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Außergewöhnliche Erzählperspektiven – Erfahrungen & Möglichkeiten


Fimolas

Empfohlene Beiträge

  • 10 Monate später...
Hat aber schon einmal jemand Erfahrungen mit anderen Erzählperspektiven gemacht? Erscheint es sinnvoll, hier einmal ein wenig zu experimentieren? Welche Szenen könnte man auch aus einem anderen Licht beleuchten?

 

Mit freundlichen Grüßen, Fimolas!

 

Wir haben schon hin und wieder dahingehend experimentiert, dass vor einer Kampagne/Abenteuer der Spielleiter Charaktere mitgebracht hat (mit Werten und Hintergrund) und diese dann an die Spieler ausgehändigt hat. Jeder konnte sich damit vertraut machen und dann hat der SL damit z.B. die Hintergrundgeschichte eines Abenteuers spielen lassen. Also z.B. bei Werewolf haben wir ein Get of Fenris Pack in die Hand bekommen und eine "finale" Schlachtszene gespielt, bei der ein mächtiges Artefakt abhanden gekommen ist. So hatten die Spieler eine ganz andere Sicht auf die Geschichte bekommen. Dazu benötigt man aber Spieler die Charakter- und Spielerwissen trennen können.

In unserer aktuellen DSA Runde trägt der Meister am Ende einer Episode immer einen Abschnitt vor, in dem unsere "Gegner" agieren. So ist uns neulich ein "Untergebener" entwischt und am Ende des Abends hat der Meister dann vorgetragen wie dieser bei seinem "verhüllten Meister" vorsprach und für sein Versagen bestraft wurde.

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  • 4 Jahre später...

So, ich hole mal den alten Strang ans Tageslicht. Ich bin noch nicht so lange hier angemeldet und stolpere immer mal wieder über altes.

 

Das Thema lautet ja ganz allgemein "Außergewöhnliche Erzählperspektiven". Im Strang ging es bisher darum, dass der Spielleiter in bestimmten Situationen eine andere Erzählperspektive einnehmen kann. Ich habe an einer ganz anderen Stelle mit einem Perspektivwechsel Erfahrungen gemacht: Bei der Charakterbeschreibung.

 

Es gibt Spielrunden, da besteht der schriftliche Teil einer Figur aus dem Charakterblatt, und eventuell noch dazugekritzelter Ausrüstung. Solche Spieler müssen erst gar nicht weiterlesen. :zwinkern:

Bei uns - und in vielen anderen Spielrunden ebenfalls - ist es üblich, zumindest eine rudimentäre Charakterbeschreibung festzuhalten: Wie sieht die Figur aus, wie kleidet sie sich? Was sind ihre Stärken, was die Schwächen? Was mag sie, was hasst sie? Hat sie Familie oder Freunde? Warum ist sie überhaupt Abenteuer geworden?

Dazu kommt dann meist ein kurzer Lebenslauf.

 

Solche Charakterbeschreibungen sind meiner Erfahrung nach immer aus der Perspektive einer neutralen, allwissenden 3. Person verfasst:

 

 

Knispik ist gesellig und meistens gut gelaunt. Er ist willensstark und treu, manchmal auch kindisch und verspielt. Er ist begeisterungsfähig - oftmals bis zur Naivität - und ändert seine Ansichten oft und kurzfristig. Er kann jedoch auch sehr stur sein, wenn ihm etwas nicht passt. Hat er zu einem bestimmten Sachverhalt keine eigene Meinung, schließt er sich einfach fremden Meinungen an. In Gegenwart von Gnomenfrauen ist er schüchtern.

 

In einem anderen Spielsystem (Shadowrun) habe ich diese "klassische" Struktur zum ersten Mal aufgebrochen und eine Figur aus der Sicht ihrer Connections - also aus der Sicht von Freunden und Bekannten - beschrieben.

Über ihre Vergangenheit erfährt man etwas von ihrem Ex-Freund. Körperliches und seelisches ergibt sich aus einem Arztbericht. Ihr Aussehen wird aus der Sicht einer Nachbarin beschrieben, die sich darüber aufregt, dass es mit der Gegend bergab geht, usw.

Die Charakterbeschreibung besteht aus 3 Seiten subjektiver Äußerungen, aber gerade dadurch wird der Charakter sehr lebendig - und man erfährt nebenbei einiges über das Umfeld, in dem die Figur lebt. Beim damaligen Spielleiter kam das jedenfalls sehr gut an.

 

Ich kann mir auch für Midgard-Figuren ähnliches vorstellen:

  • Einen Priester oder Ordenskrieger könnte man anhand des Dossiers seines Tempels beschreiben. Dort steht dann etwas zu seiner Herkunft, zu seiner Familie (die man ja eventuell benachrichtigen muss), zu Stärken und Schwächen. Man kann dort Ausrüstung und Kleidung beschreiben (die von der Kirche gestellt/subventioniert wird), usw.
  • Eine Figur kann sich durchaus auch selbst beschreiben. Was ich mir ganz gut vorstellen könnte ist, die Charakterbeschreibung als Aufnahmeantrag in eine Magiergilde zu verfassen.
  • Bei einem Spitzbuben könnte man gut einen Steckbrief entwerfen.
  • Bei schreibkundigen Abenteuerern kann man Auszüge aus deren Tagebuch verwenden

Es gibt viele Möglichkeiten. Ich rate dazu, das mal auszuprobieren. Durch so einen Perspektivwechsel ergeben sich - zumindest war es so bei mir - plötzlich ganz neue Einblicke in den Charakter, nicht nur beim Lesen, sondern bereits beim Schreiben. Und die Figur wirkt deutlich mehr wie eine lebende Person als wenn man nur Adjektive und Zahlen aneinanderreiht.

  • Like 1
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Ich hab in meiner derzeit laufenden Kampange des öffteren Täume einflissen lassen in denen die Spielfiguren dann aus der 3. Perspektive dinge sehen welche passierten, passieren oder passieren könnten.

Gegebenenfalls konnten sie auch schon einmal in den Traum eingreifen und ihn steuern (mit dem effekt das sie sich eher verrennen anstatt das etwas sinvolles herrauskommt.)

 

Prinzipiell sind das dann schon solche Cut-Off Szenen, nur das die Spielfiguren sie eben auch kennen.

 

 

 

Ein SL hatte aber auch schon mal zu beginn des Spieles uns wie ein Drehbuch Autor Zettel verteilt mit Dialogen welche unsere Figuren führten. Die haben wir dann einmal vorgelesen und waren so eingestimmt - alleine es war dem SL wohl zu viel arbeit.

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