Es bilden sich Freundschaften, die trotz der kurzen Zeit tiefer sind als so manche andere. Zu meinen Freunden zählen Khaled, der Ägypter, dessen Bruder beim Anschlag von Sharm el Sheikh fast getötet worden wäre; Telal und Ashrouf, die beiden Freunde, die mich wie ihren Bruder behandelten; Nasreddin, der die ganze Zeit (erfolglos) versuchte, mich zum Islam zu bekehren. Da war Hermann von den Phillipnen, der uns jeden Abend das gleiche Lied auf seiner Gitarre vorspielte; Fathi, der aus Beni Walid stammte, jener Wüstenstadt, in der bis zuletzt gekämpft wurde. Die beiden Alis, der eine schwarz, der andere weiß, die immer gut gelaunt waren und mich immer wieder aufmunterten. Und Achmed, der Sudanese, einen besseren Freund kann man kaum haben. Als Gerüchte aufkamen, Ghadaffi hätte schwarze Söldner ins Land geholt, ist er verschwunden.
Nicht alle haben diesen Krieg im eigenen Land überlebt. Und andere gelten noch als vermisst.
In Sabratha, der antiken Stadt, in der wir wohnten, gab es einen Ladenbesitzer, in dessen kleinen Laden wir alles bekamen, was wir brauchten. Sein großer Traum war es, irgendwann nach England zu gehen. Dafür hat er gearbeitet, fleißig Englisch gelernt, und jeden Dinar gespart.
Ich hoffe, er hat es geschafft.
Inschallah
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