinlich schwächer gewesen (als so harmoniebedürftiger Typ) und hätte es zur Diskussion gestellt. Wenn dann keine schnelle Lösung gekommen wäre, wäre der Abend wohl ohne weiteres Spiel zuende gegangen "unschöner Abbruch".

genauso hätte es theoretisch natürlich auch einer der Spieler tun können und sagen: Äh... ich habe den Eindruck, das Abenteuer schaffen wir heute nicht mehr, SL sollten wir hier mal kurz drüber sprechen?

Mein letztes Abenteuer in Kiel war ähnlich, das wir warum auch immer nicht auf den Plot kamen und ein Spieler irgendwann sagte, äh.... schaffen wir das noch? Der SL sagte darauf hin: Macht Euch keine Sorgen, passt schon. Im Endeffekt hat er seinen Plot weggeworfen und den Abend/Restabend super improvisiert. Das aber hat er uns erst danach gesagt!

Immer eine schwere Sache, das Aufpassen auf die Zeit, wenn man nicht vertagen kann.... schaffen wir es noch, besonders bei einem 5-6h "Shorty"!

 

Bearbeitet von Panther
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Panther, ich glaube die Zeit war hier der nachrangige Grund, vielmehr lese ich als Knackpunkt das Verhalten des jugendlichen Mitspielers heraus, das sowohl zu der Situation als auch zu der unglücklichen, aber wohl notwendigen Lösung geführt hat. 

In einer Spielgruppe hatte ich auf Bacharach eine leicht ähnliche Situation, von denen eine so im Nachhinein einfach tatsächlich aus dem jugendlichen Überschwang mancher Spieler resultiert. Das führte in dem Fall teilweise auch zu amüsanten Ansätzen, die aber durchaus auch das Potenzial für ein ordentliches Drama gehabt hätten. Wohlgemerkt, ich fand die Runde dennoch und auch gerade deswegen prima und lustig.

In einem Fall wie dem geschilderten sind denke ich die anderen (eventuell erwachsenen) Spieler gefordert, die oder den Jugendlichen (in- oder outgame) ein klein bisschen in eine gemeinschaftlichere Richtung zu bewegen, damit das Drama eben nicht seinen Lauf nimmt. 

Denn es gibt ja durchaus auch die Meinung erwachsener Spieler, lieber nicht mit Jugendlichen spielen zu wollen, die vielleicht auf solchem erlebten Geschehen gründet. Das kann ja auch nicht der Sinn der Übung sein. Nur sollten wir den jüngeren Mitspielern dann auch etwas Hilfestellung - ich nenne das jetzt einfach mal so - geben, weil ihnen selbst die Konsequenzen ihres Spiels vielleicht in dem Moment gar nicht klar sind. Ohne die Situation zu kennen, hätte ein früheres, sanftes Eingreifen von dir, Fimolas, oder den anderen Spielern möglicherweise den GAU verhindert?

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Hallo Panther und Ferwnnan!

vor 2 Stunden schrieb Panther:

Konntest du danach noch mit der ausgeschiedenen Person sprechen?

Von meiner Seite aus hätte ich keine Probleme damit gehabt, weil ich meine Entscheidung mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, aber die Situation hat sich während des restlichen Cons nicht mehr ergeben.

vor einer Stunde schrieb Ferwnnan:

Ohne die Situation zu kennen, hätte ein früheres, sanftes Eingreifen von dir, Fimolas, oder den anderen Spielern möglicherweise den GAU verhindert?

Ja, das hätte vielleicht geholfen. Allerdings hatte ich mangels Erfahrung verkannt, dass dieser Zeitpunkt bei Jugendlichen (oder vom Stil her entsprechend gelagerten Persönlichkeiten) wohl früher als bei Erwachsenen liegt. Denn als die Stimmung am Tisch kippte, war der Spieler bereits in einem "jugendlichen Überschwang" und kaum mehr zu bremsen, fühlte er sich doch von den anfänglich positiven Rückmeldungen am Spieltisch derart aufgeputscht, dass es danach eben zu spät war.

Liebe Grüße, Fimolas!

Bearbeitet von Fimolas
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vor 14 Stunden schrieb Einskaldir:

Vielleicht liest du meinen Beitrag dazu noch einmal. Ich schreibe, dass ich meine "Freizeit opfere". Nicht mich.  Ja, ich mache das völlig freiwillig, denn keiner zwingt mich dazu. Und ich mache es auch mal gerne. Aber ganz sicher spiele ich lieber und ganz sicher habe ich, seit ich voll im Job stehe und eine Familie habe, gaaaanz viele Dinge, die auf meiner Prio-Liste weit vor dem Anbieten eines Abenteuers auf Cons liegt. Es wäre für mich wesentlich einfacher, meiner Charakterbögen einzupacken und zum Con zu fahren. Vorbereitungszeit = Null. 

Wir sehen unser gemeinsames Hobby halt unterschiedlich. Ich opfere auch keine Freizeit, denn das Ausarbeiten eines Abenteuers gehört für mich dazu, und es bereitet mir Spaß. Dieser Spaß vergrößert sich noch, wenn ich später sehe, dass die Geschichte funktioniert.

 

Das Spielen, das Spielleiten und auch das Ausarbeiten von Abenteuern und Hintergründen haben bei mir den gleichen Stellenwert. Die Freude wird für mich noch größer, wenn bei den ersten Beiden die Stimmung stimmt.

 

Ja, ich habe einen Fundus von Abenteuern die ich leiten kann. Ich kann auch improvisieren finde es aber nicht so angenehm.

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  • 3 Jahre später...
Am 6.6.2017 um 15:09 schrieb daaavid:

Natürlich sollte Kommunikation immer die erste Wahl sein.

Der Unterschied liegt aber in der letzten Konsequenz. Ein unzufriedener Spieler kann sich in der Regel entfernen ohne dass die Runde größeren Schaden nimmt. Der Spielleiter kann das nicht. Ohne ihn ist die Runde gelaufen. Alleine durch diese Tatsache hat der Spielleiter eine besondere Stellung in der Gruppe, auch wenn er das garnicht möchte und sich als einer unter gleichen sieht. 

Dann ziehe ich als Spieler ein Ersatz-Abenteuer aus dem Hut.

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