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Zeichengeräte 1880


Bro

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Welche Geräte standen einem Zeichner 1880 zur Verfügung? Ich habe aktuell das Problem, dass ich für meinen zeichnenden Ornithologen mal eine Art Ausrüstungsliste basteln will, so richtig detailliert, wie früher. Denn photographieren mag er nicht, da keine Farben.

 

Gab es schon sowas wie Buntstifte wie heute oder nur farbige Zeichenkohle? Was ist mit Wachsmalstiften? Farbige Tinte in welchen Behältern? Sonst etwas, das ich jetzt vergessen habe?

 

Es muss ja auch gut transportabel und schnell einsatzbereit sein, wenn man unterwegs einen interessanten Vogel trifft, dessen Aussehen man schnell mit dem Zeichenstift festhalten will. Das ist sehr wichtig.

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Ein kurzer Besuch bei Tante Wiki hat ergeben, dass Buntstifte seit dem Beginn des 19. Jhdt. erwähnt sind. Künstler im 19. Jhdt haben auch Pastellkreiden eingesetzt, die Verwendung von Wasserfarbe dürfte für eine schnelle Zeichnung nicht ganz praktisch gewesen sein.

 

Solwac

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Ein kurzer Besuch bei Tante Wiki hat ergeben, dass Buntstifte seit dem Beginn des 19. Jhdt. erwähnt sind. Künstler im 19. Jhdt haben auch Pastellkreiden eingesetzt, die Verwendung von Wasserfarbe dürfte für eine schnelle Zeichnung nicht ganz praktisch gewesen sein.

 

Solwac

Nein, Aquarell et al. passt nicht wirklich. Aber Pastellkreide klingt gut. Daran habe ich (der ich auch vom Zeichnen quasi nichts verstehe) nicht gedacht.

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Ich würde vermuten, dass ein Zeichner in der freien Natur mit Kohlestiften skizzieren würde und Farbe nur andeutungsweise einbringt, wenn überhaupt. Zu Hause wird dann die Reinzeichnung erfolgen.

 

Gerate wenn es um Tiere/Vögel geht, glaube ich nicht, dass hier in freier Wildbahn mit Farbe gearbeitet wird. Zumindest nicht im 1. Durchlauf.

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Buntstifte sind im 19. Jahrhundert schon bekannt, wenn auch in anderer Zusammensetzung als heute. Sehr verbreitet ist auch farbige (Pastell)Kreide, die hat allerdings das Problem, daß sie leicht verwischt. Was als Maltechnik zwar ausgenutzt wird, gerade um schnell farbige Flächen zu erzeugen, aber damit muss man die Zeichnungen hinter sehr vorsichtig behandeln oder fixieren.

 

Möglich wäre auch ein Set Füllfederhalter + Tintenfäßchen zum Nachfüllen der Patronen. Die gehen um 1880 rum in die Massenproduktion, sollten also erschwinglich sein. Problematisch ist, daß die Tinte auslaufen kann oder eintrocknen. Ausserdem ist das mehr für Strichzeichnungen geeignet, wenig für Flächen.

 

Sehr stilecht wären sogenannte Tintenstifte. Dabei wird die Farbe relativ trocken mit einem Stift aufs Papier gebracht und dann die Schrift oder Zeichnung mit einem feuchten Löschblatt abgedeckt. Dadurch zieht die Farbe ins Papier ein wie richtige Tinte.

 

Was es noch nicht gibt sind Wachsmalstifte, die kamen erst kurz nach der Jahrhundertwende.

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Ich bin kein großer Experte in Ornithologie, aber generell ist es zu dieser Zeit in der realistischen Malerei (insbesondere der Vedutenmalerei) üblich, in schwarzweiß vor Ort vorzuzeichnen/-skizzieren und dann zu Hause in Ruhe auszumalen. David Roberts hat so zum Beispiel alle seine Bilder seiner Orientreisen gemalt.

 

Farbphotographie gibt es übrigens durchaus (das erste Farbbild wird gemeinhin auf 1861 datiert), sie ist allerdings fürchterlich aufwändig und unpraktisch (und auch nicht wirklich farbecht). Ein Ornithologe würde mit nachkolorierten Farbzeichnungen auf Basis von Feldskizzen arbeiten, denke ich.

 

Rainer

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Ich bin kein großer Experte in Ornithologie, aber generell ist es zu dieser Zeit in der realistischen Malerei (insbesondere der Vedutenmalerei) üblich, in schwarzweiß vor Ort vorzuzeichnen/-skizzieren und dann zu Hause in Ruhe auszumalen. David Roberts hat so zum Beispiel alle seine Bilder seiner Orientreisen gemalt.

 

Farbphotographie gibt es übrigens durchaus (das erste Farbbild wird gemeinhin auf 1861 datiert), sie ist allerdings fürchterlich aufwändig und unpraktisch (und auch nicht wirklich farbecht). Ein Ornithologe würde mit nachkolorierten Farbzeichnungen auf Basis von Feldskizzen arbeiten, denke ich.

 

Rainer

Okay. Ich - als Nichtfachmann - sähe es dennoch als unpraktisch an, sich gewissermaßen die Farben merken zu müssen.

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Ich bin kein großer Experte in Ornithologie, aber generell ist es zu dieser Zeit in der realistischen Malerei (insbesondere der Vedutenmalerei) üblich, in schwarzweiß vor Ort vorzuzeichnen/-skizzieren und dann zu Hause in Ruhe auszumalen. David Roberts hat so zum Beispiel alle seine Bilder seiner Orientreisen gemalt.

 

Farbphotographie gibt es übrigens durchaus (das erste Farbbild wird gemeinhin auf 1861 datiert), sie ist allerdings fürchterlich aufwändig und unpraktisch (und auch nicht wirklich farbecht). Ein Ornithologe würde mit nachkolorierten Farbzeichnungen auf Basis von Feldskizzen arbeiten, denke ich.

 

Rainer

Okay. Ich - als Nichtfachmann - sähe es dennoch als unpraktisch an, sich gewissermaßen die Farben merken zu müssen.

Ob unpraktisch oder nicht, anders geht es nicht. Deswegen wurde das ja auch so gehandhabt. Farbzeichnungen sind ein kompliziertes Geschäft.

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@Abd: Das ist bei längeren Expeditionen aber eher unpraktisch.

 

zu Hause kann ja auch "im Feldlager" bedeuten

Wenn dafür die Zeit ist.

 

wann auch immer man dafür Zeit findet, man kann bestimmt auch an Ort und Stelle sitzen bleiben, auch wenn das Tier schon weg ist und seine Zeichnung zu Ende bringen. Den Gefallen, so lange still zu sitzen, bis man alle Details fertig hat werden einem wohl die wenigsten Tiere tun.

 

Soweit ich weiß, ist es um diese Zeit auch noch gängige Praxis, sich die gewünschten Tiere zu schiessen (oder schiessen zu lassen) und dann vom nun still haltenden Objekt zu zeichnen.

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Soweit ich weiß, ist es um diese Zeit auch noch gängige Praxis, sich die gewünschten Tiere zu schiessen (oder schiessen zu lassen) und dann vom nun still haltenden Objekt zu zeichnen.

Klar. Karl-Hermann ist ein Kind seiner Zeit - und kann jetzt Gewehr +9. ;)

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Genau so macht es der österreichische Kronprinz auf seiner Ägyptenreise 1881/82. Man besichtigt die Umgebung, erjagt was man kann, dann drückt man die toten Vögel dem mitgebrachten Präparateur in die Hand, der sie dann auf dem Schiff direkt präpariert.

 

Hätte Rudolf einen Zeichner dabei gehabt, hätte dieser dann sicherlich den präparierten Vogel abgezeichnet, aber Rudolf war Jäger und kein Feldforscher ...

 

Rainer

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das Problem bei selbstgemischten Tinten ist, daß die Endfarbe nicht immer hundertprozentig gleich ist, ausserdem ist die Bandbreite der Farbmöglichkeiten begrenzt. Grundfarben herstellen und dann mischen geht auch nicht, weil die Chemikalien zu komplett anderen Ergebnissen reagieren würden. Und Du müßtest dann einen ganzen Reagenzienschrank mit herumtragen. Aber wenn dir mal der Farbkasten geklaut wird und Du (oder ein anderer Charakter) Chemie beherrscht, dann könnte man einige Farben auch unterwegs herstellen, das ist wahr.

 

Tuschesteine stammen aus dem Ostasiatischen Raum. Die Zusammensetzung kenn ich auch nicht, aber am Ende gibt es eine feste Masse, die als Riegel abgepackt wird. Man reibt diesen "Stein" in einer Schale, gibt Wasser dazu und erhält damit die Farbe. Zum Nach-Colorieren von Bildern bestimmt gut geeignet, gerade auf Reisen. Für die schnelle Skizze dagegen unbrauchbar.

Bearbeitet von Blaues_Feuer
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  • 7 Jahre später...

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