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Nikostria


Triton Schaumherz

Empfohlene Beiträge

Das folgende ist eine Idee zu einer chryseischen Kleinstadt, die ich gerade für meine laufende Kampagne ausarbeite. Die Umfrage zum Thema "Stadtbeschreibungen" hat ja gezeigt, daß ein nicht geringes Interesse an chryseischen Städten vorhanden ist. Wenn euch meine Ideen zu Nikostria gefallen, und ihr daran mitarbeiten möchtet, können wir daraus ja ein Stadtprojekt machen. HJ hat ja schon angeboten, ein eigenes Forum dafür aufzumachen.

 

Ich möchte darauf hinweisen, daß das kein Konkurrenzprojekt zu den anderen in Ausarbeitung befindlichen chryseischen Städten wie Thalassa und Palabrion sein soll. Diese bewegen sich in einer anderen Einwohnergrößenordnung und verlangen daher auch eine andere Vorgehensweise bei ihrer Ausgestaltung. Chryseia ist groß genug für alle und die Mitarbeit an Nikostria schließt nicht die Mitarbeit an den anderen Stadtprojekten aus.

 

So hier jetzt mal ein paar erste Ideen:

 

Nikostria ist eine etwa 1.400 Einwohner zählende, aufstrebende Kleinstadt in Zentralchryseia am östlichen Rand des Catalideon, einer wilden Hügellandschaft, die sich in Nord-Süd-Richtung erstreckt, und den Westen von der Mitte Chryseias trennt. Die Stadt ist ein Bundesgenosse des mächtigen Dyptiche, dessen Einflußbereich sich in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr nach Osten ausgedehnt hat, sehr zum Mißfallen seines größten Konkurrenten, der Hafenmetropole Kroisos. Die Fürsten von Nikostria haben in der Vergangenheit jedoch immer versucht sich aus den Streitereien der beiden Großstädte herauszuhalten, und meist ist ihnen das auch gelungen.

 

Bis vor etwa 50 Jahren war Nikostria auch kaum mehr als ein unbedeutendes Dorf, bekannt nur wegen seiner Nähe zum Kloster der schweigenden Mönche von Laksos, wo die Gebeine des Chrysen Erbailos aufbewahrt werden, der auch der Stadtheilige ist. Dann wurde jedoch der Bau einer Handelsstraße in Angriff genommen, die durch das unwegsame Catalideon führen und Kroisos auf direktem Wege mit Palabrion verbinden sollte. Während die fruchtbare Mitte Chryseias von einem dichten Netz aus Straßen durchzogen ist, die größtenteils noch aus valianischer Zeit stammen, ist der hügelige Norden bis zum heutigen Tag noch kaum erschloßen. Finanziert wurde das Mammutunternehmen hauptsächlich von kroisischen Händlergilden, die sich von der Landverbindung mit Palabrion einerseits eine Alternative zum langen Seeweg versprachen, andererseits den hohen Straßenzöllen Dyptiches entgehen wollten. Fast 20 Jahre wurde an der Straße gebaut, wegen zahlreicher Unterbrechungen, die nicht immer nur auf Unwetter, Erdrutsche oder die Bestien des Catalideon zurückzuführen waren, sondern auch auf Sabotageversuche von Seiten des Konkurrenten Dyptiche.

 

Mit Fertigstellung der Straße, die in Nikostria beginnt, wurde das Dorf plötzlich ein wichtiger Knotenpunkt für Reisende zwischen Kroisos und Palabrion. Der Verkehr auf der Handelsroute verlief in den ersten Jahren noch sehr schleppend. Zwar gab es jetzt eine Straße durch das Catalideon, die Hügellandschaft hatte dadurch aber kaum von ihrer Wildheit eingebüßt. Noch heute bieten die Hügel zahlreichen gefährlichen Tierarten Unterschlupf, von den Räuberbanden ganz zu schweigen. Der Schutz der Handelszüge war kostspielig, so daß die Straßenzölle erhöht werden mußten, was den Anreiz diesen Weg zu nehmen stark minderte.

 

Heute ist die Straße zwar nicht so stark frequentiert, wie sich das ihre Erbauer vorgestellt hatten, doch dank der Anstrengungen der kroisischen Händler auf der einen Seite, die in Nikostria eine eigene Söldnertruppe für den Schutz unterhalten, und der palabrischen Handelsgilden auf der anderen Seite, ist sie sicher und rentabel genug, insbesondere für große Handelszüge.

 

Seit Fertigstellung der Straße hat sich auch die Einwohnerzahl von Nikostria fast verdoppelt. Zu den Pilgern, die die Stadt des Heiligen Erbailos besuchen, kommen jetzt noch zahlreiche Händler auf der Durchreise. Einen nicht unerheblichen Teil ihrer Einnahmen kann die Stadt deshalb aus dem Straßenzoll ziehen - von dem sie den größten Teil natürlich wieder an Kroisos und Dyptiche abführen muß. Die Straße hat das politische Klima zwischen Nikostria und dem großen Bruder im Süden nicht gerade verbessert. Jedoch ist die Kleinstadt nicht wichtig genug, daß sich der Archont von Dyptiche um sie große Gedanken macht. Dennoch beobachtet man natürlich genau den Einfluß, den der Rivale Kroisos mittels seiner Handelsgilde auf die Stadt ausübt.

 

wird fortgesetzt...

 

Soviel erst Mal zur Ausgangssituation. Was haltet ihr davon? Klingt das einigermaßen vernünftig? Bin offen für konstruktive Vorschläge aller Art. Hintergrundinfos zum Chrysen Erbailos und der jüngsten politischen Entwicklung in Nikostria habe ich auch noch, kommt aber später...

 

 

Herzliche Grüße,

Triton

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Noch eine kleine Idee zum Kult um den Chrysen Erbailos:

 

Der Heilige Erbailos (valinga "Herbalus") wird in Chryseia vor allem vom einfachen Volk als Schutzheiliger der Kranken und Siechen verehrt. Obwohl er stumm und in armen Verhältnissen geboren war, lernte er in seiner Jugend alles über die heilenden Pflanzen seiner Heimat. Mit diesem Wissen reiste er viele Jahre als Wanderheiler durch das Land, ehe er sich in seiner Heimatstadt Nikostria niederließ. Der Sage nach bewahrte er vor 500 Jahren die Stadt vor der Pest, indem er in den Straßen von ihm gesammelte und der Nea Dea mit seinem Blut geweihte Kräuter verbrennen ließ. Es wird berichtet, daß der heilkräftige Rauch die Pestdämonen schon an den Toren aufgehalten haben soll, und sie daraufhin wutentbrannt wieder in den Schlünden der Unterwelt verschwunden sind. Auch einige Wunderheilungen sollen auf das Konto des Chrysen Erbailos gehen.

 

Auf einer Reise nach Kroisos wurde Erbailos das Opfer einer Bande marodierender Söldner. Wenige Jahre später gründeten seine Anhänger das Kloster Laksos, eine Tagesreise nördlich von Nikostria. Dort werden noch heute die Reliquien des Heiligen aufbewahrt. Ein Orden von dreiundzwanzig schweigenden Mönchen bewahrt dort das Andenken an Erbailos. Insbesondere wurde dort bis vor kurzem auch der Mörser des Chrysen aufbewahrt, dem wundertätige Kräfte nachgesagt werden.

 

Einmal im Jahr, am Tag des Sieges über die Pest, feiert Nikostria das Fest des Heiligen Erbailos. Dann zieht eine Prozession von der Basilika der Nea Dea auf einem Rundweg durch die Stadt. Dabei werden in Massen wohlriechende Kräuter verbrannt. Den Mittelpunkt der Prozession bilden aber die Mönche des Laksos-Klosters, die an diesem Tag nach Nikostria gekommen sind. Vier von ihnen tragen eine hölzerne Statue des Heiligen, in deren Innerem die Hände des Erbailos aufbewahrt werden. Die Statue selbst hält in ihren ausgestreckten Händen den Mörser. Um die Statue herum gehen die anderen Mönche und tragen dabei Ikonen mit Bildern aus dem Leben des Heiligen.

 

Den Höhepunkt der Prozession bildet traditionsgemäß die Rückkehr zum Tempelplatz. Dann wird die Statue dort für kurze Zeit abgestellt, und zahlreiche Kranke und Sieche, die manchmal von weit her angereist sind, drängen sich darum. Die Berührung der Statue hat nachweislich schon viele unheilbar Kranke gerettet.

 

wird fortgesetzt...

 

 

Herzliche Grüße,

Triton

 

 

 

 

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Und noch was über die Gründung der Stadt:

 

Nikostria wird seit seiner Gründung (bis auf kurze Unterbrechungen) vom Geschlecht der Aristiden in Einvernehmen mit dem Hohen Rat der Stadt regiert. Die Fürstenfamilie stammt ursprünglich aus Dyptiche und wurde einst vom Archonten mit der Befriedung der Region beauftragt, deren wenige Siedlungen unter den Angriffen der Gigantoi zu leiden hatte, eines Volkes von Riesen, welches damals noch in großer Zahl in den Hügeln des Catalideon hauste. Menelaos Aristides, der erste Fürst von Nikostria, errichtete auf einer Hügelkuppe an einer Biegung des Flüßchens Euphrosyne die Burg Nikostria von der aus er den Gigantoi zu Leibe rückte. Schließlich gelang es die Riesen in den Catalideon zurückzutreiben, wenn auch unter großen Verlusten. In der letzten Schlacht fiel Leandros, der jüngere Bruder von Menelaos unter der Keule eines Riesen. Heute erinnert am Ort der Schlacht, wenige Meilen nördlich von Nikostria, ein Denkmal in Form eines mit einem Riesen ringenden Löwen an seinen Tod. In der Folgezeit siedelten sich vermehrt Bauern und Handwerker aus dem Süden an, und brachten die Gegend zu einer ersten Blüte. Im Laufe der Jahre wurde aus einem namenlosen Dörfchen am Fuße der Burg schließlich die mit einer Mauer bewehrte Stadt Nikostria.

 

wird fortgesetzt...

 

Ich bin ich übers Wochenende vereist und leider wahrscheinlich ohne Internetzugang. Daher gibt's erst nächste Woche mehr von mir. Vielleicht habt ihr ja schon Lust bekommen, ein weiteres Detail über Nikostria beizutragen.

 

Z.B. die Timeline. Ich habe mir bis jetzt noch keine großen Gedanken gemacht, wie alt die Stadt eigentlich ist. Es gibt diese Angabe, daß vor 500 Jahren der Chryse Erbailos gelebt hat, aber das ist keine fixe Zahl. Überhaupt sind alle Größenangaben (auch die Einwohnerzahl) dehnbar. Ich bin zwar von einer nachvalianischen Stadtgründung ausgegangen, aber darüber kann man auch noch reden.

 

 

Bis bald,

Triton

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Hallo Triton,

 

mir gefällt die Geschichte wirklich gut. Man kann da etwas draus machen. Weitere Ideen dazu von mir mal grob dazu:

 

1. Das Kraut des Heiligen (eine seltene Pflanze aus dem Klostergarten mit Heilkraut wider die Pest)

 

2. Die Probleme der Söldner aus Kroisos mit der Miliz der

Stadt, sowie den Spionen aus Dyptiche

 

3. "Rachsüchtige Riesen", könnten zudem ein Abenteuer abgeben.

 

4. Eine nette Kaufmannsfamilie vor Ort, die mit Schmuggel und Konterbande eine Menge verdient, vor allem beim Handel mit Humanoiden in diesen Grenzlanden...

 

Soweit nur ein paar Vorschläge von mir.

 

Gruss

Thomas

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Hallo Triron!

 

Das klingt sehr schön und ich bin schon auf die nächsten Worte aus Deiner Feder gespannt.

 

Der Heilige Mörser:

Wo befindet er sich nun?

 

Meine Idee dazu:

Er befindet sich nicht mehr im Kloster (Dyptiche hat mehrfach versucht den Mörser zu entwenden) sondern, zum besseren Schutz, in der Schatzkammer des Rathauses und wird dazu benutzt, zur alljährlichen Prozession die Kräuter zuzubereiten.

Die Kräfte des Mörsers helfen zusammen mit den Kräutern Nikostria vor der Pest zu bewahren.

 

Sollte also die Stadt den Mörser verlieren, wäre es nichts mehr mit dem Schutz vor der Pest.

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@TomKer:

zu 1) Das Kloster von Laksos stelle ich mir ziemlich abgelegen vor (schon im Catalideon-Hügelland). Das gibt sicher eine gute Kulisse für ein Heiler-Abenteuer. Die Schweigenden Mönche würden zu einer besonderen Atmosphäre beitragen.

 

zu 2) Ja, diese Schutztruppe verdient besonderes Augenmerk. Vielleicht könntest Du mal drüber nachdenken, wie der Schutz der Straße konkret bewerkstelligt wird. Ist ja ein ganz schönes Stück bis Palabrion. OK, die Hälfte wird dann wieder von palabrischer Seite übernommen. Spione aus Dyptiche sind auch interessant. Die können an den verschiedensten Stellen sitzen (siehe mein nächstes Posting).

 

zu 3) Auja, denn ALLE Riesen wurden damals ja nicht besiegt smile.gif

 

zu 4) Apropos Humanoide. Ob's da im Hügelland vielleicht auch Orks gibt? Oder sind die nur in den Melgar-Bergen zu finden?

 

@Juergen:

Wo sich der Mörser befindet? Siehe mein nächstes Posting smile.gif

Daß die Jährliche Prozession nicht nur ein bloßes Ritual ist, sondern den Schutz der Stadt vor der Pest *bewirkt* finde ich eine gute Idee!

 

@malekhamoves, Ody, TomKer, Juergen und alle potentiellen Mitarbeiter:

Vielleicht bitte ich hj doch noch um ein Nikostria-Forum. Soviel Interessierte wie das Medjis-Projekt kriegen wir wahrscheinlich nicht sofort zusammen, aber was nicht ist... Wer wäre noch bereit mitzuarbeiten?

 

 

Herzliche Grüße,

Triton

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Meine Überlegungen zur politischen Situation Nikostrias:

 

Es ist nicht übertrieben, wenn man die gegenwärtige politische Situation Nikostrias als kompliziert bezeichnet. Obwohl nur eine kleine Stadt agieren zahlreiche Gruppierungen mit widerstreitenden Interessen auf der politischen Bühne und versuchen ihren Einfluß mit den unterschiedlichsten Mitteln geltend zu machen.

 

Wie in allen chryseischen Städten bilden die alteingesessenen Händlergilden den größten Machtfaktor, dicht gefolgt von der Kirche der NeaDea, welche in Nikostria derzeit durch die Matriarchin Aglaia IV. repräsentiert wird. Hinzu kommen die Vertreter der Handwerkszünfte und mehrere kleinere in Gilden organisierte Berufsgruppen, z.B. die örtliche Magiergilde. Die Vertreter dieser Parteien haben Sitz und Stimme im sogenannten Hohen Rat, einer Art Stadtparlament, dem der Archont vorsteht. Der Archont wird vom Hohen Rat gewählt und erhält den Titel auf Lebenszeit, kann aber durch mehrheitlichen Beschluß auch seines Amtes wieder enthoben werden. Traditionsgemäß stammt der Archont immer aus einer der drei adeligen Patrizierfamilien Nikostrias, von denen die Aristiden die bedeutendste sind. Im Kriegsfall ist der Archont auch gleichzeitig oberster, militärischer Machthaber der Stadt.

 

Neben dem Hohen Rat gibt es aber noch andere einflußreiche Versammlungen, allen voran der Handelsrat. Dort versuchen die Handelsfürsten hinter verschlossenen Türen ihre Streitigkeiten auszutragen, um nachher im Hohen Rat den Anschein von Geschlossenheit erwecken zu können.

 

Seit der Regierungszeit von Dareios Aristides, dem Großvater des jetzigen Archonten, verfolgen die Aristiden eine Politik der Emanzipation vom übermächtigen Dyptiche, ohne jedoch die Bundesgenossenschaft aufzukündigen. Dazu gehörten auch die Verbesserungen der Beziehungen zu den kroisischen Handelsgilden und schließlich deren Unterstützung beim Bau der Straße durch das Catalideon. Gute verwandtschaftliche Bindungen an das Haus des Archonten von Dyptiche (Dareios zweite Frau war seine Nichte) sorgten dafür, daß diese Entwicklung vom großen Bruder hingenommen wurde, auch wenn es einmal beinahe zum Bruch gekommen wäre, als Dareios es durchsetzte, daß der Abgesandte der kroisischen Handelsgilden eine Stimme im Hohen Rat erhielt.

 

Auf der anderen Seite hatten die Aristiden schon immer ein sehr gutes Verhältnis zur Kirche der NeaDea, die wiederum von allen Gruppierungen den stärksten Rückhalt im Volk genießt. So waren ihnen bei den vergangenen Wahlen zum Archonten die Stimmen der Fraktion des Tempels immer sicher. Dem Tempel untersteht auch eine kleine Ordensburg, welche jenseits der Euphrosyne auf einer Anhöhe liegt. Dem Orden der Brüder von den Silbernen Schwertern des Thasaidon obliegt in Nikostria vor allem der Schutz der Erbailos-Pilger und der Klöster in der Umgebung. Ordensmeister Theophylaktos hat selbstverständlich auch eine (unüberhörbare) Stimme im Hohen Rat.

 

Stelios Aristides, der Sohn von Dareios, sorgte vor einigen Jahren für erneute Verärgerung in Dyptiche, als er sich nicht der Staatsräson beugte und statt einer Frau aus Dyptiche eine Einheimische ehelichte. Zudem setzte er sich dem Vorwurf aus, gegen verschiedene, chryseische Handelsgesetze zu verstoßen, als er im Familienbesitz befindliche Anteile an melgarischen Silberminen an ein valianisches Handelshaus veräußerte. Nach dem frühen Tod von Stelios ließ sein ältester Sohn Aetos mit einem Teil dieser Einnahmen die NeaDea-Basilika renovieren und hatte damit seine Wahl zum Archonten in der Tasche.

 

Neben der Basilika der NeaDea gibt es in Nikostria noch einen kleinen Wredelin-Tempel, jedoch keine dem Jakchos geweihte Kultstätte. Der Stadtheilige Erbailos hat einen eigenen Schrein am Tempelplatz, und auch andere beim Volk beliebte Chrysen werden an verschiedenen Plätzen der Stadt verehrt. In letzter Zeit sind auch mehrere fremdländische Kulte in der Stadt heimisch geworden. Die meisten von ihnen haben ihre wenigen Anhänger in den Reihen wohlhabender, neu hinzugezogener Händlerfamilien und werden vom einfachen Volk kaum wahrgenommen.

 

***

 

Vor zehn Jahren befand sich die politische Situation in Nikostria wie oben geschildert in einem relativ stabilen Gleichgewicht. Das änderte sich schlagartig. Es begann damit, daß Aetos Aristides, der letzte Archont, an einer seltsamen Krankheit zu leiden begann, die ihn mehr und mehr schwächte, und es ihm schließlich unmöglich machte, seinen Amtsgeschäften nachzugehen. Die konsultierten Ärzte und Heilkundigen waren ratlos. Dem Tode nahe, sandte Aetos seinen Sohn Perikleos zum Kloster Laksos, mit der Bitte, den Mörser des Erbailos zu ihm zu bringen, von dessen Berührung er sich ein Wunder erhoffte.

 

Aetos hatte in der Vergangenheit das Kloster durch großzügige Spenden unterstützt, und daher war der Abt des Klosters geneigt seiner außergewöhnlichen Bitte nachzukommen. Denn noch nie hatte die Reliquie außerhalb der jährlichen Feierlichkeiten die Klostermauern verlassen.

 

So schnell er konnte machte sich Perikleos mit drei Mönchen, zwei Wachsoldaten und dem in einer Truhe aufbewahrten Mörser auf den Rückweg nach Nikostria. Weil Eile geboten war, reiste man trotz der Gefahren bei Nacht. Doch eine Bande Räuber überfiel die Gruppe, und tötete alle bis auf Perikleos, der ihnen verwundet entkam. Die Truhe mit dem Mörser wurde ihre Beute. Zu Fuß mußte der geschwächte Perikleos nach Nikostria zurückkehren. Als er nach zwei Tagen endlich dort ankam, erreichte ihn die Kunde vom Tod seines Vaters.

 

Der Tod des Archonten und der Raub des Heiligtums lösten eine Krise in dem kleinen Stadtstaat aus. Die Bevölkerung glaubte, daß die große Mutter NeaDea der Stadt ihre Huld entzogen hätte. Pylas, der jüngere Bruder von Aetos, gab seinem Neffen Perikleos die Schuld am Verlust der Reliquie. Dieser war zwar bereits von seinem Vater zum Nachfolger ernannt worden, übernahm aber die Verantwortung, und überließ die Amtsgeschäfte seinem Onkel. Der Hohe Rat erhob daraufhin Einspruch, und verlangte eine Abstimmung über die Nachfolge.

 

Pylas hatte jedoch wenig Rückhalt im Hohen Rat. Große Teile der Versammlung waren zwar der Meinung, daß Perikleos die Schuld treffe, und daher dem Wunsch des Aetos, seinen Sohn zum Nachfolger zu ernennen, nicht entsprochen werden konnte. Doch konnte man sich auch nicht auf Pylas einigen, zumal die Fraktion der Kirche der NeaDea ihm ihre Stimmen verweigerte, und dies obwohl die Matriarchin stets auf Seiten der Aristiden gewesen war. Doch nach dem Verlust des Mörsers durch einen Aristiden, hätten die Gläubigen eine solche Entscheidung des Tempels nicht gut geheißen. Insbesondere, da Aetos das Kloster ohne ihre Einwilligung um die Reliquie ersucht hatte.

 

Damit hätte nach altem Brauch der nächste Archont durch Neuwahlen bestimmt werden müssen, und die Familie der Aristiden hätte mit Sicherheit das Amt verloren. Da Pylas jedoch die Streitmacht der Stadt, insbesondere seine albischen Söldner, hinter sich wußte, kam es zu einem Staatsstreich. Er löste die Versammlung des Hohen Rates auf, und erklärte sich zum Tyrann von Nikostria. Dies war zwar ein außergewöhnliches, in der Geschichte der Stadt jedoch nicht einzigartiges Vorgehen.

 

Seither wird Nikostria durch eine Tyrannis regiert, eine Herrschaft ohne Beteiligung des Hohen Rates. Alle wichtigen politischen Entscheidungen werden nicht mehr in der Ratshalle, sondern im Palast des Archonten getroffen. Pylas wird dabei durch einen (mehr oder weniger) loyalen Kreis von Beratern unterstützt. Das Leben der Bürger Nikostrias hat diese Situation oberflächlich betrachtet kaum beeinträchtigt. Weil sich Pylas nun jedoch mehr denn je auf den Rückhalt des Archonten von Dyptiche verlassen muß, hat er die Beziehungen zu den kroisischen Handelshäusern eingefroren, was den Geschäftsleuten in der Stadt ganz allgemein nicht gut getan hat.

 

Der junge Perikleos Aristides, der sich die Schuld für den Verlust der Reliquie gab, hat seine Heimatstadt wenig später verlassen. Angeblich ist er auf der Suche nach dem geraubten Artefakt und will erst zurückkehren, wenn er es gefunden hat.

 

wird fortgesetzt...

 

Der Raub der Reliquie veranlasste auch das Kloster Laksos zu einer besonderen Maßnahme. Dazu später mehr. Die Beziehung der Aristiden zu dem valianischen Handelshaus habe ich auch schon etwas detaillierter ausgearbeitet.

 

 

Herzliche Grüße,

Triton

  • Like 1
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@ TomKer und Triton: Was die Schutztruppe der Stadt angeht, die die Straße nach Palabrion bewacht, so könnte man sie sicherlich in kastellähnlichen kleineren Behausungen unterbringen, die leichte Reiter als Besatzung haben. Eventuell etwas größere Kastelle in größerem Abstand, dann kleinere, mit weniger Soldaten in kleinerem Abstand. Sie können dann auch zugleich als Unterkunft für Reisende dienen. Somit erlauben sie nicht nur eine recht effektive Überwachung der Staßen - selbst in hügeligem Land - sondern können sich z.T. durch die Aktivität als Gasthaus selbst finanzieren ... Wenn sie dann auch noch hin und wieder von einem Kastell zum anderen reiten, würde die Überwachung noch verbessert werden. Ob dann aber Theorie und Praxis übereinstimmen, ist allerdings mehr als fraglich. Soweit mir bekannt ist, nehmen die meisten Truppen, die zu diesem Dienst abgestellt sind, ihre Aufgabe nicht wirklich ernst. Und hin und wieder kann man sicherlich auch etwas korrupte Offz. finden, die im vorbeigehen noch versuchen ihren Sold aufzubessern.

Es stellt sich allerdings die Frage, auf welchen Straßen es solche Überwachung überhaupt gibt.

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  • 2 Jahre später...

Liebe Nikostria-Interessierte,

 

seit 12.03.2005 ist das Nikostria-Projekt eine geschlossene Benutzergruppe, d.h. zum Lesen und Schreiben von Beiträgen ist nun eine Gruppenmitgliedschaft erforderlich. Grund für diese Maßnahme ist der Abschluß der Phase der Ideensammlung und der Beginn der konkreten Arbeit am Nikostria-Quellenbuch. Die Autoren möchten das Forum dazu nutzen, sich "in Ruhe" über inhaltliche und formale Fragen auszutauschen und die Arbeit am QB zu koordinieren. Unseres Erachtens wäre es kontraproduktiv, wenn sich hierbei jedes Forumsmitglied einschalten oder auch nur mitlesen könnte.

 

Das Autorenteam besteht bis jetzt aus nur drei Personen und könnte noch ein oder zwei weitere Mitglieder vertragen. Wer von euch also 2005 genügend Zeit und Lust hat, als Autor am Nikostria-Quellenbuch mitzuarbeiten, darf gerne eine Gruppenmitgliedschaft beantragen.

 

Diesen Thread werden wir übrigens dazu benutzen, die Allgemeinheit über den Projektfortschritt zu informieren.

 

Herzliche Grüße,

Triton

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  • 1 Monat später...

Auf dem Bacharach-Con fragten mich zwei Teilnehmer, warum es in letzter Zeit so still um das Nikostria-Projekt geworden ist. Offenbar hat sich noch nicht bei allen interessierten Forums-Mitgliedern herumgesprochen, dass das Projekt seit Mitte März eine geschlossene Benutzergruppe ist. ;)

 

"Geschlossene Benutzergruppe" bedeutet aber nicht, dass wir jetzt nur noch unter uns bleiben wollen. Wer ernsthaftes Interesse an einer QB-Mitarbeit hat, darf gerne noch eine Mitgliedschaft in der Gruppe beantragen.

 

Herzliche Grüße,

Triton

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  • 1 Monat später...
  • 1 Monat später...

Hallo Triton!

 

Ich habe jetzt schon ein Weilchen Deine Beiträge zu Chryseia verfolgt - und mir gefällt recht gut, was ich da so gelesen habe. Du bist ja ziemlich aktiv...

 

Im Moment bin ich gerade dabei, für eine neue Midgard-Kampagne den Hintergrund auszuarbeiten, und diesmal fiel meine Wahl auf Chryseia. Da das offizielle Material eigentlich erst ausgegraben und restauriert werden muss und immer noch recht fragmentarisch bleibt, habe ich mich mal etwas mehr reingekniet. Endlich hab ich mal Nutzen von meinem Archäologie- und Frühgeschichtestudium...

Jedenfalls wird jetzt mehr draus als ursprünglich geplant, vermutlich ein kompletter (inoffizieller?) Quellenband. Da ich Deine Vorleistungen würdigen will, wollte ich mal checken, wie es mit einer Kooperation aussieht. Na?

 

Würde mich freuen!

 

Bis bald,

 

Vates

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Hallo Vates,

 

Schön, dass sich noch andere für Chryseia interessieren.

 

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, willst Du ein Chryseia-QB schreiben. Soweit ich das in den letzten drei Jahren hier habe verfolgen können, ist in offizielles QB von Seite der Midgard-Chefs nicht geplant. Das was am nächsten an ein solches QB herankommt ist zum einen ein Chryseia-Artikel zum langsam absterbenden Midgard-QB, an dem Triton noch sitzt und der sicherlich irgendwann einmal fertig sein wird.

 

Zum anderen arbeiten wir gerade ein einem wohl offiziellen QB zur Stadt Nikostria hierbei handelt es sich allerdings um ein geschlossenes Projekt, da wir dabei sind die schon vorhandenen Daten zusammenzufassen, um dann das QB zu schreiben.

 

Wenn Du dabei mitmachen möchtest, dann wende Dich bitte per PN an Triton.

 

GrüBe

 

:grim:

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Hallo Triton.

 

Hups, dass hatte ich nicht bedacht :blush: aber auch nicht gemeint. Ein QB:Chryseia wäre ja schon was anderes als QB:Nikostria und Thalassa.

 

Du weißt, was ich meine ;)

 

Mir geht es darum, ob Vates (ohne ihn entmutigen zu wollen, im Gegenteil) sich schon Gedanken darum gemacht hat, in welchem Rahmen er es veröffentlichen möchte.

 

Es grüßt

Nanoc der Wanderer

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In einem anderen Strang dieses Forums, auf den ich gerade zu faul bin zu verlinken, der sich aber auf der ersten Seite befindet und den Titel "Gibt es eigentlich ein Quellenbuch über Chryseia?" trägt - gut, inzwischen hätte ich auch verlinken können - , gibt es einige Tipps und Hinweise zu einer, auch indirekten, Mitarbeit an einem Quellenbuch.

 

Grüße

Prados

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  • 2 Wochen später...
Hallo Vates,

 

Schön, dass sich noch andere für Chryseia interessieren.

 

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, willst Du ein Chryseia-QB schreiben. Soweit ich das in den letzten drei Jahren hier habe verfolgen können, ist in offizielles QB von Seite der Midgard-Chefs nicht geplant. Das was am nächsten an ein solches QB herankommt ist zum einen ein Chryseia-Artikel zum langsam absterbenden Midgard-QB, an dem Triton noch sitzt und der sicherlich irgendwann einmal fertig sein wird.

 

Zum anderen arbeiten wir gerade ein einem wohl offiziellen QB zur Stadt Nikostria hierbei handelt es sich allerdings um ein geschlossenes Projekt, da wir dabei sind die schon vorhandenen Daten zusammenzufassen, um dann das QB zu schreiben.

 

Wenn Du dabei mitmachen möchtest, dann wende Dich bitte per PN an Triton.

 

GrüBe

 

:grim:

 

 

Hallo Malekhamoves,

 

sorry, dass ich so spät auf Deine Antwort reagiere - ich hab sie jetzt erst entdeckt (ich übe noch, was die Bedienung des Portals angeht :sigh: ).

 

Ja, völlig richtig - ich hätte Mordsspaß daran, meine Vorstellungen von Chryseia mal ordentlich zu Papier zu bringen. Chryseia ist ja so ein cooles Eckchen. Ob das dann offiziell anerkannt wird, ist mir im Moment noch gar nicht so wichtig. Schön wär´s natürlich, aber ob die Midgard-Götter da gerade den Nerv dazu haben...? Wie Du schreibst, ja anscheinend eher nicht.

Aber auch als "Privatprojekt" würd´s mich reizen; über die Einzelprojekte Midgard-QB-Artikel, Thalassa und Nikostria habe ich mich schon sehr gefreut. Endlich tut sich mal was. Trotzdem ist das "griechische" so Vielfältig, dass man es in Regionalbeschreibungen wohl nur anreissen kann. Gerade die Vielfältigkeit macht Chryseia aber mE zum wunderbaren Spielplatz: Knorrige Bergstämme, eifersüchtelnde Stadtstaaten und Hochzivilisation in direkter Nachbarschaft - wo kriegt man so was sonst? Das schreit ja direkt nach einer umfassenden Behandlung...

 

Generell ist es natürlich so, dass ich die Arbeit um so eher vorantreiben würde, je mehr Motivation und positives Echo kriege. Wenn der allgemeine Tenor eher "böh, Chryseia - lieber erst mal was zu Fuardain" ist, lass ich´s wohl rein privat. Also, bremst mich oder schiebt mich!

 

Herzliche Grüße

 

Vates

 

PS: Triton habe ich schon wg. Nikostria angehauen; ich versuch heut mal, da reinzukommen.

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