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Geld und Inflation in Städten


Chriddy

Empfohlene Beiträge

Hi,

 

was mich schon immer beschäftigt hat ist folgendes:

 

Ab welchem Zeitpunkt zirkuliert soviel Geld in einer Stadt, dass die Wirtschaft zusammenbricht bzw. beeinflusst wird?

Ich hab schon öfters erlebt, dass gerade hochlevelige Charactere in eine Stadt kommen und zig Tausend Goldstücke für Ausrüstung, etc. ausgeben.

 

Dafür müsste man wohl wissen wie hoch das Inlandsprodukt der Stadt und Umgebung ist und wieviel Geld bereits in der Stadt zur Verfügung steht. Wie würden wohl die Folgen einer Inflation aussehen? Gibt es überhaupt nennenswerte Auswirkungen?

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Natürlich verändert ein großes Angebot von Geld/Gold massiv die Wirtschaft. Da nur wenige Personen die Folgen davon abschätzen können, sind größere Wirtschaftskrisen die Folgen - so wie z.B. nach der Ausmünzung des persischen Goldes als Sold für Alexanders Soldaten.

 

Auf Midgard gibt es aber zwei Punkte, die gegen eine solche Inflation sprechen: Zum einen ist das Gold nicht nur ingame nötig, es wird ja auch von den Regeln als wichtiger Bestandteil des Lernes genutzt. Zum anderen ist Midgard keine Wirtschaftssimulation, alleine schon die Auswirkungen der Magie sind nicht durch Vergleiche mit der irdischen Geschichte festlegbar.

 

Ich würde daher keine Inflation vorsehen und höchstens für Händler etwas Dynamik in die Wirtschaft Midgards bringen.

 

Solwac

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Zig tausend Goldstücke? :o: Wer ist Euer Spielleiter? Einige tausend Kilogramm Gold. Mehrere Tonnen? Ganze Wagenladungen voller Gold? Boah!

 

Spaß beiseite, Selbst einen solche Goldmenge kann das Wirtschaftsgefüge einer Stadt nicht wirklich aus den Angeln heben, da dem Gold ja auch eine Lestung (Lehrtätigkeit) oder Güter gegenüberstehen. Der Nachschub kann meist schnell aus Nachbarstädten gedeckt werden, sollten die Vorräte der Händler wirklich "bedroht" sein. Der Preisanstieg wäre also marginal.

 

Anders würde das natürlich in kleineren Siedlungen aussehen, wo wahrscheinlich ähnliche Effekte wie in Goldgräbersiedlungen des 19. Jahrhunderts zu erwarten wären.

 

Blox(wiwi)mox

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Insbesondere wenn man sich die Dienstleistungskosten ansieht (Lernkostenanteil in Gold), müsste auf Midgard längst galoppierende Inflation herrschen, da die in keinerlei Relation zum Rest der Preise stehen.

 

Da würde ich es lieber mit Solwac halten und das Problem ignorieren / auf eine "magische Welt" schieben.

 

Die Dörfer kann man mit einer Obergrenze an Fertigkeitswerten zum Lernen "absichern".

 

Rainer

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Inflation ist auf Midgard einfach nicht vorgesehen. Allein schon die Preislisten, die nahezu überall gelten und immer gleich sind, sprechen für eine sehr feste Preisbindung. Wird der Preis aber nicht über Angebot und Nachfrage geregelt, dann hat die Menge von Gold im Umlauf keinen Einfluss auf die Inflation.

 

Außerdem spielen wir keine Wirtschaftssimulation.

 

Was ich mir im Spiel vorstellen könnte, wären besondere Preise für Dinge in besonderen Situationen (Wasser in der Wüste) oder aber besondere Preise für Abenteurer, die zu dick mit ihrer Kohle auf die Kacke hauen, Touripreise auf dem Basar halt.

 

Aber ansonsten würde ich gepflegt die Finger von dem Thema lassen.

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Hallo Eleazar!

 

Allein schon die Preislisten, die nahezu überall gelten und immer gleich sind, sprechen für eine sehr feste Preisbindung.
Das ist falsch: Das Regelwerk spricht sogar ausdrücklich von beträchtlich schwankenden Preisen und lediglichen Preisrichtlinien (MIDGARD - Das Fantasy-Rollenspiel, Seite 323).

 

Liebe Grüße, :turn: , Fimolas!

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Inflation ist auf Midgard einfach nicht vorgesehen. Allein schon die Preislisten, die nahezu überall gelten und immer gleich sind, sprechen für eine sehr feste Preisbindung.
Woher nimmst du das? Es gibt im DFR nur einfach eine Empfehlung für den Spielleiter. Ansonsten sind die Preise Sache des Spielleiters, ergänzt durch abweichende Angaben in einem Abenteuer. Es macht bei vielen Abenteuern aber halt keinen Unterschied, ob das Seil 1GS oder 2GS kostet. Daher die häufige Antwort: Kostet Dich x% vom Listenpreis, wobei x meistens 100% ist.

 

Interessant hierbei ist z.B. auch die Preisliste aus dem Corrinis-QB. ;)

 

Solwac

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Wie wohl ein Midgard-typischer Warenkorb zur Bestimmung der Inflationsrate aussieht...

 

Rainer

Bei den Zwergen:

Bier, Äxte, Bier, Schilde, Bier, Schnaps, Bier, ...

 

Bei Zauberern:

Blutsteine, Zitteraalherzen, Kräutertee, lange Unterhosen, Schreibpinsel und Tinte, ...

 

Bei Gassenturnern:

Bund Dietriche, typische Bestechung einer Stadtwache, Wurfmesser, gezinkte Würfel, ...

 

Bei ...

 

Solwac

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Natürlich ist es fast unmöglich eine Großstadt in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben, aber was ist mit Provinzkleinstädten? Wenn die auch noch weit entfernt zur nächsten grösseren Stadt liegen, so dass keine neuen Waren in den Umlauf der Kleinstadt gelangen, gibt es sicherlich ein Problem, wenn die Stadt mit Gold und Edelsteinen überhäuft wird.

 

Würde das Wirtschaftssystem einer Kleinstadt überhaupt zusammenbrechen? Oder würden einfach nur Luxusgüter noch teurer werden, weil die "Grundnahrungsmittel" meist nur durch Tausch gehandelt werden?

 

Wie händeln die örtlichen Tempel eigentlich die Einnahmen die durch Zauber wie "Allheilung" oder "Heilen schwerer Wunden" eingenommen werden? Geht das in den Bau neuer Gebäude? Die Priesterschaften müssten doch eigentlich im Geld schwimmen, wenn man sich die Preise im DFR anguckt.

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In "Hexenzauber und Druidenkraft" gibt es schöne Tabellen, die das Angebot- und Nachfrageverhalten und die damit verbundenen Preise in Abhängigkeit der Siedlungsgröße und des Rohstoffvorkommens sehr gut abbilden.

 

Blox(hatauchwasgelesen)mox

Eine sehr schöne und nützliche Tabelle. Schade, dass die nicht in "offiziellen" Reglbüchern steht, sondern nur in einem vergriffenen, "semi-offiziellen" ;) Buch. Schade auch, dass dieser Beitrag anfängt, off-topic zu werden... :( Aber das Lob musste mal sein.

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Oh mein Warenkorb war schon ernst gemeint (die Antworten indes nicht). Mit einem Warenkorb misst man halt die Inflationsrate. Es bringt nur auf Midgard nichts, zumal der Warenkorb durch die von mir erwähnten explosionsartigen Kosten im Dienstleisungsgewerbe (hauptsächlich Lernkosten) vollkommen aussagelos wäre.

 

Die Tatsache, dass Lernkosten zu einem Drittel mit Gold mal 10 bezahlt werden müssen, führt zu einer völligen Verzerrung aller anderen Preisrelationen. Von daher mein Ratschlag, dass eine genaue Auflistung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (wohl ohnehin allenfalls für die Küstenstaaten möglich) nichts bringt.

 

Das Geld "versickert" halt...

 

Rainer

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@ Chriddy1: Was kaufen denn diene hochstufigen Charaktere? Letztlich steigen Preise für einzelne Produkte ja durch eine verstärkte Nachfrage dieser. Erst wenn durch die erhöhte Geldmenge fast alle Güter verstärkt nachgefragt werden, gibt es soetwas wie eine Geldentwertung. Meist sind jedoch nur bestimmte Güter davon betroffen. Die Masse der alltäglichen Güter bleibt doch in der Regel in einer Stadt davon unberührt. Wenn nun Magier oder Krieger vermehrt Blutsteine oder Rüstungen etc. nachfragen, dann werden diese knapp und in der Folge teuer. Der Verkäufer dieser Waren hat dann zwar etwas mehr Geld zur Verfügung und kann selber höhere Preise bezahlen, wird aber dazu nur bereit sein, wenn dies für ihn sinnvoll oder notwendig ist. Zudem wird er nicht alles verkonsumieren, sonder für die Zeit nach dem Fortgang seiner potenten Kunden einen Teil zurück legen, also sparen.

 

Bis also eine breite preissteigernde Wirkung eintritt bedarf es mit Sicherheit mehr , als nur den gelegentlichen Einkauf einer reichen Person (oder auch einer kleinen Abenteurergruppe) um den Gleichgewichtspunkt der Angebots- und der Nachfragekurve des Gesamtmarktes zu verschieben. Im Spiel dürfte dieser Effekt ganz klar zu vernachlässigen sein.

 

 

Barmont, mit einer arg vereinfachten Darstellung eines komplexen Themas.

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  • 4 Wochen später...

Wenn wir Midgard als Weltsystem ernst nehmen, stellen wir fest...

 

... daß einerseits immense Schätze von Abenteurern erbeutet und auszugeben werden können,

 

... und es andererseits keine bekannten Berichte über den bitteren Zusammenbruch einer Volkswirtschaft durch konsumfreudige Abenteurer gibt - oder Gesetze kluger Herrscher, die Abenteurer in ihrem Konsumrausch einschränken.

 

Wie passt das zusammen?

 

Zu einer Inflation kommt es nur, wenn ein ungebremstes Überangebot an Tauschmitteln das wirtschaftliche Gleichgewicht kippt.

 

Auf Midgard kann ich mir aber Einflußgrößen vorstellen, die übermäßige Goldschätze schnell wieder aus dem Verkehr ziehen:

 

* Im gelebten Polytheismus fordern die Priesterschaften nachdrücklich ihren Tribut.

In Tempeln geopfertes Edelmetall wird Teil des Tempelschatzes - oft auch physisch als Statuette oder Goldbeschichtung eines Tempeldaches oder Ikonenrahmens. Vielleicht verschwindet ein geopferter Edelstein auch aus der materiellen Ebene Midgards und taucht am passenden Platz in der Anderswelt wieder auf.

Einen guten Einblick in die Vorstellungen fähiger Tempeldiener von angemessenen Opfern findet man meiner Meinung nach im Arkanum (Preise für magische Dienstleistungen wie Allheilung).

 

* Gold im Zwergenhort kann als dem Warenkreislauf entzogen gelten.

Zwerge sind Hauptlieferanten teurer Schmiedekunst und wichtiger alchimistisch-reiner Metalle. Und diese Metalle werden ja auch von menschlichen Schmieden verwendet und müssen teuer bezahlt werden. Die Preislisten für alchimistische und magische Metalle im Arkanum gegeben hier einen ernüchternden Überblick.

 

* Ein Abenteurer verdient auch nicht viel mehr als ein Pfeifenkrauthändler.

Wenn ich "Vierzig Fässer Pfeifenkraut" oder Sandobars Geschäftspraktiken als Grundlage nehme, sind mit Fernhandel auf Midgard traumhafte Gewinne zu erwirtschaften - ohne, daß das zu einer Inflation führen würde. Ich wage es, zu behaupten, daß es auf Midgard nicht mehr erfolgreiche Abenteurer gibt als erfolgreiche Fernhändler.

 

Zudem gilt in meinen Midgardrunden die [ Hausregel: inoffizielle Währungsreform ]: Alle vorgesehenen Preise (und Einkünfte) werden von Gold auf Silber heruntergerechnet. Damit bleibt ein Goldstück etwas besonderes, Silber und Kupfer erhalten eine angemessene Bedeutung - und die Summen, mit denen die Gruppe hantiert, werden überschaubarer.

 

Maßstab hierbei ist für uns übrigens der Aguar (also nicht der Dirhem und erst Recht nicht die angefeilten und umgemünzten albischen Geldstücke). Im Zweifelsfall wird der Meterialwert von Münzen bestimmt und den Abenteurern ein passendes Angebot zum Tauschen oder Wechseln gemacht.

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Als SL halte ich meine Spieler mit Gold sehr knapp, meistens gerade so um die immensen Lernkosten aufbringen zu können.

 

Zudem gehören einige Kennzahlen dazu (Stichpunkt: Warenkorb, durchschnittliches Jahreseinkommen der Midgard-Bewohner, Ernteerfolge, Bruttoinlandsprodukt,....) was die Inflation nachhaltig beeinflußt. Auch ein flächendeckendes Bankensystem fehlt auf Midgard gänzlich.

Wir vernachlässigen diesen wirtschaftlichen Aspekt der Spielwelt gänzlich, da der Einfluß auf das Abenteuerleben nur indirekt spürbar wäre, durch eben überhöhte Preise in einigen Städten in der die galoppierende Inflation bereits eingesetzt hätte.

Und in solchen Orten wird eben nix gekauft und man zieht weiter, dem Abenteuer entgegen um das ja auch bei Midgard vorrangig geht.

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Wenn wir Midgard als Weltsystem ernst nehmen, stellen wir fest...

 

... daß einerseits immense Schätze von Abenteurern erbeutet und auszugeben werden können,

 

... und es andererseits keine bekannten Berichte über den bitteren Zusammenbruch einer Volkswirtschaft durch konsumfreudige Abenteurer gibt - oder Gesetze kluger Herrscher, die Abenteurer in ihrem Konsumrausch einschränken.

Tschuldigung, wenn ich das so hart sage: Aber das ist totaler Bullshit! :sigh:

 

Wie viele Abenteurer gibt es denn auf Midgard? Wenn 0,00001% der Gesamtbevölkerung ab und an mal viel Geld haben juckt das keine Volkswirtschaft, ob auf Midgard oder der Erde.

 

Oder bricht die englische Wirtschaft zusammen, weil der Scheich von Brunai Harrods gekauft hat? Nein. :dozingoff:

 

Gruß

 

Bruder Buck

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  • 3 Wochen später...

Meine Spielerfiguren werden gerade seeeehr reich. Sie haben eine Salzquelle gefunden und da es sich um eine Gruppe mit eigenen Land handelt (Syre up Alasdel) haben sie auch begonnen diese auszubeuten. Setzt man nur ansatzweise die mittelalterlichen Preise für Salz an, dann verdienen sie täglich den Gegenwert von mindestens einem normalen Stadthaus!! Ich habe mir das vorher gut überlegt. Es werden viele davon Profitieren und die Gegend wird mehr oder weniger schnell wirtschaftlich erblühen. Trotzdem habe ich keine Bedenken, dass dadurch das wirtschaftliche Gleichgewicht Albas aus den Fugen gerät. Durch dieses Szenario werden die Spieler lediglich an Einfluß in Alba gewinnen und mir werden sich neue Möglichkeiten für meine Kampagne ergeben.

 

Umso weniger werden Abenteurer die gelegentlich Ihre Schätze auf den Markt werfen in der Lage sein, das wirtschaftliche Gleichgewicht (wenn es so etwas denn überhaupt gibt) zu stären.

 

 

Barmont, den diese ewige Geldknappheit genervt hat.

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Wer in einer Fantasywelt viel Geld besitzt, zieht - falls er keine geeigneten Gegenmaßnahmen trifft - schnell den Neid anderer auf sich. Das ist die so genannte Fantasy-Fluktuation ...

 

Marek :notify:

 

Das ist ja gerade der Sinn der Übung. Mal selber über eine Mannschaft im Spiel der Mächtigen verfügen. Ggf. auch selber höhere Ziele setzen und u.U. zusätzlich selber Abenteurer oder was auch immer anwerben.

 

Das Spiel bekommt dann eine neue Dimension. Funktioniert aber nur mit guten Spielergruppen.

 

 

Barmont, dem seine Gruppe in dieser Hinsicht viel Freude bereitet.

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  • 2 Monate später...

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