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Wie böse dürfen die Bösen sein? Gibt es Grenzen beim Rollenspiel?


Gast Issi

Empfohlene Beiträge

Die letzten Beiträge zeigen das Problem bei Ausleben der Bösen: Es hat teils drastische Auswirkungen auf die Figuren.

 

Deshalb sollte sich neben den moralischen Aspekten (was wird wie beschrieben) auch ein Konsens zu den Auswirkungen in der Gruppe ergeben. So lehne ich es ab, wenn Spielfiguren nur wegen eines PW oder EW sterben sollen. Selbst beim kritischen Treffer sind es mindestens drei Würfe (Angriff, Abwehr und dann der W%) und dann sind noch Schicksalsgunst und für eventuell Göttliche Gnade verfügbar. Ebenso habe ich ein Problem, wenn eine Spielerfigur von einer Übermacht überwältigt wird oder sich vorher ergibt und dann einfach umgebracht wird. Ein Abenteurer sollte hier noch Möglichkeiten zum Überleben haben oder schon mehrere Chancen durch falsche Entscheidungen vertan haben (Bewertung dieser Fehler ist natürlich nicht einfach).

 

Gibt es während des Abenteuers hier Unsicherheit seitens des Spielleiters, so ist eine kurze Pause mit einem Gespräch meist sehr sinnvoll. so kann ich mich an eine Szene erinnern, wo eine Figur passend zu ihrer Rolle an einer Wand entlang klettern wollte. Für die Gruppe, einige NSC und das Abenteuer war irgendein Erfolg nötig und eine andere Idee war nicht vorhanden (auch nicht beim Spielleiter, der die Szene mit uns Spielern gemeinsam entwickelte). Leider klappte das Klettern auch mit dem Einsatz von den drei Punkten Schicksalsgunst nicht und auch der EW:GG misslang knapp trotz aller Gelöbnisse. Hier haben Spieler und Spielleiter kurz gesprochen und anschließend eine gute Beschreibung gefunden. Am Ende des Abenteuers wurde der Tote dann würdig und mit viel Dank für seinen Einsatz bestattet.

Oder auch der Spitzbube, der in Eschar das Stehlen nicht sein lassen wollte obwohl das Risiko für seine Hand bekannt war. Der Spieler kannte aber den Spielleiter und wusste, dass er auch mit nur einer Hand seine Figur immer noch sinnvoll mitspielen konnte. Was er dann nach der Amputation auch tat.

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Es gibt in der Realenwelt so viel unfassbares Leid, dass ich beim Rollenspiel gut darauf verzichten kann.

Mein Midgard ist kein Streichelzoo, alles was es in der Realität gibt, gibt es auch in der Fantasie, nur muss man nicht gleich alles ausspielen was möglich wäre.

Es gibt natürlich Grenzen des guten Geschmacks und gewisse Tabus.

Hallo Sosuke,

Vermutlich bewegen sich die meisten Fantasy Welten irgendwo zwischen Mittelalter und Märchen.

Wobei ja beides nicht unbedingt was für Weicheier ist.. Rotkäppchen wird gefressen, die kanibalische  Hexe bei lebendiigem Leib verbrannt, Rapunzel lange Zeit im Turm eingesperrt, Schneewittchen  vergiftet, Aschenputtel schikaniert, ihre Stiefschwester hackt sich die Ferse ab. usw.- Das alles kriegen schon die ganz Kleinen vor dem Einschlafen vorgelesen.

Natürlich gibt es im Märchen  auch helfende Kräfte: Wie die gute Fee, die sieben Zwerge, Frau Holle.-Und zuguter Letzt oft noch ein Happy End.

Das sich natürlich auch die Helden wünschen!

Denn eine nah ans Mittelalter angelegte Welt würde  bedeuten, dass es nicht nur strenge Standesunterschiede , Armut, Aberglaube, und die Todesstrafe gibt,  sondern auch Folter, Verstümmelung und Vergewaltigung, - was aber per Gruppenvertrag wohl von keiner Gruppe ausgespielt wird.

Ich kenne zumindest keine.

Daher  spielen wir Mittelalter-Märchen Light- Das heißt die Helden sind meist zusammen, und helfen sich gegenseitig im Kampf gegen die Finsternis.-

Selten sind sie alleine schweren Prüfungen ausgesetzt. - Auch die Spielleiter sind an einem Happy End interssiert, und darauf das alles möglichst glatt läuft und es allen Spaß macht.

Was bedeutet aber auch das die Bösewichte nicht ganz so super böse sind.- Und der Märchentouch mMn. wesentlich stärker ist, als das Mittelalter.-

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Hallo Donnawetta!  Der Spaß ist wichtig. Finde ich auch. - Mir ist auch noch kein Spieler begegnet dessen Figur eine dauerhafte Behinderung hatte.

 

Weil du noch nicht mit mir bzw. meiner Druidin Rhosyn gespielt hast! Die kam schon hinkend auf die Welt und kann daher weder die Fähigkeiten Laufen noch Gelädenlauf lernen (in M4 war auch Tanzen und Springen nicht drin).

 

Eine Behinderung wird natürlich "witzlos", wenn man sie durch Hilfsmittel wieder aushebeln kann. Oder wenn sie durch entsprechende Prothesen sogar zum Vorteil gerät. Denn wenn der Zauberer mit seiner Alchimistensilberhand dann nicht nur wieder Gestenzauber zaubern kann, sondern das Teil auch noch als Thaumagral benutzen kann, wird's lächerlich. Oder wenn die Narbe im Gesicht zwar das Aussehen senkt, aber die PA erhöht oder das ausgetochene Auge nach einer Gewöhnungszeit durch ein verbessertes "Hören" ausgeglichen wird (hab ich alles schon erlebt, kein Witz!). Sowas tut keinem weh und zerstört auch keine Figur oder ein Figurenkonzept. Wenn du bei deiner Eingangsfrage daran gedacht hast, ziehe ich meine Kommentare zurück - ich dachte, es ginge um Dinge, die einem Charakter wirklich weh tun.

Bearbeitet von donnawetta
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Zu Ferwnnan: Nicht in meiner Gruppe! Aber live erlebt. - Der Spieler hat nur gedroht die Figur abzusetzen, hat es dann aber doch nicht getan. - Ohne magisches Schwert fühlt man sich als Krieger erstmal nackt und schutzlos. ;)

 

Dann ist man aber ein schlechter Krieger ;-). Selbst waffenlos sollte man eine Gefahr darstellen

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Ich hab zig Jahre einen einarmigen Banditen ähhh Glücksritter gespielt. War nicht einfach, hat aber trotzdem Spaß gemacht. Man muss sich halt überlegen wie man selbst einfache Dinge tut und heftige Mali und Einschränkungen bei den Fähigkeiten in Kauf nehmen.

 

Was hinken als Behinderung angeht und man dadurch einige Fähigkeiten nicht lernen kann, dies hat man immer sobald die Mindestwerte nicht erfüllt werden. Ist dies aber dann auch schon eine Behinderung?

 

Und ich bin der Meinung das ein Bösewicht so ist, wie ich ihn mir in dieser Rolle vorstelle. Ein Höllenfürst ist halt nun mal kein Plüscheinhorn. Ich würde aber diverse Handlungen auch nicht bis ins letzte Detail ausspielen. Eine kurze Beschreibung reicht, den Rest erledigt das Kopfkino.

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Hi donnawetta!

Dann bist du wohl die erste hinkende Druidin, die ich mir bekannt ist.Finde ich super. Echt groß!

-  Und nein, es ging im Thema  nicht darum- Verstümmeln macht die Figuren noch cooler!- Sondern allgemein um das Böse und die Grenzen der Boshaftigkeit. -

Wenn eine Figur tatsächlich ein Körperteil verliert, dann hat sie ja im Grunde nur die Möglichkeit auf Allheilung, um es wieder zu bekommen. Und wenn die nicht klappt muß sie damit leben .-Das mit den Protesen war eine alternative Idee für Spieler, die damit zutiefst unglücklich sind. Und deren Figuren, sonst  tatsächlich nicht mehr spielbar wären.

- Als Meister muß man dann immer die Belastbarkeit eines Spielers im Einzelfall  abschätzen. Wenn er aufgrund des Makels die Lust an seiner Figur auf Dauer verliert, dann hat schließlich keiner gewonnen!- (Im Zweifelsfall-Für den Spielspaß! :) )

 

Einarmiger Glücksritter? - Ziemlich cool :thumbs: .

Das mit dem Kopfkino stimmt wirklich .-Oft reichen kurze Beschreibungen aus um bei jedem Spieler den ensprechenden Film zu erzeugen.- Wie etwa: er erwürgt den Gefangenen mit bloßer Hand. Die Blumen verwelken vor deinen Augen. Dein Schwert zerfällt zu Staub.

Und um eine richtige böse Figur gefährlich darzustellen, muss sie manchmal tatsächlich schlimme Dinge tun.

Aber wer weiß, vielleicht sammelt der Höllenfürst ja trotzdem heimlich Plüscheinhörner.

Bearbeitet von Issi
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Ja, die "All men must die"-Einstellung kommt tatsächlich nicht von ungefähr. Ich hatte vorher schon auch eine Tendenz zu Spannung durch harten "Realismus" (in den Motivationen und Handlungsweisen der NSC-Parteien), aber dass ich die Song of Ice and Fire-Reihe gelesen hab, seit die Kampagne angefangen hat, hat sicherlich einiges an Inspiration gebracht. Meine Spieler wissen das übrigens auch sehr zu schätzen, wenn auch vermeintliche Felsen in der Brandung einfach mal wegbrechen können. Dabei sollte ich aber vielleicht dazusagen, dass auch ich keine Theon Greyjoy-Szenen mit Häutung bei lebendigem Leibe und so reinnehme. Allerdings kommt Vergewaltigung schon vor (als Zufallsbegegnung in einer anarchistischen, pestverseuchten Stadt) - dann aber durch die Bösen (bzw. korrupten Stadtwachen) an irgendwelchen bis dahin unbekannten NSCs, wo die Abenteurer dann zu Hilfe kommen (können) und dem üblen Treiben ein Ende setzen. Auch hier verzichte ich aber natürlich auf grafische Beschreibungen, sondern es beschränkt sich auf die kurze Erwähnung der Beteiligten und die Beschreibung der unmittelbaren Umgebung (als Kampfplatz); vom Akt selbst wird nur gesagt *dass* er stattfindet.

 

Das mit den dauerhaften Behinderungen ist sone Sache. Einmal ist mir (als SL) eine Spielerfigur an einer 20/100 im Kampf gestorben (der Charakter war zu niedriggradig, um SG zu besitzen). Der Spieler war (natürlich) sehr unglücklich darüber (obwohl die Figur erst 3-4 Abenteuer hinter sich hatte, also noch recht neu war) und hat mich um irgendeine Form der Wiederbelebung gebeten. Ich hab mir also überlegt, dass ihn die örtliche Fischmenschen-Population mit in ihre unterseeische Stadt nimmt und dort à la Kolto-Tanks wieder zusammenflickt. Als Nebeneffekt hat er jedoch etwas Fischiges angenommen, also Schwimmhäute zwischen den Fingern und Zehen und eine etwas schuppig-ölige Haut. Das war für den Spieler bereits genug Handicap, dass er nach einem Testspiel den Charakter hat fallen lassen, weil er sich nicht mit der Veränderung abfinden konnte und es ihm das Charakterkonzept kaputtgemacht hat. Wiederbelebung durch Betteln ohne irgendwelche Konsequenzen finde ich aber halt auch doof, so unglücklich eine 20/100 auch ist, sodass ich auf solche Betteleien vermutlich künftig nicht mehr eingehen werde, sollte es dazu kommen.

 

In jedem Fall sollte aber der Tod einer Spielfigur irgendwie im Verhältnis zur Story stehen. Obige 20/100 geschah in einem ohnehin aussichtslosen Kampf, wo der Charakter auch ohne dieses Unglück vermutlich nicht davongekommen wäre (dank einer kritischen Beinverletzung ein paar Runden vorher; er hatte *wirklich* Pech). Der Kampf war optional und hätte vermieden werden können, aber die Gruppe hat die Gegner halt unterschätzt. Ohne 20/100 hätte ich ihn vermutlich trotz allem entkommen lassen, weil das mehr oder weniger der Auftakt zu einer Abenteuerserie gewesen wäre, und tote Charaktere gleich zu Beginn sind halt doof. Wenn aber der Hauptgegner einer Kampagne im epischen Endkampf, wo die Gruppe endlich auf ihn trifft, die Chance hat, einen seiner Erzfeinde zu töten, dann wird er sie ergreifen. In diesem Fall ist das dann auch ein Heldentod, der gebührlich gefeiert werden kann (und wenn die Gruppe Erfolg hat, ist dieser Teil der Kampagne ja ohnehin vorbei und vielleicht setzt sich der Rest gar zur Ruhe bzw. wird zwangsverrentet). Aber trotz aller Härte stirbt bei mir keiner am Aufwärmwolf (Ausnahme: 20/100 ohne SG, was so selten ist, dass es schon durchgezogen werden sollte; wozu gibt es das denn sonst), das wäre einfach nur blöd.

 

Ich selber hab mir mal überlegt, als Spielercharakter einen Bluter zu spielen, also einen, wo jeder schwere Treffer wie ein Halstreffer wirkt. Da ich aber nur auf Cons zum spielen komme, will ich nicht den Spielleitern und der Gruppe zusätzlichen Stress bereiten, indem sie sich immer überlegen müssen, wie mein Charakter jetzt vielleicht doch nicht stirbt, damit er über Grad 3 hinauskommt (weil wie gesagt nicht jeder SL, mich eingeschlossen, gern Charaktere umbringt). In einer Heimrunde fände ich das durchaus reizvoll.

Bearbeitet von Mormegil
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Die gewünschten "Härtegrade" können je nach  Gruppe sehr stark varieren. Viele favorisieren  den von Game of Thrones, aber ich glaube auch keiner möchte im Ernstfall  in Theons Haut stecken.- Wer möchte das schon?

Auch die Bösen sind gnadenlos böse.- Eigentlich ist keiner wirklich gut. Es gibt viele gebrochene Helden.

Interessanterweise wünschen sich  Spieler die die Serie kennen mehr Realismus von ihrem Spielleiter im Rollenspiel.- Und empfinden das auch als spannender. Vielleicht wird man durch die Serie einfach mehr abgehärtet. :notify:

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Hier können wir letztlich nur unsere persönlichen Vorlieben schildern. Es gibt nicht DAS richtige Rezept. Ich persönlich habe mehr Spaß an einer plausiblen Spielwelt in der die Handlungen Konsequenzen haben. Zudem nutze ich die Spielregeln (wir spielen ja nur ein Spiel) und mag Handwedelei eher weniger.

 

Allerdings spiele ich nicht alleine. Am Spieltisch hat jeder das Recht, Spaß zu finden und die Pflicht (!), Spaß zu ermöglichen. Deswegen gilt es bei problematischen Ergebnissen und Szenen einen Konsens und/oder ggf. einen Kompromiss zu finden.

 

Das A und O ist der Gruppenvertrag. Der existiert nicht schriftlich, aber doch in jeder Gruppe. Gruppe, die niemals über das Spielen gesprochen haben, haben auch Annahmen, was in Ordnung und was ein No-Go ist. Allerdings können hier die Annahmen weit von einander entfernt sein und es kann Konflikte geben. Weswegen eine Aussprache spätestens bei einer problematischen Situation (Ausspielen richtig "bösen" Verhaltens, Sexszenen, SC-Toden oder -Verstümmelungen usw.) absolut notwendig ist. Und bitte daran denken, dass jeder ein gleichberechtigtes Individuum ist!

 

Es ist definitiv nicht Recht des Spielleiters, Härtegrad usw. alleine zu bestimmen!

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Hier können wir letztlich nur unsere persönlichen Vorlieben schildern. Es gibt nicht DAS richtige Rezept

Das finde ich auch! Was Pauschales gibt es nicht. Da kocht vermutlich jede Gruppe ihre eigne Suppe

-Das reimt sich !

Und wenn ich meine persönlichen Lieblingszutaten bestimmen müsste, dann wäre das vor allem Humor.

Auf beiden Seiten des Schirms.

Ein Bösewicht kann auch unterhalten. Durch seinen Wahn, seine Abneigung, seine Macken. Vielleicht hat er aufgrund seiner Schrägheit  auch etwas tragisch-komisches ansich.- Ein Aufenthalt in so einem Kerker kann den Spielern sogar eine Menge Spass machen.

Nicht jeder Bösewicht ist automatisch aalglatt, kalt und durchtrieben. Schwarz ist nicht gleich finster. Da gibt es viele Schattierungen.- Manchmal hält er sich sogar selbst  für "den Guten".

Ich finde interessant wie viele Arten von guten Wesen es gibt. Und wie wenig differenziert dagegen oft die Bösen dargestellt werden.

Frage: Was ist das für Typ?- Antwort : Er ist super böse!-

Aber was macht das Böse eigentlich aus?_Und gibt es das Böse überhaupt?

 -Egoismus, Narzissmus, Empathielosigkeit, Lust am Quälen?, Hass und Rachegefühle, Größenwahn.- Eitelkeit,- Fanatismus usw......es gibt so viele Gesichter und alle sind verschieden.

Ich finde Bösewichte mit Profil gut. - Weil die einem im Gedächtnis bleiben.Und außerdem Spaß machen.

Bearbeitet von Issi
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Ich finde Bösewichte mit Profil gut. - Weil die einem im Gedächtnis bleiben.Und außerdem Spaß machen.

 

Auch Spielfiguren mit Profil sind gut.

 

In "anderen" Spielsystemen kann man sich selbst bei Spielbeginn "nachteile" geben um mehr punkte für den characterbau zu bekommen (Einarmig, Blind, Humpelnd, etc) Ich finde diese geben einer Spielfigur sogar mehr Tiefe als irgendwelche "Vorteile" - (Ich vermisse so ein System bei Midgard mittlerweile sehr.)

 

Und das gilt natürlich für bösewichte ebenso.

 

Erhält man so eine Behinderung "im Spiel" so kann die Figur auch dran wachsen. Game of Thrones wurde ja schon öfters erwähnt (das regelwerk liegt neben mir und ich suche händeringend jemand der das mal mit mir z.b. auf einem Con mal spielt) ich erinner an "den besten Schwertkämpfer" welchem Plötzlich seine hand abgehackt wird,... die Figur zieht daraufhin einen krassen Wandel hin.

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Auch Spielfiguren mit Profil sind gut.

 

In "anderen" Spielsystemen kann man sich selbst bei Spielbeginn "nachteile" geben um mehr punkte für den characterbau zu bekommen (Einarmig, Blind, Humpelnd, etc) Ich finde diese geben einer Spielfigur sogar mehr Tiefe als irgendwelche "Vorteile" - (Ich vermisse so ein System bei Midgard mittlerweile sehr.)

 

 

So was in der Art gab´s früher schon z. B. Ängste und Schwächen GB Nr.6

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Meinen Spielern habe ich zu Anfang gesagt, dass es für ihre Charaktere keine Garantie auf Überleben oder Unversehrtheit gibt. In Kämpfen würfel ich immer offen. Wenn die 20 fällt, dann fällt sie. Und wenn das Ergebnis eine dauerhafte Verstümmelung oder Narbe im Gesicht gibt, dann ist das so. Dafür können meine Spieler sicher sein, dass ich sie nicht anlüge oder ihnen unverdiente Spielleitergeschenke mache wie z.B. den Sieg durch gedrehte Würfel schenke. Um so stolzer können sie auf ihre Erfolge sein.

 

Meine Bösewichte sind so böse, wie sie sind.

 

D.h. dass die hübsche Söldnerin, die sich im Hafen mit den Schlägern der Diebesgilde angelegt hat, als sie überwältigt wurde, vergewaltigt wurde. Das ist dann aber auch mit einem Satz abgehandelt und wird nicht weiter ausgeschmückt. Der Charakter revanchierte sich ein paar Tage später mit der kompletten Auslöschung der Diebesgilde... Die Söldnerin hatte natürlich noch eine ganze Zeit lang ein gestörtes Verhältnis zu männlichen Figuren. Aber das war ok und eben Rollenspiel.

 

Aber nicht jeder Gegner will die SCs gleich tot sehen. Manchmal reicht ja auch Verprügeln, Schänden, Versehren (Dieb: Hand ab), Foltern. Das spiele ich aber nicht aus, sondern es gibt nur eine kurze Beschreibung mit ein, zwei Sätzen. Es macht mir und auch meinen Spielern keinen Spaß, zu beschreiben, wie das Blut fließt und wo die glühende Zange zwickt. Das reicht dann auch.

 

Zombies fressen ihre überwältigten Gegner auf. Ein Golem hat einen Dieb, der zu langsam war um zu entkommen, einfach zerrissen. Dämonen sind da noch erfindungsreicher. Das kann beliebig eklig werden. Ich bin kein Freund von Splatter-Filmen und so wird der eigentliche Akt der Vernichtung erzählerisch kurz gehalten. 

Horror: Ja!

Splatter: Nein!

Wir wollen hartes Rollenspiel, aber kein Ekel-Rollenspiel.
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Früher hieß es immer wir haben hier eine ü21 Runde, inzwischen sind alle so alt, dass es nicht mehr so richtig zählt.

 

Aber ich nehme als Spielleiter kein Blatt vor den Mund. Die Bösewichte sollen böse sein, damit sie glaubhaft bleiben. Bei mir wird nicht nur die hübsche Söldnerin von den Schlägern der Diebesband vergewaltigt, sondern auch der hübsche Söldner. Sexuelle Gewalt gegen Männer scheint mir dabei noch mehr ein Tabu-Thema zu sein. Aber wir sind doch emanzipiert. Auch Männer dürfen Opferrollen übernehmen.

 

Eine eigentlich gar nicht so grausame Szene, die aber in Erinnerung blieb, war die als der Gegner, das Pferd angegriffen hat, um die Figur davon runter zu bekommen. Aus seiner Sicher völlig logisch, schließlich kämpfte er auch um sein Leben. Aber Gewalt gegen das arme Tier? Da haben alle geschluckt.

 

Wo ist die Grenze?

Ist natürlich nicht einfach zu sagen und hängt wieder sehr von jeden Spieler, aber ich würde sie so festlegen: Der Spieler soll weiterhin Spaß mit seiner Figur haben. Das ist meiner Meinung nach das wichtigste.

 

Aber wenn man die Figuren auch mal unmenschlich in den Staub tritt, dann schmeckt der Erfolg um so süßer und die Spieler haben auch das Gefühlt etwas erreicht zu haben.

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Eine eigentlich gar nicht so grausame Szene, die aber in Erinnerung blieb, war die als der Gegner, das Pferd angegriffen hat, um die Figur davon runter zu bekommen. Aus seiner Sicher völlig logisch, schließlich kämpfte er auch um sein Leben. Aber Gewalt gegen das arme Tier? Da haben alle geschluckt.

 

 

Südcon - Consaga:

 

Rings um einen Götzen liegen Kinder, gefesselt und werden, eines nach dem anderen von einer Priesterin mit einem Ritualdolch getötet. Die Seelen werden gefressen und die Lebensenergie an die anwesenden Kultisten weitergeleitet.

Wäre die Priesterin nur eine runde Länger gestanden hätte ich mit einem Zweihänder Rundumschläge gegen die gefesselten Kinder angesagt - wohl wissend das ich auch da einen "Aufschrei" gehört hätte.

 

Tenor meiner Nordlandbarbarin:

Ich hab in der Arena schon so viele unschuldige in "Gottesurteilen" auf dem Gewissen, da sind die paar Kinder mehr oder weniger nicht viel. Und wenn ich sie Töte werden sie nicht in den finsteren Dolch gesaugt, ihre Lebenenergie dient nicht dem finsteren Gitt und - ihre Seelen sind frei zu gehen wohin sie immer wollen.

 

Böse oder nicht?

 

Ich finde solche moralischen Probleme in Abenteuern meistens ziemlich cool(*), die gehen tief - aber das Problem ist das es eben manchmal zu tief ist.

Im nachhinein war ich (!und die Spielfigur erst!) froh das es nicht soweit gekommen ist. Mein Grund war: Ich hab dabei übersehen das am Tisch andere Spieler sitzen die vieleicht damit "wirklich" ein problem haben könnten. (Den Grund der Spielfigur brauch ich wohl nicht weiter auszuführen, ein schlechtes Gewissen den Kindern gegenüber hatte sie trozdem, aber bei blauem Feuer's Afsana Daria sind die ja gut aufgehoben)

 

(*)= Aber bitte nicht zu oft!

 

----

 

Andere Szene in meiner Gruppe:

In einer Höhle finden sie einen Gobbler(*eigene rasse - vom aussehen her: Goblin) beim Putzen eines Raumes und nehmen diesen gefangen.

Sie erfahren von ihm das in einem anderen Raum wohl das ist was sie suchen (was er ihnen bereitwillig erzählt da sie fragen)

er muss vorne laufen, um eine gangecke herum hört man "schritte"

Der Spieler dessen Figur direkt hinter dem Gobbler steht: "Ich packe den Gobbler und werfe ihn um die Ecke!"

 

Auch ein Aufschrei aller anderen! Wie kann man nur! Der hat uns doch geholfen bisher!

 

Ich, als SL: "Die Aktion hat sogar mich überrascht - also funktionierte es so."

 

Die 2 Skelette um die Ecke schlagen den Gobbler, der das überlebt und "panisch" an den Spielfiguren vorbei flieht. Die Skelette setzen nach und es kommt zum Kampf mit der Gruppe.

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Außerdem muss man mit dem Schrecken auch haushalten. Ich hatte mal ein Abenteuer, wo die Abenteurer mehr oder minder nichtsahnend in eine wirklich böse Sache reingezogen wurden. Die wirklich schlimmen Dinge geschahen zunächst NPCs, aber die Abenteurer bekamen so ein Gespür davon, worauf sie sich eingelassen hatten.

 

Aber auf dem Level kann und will ich mich nicht einrichten.

 

Vielleicht müssen die Bösen ja auch nicht immer abgrundtief in jedem Bereich finster sein. Vielleiicht reicht ja einfach mal gleichgültig und machtbesessen.

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Bei mir wird nicht nur die hübsche Söldnerin von den Schlägern der Diebesband vergewaltigt, sondern auch der hübsche Söldner. Sexuelle Gewalt gegen Männer scheint mir dabei noch mehr ein Tabu-Thema zu sein. Aber wir sind doch emanzipiert. Auch Männer dürfen Opferrollen übernehmen.

 

 

Langsam glaube ich dass P&P nur noch von schwer gestörten Psychopaten gespielt wird?

Leichte sexuelle Übergriffe wo dass Opfer den Täter noch abwehren kann und mit der heilen Haut davonkommt, sind Ok und können noch in einem normalen Abenteuer vorkommen.

 

Ich glaube nicht, dass eine Spielrunde lange existieren wird, wo die gesamte Gruppe Angst haben muss Opfer einer (bis ins kleinste Detail beschriebene) Massenvergewaltigung zu werden.

Bearbeitet von Sosuke
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Langsam glaube ich dass P&P nur noch von schwer gestörten Psychopaten gespielt wird?

Leichte sexuelle Übergriffe wo dass Opfer den Täter noch abwehren kann und mit der heilen Haut davonkommt, sind Ok und können noch in einem normalen Abenteuer vorkommen.

 

Ich glaube nicht, dass eine Spielrunde lange existieren wird, wo die gesamte Gruppe Angst haben muss Opfer einer bis ins kleinste Detail beschriebene Massenvergewaltigung zu werden.

Wo hast du denn das bei deinem zitierten Beitrag herausgelesen?!

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Langsam glaube ich dass P&P nur noch von schwer gestörten Psychopaten gespielt wird?

Leichte sexuelle Übergriffe wo dass Opfer den Täter noch abwehren kann und mit der heilen Haut davonkommt, sind Ok und können noch in einem normalen Abenteuer vorkommen.

 

Ich glaube nicht, dass eine Spielrunde lange existieren wird, wo die gesamte Gruppe Angst haben muss Opfer einer bis ins kleinste Detail beschriebene Massenvergewaltigung zu werden.

Warum nicht? Erlaubt ist, was allen gefällt. Und von "bis ins kleinste Detail beschreiben" habe ich bei "hexe" nichts gelesen.

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Selbst ohne "bis ins kleinste Detail beschriebene" wird es nicht viel besser.

 

Woraus wir lernen, dass die persönlichen Grenzen verschiedener Leute eben unterschiedlich sind. Umso wichtiger ist der bereits mehrfach erwähnte Gruppenvertrag.

 

Aber ich finde es nicht ok, wenn die unterschiedlichen Vorstellungen moralisch verurteilt werden. Weder von der einen Seite ("das sind doch Psychopathen") noch von der anderen ("bah, diese Weicheier"). Darum bitte ich darum, solche Kommentare zu unterlassen. Sie schaffen nur böses Blut und bringen eine Diskussion inhaltlich nicht weiter.

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Außerdem geht es ja gar nicht um immer oder ständig - die Ausgangsfrage war, wie böse Böse sein dürfen.

 

Daraus entwickelten sich zwei weitere Fragen:

Wie hart und konsequent kann das Vorgehen gegen die Spielfiguren sein?

Wo zieht der Gruppenvertrag die Grenze dessen, was ausgeschmückt und ausformuliert werden soll?

 

Bei dem Weg: Das zweite ist ja keineswegs eine Frage an den Spielleiter im besonderen, sondern geht ebenso an jeden Spieler. Die Spieler können hier ja ebenso die Grenze überschreiten.

 

Bei dem Thema Vergewaltigung/sexueller Gewalt begibt man sich auf ganz dünnes Eis.

 

Natürlich eignet sich eine derart verabscheuungswürdige Tat ganz hervorragend, um einen besonders üblen Schurken zu charakterisieren oder um ein starkes Motiv für die Gruppe zu setzen, sich nun in einer Geschichte zu engagieren. Andererseits kenne ich wahrscheinlich nie alle Vorerfahrungen der Leute, die mit mir am Tisch sitzen. Oder die Geschichten ihrer Freunde/Freundinnen, Partner/Partnerinnen, Geschwister. Und schnell hast du die Situation, dass es für einen am Tisch kein Spiel mehr ist. Und spätestens dann geht es nicht mehr um Geschmacks- oder Stilfragen, sondern um Traumata.

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..Andererseits kenne ich wahrscheinlich nie alle Vorerfahrungen der Leute, die mit mir am Tisch sitzen. Oder die Geschichten ihrer Freunde/Freundinnen, Partner/Partnerinnen, Geschwister. Und schnell hast du die Situation, dass es für einen am Tisch kein Spiel mehr ist. Und spätestens dann geht es nicht mehr um Geschmacks- oder Stilfragen, sondern um Traumata.

Stimmt, und da sollte halt jeder Spieler das Recht haben zu sagen: Stop, das wird mir zu viel. Ich habe sogar mal aufgehört "Weisst du wieviel Sternlein stehen" zu singen, weil eine in der Runde saß, deren Säugling vor kurzem gestorben ist.

Aber wenn keiner ein Problem hat, dann ist es auch okay.

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Serdo: Wir wollen hartes Rollenspiel, aber kein Ekel-Rollenspiel.

Hallo Serdo,

Ich kann mir unter Ekel- Rollenspiel gar nichts vorstellen. - Selbst wenn ich mal eine eklige Szene in einem Buch lese, dann ist das nicht vergleichbar mit einer Horror Film- Szene. - Wo ich dann wegschauen muß.

Vielleicht kann man mit  Worten solche krassen, fast realen  Bilder gar nicht erzeugen. - Wenn mir jemand eine wirklich ekelige Geschichte erzählt, schlimmsten Falls beim Essen. Dann fange ich eventuell an zu würgen. Oder rufe: "Stopp, hör auf!"-

Im Rollenspiel  hatten wir solche Zwischenrufe ganz ganz selten.- Wenn es also zu einer Grenzüberschreitung kommt, hört man das dann sofort am Aufschrei.- In der Regel reagiert der jeweilige Spieler oder Spielleiter sofort darauf.- Ich kann mir nicht vorstellen, dass dann trotzdem weitergeredet wird, wenn der Rest protestiert.

 

 

Das mit dem Realismus im Rollenspiel ist echt eine Gradwanderung.

Ich glaube die Trennung von Spielleiter und NSC Charakter ist ungemein wichtig. Das muß man sich immer wieder bewusst machen.

Man spielt nicht nur Dämonen auch die Götter. Das ist ein riesige Bandbreite.

Viele denken leiten sei leicht. Bis sie es selbst mal tun. Denn nur weil es leicht aussieht, ist es das nicht.

Das Wichtigste bleibt, dass die Personen die man darstellt nichts mit dem eigenen Charakter zu tun haben. Um den geht es dabei überhaupt nicht!!!

Ein Spieler muss sich nur auf seine Figur konzentrieren.-Ein Spielleiter kümmert sich um den ganzen großen Rest.

Sobald man leitet, und sämtliche Figuren von der Stubenfliege bis zum Greis spielt, ist die eigene Person auf Standby. 

Wenn man tatsächlich mal einen Psychopathen spielen muß. Dann hat das nichts mit dem eigenen Charakter zu tun.

Man bedient das Abenteuer, tut was in der Situation angemessen ist. Und hat meist nicht viel Zeit zu entscheiden.

Als Schauspieler muß man auch in unterschiedliche Rollen schlüpfen. Was eine große Herausvorderung darstellen kann.

Ich glaube nicht, dass Christoph Walz privat auch ein Psycho ist, Christopher Lee sicher auch nicht. Denn um ein guter Schauspieler zu sein braucht es eine Zutat, die Psychopathen nicht besitzen-Nämlich Empathie und Einfühlungsvermögen.

Ein guter Spielleiter hat sowas nicht nur für seine Finsterlinge und Götter sondern auch für seine Gruppe. ;)

 

 

Wenn meine Figur im Rollenspiel aus Wagemut oder Dummheit tatsächlich mal das Opfer eines psychopatischen Bösewichts werden sollte, dann würde ich dem Spielleiter meinen Fehler nicht anlasten oder ihm unterstellen wollen, selbst ein Bösewicht oder Psychopath zu sein.- Er ist schließlich auch der Heiler, der mich wieder zusammen flickt, oder der Priester der sich um meine Seele kümmert.

Solange

1. Er mir noch eine Gewisse Handlungsfähigkeit zugesteht. Das heißt, ich darf noch  Würfe machen und mir Rettungsstrategien ausdenken um mich zu schützen. (Ob die funktionieren ist eine andere Frage.- Wenn ich trotzdem Pech habe, dann ist das so).

2. Ich weiß, dass mich der Spielleiter grundsätzlich wertschätzt und, dass das alles nur auf Spielebene passiert.*

3. er auch dem Rest der Gruppe Chancen gibt mich zu finden und zu retten.

 

Nur wie ich mich kenne, würde ich bei  Gewaltszenen trotzdem etwas schmollen, vielleicht 1-2 Stunden, vielleicht sogar 1-2 Tage und würde mir denken-Der fiese Hund!- Warum ich?- Dann würde mir wieder meine eigene Blödheit einfallen. - Und dann würde ich aus meiner Ursprünglichen Wut heraus bis zur nächsten Sitzung Strategien entwickeln, um doch noch zu entkommen.

 

Meiner Erfahrung nach sind die Spielerfiguren aber oft wesentlich skrupelloser als der Spielleiter. Vorallem wenn sie mal einen NSC gefangen haben und ausquetschen wollen. Denn meistens muß ich die armen NSCs vor fiesen Verhören beschützen!

 

* Ich glaube das A und O ist die gegenseitige Wertschätzung innerhalb der Gruppe und das Vertrauen zum Spielleiter.

Bearbeitet von Issi
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