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"Spieler kleinhalten" - vom Wandel einer Rollenspielbegrifflichkeit


Fimolas

Empfohlene Beiträge

Hallo Rosendorn!

 

Fimolas, magst du mir das verlinken, was dich zu diesem Thread geführt hat?

 

Wenn Du meinem Zitat im Eingangsbeitrag folgst, kommst Du ziemlich genau zum Anlass der hiesigen Diskussion im Themenstrang "Wofür vergebt ihr Göttliche Gnade". Dies war die letzte mir bewusste Stelle, in der das "Spieler Kleinhalten" in meinen Augen als Totschlagargument gegen eine als zu eng empfundene Regelauslegung verwendet wurde.

 

Weitere Beispiele fallen mir nicht konkret ein, verteilen sich aber über diverse Diskussionen in diesem Jahr.

 

Liebe Grüße, Fimolas!

Bearbeitet von Fimolas
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Hm um mal auf die Ursprungsfrage zurück zu kehren: Eine kleinliche Regelauslegung ist für mich nicht so sehr Indiz für "Spieler kleinhalten", als vielmehr unterschiedliche Regelauffassungen. Zudem gibt es eben Spieler (und Spielleiter), die Regeln unterschiedlich restriktiv auslegen (wollen). Es geht um Plausibilität innerhalb der Spielwelt, Grad des Realismus in einer Fantasy-Welt, individueller Vorstellung von Möglichkeit und Unmöglichkeit usw. Ich persönlich lege Regeln auch gerne strikter aus (auch bei mir selbst als Spieler), einfach um der Möglichkeit der bewussten Ausnutzung von Regellücken vorzubeugen. Man mag das missinterpretieren als "Spieler kleinhalten", aber davon unabhängig möchte ich eigentlich sowohl als Spieler als auch als SL, das die Figuren "wachsen".

 

Im Übrigen ist das "Spieler kleinhalten" nur dann als "Anschuldigung" zu verstehen, wenn ein SL gezielt Spielfiguren und deren "Wachstumsmöglichkeiten" innerhalb und außerhalb des Abenteures sabotiert. Außerhalb des Abenteuers ist das bei den vielen Systemen gar nicht möglich, innerhalb des Abenteuers stellt sich immer die Frage, warum der SL dies tut (Spielweltlogik, mehr Hintergrundwissen, Unsicherheit usw.). Hier hilft eigentlich immer ein klärendes Gespräch  :knutsch: .

 

Liebe Grüße

Roumorz

Bearbeitet von Roumorz
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Danke für den Hinweis, Fimolas. Ich bin dem Link gefolgt und jetzt ist mir auch klar, warum ich so verwirrt ob einiger Postings hier bin. Auch im Original-Thread (zumindest im Zitat) wurde vom Spielfiguren kleinhalten gesprochen. Okay, das ist natürlich etwas ganz anderes, als das hier im Thementitel angesprochene "Spieler kleinhalten".

 

In diesem Sinne beziehen sich all meine Postings nur auf das "Spieler kleinhalten" - da es aber eigentlich um das Kleinhalten von Spielfiguren geht, klinke ich mich aus.

Bearbeitet von Rosendorn
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Danke für den Hinweis, Fimolas. Ich bin dem Link gefolgt und jetzt ist mir auch klar, warum ich so verwirrt ob einiger Postings hier bin. Auch im Original-Thread (zumindest im Zitat) wurde vom Spielfiguren kleinhalten gesprochen. Okay, das ist natürlich etwas ganz anderes, als das hier im Thementitel angesprochene "Spieler kleinhalten".

 

In diesem Sinne beziehen sich all meine Postings nur auf das "Spieler kleinhalten" - da es aber eigentlich um das Kleinhalten von Spielfiguren geht, klinke ich mich aus.

 

Das ist in der Tat was komplett unterschiedliches. Spielfiguren "klein" halten als Anschuldigung, wenn ein SL Regeln strickt auslegt, taugt wenig bis nichts. Denn wenn die Regelauslegungen, die EP-Vergabe und das ganze Verhalten des SL konsistent sind und die Gruppe im Allgemeinen so spielen will, ist doch alles in Ordnung.

 

Beim "Spieler klein halten" geht es um das Abwürgen von Ideen, vordergründig durch 'strenge' Regelauslegung, in Wahrheit aber, weil ein SL nicht damit zurecht kommt, wenn Spieler Ideen bringen, mit denen er nicht umgehen kann und das seine (zu starre) Abenteuerplanung durcheinander bringt. Es geht um das, was Rosendorn beschrieben hat.

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Hallo Rosendorn und BB!

 

 

Auch im Original-Thread (zumindest im Zitat) wurde vom Spielfiguren kleinhalten gesprochen. Okay, das ist natürlich etwas ganz anderes, als das hier im Thementitel angesprochene "Spieler kleinhalten".

 

Das ist in der Tat was komplett unterschiedliches. Spielfiguren "klein" halten als Anschuldigung, wenn ein SL Regeln strickt auslegt, taugt wenig bis nichts. Denn wenn die Regelauslegungen, die EP-Vergabe und das ganze Verhalten des SL konsistent sind und die Gruppe im Allgemeinen so spielen will, ist doch alles in Ordnung.

 

Beim "Spieler klein halten" geht es um das Abwürgen von Ideen, vordergründig durch 'strenge' Regelauslegung, in Wahrheit aber, weil ein SL nicht damit zurecht kommt, wenn Spieler Ideen bringen, mit denen er nicht umgehen kann und das seine (zu starre) Abenteuerplanung durcheinander bringt. Es geht um das, was Rosendorn beschrieben hat.

 

Ich teile Eure unterscheidende Betrachtungsweise nicht. Die Spielerfigur ist das elementare Werkzeug des Spielers, um am Rollenspiel teilzunehmen und gestalterisch auf die Entwicklung der Abenteuerhandlung einzuwirken. Eine (wie auch immer geartete) Einschränkung dieses Werkzeugs wirkt sich zwangsläufig direkt auf die Einflussmöglichkeiten des Spielers aus und stellt somit eine Beeinträchtigung für diesen dar. Daraus folgt für mich, dass "Spielerfiguren Kleinhalten" eines der Hauptelemente des "Spieler Kleinhaltens" darstellt.

 

Aber Deine (BB) Spezifizierung von "Spielfiguren kleinhalten" als Anschuldigung zielt dennoch in die Richtung meiner Wahrnehmung. Auch ich bin der Meinung, dass ein entsprechender Vorwurf ins Leere läuft, wenn die Gruppe sich auf eine konsistente Form der Regelauslegung verständigt hat. Vor diesem Hintergrund halte ich es für wenig förderlich, in laufenden Diskussionen über verschiedene Regelauslegungen den Begriff des "Spielerfiguren Kleinhaltens" als Anschuldigung in den Raum zu werfen, weil er mir in diesem Rahmen schlicht unpassend erscheint.

 

Liebe Grüße, Fimolas!

Bearbeitet von Fimolas
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 Beim "Spieler klein halten" geht es um das Abwürgen von Ideen, vordergründig durch 'strenge' Regelauslegung, in Wahrheit aber, weil ein SL nicht damit zurecht kommt, wenn Spieler Ideen bringen, mit denen er nicht umgehen kann und das seine (zu starre) Abenteuerplanung durcheinander bringt. Es geht um das, was Rosendorn beschrieben hat.

Und welche Instanz entscheidet, ob die strenge Regelauslegung nur vorgeschoben wird? Der Spieler, dessen Idee hier zur Fall gebracht wird, scheint mir hier kaum als objektive Instanz geeignet zu sein.

Letztlich sind praktisch alle Ideen von Spielern in irgend einer Form unausgegoren. Das liegt schon alleine daran, dass man eben nicht in der Situation ist, sondern sie nur anhand einer Beschreibung wahrnimmt. Außerdem sind nach meiner Erfahrung auch in der Realität die meisten Pläne eher löcherig.

Es ist auch eine Frage des Spielstils, wie detailliert man Pläne auf ihre Umsetzbarkeit prüft. Wobei man ja auch bei Einsatz von bestem Wissen und Gewissen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann.

Es ist menschlich, dass Spieler bei einer solchen Prüfung gegenüber eigenen Ideen eher großzügig verfahren. Es ist ebenfalls menschlich, dass Spielleiter bei einer solchen Prüfung eher großzügig gegenüber Ideen sind, die die Abenteuerhandlung in ihrem Sinn (was auch wieder vieles sein kann) weiterentwickeln.

Und wie immer gibt es für beides Beispiele, wo dieser menschlichen Neigung so weit nachgegeben wird, dass es unangenehm ist.

Das gibt es allerdings in beide Richtungen. Ich ärgere mich als Spieler z.B. viel häufiger, dass der SL in meinen Augen unausgegorene Pläne durchgehen lässt, weil sie das Abenteuer offenbar in die von ihm gewünschte Richtung entwickeln, als ich mich darüber ärgere, dass er Dinge unterbindet.

Bearbeitet von Stephan
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Und welche Instanz entscheidet, ob die strenge Regelauslegung nur vorgeschoben wird?

 

 

Hä? Also ich saß schon am Spieltisch und habe sehr einwandfrei gemerkt, und die anderen Spieler am Tisch auch, dass das jetzt einfach nicht sein DARF, weil es den SL aus dem Konzept bringt.

 

Und meines Wissens ist man am Spieltisch nicht vor Gericht, ich brauche also keine "objektive" Instanz. Das ist eine absurde Vorstellung. :dozingoff:

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Ich verstehe unter Spielfiguren kleinhalten etwas völlig anderes als ihr (scheint es mir)

 

Ich nenne hier mal ein paar Beispiele die ich als kleinhalten der Spielfiguren ansehen würde.

- Der Spielleiter gibt so wenig Gold aus, dass nichts gelernt werden kann oder zumindest nichts neues gelernt werden kann.

- Der Spielleiter stellt keine Kontakte vor die als Lehrmeister dienen können womit ein neulernen von Fertigkeiten nicht möglich ist (Ohne die darf man lauf Regeln keine neuen Fertigkeiten lernen)

- Der Spielleiter macht die Zaubermaterialien die der Zauberer nun mal für manche Sprüche benötigt so selten, dass ein Zauberer seine neuen Sprüche (länger als ein Abenteuer) nicht einsetzen kann.

- Der Spielleiter stellt den Abenteurern in jedem Abenteuer Gegner entgegen die sie nicht nur mit magischen Waffen bekämpfen lassen macht gibt solche aber nicht raus.

 

Das nicht zulassen von regeltechnisch vorgesehenen Dingen hat in meinen Augen nichts mit Spielerfiguren kleinhalten zu tun sondern ist eher schlechter Leitstil. Wenn mein Abenteuer so gestrickt ist, dass man mit der Nutzung einer Fertigkeit oder eines Zaubers (oder der geschickten Kombination von beidem) den Plott sprengen kann sollte man sich überlegen den Plot für die Zukunft so zu verändern, dass dies nicht mehr möglich ist.

 

Natürlich kann man nicht alles voraussehen aber auch in so einem Fall kann man hingehen und den Spielern sagen. OK das ist eine super idee die ich nicht bedacht habe. Wenn ihr das jetzt macht wird das Abenteuer sehr viel kürzer als eigentlich gedacht. Wollt ihr das?

 

Das hat in meinen Augen viel mehr etwas mit Gruppenvertrag zu tun.

Bearbeitet von Waldo
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[...]Ich teile Eure unterscheidende Betrachtungsweise nicht. Die Spielerfigur ist das elementare Werkzeug des Spielers, um am Rollenspiel teilzunehmen und gestalterisch auf die Entwicklung der Abenteuerhandlung einzuwirken. Eine (wie auch immer geartete) Einschränkung dieses Werkzeugs wirkt sich zwangsläufig direkt auf die Einflussmöglichkeiten des Spielers aus und stellt somit eine Beeinträchtigung für diesen dar. Daraus folgt für mich, dass "Spielerfiguren Kleinhalten" eines der Hauptelemente des "Spieler Kleinhaltens" darstellt.[...]

 

Selbstverständlich darfst du das sehen, wie du willst. In meinem ersten Posting in diesem Thread zähle ich vier beispielhafte Verhaltensweisen eines solchen SL auf, von denen drei überhaupt nichts mit den Spielfiguren der Spieler zu tun haben und die vierte auch eher die Spieler als die Figur im Blick hat. Wenn man ein wenig über den midgardschen Tellerrand hinaus schaut, kann man auch Spiele finden und spielen, bei denen die Spielfigur eben nicht mal das alleinige oder auch nur elementarste Mittel der gemeinsamen Narration ist.

 

Wie auch immer, für mich sind das komplett verschiedene Dinge. Ich habe selbst schon das eine oder andere Rollenspiel gespielt, in dem die Spielfiguren bewusst und natürlich mit Absprache klein (= machtlos oder -arm) gehalten wurden. Midgard ist da generell ein schönes Beispiel, da ist es ja Spielprinzip.

 

Aber das mag hier jeder sehen, wie er will. Ich finde es blöd, wenn Leute aus Desinteresse, Unkenntnis oder destruktivem Diskussionsverhalten aggressiv versuchen, alles Mögliche möglichst zu sinnentfremden und als Totschlagargument zu verwenden. Ein schönes Beispiel hier im Thread ist Beitrag #24.

Bearbeitet von Rosendorn
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Hallo Rosendorn!

 

Aber das mag hier jeder sehen, wie er will. Ich finde es blöd, wenn Leute aus Desinteresse, Unkenntnis oder destruktivem Diskussionsverhalten aggressiv versuchen, alles Mögliche möglichst zu sinnentfremden und als Totschlagargument zu verwenden.

 

Genau das ist es, worauf ich mit diesem Themenstrang aufmerksam mache möchte: Mir kommt es genau so vor, wie von Dir wahrgenommen. Diese Entwicklung missfällt mir und ich wünsche mir einen seriöseren Umgang mit diesen Begriffen.

 

Liebe Grüße, Fimolas!

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...

 

Aber das mag hier jeder sehen, wie er will. Ich finde es blöd, wenn Leute aus Desinteresse, Unkenntnis oder destruktivem Diskussionsverhalten aggressiv versuchen, alles Mögliche möglichst zu sinnentfremden und als Totschlagargument zu verwenden. Ein schönes Beispiel hier im Thread ist Beitrag #24.

Diese Bemerkung bezogen auf den aktuellen Diskussionsgegenstand setzt doch voraus, dass es für 'Spieler kleinhalten' eine festliegende Definition gibt, die man dann sinnentfremden kann.

Wenn ich die Diskussion hier im Forum verfolge, dann wird der Begriff aber sehr unterschiedlich verwendet.

Wer legt denn fest, welches die richtige Definition ist?

 

Wieso mein Beitrag #24 ein Beispiel dafür ist, 'alles Mögliche möglichst zu sinnentfremden und als Totschlagargument zu verwenden' erschließt sich mir nicht.

Aber vermutlich ist deine Aussage sowieso nur eine Stilübung, die zeigen soll, wieviele negative Begriffe man in einen Satz packen kann. Um Inhalt ging es da eher nicht. Denn 'Desintresse' auf der einen Seite und 'agressiver Versuch' etwas 'möglichst' zu tun, schließen sich doch ziemlich aus.

Weiterhin hast du wohl auch missverstanden, dass mein Beitrag nur in pointierter Form die augenblickliche Verwendung des Begriffs hier im Forum beschreiben wollte.

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Und welche Instanz entscheidet, ob die strenge Regelauslegung nur vorgeschoben wird?

 

Hä? Also ich saß schon am Spieltisch und habe sehr einwandfrei gemerkt, und die anderen Spieler am Tisch auch, dass das jetzt einfach nicht sein DARF, weil es den SL aus dem Konzept bringt.

 

Und meines Wissens ist man am Spieltisch nicht vor Gericht, ich brauche also keine "objektive" Instanz. Das ist eine absurde Vorstellung. :dozingoff:

 

Dann waren dass möglicher Weise solche Fälle, die ich mit 'dieser menschlichen Neigung so weit nachgegeben wird, dass es unangenehm ist' beschrieben habe.

Bezüglich 'objektiver Instanz': Auch außerhalb des Gerichts sollte man sich darüber Gedanken machen, in wie weit die eigen Meinung über andere objektivierbar ist. Dies insbesondere, wenn man den anderen abqualifiziert. Ich verweise auch auf Beiträge #12 und #17.

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Ich nenne hier mal ein paar Beispiele die ich als kleinhalten der Spielfiguren ansehen würde.

- Der Spielleiter gibt so wenig Gold aus, dass nichts gelernt werden kann oder zumindest nichts neues gelernt werden kann.

- Der Spielleiter stellt keine Kontakte vor die als Lehrmeister dienen können womit ein neulernen von Fertigkeiten nicht möglich ist (Ohne die darf man lauf Regeln keine neuen Fertigkeiten lernen)

- Der Spielleiter macht die Zaubermaterialien die der Zauberer nun mal für manche Sprüche benötigt so selten, dass ein Zauberer seine neuen Sprüche (länger als ein Abenteuer) nicht einsetzen kann.

 

- Der Spielleiter stellt den Abenteurern in jedem Abenteuer Gegner entgegen die sie nicht nur mit magischen Waffen bekämpfen lassen macht gibt solche aber nicht raus.

Hmmm...

 

1-3 sollten im Gruppenvetrag vorher geklärt sein, es kann aber sein, das der SL eben eine größere Kampagne spielt, und die Spielfiguren aus diesem Grund nicht lernen oder Materialien bekommen sollen. Das Adv sieht vor, das so ein Mangel entsteht.  Da ergibt sich die Frage, hat der SL das Abenteuer weise gewählt, wenn man vorraussehen kann, das der Spielspass (siehe meine Regeln in der Signatur) gemindert wird. Ich war mal in so einer Kampagne, wo wir 5 Abenteuer fast nichts lernen durften und Zaubermaterialbeschaffung eine Riesending war (meist unmöglich). Die Rückkehr (nach unser Spährenirrfahrt) wurde echt DAS Hauptziel! Genau das wollte das Abenteuer. Es hat geklappt. Natürlich bekamen wir 5 Abenteuer fast kein Gold, was die Stimmung in der Spielergrupper erstmal nicht erhöhte... Am Ende dann war alles gut... Wir hatten erwartungsgemäß die Kampagne gespielt (ca. 3 Jahre Weltzeit und 1 Jahr in 5 Sessions a 10h Spielzeit).

 

4  kann natürlich auch sein, dass das Abenteuer das so vorsieht, das die Gegner ANDERS, nicht im Kampf mit (magischen) Waffen besiegt werden sollen! Vielleicht waren die Spieler auch nur zu doof oder faul, diesen Weg zu finden. Vielleicht konnten sie den Weg nciht finden? Also wieder eine Frage des Abenteuers, das der SL wählt.

 

Der arme SL hat bei der Wahl und Vorbereitung des Abenteuers eine Menge zu bedenken. Und dann kann er noch ohne Schuld (evtl.) den Vorwurf abbekommen, er würde "kleinhalten"... tja...

Bearbeitet von Panther
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Ich nenne hier mal ein paar Beispiele die ich als kleinhalten der Spielfiguren ansehen würde.

- Der Spielleiter gibt so wenig Gold aus, dass nichts gelernt werden kann oder zumindest nichts neues gelernt werden kann.

- Der Spielleiter stellt keine Kontakte vor die als Lehrmeister dienen können womit ein neulernen von Fertigkeiten nicht möglich ist (Ohne die darf man lauf Regeln keine neuen Fertigkeiten lernen)

- Der Spielleiter macht die Zaubermaterialien die der Zauberer nun mal für manche Sprüche benötigt so selten, dass ein Zauberer seine neuen Sprüche (länger als ein Abenteuer) nicht einsetzen kann.

 

- Der Spielleiter stellt den Abenteurern in jedem Abenteuer Gegner entgegen die sie nicht nur mit magischen Waffen bekämpfen lassen macht gibt solche aber nicht raus.

Hmmm...

 

1-3 sollten im Gruppenvetrag vorher geklärt sein, es kann aber sein, das der SL eben eine größere Kampagne spielt, und die Spielfiguren aus diesem Grund nicht lernen oder Materialien bekommen sollen. Das Adv sieht vor, das so ein Mangel entsteht.  Da ergibt sich die Frage, hat der SL das Abenteuer weise gewählt, wenn man vorraussehen kann, das der Spielspass (siehe meine Regeln in der Signatur) gemindert wird. Ich war mal in so einer Kampagne, wo wir 5 Abenteuer fast nichts lernen durften und Zaubermaterialbeschaffung eine Riesending war (meist unmöglich). Die Rückkehr (nach unser Spährenirrfahrt) wurde echt DAS Hauptziel! Genau das wollte das Abenteuer. Es hat geklappt. Natürlich bekamen wir 5 Abenteuer fast kein Gold, was die Stimmung in der Spielergrupper erstmal nicht erhöhte... Am Ende dann war alles gut... Wir hatten erwartungsgemäß die Kampagne gespielt (ca. 3 Jahre Weltzeit und 1 Jahr in 5 Sessions a 10h Spielzeit).

 

4  kann natürlich auch sein, dass das Abenteuer das so vorsieht, das die Gegner ANDERS, nicht im Kampf mit (magischen) Waffen besiegt werden sollen! Vielleicht waren die Spieler auch nur zu doof oder faul, diesen Weg zu finden. Vielleicht konnten sie den Weg nciht finden? Also wieder eine Frage des Abenteuers, das der SL wählt.

 

Der arme SL hat bei der Wahl und Vorbereitung des Abenteuers eine Menge zu bedenken. Und dann kann er noch ohne Schuld (evtl.) den Vorwurf abbekommen, er würde "kleinhalten"... tja...

 

 

Ich stimme Dir in allen Punkten zu wobei ich bei 4 ja schrieb "in jedem Abenteuer" also nicht meinte, dass man mal eine alternative lösung finden soll. Grundsätzlich läst sich das alles über den Gruppenvertrag vereinbaren.

 

Dennoch würde ich die Punkte als Spielfiguren kleinhalten bezeichnen auch wenn das evtl. durch den Gruppenvertrag legitimiert sein mag. Man muss kleinhalten von Spielerfiguren ja nicht zwingend als etwas negatives sehen, sondern könnte es auch als Stilmittel sehen um Spannung zu erzeugen wie von Dir beschrieben. Zum Problem wird es nur dann wenn alle oder zumindest einige dazu eine andere Einstellung haben (oder so nicht spielen wollen) als der Spielleiter. Auch in Con Gruppen die wechseln und damit kein höheres Ziel beim kleinhalten der Figuren haben können könnte dies ein Problem sein.

 

Was ich aber eigentlich mit dem Post sagen wollte ist, dass ich die vorher angebrachten Puntke wie zum Beispiel "Einen Spieler eine Aktion nicht durchführen zu lassen obwohl er dies laut Regelwerk dürfte" nicht als kleinhalten der Figur bezeichnen würde. Das ist meiner Meinung nach etwas anderes und im Sinne des Threads könnte man sagen dass der Begriff anders benutzt wird als er ursprünglich geprägt war (Natürlich Vorausgesetzt das meine Ansicht dazu was Spielerfiguren kleinhalten angeht mit der der anderne konform geht.)

 

Im moment habe ich den Eindruck das die Leute ganz verschiedene ideen haben was Spieler oder Spielerfiguren Kleinhalten bedeutet.

Bearbeitet von Waldo
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Das hat doch etwas von einem unregelmäßigen Verb (gemäß Sir Bernard Wolley/Yes Minister):

 

Ich verschaffe den Regeln und der Balance zwischen Figurentypen die ihnen zukommende Geltung.

Du sorgst dafür, daß sich die Spieler ihre Errungenschaften verdienen müssen.

Er hält seine Spieler klein.

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Das nicht zulassen von regeltechnisch vorgesehenen Dingen hat in meinen Augen nichts mit Spielerfiguren kleinhalten zu tun sondern ist eher schlechter Leitstil. Wenn mein Abenteuer so gestrickt ist, dass man mit der Nutzung einer Fertigkeit oder eines Zaubers (oder der geschickten Kombination von beidem) den Plott sprengen kann sollte man sich überlegen den Plot für die Zukunft so zu verändern, dass dies nicht mehr möglich ist.

Das ist nicht nur schlechter Leitstil, das macht unsere Art des Pen&Paper Rollenspiels auch überflüssig. Wenn ich nur machen kann was vorgedacht ist kann ich auch Computerrollenspiele spielen. Ich spiele (und leite) Rollenspiele, weil Spieler und Spielleiter hier ihre Kreativität einbringen können. Wenn diese Lösung das Abenteuer abkürzt (ich würde das nie 'sprengen' nennen) dann ist das eine clevere Lösung, auf die der Spielleiter reagieren muss. Und das nächste Abenteuer fängt dann eben früher an.

 

Natürlich kann man nicht alles voraussehen aber auch in so einem Fall kann man hingehen und den Spielern sagen. OK das ist eine super idee die ich nicht bedacht habe. Wenn ihr das jetzt macht wird das Abenteuer sehr viel kürzer als eigentlich gedacht. Wollt ihr das?

 

Das hat in meinen Augen viel mehr etwas mit Gruppenvertrag zu tun.

Ich finde, zu so einer Frage darf es nie kommen. Ich frage als Spielleiter meine Spieler nicht, ob sie auf eine clevere Lösung verzichten, nur damit das Abenteuer länger dauert! Das Abenteuer ist erfolgreich gelöst, da gratuliere ich!

 

Gesetzt den Fall, dass die Fertigkeiten einer Charakterklasse dazu führen, dass solche Abkürzungen häufiger geschehen. Dann ist es die Aufgabe des Spielleiters, die zukünftigen Abenteuer so zu gestalten, dass die Fähigkeiten der anderen Spielfiguren stärker gefordert werden.

 

Spielleiter, die das nicht können, sollten sich ernsthaft überlegen, den Job einem Anderen zu überlassen...

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Das nicht zulassen von regeltechnisch vorgesehenen Dingen hat in meinen Augen nichts mit Spielerfiguren kleinhalten zu tun sondern ist eher schlechter Leitstil. Wenn mein Abenteuer so gestrickt ist, dass man mit der Nutzung einer Fertigkeit oder eines Zaubers (oder der geschickten Kombination von beidem) den Plott sprengen kann sollte man sich überlegen den Plot für die Zukunft so zu verändern, dass dies nicht mehr möglich ist.

Das ist nicht nur schlechter Leitstil, das macht unsere Art des Pen&Paper Rollenspiels auch überflüssig. Wenn ich nur machen kann was vorgedacht ist kann ich auch Computerrollenspiele spielen. Ich spiele (und leite) Rollenspiele, weil Spieler und Spielleiter hier ihre Kreativität einbringen können. Wenn diese Lösung das Abenteuer abkürzt (ich würde das nie 'sprengen' nennen) dann ist das eine clevere Lösung, auf die der Spielleiter reagieren muss. Und das nächste Abenteuer fängt dann eben früher an.

 

Natürlich kann man nicht alles voraussehen aber auch in so einem Fall kann man hingehen und den Spielern sagen. OK das ist eine super idee die ich nicht bedacht habe. Wenn ihr das jetzt macht wird das Abenteuer sehr viel kürzer als eigentlich gedacht. Wollt ihr das?

 

Das hat in meinen Augen viel mehr etwas mit Gruppenvertrag zu tun.

Ich finde, zu so einer Frage darf es nie kommen. Ich frage als Spielleiter meine Spieler nicht, ob sie auf eine clevere Lösung verzichten, nur damit das Abenteuer länger dauert! Das Abenteuer ist erfolgreich gelöst, da gratuliere ich!

 

Gesetzt den Fall, dass die Fertigkeiten einer Charakterklasse dazu führen, dass solche Abkürzungen häufiger geschehen. Dann ist es die Aufgabe des Spielleiters, die zukünftigen Abenteuer so zu gestalten, dass die Fähigkeiten der anderen Spielfiguren stärker gefordert werden.

 

Spielleiter, die das nicht können, sollten sich ernsthaft überlegen, den Job einem Anderen zu überlassen...

 

Das ist mir zu dogmatisch.

Natürlich ist es unbefriedigend, wenn man einen der beschriebenen Wege gehen muss.

Aber vielleicht sind die Alternativen unbefriedigender.

 

Ich spiele in einer Gruppe, wo die Spieler teilweise eine mehrstündige Anfahrt haben.

Nehmen wir an, ein vom SL mit Liebe vorbereiteter Plot wird durch irgendeine Spieleraktion gesprengt.

Die Super-Idee, die alle Zwischenschritte überspringt und die Lösung sofort herbeizaubert, ist da ja nur eine Variante.

Eine andere Möglichkeit ist, dass die Spieler alle gut sichtbaren Hinweise übersehen und sich in eine Sackgasse manöverieren, aus der sie eigentlich nicht mehr rauskommen können.

 

Und nun?

Der Karren ist im Dreck. Vielleicht können wir sogar feststellen, wer da wieviel zu beigetragen hat (der SL durch mangelnde Voraussicht, die Spieler durch beharrliches Ignorieren irgendwelcher Hinweise...).

Schön, dass wir das geklärt haben.

Leider hat der SL nun kein anderes Abenteuer vorbereitet.

Fahren dann alle wieder nach Hause?

Oder gibt es vielleicht doch noch eine Möglichkeit ein schönes Rollenspielerlebnis zu haben?

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Das nicht zulassen von regeltechnisch vorgesehenen Dingen hat in meinen Augen nichts mit Spielerfiguren kleinhalten zu tun sondern ist eher schlechter Leitstil. Wenn mein Abenteuer so gestrickt ist, dass man mit der Nutzung einer Fertigkeit oder eines Zaubers (oder der geschickten Kombination von beidem) den Plott sprengen kann sollte man sich überlegen den Plot für die Zukunft so zu verändern, dass dies nicht mehr möglich ist.

Das ist nicht nur schlechter Leitstil, das macht unsere Art des Pen&Paper Rollenspiels auch überflüssig. Wenn ich nur machen kann was vorgedacht ist kann ich auch Computerrollenspiele spielen. Ich spiele (und leite) Rollenspiele, weil Spieler und Spielleiter hier ihre Kreativität einbringen können. Wenn diese Lösung das Abenteuer abkürzt (ich würde das nie 'sprengen' nennen) dann ist das eine clevere Lösung, auf die der Spielleiter reagieren muss. Und das nächste Abenteuer fängt dann eben früher an.

 

Natürlich kann man nicht alles voraussehen aber auch in so einem Fall kann man hingehen und den Spielern sagen. OK das ist eine super idee die ich nicht bedacht habe. Wenn ihr das jetzt macht wird das Abenteuer sehr viel kürzer als eigentlich gedacht. Wollt ihr das?

 

Das hat in meinen Augen viel mehr etwas mit Gruppenvertrag zu tun.

Ich finde, zu so einer Frage darf es nie kommen. Ich frage als Spielleiter meine Spieler nicht, ob sie auf eine clevere Lösung verzichten, nur damit das Abenteuer länger dauert! Das Abenteuer ist erfolgreich gelöst, da gratuliere ich!

 

Gesetzt den Fall, dass die Fertigkeiten einer Charakterklasse dazu führen, dass solche Abkürzungen häufiger geschehen. Dann ist es die Aufgabe des Spielleiters, die zukünftigen Abenteuer so zu gestalten, dass die Fähigkeiten der anderen Spielfiguren stärker gefordert werden.

 

Spielleiter, die das nicht können, sollten sich ernsthaft überlegen, den Job einem Anderen zu überlassen...

 

Das ist mir zu dogmatisch.

Natürlich ist es unbefriedigend, wenn man einen der beschriebenen Wege gehen muss.

Aber vielleicht sind die Alternativen unbefriedigender.

 

Ich spiele in einer Gruppe, wo die Spieler teilweise eine mehrstündige Anfahrt haben.

Nehmen wir an, ein vom SL mit Liebe vorbereiteter Plot wird durch irgendeine Spieleraktion gesprengt.

Die Super-Idee, die alle Zwischenschritte überspringt und die Lösung sofort herbeizaubert, ist da ja nur eine Variante.

Eine andere Möglichkeit ist, dass die Spieler alle gut sichtbaren Hinweise übersehen und sich in eine Sackgasse manöverieren, aus der sie eigentlich nicht mehr rauskommen können.

 

Und nun?

Der Karren ist im Dreck. Vielleicht können wir sogar feststellen, wer da wieviel zu beigetragen hat (der SL durch mangelnde Voraussicht, die Spieler durch beharrliches Ignorieren irgendwelcher Hinweise...).

Schön, dass wir das geklärt haben.

Leider hat der SL nun kein anderes Abenteuer vorbereitet.

Fahren dann alle wieder nach Hause?

Oder gibt es vielleicht doch noch eine Möglichkeit ein schönes Rollenspielerlebnis zu haben?

 

 

Das sehe ich so wie Stephan,

 

Auch spielt eine Rolle ob für die Gruppe das Lösen des Abenteuers wichtiger ist oder der Weg dahin.(Sprich was ist wichtiger Ziel oder Weg)

 

Bei Gruppen denen das Ziel wichtiger ist als der Weg wäre es wahscheinlich nicht sinnvoll eine Abkürzung im einvernehmen mit den Spielern zu Canceln aber bei Gruppen denen der Weg zum Ziel wichtiger ist kann das durchaus eine plausible Möglichkeit sein weiteren Spielspaß mit den noch vorgesehenen Elementen zu generieren...

 

Allerdings habe ich die beiden male die mir das beim Leiten passiert ist trotzdem weiter laufen lassen und halt um die Zeit zu füllen improvisiert. Das geht auch, wenn man sich das als Spielleiter zutraut.

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Ich weiß nicht, ob wir uns hier nicht vom Kern der Frage langsam aber sicher entfernen. Es gibt Methoden, Spieler kleinzuhalten. Und es gibt getrennt davon Motive, um Spieler kleinzuhalten. Und letztere würde ich noch mal dringend unterscheiden in vorgeschobene oder pseudobewusste Motive und unbewusste Motive.

 

Das unbewusste Motiv eines Spielleiters ist, so meine ich, immer Angst: Angst vor Kontrollverlust, Angst vor der Aufdeckung eigener Inkompetenz oder Angst vor einem Blackout oder der Stille am Spieltisch. Da sitzt die Triebfeder, die negative Energie des Ganzen. Als solch ein Kandidat möchte sich aber kaum jemand sehen. Zumindest niemand, der sich freiwillig oder gruppenbedingt aus der Deckung gewagt und den Spielleiterhut aufgesetzt hat. Deshalb werden anstelle des Motives Angst andere Motive vorgebracht: "Das Abenteuer retten - Den Spielspaß retten - Seine Vison von Midgard entfalten"...

 

Das Problem: Abenteuer retten, den Spielspaß für alle fördern und eine stringente Vision von Midgard anbieten, das kann man alles auch anders und viel effizienter als durch Spieler kleinhalten. Im Gegenteil: Spieler kleinhalten untergräbt das gemeinsame Spiel, den gemeinsamen Spaß und

 

Diese Motive hören sich aber besser an als "Ich habe Angst, dass... oder ich fühle mich überfordert, wenn..." Weil die Methode nicht zu den vorgeschobenen Motiven passt, meine ich, dass sie letztlich gar nichts zu tun haben. Entweder hält ein SL seine Spieler motivlos klein (weil es es falsch gelernt hat und jetzt meint, es müsste so sein) oder aus Angst, bzw. Unsicherheit.

 

Viele andere Möglichkeiten fallen mir nicht ein, wenn man sich gleichberechtigt an einen Spieltisch setzt und dann auf einmal einer davon sich das Recht anmaßt, die Mitspieler zu dominieren.

 

Ganz anders sieht es aus, wenn Gruppen sich zusammenfinden und im gemeinsamen Einvernehmen und im Bewusstsein der Konsequenz dem SL während der Spielsitzung besondere Kompetenzen zusprechen. Wichtig ist die Freiwilligkeit und Transparenz im Vorfeld. Das mag gerade für alte Hasen nicht immer die hohe Kunst des Rollenspiels sein, aber wenns die Gruppe so mag, wer ruft die Rollenspielpolizei: Eventuell kommen gewisse exotische Typen gar nicht vor oder nicht in Spielerhand; eventuell blitzt hier und da das Zauberwort "Große Magie" auf; eventuell wird hier oder da mal ein Würfel gedreht zugunsten der Spieler (problematisch, aber manche Spieler mögen die Alternative noch weniger) oder man einigt sich darauf, dass gewisse Zauber nicht gelernt werden (oder nach entsprechenden Erfahrungen ausgetauscht werden), die der SL nicht in seine Abenteuer integrieren kann (für mich ist "Hören der Geister" eher ein NPC-Zauber, weil er eine Reihe von Detektivszenarien erledigt. Vor allem aber ist mir unklar, warum so ein Magier ständig mit den Mordfällen belästigt, wird bei denen der Geist nichts verraten kann. Dann soll er doch sein Geld damit verdienen, die anderen 95% der Mordfälle aufzuklären) ...

 

Ebensowenig ist es ein Problem, wenn sich die Gruppe auf eine Kampagne mit wenig Erfahrungspunkten, wenig Gold, wenig Magie, wenig "Ich-bin-der-Obermotz-vom-Dorfspielplotz" einigt. Aus welchen Gründen auch immer. Geschmackssache.

 

Immer wenn sich eine Guppe bewusst auf eine Spielweise einigt, kann es kein Spieler-Kleinhalten mehr sein. Selbst dann übrigens nicht, wenn man damit einen sehr ängstlichen, unsicheren Spielleiter Krücken anbietet, um seinen Job machen zu können. Ob das ein Weg ist oder nicht. Dann sind die engen Regeln zumindest kein Instrument, dass sich der SL gegriffen hat und gegen die Spieler einsetzt, sondern eine Hilfestllung für ihn, die ihm die Gruppe zur Verfügung stellt. Das ist ein Unterschied.

 

Spieler kleinhalten ist also praktisch immer ein unabgesprochenes Fehlverhalten des SLs gegen die Gruppe, bzw. gegen den Gruppenvertrag. Von hier aus kann ich aber auch prüfen, wie berechtigt der Vorwurf "Spieler kleinhalten" sein kann. Dass ein Außenstehender das übers Forum für eine fremde Gruppe nur aufgrund von ein paar Schilderungen treffend analysiert, ist nahezu ausgeschlossen. Da kommt man über ein "In unserer Gruppe würde ich das als Spieler kleinhalten empfinden" nicht heran. Und auch das ist ein Pappschwert. Wir alle wissen, wie komplex Spielsituationen und Gruppengefüge und Stimmungen in einer geschilderten Szene sein können und wie dürftig eine selbst zehnzeilige Beschreibung hier im Forum ist. Und dann ist am Ende ausschlaggebend, dass der SL am Morgen eine Wurzelbehandlung und daher einfach nur einen schlechten Tag hatte.

 

"Spieler kleinhalten" wird meist als abschließendes, negatives Urteil gebraucht. Dabei geht es doch viel mehr erst ums Verstehen, Nachvollziehen und eventuell dann um weiterführende Kritik oder gangbare Alternativen. So ein Fernurteil, vor allem ohne längeren, intensiven Austausch, ist für mich fast schon grundsätzlich unqualifiziert und eine über die Schulter nach hinten geworfene moralisierende Anklage. Der Sinn, sich mit dieser Kritik weiter auseinanderzusetzen, geht für mich gleich gegen null. Wobei ich keineswegs meine, dass meine Spielleiterei über jede Kritik erhaben sei. Nur eben über solche. Wo ich Spieler kleinhalte, da brauche ich Rat und Alternativen und keinen von oben herab in die Fresse.

 

Nächster Punkt: Wenn das Spieler kleinhalten vom Gruppenvertrag abhängt, dann ist es eigentlich merkwürdig, wenn genau ein Spieler kleingehalten wird, die anderen aber friedlich-schiedlich ihr Spiel spielen. Es ist ja auch gut möglich, dass ein Spieler den Gruppenvertrag unterläuft, indem er Möglichkeiten oder Erfolge auf Wegen einfordet, die der Gruppenvertrag so nicht vorsieht. Dann ist es natürlich wohlfeil, die moralische Keule zu schwingen und die Durchsetzung seines Willens zu fordern. Das Spiel wird nämlich auch ruiniert, wenn ein Spieler konsequent mit dem Kopf durch die Wand will, bis der SL ihm überall dort Türen hinsetzt.

 

Allgemein zu Fimolas Eingangsgedanken: Ich beobachte schon ein allgemeine Tendenz, die von sachlichen, fundierten, klärenden Argumentationen weg und hin zu moralisierenden, emotionalisierenden, den anderen überwindenden Diskussionen hingeht. Da liegt es auch nahe, dass der Begriff Spieler kleinhalten dazu herhält, einen anderen in die Defensive zu drängen.

 

Das ist doppelt doof: Erstens wie gesagt: Ferndiagnosen in andere Guppen hinein anhand der paar Brocken, die hier zu lesen sind, erklären nichts, weil man nichts weiß und vergiften die Gesprächssituation, so dass auch nichts mehr gedeihen kann. Zweitens: Spieler kleinhalten ist echt ein Ärgernis und untergräbt den Spielspaß in einer Gruppe, ohne dass die Spieler vielleicht überhaupt nur ahnen, worum es geht. Es wäre also richtig gut, wenn man sachlich über das Thema reden und damit in seiner Gruppe weiter kommen könnte. Dann sollte der Begriff aber nicht als Kampfbegriff verdorben sein.

 

Und zum Schluss:

Wenn die Spieler merken, dass der SL sie keinen Einfluss auf das Spiel nehmen lässt, dann ist das mit der größte anzunehmende Unfall. Dann können alle Spielleiterreaktionen getürkt sein. Und das schädigt das Vertrauen zwischen Gruppe und SL.

Meine Studigruppe trifft sich zweimal im Jahr. Einer reist sogar aus dem Ausland an.

 

Trotzdem würde ich keine geniale oder glückliche Aktion mehr als SL unterlaufen, nur damit das Abenteuer seinen vorhergesehenen Gang macht. Habe ich einmal gemacht, danach war die Stimmung im Eimer. Was wäre die Alternative, wenn am Samstagmorgen der entscheidende NPC-Dieb seinen Job versaut?

Ich machen eine Pause und überlege, wie das Abenteuer statt dessen weitergehen könnte. Fällt mir nichts ein, können die Abenteurer ihren Erfolg feiern und vielleicht haben die Spieler noch Lust auf was Banales "Wo ist die nächste Orkhöhle?" Oder man klönt und quatscht und geht spazieren. Oder der Spielleiter sagt: "So, Leute, wenn ich deine zwei 20gen jetzt richtig ausspiele, dann schnappst du den Kerl und dieses ganze schöne Kaufabenteuer ist auf Seite 10 zu Ende. Wollt ihr das oder schreibst du dir die Praxispunkte auf und lässt ihn laufen?" (Jetzt kommt mir gerade der Gedanke, dass der SL den Spielern als Belohnung für ihr Entgegenkommen auch jeweils einen Punkt Schicksalsgunst geben könnte). Die Spieler haben die Wahl. Der SL "rettet" das Abenteuer nicht aus eigenem Gutdünken, sondern gemeinsam mit den Spielern.

 

Genauso auch bei kollektivem Gruppentod oder allgemeinem Rumhängen in der Sackgasse: Raus aus der Spielsituation, offene Diskussion - "Was wollen wir machen? Was sind die Alternativen?"

Es gibt keinen Grund, warum der SL das allein entscheidet und seine Spieler bevormundet.

 

Aber klar bin ich auch froh, wenn mich der SL nicht ein Wochenende ereignislos durch den Wald rennen lässt, weil am Anfang ein EW: Spurenlesen misslungen ist und anderswo brennt die Stadt. Dafür braucht es Fingerspitzengefühl und Kommunikation.

 

Entschuldigt, den langen Beitrag, aber hätte ich weniger geschrieben, hätte ich mich früher an die Arbeit machen müssen ;).

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Das ist mir zu dogmatisch.

 

Mir nicht. Ich stimme Airlag zu.

 

Und mir ist ein Beispiel eingefallen, bei dem der SL damals sehr gut reagiert hat. Das will ich mal als vorbildliches SL-Verhalten hier anbringen:

 

Wir, die Abenteurergruppe, haben in einem Gasthaus übernachtet, wie es oft vorkommt. Ein eingefriedeter Hof mit Wohnhaus und Stallungen. Unser Auftrag war, eine Kutsche sicher von A nach B zu bringen. Also hat unser Wealinger im Stall, bei der Kutsche, übernachtet. Nach einer - verdeckten - Wahrnehmungsprobe sagt der SL, der Charakter nähme eine schattenhafte Bewegung auf dem dunklen Hausdach wahr.

 

Darauf der Spieler: "Ich greife an!" 

 

SL: "Wie denn? Du kannst eine Bewegung undeutlich erahnen, in über zehn Meter Entfernung."

 

Spieler: "Ich werfe meinen Speer!"

 

SL: "Okay, das gibt aber heftige Abzüge auf den Angriffswurf."

 

Spieler: "Mir egal...." - und würfelt die 20/100 !!!

 

SL: "Oh.... da rutscht ein Assassine tot vom Dach...."

 

Wie sich später heraus stellte, war das der Oberbösewicht vom Folgeabenteuer, welches dann schlicht nicht statt fand. 

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Wir haben mal ziemlich um die Ecke rum und fast ohne es zu ahnen unseren Oberbösewicht ausgeschaltet. Am Abend saßen wir dann in einer Kneipe, zwei Tische weiter einer Finstergruppe, die uns auslöschen sollte. Nur der Typ, der die genauen Anweisungen geben sollte, war halt schon tot. Wir hatten keine Ahnung. Die anderen warteten vergeblich auf ihren Kontaktmann.

 

Der SL hat uns das erzählt und die Spieler haben sehr gelacht und ihre Siegesfeier extrem ausgespielt. Auch mit Runden für die mürrischen Typen am Nachbartisch.

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Das ist mir zu dogmatisch.

 

Mir nicht. Ich stimme Airlag zu.

 

Und mir ist ein Beispiel eingefallen, bei dem der SL damals sehr gut reagiert hat. Das will ich mal als vorbildliches SL-Verhalten hier anbringen:

 

Wir, die Abenteurergruppe, haben in einem Gasthaus übernachtet, wie es oft vorkommt. Ein eingefriedeter Hof mit Wohnhaus und Stallungen. Unser Auftrag war, eine Kutsche sicher von A nach B zu bringen. Also hat unser Wealinger im Stall, bei der Kutsche, übernachtet. Nach einer - verdeckten - Wahrnehmungsprobe sagt der SL, der Charakter nähme eine schattenhafte Bewegung auf dem dunklen Hausdach wahr.

 

Darauf der Spieler: "Ich greife an!" 

 

SL: "Wie denn? Du kannst eine Bewegung undeutlich erahnen, in über zehn Meter Entfernung."

 

Spieler: "Ich werfe meinen Speer!"

 

SL: "Okay, das gibt aber heftige Abzüge auf den Angriffswurf."

 

Spieler: "Mir egal...." - und würfelt die 20/100 !!!

 

SL: "Oh.... da rutscht ein Assassine tot vom Dach...."

 

Wie sich später heraus stellte, war das der Oberbösewicht vom Folgeabenteuer, welches dann schlicht nicht statt fand. 

 

Es ist immer schwer, sich an Hand solcher Erzählungen ein konkretes Bild von der Lage zu machen. Mir fallen da jedenfalls noch einige Punkte auf:

War die Wahrnehmungsprobe ein EW oder ein WW gegen einen gelungenen oder misslungenen EW:Schleichen des Assassinen? Nur im letzten Fall hätten sich laut Regeln überhaupt solche Konsequenzen ergeben dürfen.

Ich kann mir eigentlich nur zwei Arten von Charakteren vorstellen, die ohne Vorwarnung im Dunkeln einfach mal blind drauf los ballern: Völlig gewissenlose Menschen, denen es egal ist, ob sie ggf. den jugendlichen Liebhaber treffen, der bei seiner Liebsten einsteigen will, oder den Nachbarsjungen, der seiner ausgebüchsten Katze hinterherklettert. Oder totale Angsthasen, die mit der Situation völlig überfordert sind. Letzteren können wir wegen freiwilliger Übernachtung draußen wohl ausschließen. 

Wurde der entsprechende Charakter konsequent als Psychopath gespielt oder war es in der Situation einfach nur schlechtes Charakterspiel?

Hätte der Spieler genauso gehandelt, wenn er nicht über das Spielerwissen verfügt hätte, dass der Schatten nicht sein Kamerad ist, dem im Wirtshaus ein Einbrecher aufgefallen war, den er jetzt verfolgt?

 

Der Wälinger übernachtete beim Wagen. Hört sich jetzt nicht danach an, als habe er die ganze Zeit mit wurfbereitem Speer dort Wache gestanden. Hatte der Assassine keine Möglichkeit zu bemerken, dass da jemand nach seinem Speer greift und zielt?

 

Letztlich kommen wir natürlich noch bei der midgardschen Regelschwäche vorbei, dass kritische Ereignisse völlig unabhängig vom Können der Beteiligten und den äußeren Umständen sind (weswegen ich mit Bestätigungsregel spiele).

 

Oder um es mal mit anderer Perspektive darzustellen: Nehmen wir die Situation umgekehrt an. Spieler sagt an, dass seine Spielfigur sich nachts vorsichtig übers Dach ans Wirtshaus anpirscht.

Wie wäre die Reaktion, wenn der SL darauf kontert mit: "Da hält einer Wache. <würfel>. Oh, Wahrnehmungsprobe geschafft. Da fliegt ein Speer. <würfel><würfel>. Oh, 20/100. Deinen Charakterbogen bitte."

Vermutlich würde das niemand als positives Beispiel für SL-Verhalten beschreiben. Von daher sehe ich es nicht als zwangsläufig an, dass es im umgekehrten Fall gutes SL-Verhalten ist, in der Situation ein Abenteuer, von dem für alle am Spieltisch Spaß zu erwartet wurde, wegzuwerfen.

Womit ich nicht sagen will, dass das nicht die richtige Entscheidung war. Dafür sind mir zu viele Parameter unbekannt.

Bearbeitet von Stephan
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