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Railroading - Was zum Henker ist das?


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Nachdem inzwischen 5 6 (:worried:) Stränge, welche den Begriff Railroading im Titel tragen, existieren, die sich jedoch alle mit bestimmten Aspekten des Railroadings auseinandersetzen, ist es meiner Meinung nach angebracht festzulegen, um was es sich bei diesem Phänomen eigentlich handelt, insbesondere, da es in den verschiedenen Strängen offensichtlich unterschiedliche Interpretationen gibt. Außerdem halte ich es für sinnvoll, die verschiedenen Definitionsansätze zu sammeln, da diese in den diversen Strängen untergehen.

 

Dieser Strang soll also in erster Linie der Definition, Sammlung von Definitionen und der Diskussion der Definitionen gelten und weniger der Frage nachgehen ob und wann Railroading gerechtfertigt, verwerflich etc. ist.

 

Hier und hier habe ich selbst zwei Definitonsansätze zum Begriff eingebracht.

 

Abgesehen davon, dass ich statt des Begriffs "Railroading" den Ausdruck "gängeln" vorziehen würde, ist es in meinen Augen wichtig nicht zu vergessen, dass "Railroading" auf der Spieler - Spielleiter-Ebene stattfindet und nicht auf der Ebene von Spielwelt und Spielfiguren (dort wirkt es sich aus). Auf der Ebene der Spielwelt und -figuren finden die entsprechenden Ereignisse einfach nur statt, unabhängig davon, wie sie zustandegekommen sind.

 

bis dann,

Sulvahir

Bearbeitet von Sulvahir
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Deinen ersten link finde ich sehr gut, da du herausstellst, wie die gleiche Situation railroading (der Entschluss der Spieler zur Umkehr wird verhindert) oder nicht (der Einsturz war vorherbestimmt) sein kann. Der Unterschied liegt darin, dass auf ein bereits begonnenes Verhalten der Spieler reagiert wird. In der Regel bekommt man es als Spieler sehr gut mit, ob der Sl so etwas vorher bestimmt hat oder jetzt plötzlich einfügt, weil er andere (begonnene Handlungsalternativen) ausschließen will.

 

Dein zweiter link gefällt mir nicht. Das sind eher allgemeine, soziologische Ausführungen, denen ich wenig Nutzen abgewinnen kann. Wichtig scheint mir nur zu sein, dass railroading vorliegt, wenn es von den Spielern so empfunden wird, insbesondere als Verstoß gegen Abmachungen (Gruppenvertrag, Machtmissbrauch).

 

Ein link aus der Rollenspiel-Wiki hilft villeicht auch: http://www.rpg-info.de/Railroading Die Einleitung ist gut, danach lässt der Artikel aber deutlich nach.

 

Mit freundlichen Grüßen vom Schnitter

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Railroading (RR), im negativen Sinne:

 

Die direkte, im schlimmsten Falle brutal offensichtliche, vom Spieler als Gängelung empfundene Einflußnahme der Spielleiters auf die Motivation (Hintergrund), Aktion (Handlung(en)) und / oder Reaktion (Gedanken) der Spielfigur.

 

Diese Einflußnahme schränkt die obengenannten Aspekte der Spielfigur über die Regeln des jeweiligen Rollenspielsystems und dem vom Spieler akzeptiertem Rahmen hinaus ein bzw. gibt diesen Aspekten (sogar) ohne / gegen den Willen und das Mitwirken des Spielers vor.

 

(Ich glaube da der "akzeptierte Rahmen" sich von Spieler zu Spieler stark unterschieden kann, können viele Situationen / Abenteuer / Kampagnen stark unterschiedlich beurteilt werden.)

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Die direkte, im schlimmsten Falle brutal offensichtliche, vom Spieler als Gängelung empfundene Einflußnahme der Spielleiters auf die Motivation (Hintergrund), Aktion (Handlung(en)) und / oder Reaktion (Gedanken) der Spielfigur.

 

Das ist mir viel zu weit und geht über die Wortbedeutung hinaus. Das Bild "auf Schienen" bezieht sich auf einen linearen, nicht änderbaren Handlungsverlauf. Daher die Ausführungen, dass z. B. Handlungen der SCs keine Relevanz haben. Darunter fällt für mich weder Einfluss auf die Motivation, noch auf die Gedanken des SCs. Das ist eine andere Art von Tyrannei, hat aber nichts mit "Eingleisigkeit" der Handlungsablaufs zu tun.

 

Mit freundlichen Grüßen vom Schnitter

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:D , deshalb schrieb ich RR im negativen Sinne.

RR im positiven SInne wäre der "rote Faden".

 

Ich verstehe nicht ganz was Dir zu weit geht, ich habe es extra eingeschränkt, nämlich auf die Beziehung Spieler - SL.

 

Gängelung ist für mich (alles Beispiele, die ich selbst erlebt habe):

 

-Hintergrund/Motivation: Unter Einbeziehung aller Fähigkeiten, Fertigkeiten und Attribute, der Welt und den Aussagen des SL entwickelte ich einen für mich tollen Hintergrund und Motivation meiner Magus (Maga?) in Ars Magica. Dieser Hintergrund wurde am Tag des ersten Spiels vom SL mit den Worten gekippt "Vergiß alles, was Du gemacht hast, ich weiss etwas besseres, das hier ist Deine Story" (Handout)

 

-Aktion/Handlung: "Nein, diesen Zauberspruch darfst Du jetzt nicht benutzen, jetzt mußt du einen Feuerball zaubern, ich habe mir den Kampf vorher zurechtgelegt und ausgerechnet. Wenn Du das jetzt nicht machst, sterbt ihr alle..." (D&D)

 

- Gedanken/Reaktion: "Nein, ich gehe nicht mit der bleichen Frau mit." "Gehst Du doch, Du findest Sie toll" "Echt ?" "Ja" "Wieso ? " "Ist halt so..." (RQ)

 

In all diesen Fällen habe ich mich gerailroadet (quasi vom Zug überfahren) gefühlt.

 

Handlungen der SpF, die keine Relevanz haben ist mir zu schwammig...

ich arbeite mich gerade durch RK4, egal was die SpF machen, die Hälfte der Dörfler stirbt und mit großer (ausgewürfelter) Wahrscheinlichkeit auch einige ihrer altbekannten Lehrmeister. Also Handlungen ohne Relevanz. Aber Spaß kann es den Spielern doch gemacht haben, sie können das Gefühl haben etwas geleistet zu haben, also kein (negatives) RR !

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Railroading hat (auch meiner Meinung nach) starken Bezug zur Handlung eines Abenteuers bzw. einer Kampagne. Ich denke, das ist das, was Storr meint.

 

Z.B. bezogen auf den Strang 'Sanktionen gegen Spielfiguren - Schikane oder Teil der Regeln?': wenn diese "Schikanen" irrelevant für das Abenteuer (bzw. die Kampagne) sind, sie also nicht vom SL "verhängt" werden, um den Spieler (die Spieler) in die vom SL bevorzugte Abenteuer-Richtung (i.d.R. Showdown o.Ä.) bzw. Handlungsablauf zu zwingen, dann ist es kein Railroading.

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@ugol: Curilias versteht mich richtig, mir geht es um die Beschränkung auf die Handlung. Dein erstes Beispiel ist für mich kein RR, da passt das Bild des Zuges auf Schienen nicht. Dein drittes Beispiel ist handlungsbezogen ("Du gehst mit!"). Wäre es allein gedankenbezogen (z. B. "Dein Char findet das doof."), läge noch kein RR vor, da der Spieler trotzdem noch Handlungsfreiheit hat.

 

Mit freundlichen Grüßen vom Schnitter

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Okay, Storr, jetzt bin ich gedanklich wieder bei Dir.

 

Wie wäre es denn mit (etwas enger nur auf die Handlungen bezogen, und natürlich dann noch unverständlicher für den Spieler:)

 

Railroading (RR), im negativen Sinne:

 

Die direkte, im schlimmsten Falle brutal offensichtliche, vom Spieler als Gängelung empfundene Einflußnahme der Spielleiters auf die Handlung(en) der Spielfigur.

 

Diese Einflußnahme schränkt das Führen der Spielfigur durch den Spieler über die Regeln des jeweiligen Rollenspielsystems und dem vom Spieler akzeptiertem Rahmen hinaus ein bzw. gibt diese Handlung (sogar) ohne / gegen den Willen und das Mitwirken des Spielers vor.

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Hallo,

das ist ja grundsätzlich schon einmal eine Arbeitsgrundlage für den Bereich Gängelung. Danke soweit!

 

Ich halte sie aber noch nicht für absolut gelungen.

Diese Einflußnahme schränkt das Führen der Spielfigur durch den Spieler über die Regeln des jeweiligen Rollenspielsystems und dem vom Spieler akzeptiertem Rahmen hinaus ein bzw. gibt diese Handlung (sogar) ohne / gegen den Willen und das Mitwirken des Spielers vor. [Hervorhebung von mir, Anm.]

 

Das heißt also, wenn die Regeln es vorab schriftlich fixieren, wäre etwas kein Railroading?

Und auch der zweite Punkt ("vom Spieler akzeptierter Rahmen") hat seine Tücke. Wie ist es mit dem Beispiel der Wahrnehmungs- und Wissensfertigkeitswürfe, die der SL vornimmt? Überlässt er sie den Spielern, wissen sie zwangsläufig, ob sie gelungen sind oder nicht. Natürlich können sie vielleicht zwischen Spieler- und Charakterwisen trennen, aber selbst wenn das wirklich möglich ist, sind sie durch diese Vortgehensweise der Spannung beraubt, ob sie dem richtigen Weg oder einer echten Spur folgen. Und erst bei Resistenzwürfen: Ein NSC (geheim gewürfelter EW:Wn der SC ist gescheitert [schon der 1. Punkt ohne MItwirken des Spielers]) zaubert aus dem Hintergrund einen Beeinflussungszauber - würfelt der SL, entspricht das o.g. Defintion von Railroading. Wenn aber der SC seine Resistenz selber würfelt, wissen die Spieler, dass da vermutlich ein Zauber gewirkt wurde und die Trennung von Spieler- und Charakterwissen ist wiederum eine schwere Aufgabe, die meiner Meinung nach eher dem Spielspaß abträglich ist als eine etwaige Überrashung, die den SC genauso unerwartet trifft wie den Menschen dahinter.

 

Heißt das jetzt, dass ich, wenn ich kein railroading machen wollte, generell auf solche hinterrücks agierende NSC verzichten müsste?

 

Ich gehe mal von einem Nein aus, aber es zeigt eben Grenzfälle auf, für die die Defintion noch nicht greift.

 

LG

Wurko

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Das Empfinden einer Gängelung ist weder notwendig noch hinreichend für Railroading. Der SL kann railroaden, ohne dass die Spieler davon etwas mitbekommen und die Spieler können sich gegängelt fühlen, obwohl der SL gerade gar kein Railroading betreibt.

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Okay, Storr, jetzt bin ich gedanklich wieder bei Dir.

 

Wie wäre es denn mit (etwas enger nur auf die Handlungen bezogen, und natürlich dann noch unverständlicher für den Spieler:)

 

Railroading (RR), im negativen Sinne:

 

Die direkte, im schlimmsten Falle brutal offensichtliche, vom Spieler als Gängelung empfundene Einflußnahme der Spielleiters auf die Handlung(en) der Spielfigur.

 

Diese Einflußnahme schränkt das Führen der Spielfigur durch den Spieler über die Regeln des jeweiligen Rollenspielsystems und dem vom Spieler akzeptiertem Rahmen hinaus ein bzw. gibt diese Handlung (sogar) ohne / gegen den Willen und das Mitwirken des Spielers vor.

 

Besser, insbesondere der zweite Absatz. Im ersten bemängelt Curilias zurecht, dass Gängelung nicht zwingend nötig ist. Außerdem ist nicht jede Einflussnahme RR, sondern erst, wenn dadurch ein bestimmter Handlungsausgang erzwungen wird; aber das steht ja in deinem zweiten Absatz.

 

Von allen Definitionen gefällt mir diese bisher am Besten:

 

 

Die zweite, von der Forge verwendete Definition, erklärt einen Teil der herrschenden Begriffsverwirrung. Wenn man den Unsinn um "Social Contract" usw. weglässt und sich nur auf die erste Definition stützt, wird das hier gesagte doch recht gut zusammengefasst. Insbesondere der Ausdruck "linear plotting" gefällt mir.

 

Mit freundlichen Grüßen vom Schnitter

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Verdammt, da haben wir wieder "broadly used term" mit 2 Möglichkeiten positiv und negativ.

In den meisten Diskussionssträngen wird der Begriff RR negativ belegt, deshalb bezog ich mich auf diesen Aspekt, wie schon gesagt, positiv belege ich mit "Der Rote Faden".

 

Das Empfinden einer Gängelung ist notwendig für den negativen Aspekt des RR (nRR ?).

 

Wenn die Regeln vorher etwas fixieren / einschränken und der Spieler den Rahmen kennt in dem er sich bewegt ist dies eine Arbeitsgrundlage, ich denke nicht, dass ein Ding welches ich akzeptieren oder es bleiben lassen kann, von sich aus gängeln kann.

 

Der vom Spieler akzeptierte Rahmen bei M4 z.B. ist, daß sowohl die Regeln als auch der gesunde Menschenverstand bezogen auf den Regelmechanismus manche Würfe geheim auszuführen zu mehr "Realismus" und Spielspaß führen.

Dies ist zumindest meine jahrelange Erfahrung, wenn ich erkläre warum ich manche Würfe für die Spieler und / oder geheim ausführe.

 

Das Zaubern gegen eine SpF mit verdecktem Wurf entspricht mMn dem akzeptiertem Rahmen / Regeln.

 

Wenn dies ein Spieler nicht akzeptiert (und hier kommt auch das Empfinden wieder zutage), dann fühlt er nRR, ja das ist richtig !

 

Es kommt in diesen Situationen natürlich auch auf das Vertrauen der Spieler in die Fertigkeit des SL zu leiten an und nicht nur zu bestimmen und zu führen.

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Rosendorn, einer unserer stärksten Schienenfeinde, sieht Railroading nur dann gegeben, wenn es sichtbar wird und außerdem noch gegen die Regeln verstößt.

 

Ich würde es nicht ganz so eng fassen (ob die Buchstaben der Spielregeln befolgt werden oder nicht wäre mir z.B. wurscht), bin aber grundsätzlich mit ihm einig, daß der umfallende Baum nur dann Geräusch macht, wenn ihn jemand hört (d.h. Railroading ist nur, wenn tatsächlich ein Zwang ausgeübt wird. Sonst hat der SL einfach Glück gehabt - oder auch alle, im Interesse ihres Spielvergnügens).

  • Thanks 1
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Rosendorn, einer unserer stärksten Schienenfeinde, sieht Railroading nur dann gegeben, wenn es sichtbar wird und außerdem noch gegen die Regeln verstößt.

 

...

 

Womit sich für mich die Frage stellt, was genau 'Die Regeln' eigentlich sind.

Nehmen wir die folgende Situation an:

 

Spieler: Ich möchte den Weg nach rechts verlassen.

SL: Kein Problem. Vor dir materialiseren 10 Wächterdämonen, die ein Schild umhängen haben: 'Ein mächtiger Magier hat uns vor langer Zeit beauftragt, zu verhindern, dass jemand von diesem Weg abweicht.' Was tust du als nächstes?

Spieler: Äh, ich trete auf den Weg zurück.

SL: Wunderbar. Die Wächterdämonen dematerialisieren wieder.

 

Spätestens, wenn im Laufe des Abenteuers kein logischer Grund erkennbar wird, warum ein Magier den Weg mit so hohem Aufwand geschützt hat, wird bei den meisten Spielern das Gefühl aufkommen es läge RR vor.

Gegen das offizielle Regelwerk (DFR, Arkanum,...) wurde aber nicht verstoßen. Liegt also doch kein RR (im Rosendornschen Sinne) vor, oder gibt es noch mehr Regeln, gegen die man verstoßen kann (und wenn ja welche)?

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Rosendorn, einer unserer stärksten Schienenfeinde, sieht Railroading nur dann gegeben, wenn es sichtbar wird und außerdem noch gegen die Regeln verstößt.
Nein.

 

Es verstößt zumeist gegen die Regeln und zur Sichtbarkeit habe ich mich meines Wissens noch gar nicht geäußert. Jedenfalls gibt es unsichtbares RR und ich finde es auf abstrakter Ebene trotzdem verwerflich, selbst wenn es den Spielern nicht auffällt.

 

Edit: Meine Äußerung von dort wird auch hier gültig. Diskutiert noch schön! :wave:

Bearbeitet von Rosendorn
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Vielleicht habe ich in dem Wust von Schienensträngen die Übersicht verloren (in der Hinsicht kann ich das "vielleicht" eigentlich streichen) und/oder eine Aussage geistig falsch zugeordnet. Dafür bitte ich um Entschuldigung; war keine Absicht.

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Liebe Leute,

 

bevor ein wesentlicher Hinweis von Rosendorn (Strang "Railroading in Kampagnen", #179, #299) in der Debatte untergeht, möchte ich noch einmal betonen:

 

Spieler sind keine Spielfiguren.

 

Railroading ist ein Fachterminus, der ein bestimmtes Verhalten des Spielleiters beschreibt. Dieses Verhalten bezieht sich auf seine Mitspieler und findet in "unserer" Welt statt - also am Spieltisch (auf dem Erdnüsse und Kaffeekanne stehen). Mann könnte auch sagen, Railroading sei die (oft) regelwidrige, willkürliche Einschränkung der möglichen Spielzüge eines Mitspielers.

Die Gründe für diese Einschränkung können im Dramaturgischen liegen, müssen aber nicht (es kann ja individualpsychologische oder gruppendynamische Hintergründe geben).

 

Was Railroading allerdings nicht fasst, sind die Einschränkung der Handlungsmöglichkeiten der Spielerfiguren aufgrund der Verfasstheit "ihrer" Welt (der "Welt-da-drüben", in unserem Falle wohl Midgard).

Zum Einen gelten für eine Spielwelt je eigene Naturgesetze (die z.B. Magie beinhalten können), gegen die eine Spielerfigur nicht verstossen kann.

Zum Anderen gilt auch in einer Spielwelt eine bestimmte Sozialordnung, in die sich die Spielerfiguren einfügen müssen - oder die Konsequenzen zu tragen haben (zum Beispiel, wenn sie sich Feinde machen oder Gesetze brechen).

 

Im Übrigen behagt mir der Begriff Railroading nicht wirklich: Wird er doch in den meisten Fällen benutzt, wenn ein Spieler unzufrieden ist mit einer bestimmten Situation in der Spielwelt.

 

Oder, um es zitierfähig zu halten:

 

Railroading ist kein Fachbegriff. Railroading ist eine Beschwerde.

 

Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

Ausserdem verlangt meine Anmerkung schon nach einem neuen Strang: "Sind Fachbegriffe der Rollenspieltheorie wirklich notwendig? Und wenn ja, in welchem Maß?"

 

 

Grüsse,

der Rabe

- der sich schon vom Broterwerb her mit Begriffen auseinandersetzen muss, die eigentlich kein Mensch braucht und die sich dennoch festsetzen in der Debatte :schweiss:-

Bearbeitet von Der_Rabe
* geringfügige Relativierung des Merkmals Regelwidrigkeit. Geringfügige Rechtschreibkorrektur *
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Liebe Leute,

 

bevor ein wesentlicher Hinweis von Rosendorn (Strang "Railroading in Kampagnen", #179, #299) in der Debatte untergeht, möchte ich noch einmal betonen:

 

Spieler sind keine Spielfiguren.

 

Railroading ist ein Fachterminus, der ein bestimmtes Verhalten des Spielleiters beschreibt. Dieses Verhalten bezieht sich auf seine Mitspieler und findet in "unserer" Welt statt - also am Spieltisch (auf dem Erdnüsse und Kaffeekanne stehen). Mann könnte auch sagen, Railroading sei die (oft) regelwidrige, willkürliche Einschränkung der möglichen Spielzüge eines Mitspielers.

 

Dann hole ich einmal zwei Beiträge von Rosendorn hier herüber:

 

Railroading liegt vor, wenn die Spieler gegen ihren Willen zu Handlungen oder dem Unterlassen derselben gezwungen werden. Oder wenn ihre Handlungen nur dann Auswirkungen haben, wenn es dem Spielleiter ins Drehbuch passt.

 

Die Spielerhandlung beim Rollenspiel besteht darin, über die fiktiven Aktionen seiner Spielfigur zu bestimmen. Ergo: Nein, mir ist nichts durcheinander gekommen.

 

Ich liege ja in vielen Punkten mit euch auf einer Linie, aber diese Trennung Spieler-Spielfigur verstehe ich nicht. Rosendorns letztes Posting zeigt doch auf, dass das beide eigentlich das gleiche sind.

 

Mir ist klar, dass "normale" Auswirkungen in der Spielwelt kein RR sind. Was aber, wenn der SL sein RR nicht auf der Metaebene, sondern eben in der Spielwelt durchsetzt? Selbst wenn er schummelt und z. B. einen Würfelwurf zugunsten eines NSC ändert (Abwehr ist plötzlich kritisch erfolgreich), hat das doch auch und gerade Auswirkungen in der Spielwelt für die Spielfiguren. Da kann mir doch keiner erzählen, die Aktion sei nur gegen den Spieler, nicht aber gegen die Spielfigur gerichtet. Völlig unbrauchbar wird dieses Definitionskriterium, wenn zum RR starke Gegner an unerwarteter Stelle auftauchen und den Weg versperren. Das ist nun wirklich gegen die SCs gerichtet!

 

Insofern halte ich den Hinweis, RR richte sich gegen die Spieler und nicht gegen die Spielfiguren, für unnütz.

 

Mit freundlichen Grüßen vom Schnitter

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Ich sehe nicht, wo Rosendorn Spielerhandungen und Spielfigurenhandlungen identifiziert. Gerade nicht in den Zitaten.

 

RR richtet sich nun einmal mehr gegen die Spieler, indem es sie zu "disziplinieren" versucht, und nicht gegen die Spielfiguren. Die Trennung ist schon da. Eine Spielfigur wegen einer kriminellen Handlung ins Gefängnis zu werfen, ist kein Railroading. Dies zu tun, damit die Spieler gegen ihren Willen einen Auftrag annehmen, schon. (Dies im Einverständnis mit den Spielern zu tun, wieder nicht, da ist es mehr ein normaler Story-Encounter.)

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Ich sehe nicht, wo Rosendorn Spielerhandungen und Spielfigurenhandlungen identifiziert.

Du meinst "differenziert", oder? Das ergibt sich aus dem Kontext, aber wenn du ein Zitat möchtest

 

Ich finde es ein wenig schade in dieser durchaus lesenswerten Diskussion, dass hier Spieler und Spielfigur so munter vermischt werden. Das sind zwei verschiedene "Dinge".

 

Railroading richtet sich gegen den Spieler.

 

Das dürfte übrigens Rosendorns erster Beitrag drüben gewesen sein. Da steht zwar "nur" "gegen den Spieler" und nicht noch ausdrücklich "nicht gegen die Spielfigur", aber angesichts der Bitte nicht zu vermischen dürfte das klar sein.

 

Wie sieht eigentlich eine Handlung aus, die sich gegen die Spielfigur richtet? Und wieso kommt so eine Handlung beim RR nicht vor?

 

Mit freundlichen Grüßen vom Schnitter

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Vielleicht kommt man so weiter:

 

Falls die Aktion eines SL ausschließlich gegen eine Spielfigur gerichtet ist, dann kann es kein Railroading sein.

 

Und: Railroading richtet sich vornehmlich gegen die Spieler, es können aber zusätzlich (mittelbar) auch ihre Spielfiguren betroffen sein.

 

 

 

Ich würde Railroading allerdings unabhängig von der Unterscheidung "Spieler <> Spielfigur" definieren. :uhoh:

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@ Storr:

Dann verstehe ich dich einfach nicht. Rosendorn differenziert sehr ausdrücklich zwischen dem, was Spieler tun, und wie sich das eventuell in der Handlung einer Spielfigur ausprägt. Zumindest soweit ich das verstehe. Ich teile diese Meinung.

Du versuchst hier einen Umkehrschluss, der m.E. nicht zulässig ist. Natürlich "erleiden" Spielfiguren im RR. Bestreitet niemand. Die Aussage:

"RR richtet sich gegen den Spieler, nicht gegen die Spielfigur", bedeutet nicht: "RR liegt nie vor, wenn die Spielfigur zu etwas gezwungen wird." Trennung ist nicht Gegensatz.

Vermischt wird, dass manche jede Zwangsmaßnahme gegen Spielfiguren von einigen als RR gesehen wird, selbst wenn sie offensichtliche (spielweltbezogene) Konsequenz aus der Aktion einer Spielfigur ist.

RR ist eine Handlung des SL in der Spielwelt, die aber vorrangig auf das Verhalten der Spieler abzielt. Natürlich passiert das stellvertretend über die Spielfiguren. Sie sind dabei aber eben nur Medium, nicht Subjekt.

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