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Aus dem Plot laufen, geht das?


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Nun, ich lese, was geschrieben steht. Offensichtlich haben wir andere Vorstellungen, was das betrifft:

 

Der Spieler hat sich via SC (aus welchem Grund auch immer) dagegen entschieden, der Karawanenthematik zu folgen. Mag sein, dass er geahnt hat, dass da Überfälle o. Ä. kommen, ist aber auch völlig egal. Der sture SL jedoch, der unbedingt seine coole Überfallsszene oder meinetwegen Verwechslungsstory durchpauken will, baut jetzt einfach diese Szenen aus der Linie "Karawanen-Reise" aus und schmeißt sie dem SC halt dort hin, wo er gerade hinkommt. Dabei wird natürlich vorgegaukelt, dass die Entscheidung "nicht mit der Karawane" Relevanz hat und alles weitere "rein zufällig" auch in der anderen Richtung passiert. Für mich ist jedenfalls damit die Entscheidung des Spielers entwertet (da letztlich sinn- und folgenlos) und das Vorgaukeln, es wäre anders, sehe ich als Betrug. Selbst dann, wenn die Spieler nichts merken. Viele andere hier finden das aber in Ordnung (so wie anscheinend du). Ist halt so, ich kann mit der unterschiedlichen Wahrnehmung oder Wertung durchaus leben.

 

Was ich nicht verstehe: Warum ist es so schwer, die Spieler einfach mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen leben zu lassen? Wollen sie nicht dem tollen Detektiv-Abenteuer folgen, sondern sich stattdessen durch einen Dungeon metzeln, ist das doch in Ordnung. Das Detektiv-Abenteuer verfällt ja nicht. Eventuell kann man es ja wann anders in einer anderen Gruppe anbieten? Oder man verwendet das Ergebnis der durch die SC nicht beeinflussten Handlung dann, um entsprechende Konsequenzen zu begründen. Das macht doch eine Spielwelt erst lebendig. Aber egal, spielt nur, wie ihr Spaß habt - ich habe meinen.

 

Ich als SL bereite nicht vor, was an jedem Punkt der Welt passiert, sondern eine Geschichte für die Leute, die spielen wollen und diese Geschichte erleben wollen (darauf sprechen wir uns vorher ab). Betrug wäre nun für mich, dass ich den Leuten verspreche, dass sie eine spannende Geschichte erleben, diese ihnen aber nicht anbieten kann, weil sie dummerweise einmal links statt rechts gegangen sind. Und dann ist mir egal, was irgendwelche Vorgaben von mir verlangen, dass links das eine und rechts das andere wäre (symbolisch gesprochen).

 

Und bevor jetzt noch der folgende Einwand kommt: Nein, ich will nicht eine Geschichte mit Gewalt durchpeitschen, sondern die Spieler generieren die Geschichte. Ich biete ihnen dafür nur den Rahmen an diesem Abend. Die Welt drumherum interessiert uns alle herzlich wenig. Nichtsdestotrotz ist es immer noch ein Gedankenkonstrukt im Kopf des SLs, der dieses den Spielern vermittelt.

 

Und zuguterletzt spricht das Zitat meiner Meinung nach genau an, dass der Spieler sich wissentlich entscheidet, aus der Geschichte rauszulaufen. Das passiert aber nicht, weil die Spieler und ich als SL eben diese Geschichte spielen wollen.

 

Ich hoffe, wir schaffen es noch, uns gegenseitig zu verstehen.

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Hallo,

 

mir fällt noch eine weitere Möglicheit ein wissentlich aus dem Plot zu laufen. Erst mal vorweg, ich versuche in einer Sandbox zu spielen. Das bedeutet, meine Spieler haben mehrere Optionen diverse Handlungen durchzuführen. Nichts desto trotz bereite ich einen bestimmten "wahrscheinlichen" Handlungsteil des kommenden Spielabends vor. Gedanken mache ich mir zu ein oder zwei weiteren Varianten. Sollte all dies nicht passieren, dann werde ich improvisieren. Nichts desto trotz, würde ich den vorbereiteten Handlungsteil als Plot bezeichnen. Wenn nun ein Spieler durch zum Beispiel rollentypisches Spiel dem eigentlichen wahrscheinlichen Handlungsteil nicht folgt, dann weise ich auf der Metaebene den Spieler darauf hin. Sollte er auf seinem rollentypischen Spiel beharren, dann kann es gut sein, dass er sich nun wissentlich aus dem Plot entfernt. Dies ist genau dann der Fall, wenn die anderen Spieler weiterhin dem "wahrscheinlichen Handlungsteil" folgen, dieser Spieler jedoch nicht. Im Regelfall werde ich dann als Spielleiter mit der Mehrheit weiterspielen und den "Plot-Verschmäher" erstmal links liegen lassen. Defakto ist er also aus dem Plot raus. Später kann man ja seine "Geschichte" nachbauen oder auch nicht. Das hängt dann vom Spieler und seiner weiteren Rücksprache mit mir ab. Und bitte nicht falsch verstehen, wenn keiner aus der Gruppe dem von mir vorbereiteten Handlungsteil folgt, dann überlege ich mir was anderes und improvisiere einen neuen Plot. Der vorbereitete Handlungsteil läuft im Hintergrund weiter und ich mache mir für später eine "geistige" Notiz.

 

Grüsse Merl

Bearbeitet von Merl
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@ Rosendorn: Wenn ich dich recht verstehe, dann müsste ich als SL, wenn ich mich nicht "schuldig" machen will, zu betrügen oder einen Spieler aus dem Plot laufen zu lassen, zig verschiedene Abenteuer vorbereiten, damit ich IMMER reagieren kann, wenn ein Spieler meint, er müsse mein erstes Angebot ablehnen. Also ob nun aus Spielersicht, weil er den Braten riecht, oder aus Figurensicht, weil es nicht zur Figur passt, dass sie XY tut/ tun soll?

 

Dazu sage ich, dass der SL, der das schafft, oder dann so super im Improvisieren ist, meinen Respekt hat. Ganz ehrlich, wenn du deinen Spielern echt so eine riesige Anzahl an möglichen Abenteuern anbieten kannst, dasss sie immer etwas erleben werden, egal was sie tun, finde ich das echt eine tolle Leistung von dir. :thumbs:

 

Für mich muss ich sagen, dass ich zwar ganz passabel improvisieren kann, aber eigentlich auch nur (wenigstens grob) an meinem vorher gedachten Ablauf entlang. Und wenn schon der Aufhänger abglehnt wird...nun ja, dann könnte ich den Spielern wohl nur sagen, dass jemand anders leiten muss, da ich für den Abend eben nur dieses Abenteuer vorbereitet habe... Und das will doch niemand. Wir wollen alle unseren Spaß haben und das sehen die Spieler genauso wie ich. Daher bemühen wir alle uns, auf einen Nenner zu kommen (ich, indem ich zu ihren Figuren passende Aufhänger reinbringe, sie, indem sie mir entgegen kommen, auch wenn die Aufhänger mal nur zwei Figuren von 5 betreffen, oder doch nicht so super gewählt waren).

 

----------------------------------

Zum Strang...

 

Aber ja, auch ich bin der Meinung, wenn ein Spieler es darauf abgesehen hat, kann er aus jedem Plot rauslaufen. Würde ich dann zwar nicht verstehen und fände das auch recht kindisch, da sowas (das willentliche Herauslaufen) ja nur auf Spielerebene stattfinden kann, aber möglich ist es. Z.B. indem ich mit meinem Magier plötzlich mitten im Abenteuer verkünde, ich würde nun nur noch in der hiesigen Magiergilde Bücher lesen. Niemand dürfe mich stören und ich will auch nichts mehr von irgendwelchen Ergebnissen oder Aktionen der Gruppe hören... Dann wäre ich raus, da die Figur (völlig albern und trotzig und nur aufgrund ihres Spielers) ja nichts mehr beitragen kann und will. Aber welcher Spieler würde DAS ernsthaft anstreben? Im Endeffekt wollen wir alle nur unseren Spaß haben und daher bemühen sich alle, gut miteinander zu spielen. Und wenn ich merke, dass ich mich grad selbst rauskatapultiert habe (die unwillentliche Variante), sehe ich zu, dass ich auch wieder reinkommen kann und mache es dem SL auch nicht unnötig schwer. Es sei denn, ich will erstmal draußen bleiben, dann muss ich aber auch damit leben, dass ich ne Weile nur zuhören kann (mag auch mal nett sein, kann ich mir nur vorstellen, wenn man dann wirklich auf der Figur beharrt und sich vorher eben unwillentlich rausgebracht hat).

 

Ich hab es (Rauslaufen) in einem Abenteuer übrigens mal erlebt: Da war ein Spieler dabei, der einen Priester spielte und wir kamen wohin, wo der Priester etwas sah, dass seinem Glauben widersprach (hat er zumindest so aufgefasst). Ich bewundere den Spieler, der bei der Einstellung seines Chars blieb und dann eben hinnehmen musste, dass der Char raus war (weil weggesperrt). Na ja, der SL spielte ihn aber dennoch ein paar Mal an, mehr war aber an dem Abend nicht mehr für den Spieler drin. Das folgte halt logisch der Figurensicht und war NICHT in dem Sinne willentlich vom Spieler so herbeigeführt (also es fand nur auf der Figurenebene statt, nicht auf der Spielerebene). Es WAR sicher tolles Rollenspiel. Dafür hatte er aber auch weniger bis gar keinen Spielanteil. Da habe ich Respekt vor. Aber das ist echt eine Ausnahmesituation gewesen, die wir so auch nicht so schnell wieder haben werden, denke ich.

 

Ja...nun hab ich doch mehr geschrieben, als ich wollte. Hoffe, ich treffe das Stangthema noch annährend. :lookaround:

 

LG Anjanka

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@ Rosendorn: Wenn ich dich recht verstehe, dann müsste ich als SL, wenn ich mich nicht "schuldig" machen will, zu betrügen oder einen Spieler aus dem Plot laufen zu lassen, zig verschiedene Abenteuer vorbereiten, damit ich IMMER reagieren kann, wenn ein Spieler meint, er müsse mein erstes Angebot ablehnen. Also ob nun aus Spielersicht, weil er den Braten riecht, oder aus Figurensicht, weil es nicht zur Figur passt, dass sie XY tut/ tun soll?

 

Dazu sage ich, dass der SL, der das schafft, oder dann so super im Improvisieren ist, meinen Respekt hat. Ganz ehrlich, wenn du deinen Spielern echt so eine riesige Anzahl an möglichen Abenteuern anbieten kannst, dasss sie immer etwas erleben werden, egal was sie tun, finde ich das echt eine tolle Leistung von dir. :thumbs:

Was hindert Dich daran, wenn Du mal wirklich in der Richtung nichts hast, einfach zu sagen: "Ich brauch mal ein bischen Zeit um mir was auszudenken? So mach ich das immer. Ich leite auf diese Weise eine Kampagne seit ca. 5 oder 6 Jahren.

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@ Rosendorn: Wenn ich dich recht verstehe, dann müsste ich als SL, wenn ich mich nicht "schuldig" machen will, zu betrügen oder einen Spieler aus dem Plot laufen zu lassen, zig verschiedene Abenteuer vorbereiten, damit ich IMMER reagieren kann, wenn ein Spieler meint, er müsse mein erstes Angebot ablehnen. Also ob nun aus Spielersicht, weil er den Braten riecht, oder aus Figurensicht, weil es nicht zur Figur passt, dass sie XY tut/ tun soll?

 

Dazu sage ich, dass der SL, der das schafft, oder dann so super im Improvisieren ist, meinen Respekt hat. Ganz ehrlich, wenn du deinen Spielern echt so eine riesige Anzahl an möglichen Abenteuern anbieten kannst, dasss sie immer etwas erleben werden, egal was sie tun, finde ich das echt eine tolle Leistung von dir. :thumbs:

Was hindert Dich daran, wenn Du mal wirklich in der Richtung nichts hast, einfach zu sagen: "Ich brauch mal ein bischen Zeit um mir was auszudenken? So mach ich das immer. Ich leite auf diese Weise eine Kampagne seit ca. 5 oder 6 Jahren.

 

Na ja, eigentlich hindert mich natürlich nichts daran. Allerdings fühle ich mich noch nicht so wirklich in der Lage, völlig neue Stränge und Abenteuer aus dem Hut zu zaubern (also während der Runde). Das mag mal gut gehen, vielleicht auch mit mehr Übung immer besser, aber mir ist es momentan noch lieber, wenn meine Spieler zumindest Ansatzweise bei meinem Plot bleiben, also diesen nicht völlig ablehnen oder verlassen. Bisher hat das auch gut geklappt. Und dennoch muss ich immer sehr viel improvisieren, wichtig ist nur, dass ich grob noch in meiner Ausarbeitung bin, oder mich daran entlanghangeln kann. So völlig im Freiflug...würde ich mich nicht wohl fühlen.

 

LG Anjanka

PS: Aber toll, dass du das schon so lange erfolgreich praktizierst! Mir fehlt vielleicht nur die Erfahrung dazu... *Übung macht den Meister*

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Mal sehen, nach den Definitionen von Plot:

 

Spieler können ihre Figuren am vorgesehenen Abenteuer vorbei laufen lassen, sie kommen in diesem Moment also gar nicht hinein. Allerdings kann der SL doch viele Wege dorthin führen lassen.

 

SFen können vor Rat- oder Hilflosigkeit aus dem Abenteuer/Plot laufen. Wie sagte unser SL bei Smaskrifter? "Die Stadt hat mehrere Tore und ihr habt einen Stadtplan." Wir hätten können, taten es aber nicht.

 

Also ja, Spielfiguren können aus dem vorgesehenen Handlungsrahmen laufen, aber eben auch wieder hinein.

 

Wenn die Spielfiguren das Gefühl haben, sie sind einer Aufgabe nicht gewachsen, flüchten sie vor Räubern, gehen nicht in einen Hinterhalt, den sie vorher entdecken etc., auch das kann ein "Aus dem Plot laufen" sein, wenn der SL sie gerne gefangen nähme oder überfiele.

Flüchten vor der intriganten Küstenstaatenoberschicht wäre auch so etwas, wenn der SL da ein Abenteuer geplant hat und die Figuren nur noch merken, daß sich das Intrigengespinst um sie immer mehr verfestigt.

Sogar das Nichtaufsuchen einer Figur, könnte man in einem Kaufabenteuer als aus dem Plot laufen betrachten oder das Aufsuchen einer nicht erwähnten Figur.

 

Ich denke, es kommt darauf an, wie weit man den Begriff fasst. Und manchmal kann der Plot auch zu den Figuren kommen.

Ich hatte die Situation, ein Dorf zu schildern, dass wohl von einer Seuche/Massenvergiftung heimgesucht wurde, die Gruppe kümmerte sich nicht darum und später erhielten sie dann die Nachricht, daß in dem Dorf reichlich Leute daran verrecken. Sie hätten nun die Möglichkeit gehabt, im Dorf aktiv zu werden, was sie immer noch nicht taten.

 

Nach Abd sind sie nicht aus dem Plot gelaufen, sie haben ihn nur verändert.

Nach anderer Meinung liefen sie aus dem Plot und ich hatte mich vergeblich auf dieses Abenteuer vorbereitet.

 

Ich fand das eine hilfreiche Erfahrung und war eher verwundert als enttäuscht. Man muss Hinweise als SL manchmal sehr deutlich setzen oder vielleicht sogar sehr oft.

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vor vielen vielen Jahren, noch in den 90zigern des letzten Jahrtausends, da ist mein Mit-Spieler JUL mal mit seiner Figur dem SL aus dem Plot gelaufen. Er spiele einen PW - Frieden und wollte keine Waffe benutzen also kämpfen. JUL hat dann seine Figur die Gruppe verlassen lassen und den Spielabend für sich beendet. Meine Hochachtung heute. Damals dachte ich nur? Hä, ist der schlecht drauf? Gibt es hier Gruppenprobleme?

 

Panther

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Hallo Abd,

 

Ich leite auf diese Weise eine Kampagne seit ca. 5 oder 6 Jahren

-> genau hier liegt der Unterschied.

 

Wenn du eine Kampagne leitest, bist du mit Deinen Plots flexibel, da Deine "Welt" sich ja auch in Deinem Kopf befindet. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in letzter Konsequenz aus dem Plot herausläuft sinkt.

 

Wenn du aber ein Einzelabenteuer leitest, also Dich genau auf einen Spielabend vorbereitest, in dem Du ein Kaufabenteuer spielst, und dann eine der Figuren aus welchen Gründen auch immer den Auftrag nicht annimmt oder das Setting nicht spielen will, dann ist es leicht möglich das du gerade als "unerfahrener" Spielleiter blank dastehst. Somit stirbt Dein Plot, mindestens für diese Spielfigur, also genau das was du vorbereitet hast. Dies kann in der Metaebene, also für den Spieler auch wissentlich geschehen. Immerhin hat man einen Spielabend vereinbart, es sind Spieler erschienen, die einen möglichst spaßigen Abend verbringen wollen.

 

Aber auch mir als "erfahrener" Spielleiter geht es ähnlich. Mein Spassempfinden als Spielleiter sinkt dramatisch, wenn meine Arbeit und die Zeit, die ich investiert habe für die Katz sind. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass ich mir nichts aus den Fingern saugen will. Was du als improvisieren bezeichnest. Warum ein/e unvorbereite/s Setting/Handlung improvisieren, wenn man ein/e gute/s Setting/Handlung in der Tasche hat? Die Detailtiefe ist eine ganz andere, die Chance einen "netten Abend" zu erleben ist für alle Beteiligten eine bessere.

 

Grüsse

 

Merl

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Auch ich bin der Meinung, dass ein "aus dem Plot laufen" nur funktioniert, wenn es der Spielstil zu lässt. Ich selbst hatte eine ähnliche Geschichte nur einmal in meiner Anfangszeit, als ein SC die Entführung, der eigentlich später zu rettenden Prinzessin, sehr erfolgreich verhindert hat. Etwas blöd für den SL, aber dafür auf jeden Fall Filmreif, Heldenhaft und ein tolles Spotlight für den Charakter. Den "großen Ork-Dungeon", in welchen sie eigentlich entführt werden sollte und welchen sich die Spieler auch gewünscht hatten, wurde dann eben anderweitig eingebaut.

 

Aber vorgefertigte Abenteuer habe ich noch nie gespielt und inzwischen bereite ich kaum etwas vor - mit dem Baby jetzt wüsste ich auch nicht wann. :rolleyes:

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Hallo Hexe,

 

was du beschreibst ist in meinen Augen kein "aus dem Plot laufen", sondern gewitztes Spielverhalten. Der Spieler löst Deinen Plot im Grunde nur früher als du gedacht hast. Aus dem Plot laufen, wäre gewesen, wenn sich zumindestens einer überhaupt nicht mit dem Thema befasst hätte, sondern aus für die Spielfigur möglichweise plausiblen Gründen auf das nächste Schiff gestiegen wäre.

 

Grüsse Merl

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Auch ich bin der Meinung, dass ein "aus dem Plot laufen" nur funktioniert, wenn es der Spielstil zu lässt. Ich selbst hatte eine ähnliche Geschichte nur einmal in meiner Anfangszeit, als ein SC die Entführung, der eigentlich später zu rettenden Prinzessin, sehr erfolgreich verhindert hat. Etwas blöd für den SL, aber dafür auf jeden Fall Filmreif, Heldenhaft und ein tolles Spotlight für den Charakter. Den "großen Ork-Dungeon", in welchen sie eigentlich entführt werden sollte und welchen sich die Spieler auch gewünscht hatten, wurde dann eben anderweitig eingebaut.

 

Ich stimme Merl zu, das ist nicht "aus dem Plot" laufen, sondern cleveres Agieren des Spielers. Du hast es als SL zugelassen, was auch richtig ist. Hättest du nun alle möglichen - und vor allen Dingen eigentlich unmöglichen - Register gezogen, damit die Prinzessin doch noch entführt wird, weil du auf dem Handlungsablauf bestehst, wie du ihn dir als SL ausgedacht hast, dann wäre das abzulehnen gewesen. Und solche Aktionen eines SL führen eigentlich immer zu Misstimmung bei den Spielern, weil sie sich mit Recht um die Früchte ihrer Handlungen betrogen sehen.

 

Ich leite auch öfter mal Kaufabenteuer, meist als Teil einer längeren Kampagne. Das heißt auch, ich ändere die Motivation u.U. ab, damit sie zu meiner Gruppe passt. Und das ist für mich der eigentliche Schlüssel, damit die Spieler mit ihren Charakteren meinem Handlungsfaden folgen: Ich mache mir sehr viel Gedanken um ihre Motivation, bzw. die ihrer Charaktere. Sind sie gut motiviert, das Abenteuer lösen zu wollen, bleiben sie automatisch im Plot. Und Spieler, die plausible Motivationen ihrer Charaktere mutwillig ignorieren spielen nicht lang in einer meiner Gruppen, weil sie da nicht dazu passen.

 

Grüße

 

Bruder Buck

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Wenn ich leite, umfasst "Der Plot" die gesamte Spielwelt. Solange der Spieler nicht aufhört zu spielen oder in eine totale Verweigerungshaltung verfällt, kann er seine Figur nicht aus dem Plot laufen lassen - egal was er macht.

 

Hi Abd!

 

Das sehe ich anders. Grundsätzlich hast Du mit Deiner Aussage recht, aber meine Vorbereitungsfähigkeit/Merkfähigkeit hat Grenzen. Ich könnte zb nicht adhoc ein Abenteuer in Buluga improvisieren ohne massiv mit dem QB zu kollidieren. Da sage ich lieber: Uphs, damit habe ich nicht gerechnet gebt mir......um mich vorzubereiten.

 

Die häufigere Variante ist es den Plot zu 'sprengen'. Um mich Deiner Sprache zu bedienen: Die vorbereitete Ausgangssituation war viel zu schnell ausgereizt und ich stand ohne Backup da. Wenn hier nicht von seitens eines Spielers eine Aktion kommt, benötige ich ebenfalls wieder Vorbereitungszeit.

 

Sagt ihr Euren Spieler wo das Abenteuer hinwill? Ich frage, weil ich in meinem Eingangsbeitrag das "Wissentlich" betont habe.

 

Nicht grundsätzlich, aber gelegentlich ist es aber zu erahnen und hat bei mir bereits einmal zu einer Verweigerungshaltung geführt (Bereky Wie? Was? Wo? Keine Chance! Nix wie raus aus der Steppe!) Ist auch zu akzeptieren.

 

LG

 

Chaos

Bearbeitet von Lord Chaos
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@Galaphil: Ich denke, wir sehen die Aufgaben und Rolle des SL einfach anders. Du scheinst dramaturgisch aufgebaute Geschichten vorzubereiten, ich nicht. Spannung entsteht bei mir ausschließlich durch die Handlungen der Spieler via ihrer Figuren und natürlich durch ein gutes Spielsystem inklusive der Würfelwürfe. Ich versuche schon lange nicht mehr, spannende Szenen vorzubereiten und darzustellen. Damit bin ich letztlich nur gescheitert und selbst bei halbwegs Erfolg eher enttäuscht gewesen.

 

Ich begünstige "spannende Geschichten" durch interessante und teilweise konkurrierende NSC mit Plänen und entsprechenden Ressourcen. Im Idealfall wecken diese Pläne oder die Geschehnisse im Zusammenhang das Interesse der SC, aber die Ressourcen der NSC sind groß genug, dass eine Herausforderung gebildet wird. Und jetzt wird es spannend: Können die SC einschreiten und etwas verhindern/begünstigen oder eben nicht? Und natürlich bereite ich nicht nur ein, zwei NSC so vor, sondern eine ganze Latte auch weit um den aktuellen Aufenthaltsort der SC, wobei ich mich natürlich auch aller möglicher Quellen bediene. Und mit diesem ganzen Wust von Personen ist meine Sandbox eben bevölkert.

 

Zudem schmeiße ich halt noch interessante Örtlichkeiten zum Erkunden rein. Auch hierbei klaue ich, was das Zeug hält oder benutze geniale Werkzeuge wie beispielsweise die Ultimate Toolbox.

 

So, und nun ist es letztlich Aufgabe der Spieler in diesem Sandkasten ihren Spaß und ihre Spannung zu finden. Und glaube mir, das geht sehr leicht, egal, ob sie rechts, links, oben oder unten laufen. Jede ihrer Entscheidungen hat Belang und Konsequenzen.

 

Ich muss dabei übrigens gar nicht wissen, was an jedem Punkt der Welt passiert. Dazu habe ich meine Mindmaps oder auch die von Abd an anderer Stelle erwähnten Konflikt- und Beziehungsnetze. Einfachste Techniken, um so eine Welt am Leben zu halten. Zudem liebe ich noch meine Massen an Zufallstabellen (bsp.: Ultimate Toolbox!), die dem ganzen echtes Leben einhauchen (hier habe ich eine komplett andere Meinung als Abd, was den Einsatz solcher Tabellen angeht).

 

Ich finde meine Art zu Leiten sehr befriedigend, dabei extrem leicht und einfach in der Vorbereitung. Im Prinzip halte ich nur die Handlungsmaschine bereit, der Motor sind die Spieler. Und das coole ist, dass ich mir gar nicht alles aus den Fingern saugen muss, denn es gibt ja so einen Riesenwust an Unterstützungswerkzeugen für den zeitknappen SL.

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Hallo draco,

 

ich denke du mißverstehst Rosendorn. Bei einem fähigen Spielleiter mit viel Erfahrung, macht das unglaublich Spass so zu spielen. Dies bedingt aber ausserdem auch noch ein paar erfahrene Spieler, und andere Vorraussetzungen, die hier nicht genannt sind.

 

Grüsse Merl

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@draco: Gut, dass nur du mich bislang so krass missverstehst. Das kann ich dann doch irgendwie verschmerzen.

 

@Merl: Ist nicht einfach, auf deine Frage zu antworten. Was meinst du mit Plot? Irgendwo am Anfang habe ich mal geschrieben, dass man bei mir durchaus komplett aus der Örtlichkeit rauslaufen kann. Wenn wir in beispielsweise in den Freien Landen spielen und einer unbedingt nach Kait (ganz grob asiatisch) gehen will, ich aber keinen Bock auf asiatische Klischees habe. Dann schon. Aber da ich keine festgelegte Handlung habe, kann man da auch nicht wirklich rauslaufen. Höchstens mit den gleichen Mitteln, wie man auch aus dem GROSSEN PLOT des WAHREN LEBENS rauslaufen kann (Selbstmord, Tod ...). ;)

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Hallo draco,

 

ich denke du mißverstehst Rosendorn. Bei einem fähigen Spielleiter mit viel Erfahrung, macht das unglaublich Spass so zu spielen. Dies bedingt aber ausserdem auch noch ein paar erfahrene Spieler, und andere Vorraussetzungen, die hier nicht genannt sind.

 

Grüsse Merl

 

 

Im Grunde wird jeder Nur-Spieler der das hier alles liest danach garantiert das bleiben was er ist. Aber das nur nebenbei.

 

@draco: Und wen juckt's? Mich jedenfalls nicht - ich habe definitiv keinen pädagogischen Auftrag in SL-Ausbildung. :dunno:

 

Ich denke halt immer: Wenn man eine Diskussion oder ein Thema nicht mag, braucht man sich nicht unbedingt einen 7-Seiten-Strang dazu durchzulesen und gar darauf antworten.

 

Rosendorn schrieb, dass es ihn nicht juckt, wenn Nur-Spieler vom Leiten abgeschreckt werden. Zumindest habe ich das so verstanden.

Dein Kommentar passt irgendwie nicht dazu :?:

Ich hatte außerdem schon das Vergnügen bei Rosendorn zu spielen. Es war ein schönes Abenteuer und er hat es auch gut gemacht. Allerdings konnte ich keine großartigen Unterschiede im Leitstil zu anderen SLs ausmachen :dunno:

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Irgendwie bekomme ich das Gefühl, dass dieses "aus dem Plot rauslaufen" als Voraussetzung auch einen relativ unflexiblen SL braucht, dessen Plot zumindest eines gewisse Starrheit und eine halbweg lineare Szenenfolge aufweisen muss.

 

Ich meine mich auch an andere theoretische Diskussionen zu erinnern, dass manche SL einfach ihr Abenteuer nehmen und dann eben in den Weg der Spielfiguren versetzen, falls diese sich in eine "falsche" Richtung bewegen wollen. Wäre für mich zwar eine indiskutable Spielerentscheidungsentwertung, aber wäre ja für andere, deren SL-Verständnis anders funktioniert, doch sicherlich eine Lösung.

 

Hi Rosendorn!

 

Hier überteibst Du etwas. Ein Beispiel aus meiner SL Karriere:

 

Da der Gruppenkontrakt vorsieht, dass die SCs im Laufe ihrer Karriere den Großteil von Midgard kennenlernen habe ich mir gedacht sie in Uchana einen Hint finden zu lassen der sie nach Berekyndai (und für die Gruppe damals nicht erkennbar nach Medjis) weiterführt. Die Aussicht auf noch mehr Steppe und Barbaren (über Berekyndai wussten sie so gut wie nichts) hat zu einer Verweigerungshaltung und dem Wunsch nach Zivilisation geführt. Wieso sollte ich mich dem entgegenstellen? Die geplanten Herausforderungen waren nicht derart, dass sie Auswirkungen ausserhalb Berekyndais hätten und so wie Du sehe ich keinen Grund sie zu etwas zu zwingen.

Die Reise zum Meer habe ich improvisiert und (bis zum nächsten termin) einen neuen Plot gesponnen (genauer gesagt, den von den Spielern vorgegebenen Plot mit Subplots gefüllt).

 

LG

 

Chaos

Bearbeitet von Lord Chaos
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Hallo Draco!

 

Ich hatte außerdem schon das Vergnügen bei Rosendorn zu spielen. Es war ein schönes Abenteuer und er hat es auch gut gemacht. Allerdings konnte ich keine großartigen Unterschiede im Leitstil zu anderen SLs ausmachen :dunno:
Das halte ich für einen wichtigen Beitrag, da erstmals nicht nur ein Spielleiter über sich selbst seine Sicht darstellt, sondern auch einer seiner Spieler seine Erfahrungen damit bekannt gibt. Somit sind nun erstmals beide Seiten der Betrachtung des Sachverhaltes vertreten.

 

Liebe Grüße und vielen Dank dafür, Fimolas!

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