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Allgemeine Literatur


Empfohlene Beiträge

Da ich in den letzten Tagen ein bißchen Zeit gehabt habe, habe ich mir ein paar Bücher durchgelesen, die ich allen, die sich mit Naturvölkern auseinandersetzen wollen, nur wärmstens empfehlen kann. Denn das Problem, das bei der Beschreibung solcher Kulturen auftritt, ist, daß sich die Denkstrukturen dieser Völker recht stark von den unseren unterscheiden. Da aber bei Midgard immer recht viel Wert auf eine korrekte unserer Welt ähnlichen und kohärente Beschreibung der Kulturen gelegt wird, sollte sich dies dann auch auf die Naturvölker beziehen.

 

Daher möchte ich Euch folgende Bücher von Claude Lévi-Strauss empfehlen:

Strukurale Anthropologie, 1958, eine Artikelsammlung; nicht alle Artikel sind hilfreich, es ist aber ein lohnenswertes Buch

Das wilde Denken, 1962

Das Rohe und das Gekochte (letzteres habe ich noch nicht gelesen, hoffe aber im Mai dazu zu kommen)

 

Zunächst zum Autor:

Claude Lévi-Strauss ist wahrscheinlich einer der größten Denker des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1908 in Brüssel geboren, studierte Philosophie, bevor er 1935 nach Brasilien gefahren ist, um dort an der Universität von Sao Paulo Soziologie zu unterrichten. Während seines Aufenthaltes beschäftigt er sich über mehrere Jahre hinweg mit den Stämmen des Regenwaldes. In der Zeit von 1941 bis 1945 lebt er in den USA und bereitet dort seine Doktorarbeit über das Familiensysteme vor. 1949 wird sie veröffentlicht: Die elementaren Strukturen der Elternschaft (bei der Übersetzung des Titels bin ich mir aber nicht ganz sicher). Zusammen mit vier anderen Büchern wird er zu einem der wichtigsten Wortführer des Strukturalismus und beeinflußt nachhaltig alle Bereiche der Geisteswissenschaft.

 

Die oben erwähnten Bücher von ihm sollten es möglich machen, daß wir bei der Ausarbeitung primitiver Kulturen nicht unsere Maßstäbe an den Tag legen, sondern versuchen ihre Denkstrukturen nachzuvollziehen ... was allerdings nicht ganz einfach ist.

 

Ich kann sie, wie schon erwähnt, jedem empfehlen, der sich mit Medjis, Buluga, dem Ikenga-Becken, sowie Dörfern in Minangpahit (Besonders für diese Region lohnt sich der Artikel "Existieren dualistische Organisationen" in Strukturale Anthropologie) oder den Feuerinseln beschäftigen will, aber bitte verlangt nicht von mir, daß ich sie zusammenfasse.

Bearbeitet von malekhamoves
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Ja,

 

auch ich bin der Meinung, dass Levi-Strauss zu den ganz großen Denkern des 20. Jhd. gehört. Ob er als Midgard-Inspiration geeignet ist weiß ich nicht so recht. Ich habe seine "Mythologica" gelesen. Eine Abhandlung über Mythen, die hauptsächlich dem südamerikanischen Raum entstammen. Das Werk besteht aus vier Bänden (der letzte Band ist zweigeteilt, effektiv also fünf Bände, zusammen über 2500 Seiten). Levi-Strauss´ Kernaussage ist es, dass im Prinzip alle Mythen einen gemeinsamen Ursprung haben und sich durch bestimmte Überlieferungstechniken (Wiederholung, Variation, Kontrastierung) im Laufe der Menschheitsgeschichte zu einem breiten Mythennetz, das die gesamte Welt umspannt, aufgefächert haben (echtes Strukturalistendenken eben...). Dem, der nur ein paar Inspirationen für irgendein Midgard-Abenteuer sucht, kann ich das Werk nicht unbedingt empfehlen, dafür ist es zu schwierig. Wer aber ohnehin Interesse an einer derartigen Thematik hat, der sollte ´mal hineinschauen. Levi-Strauss untersucht in diesem Werk über 800 Mythen, etliche davon sind auch abgedruckt. Wer das Werk alsoliest, hat zumindest als spin-off für Midgard eine hübsche Mythensammlung an der Hand.

 

 

Tharon.

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ich kann mich da Tharon nur anschließen, Levi-Strauss ist nicht gerade Midgard tauglich, da man schlecht aus seinen Büchern etwas umsetzen kann, aber sie helfen es zu verstehen, was denn nun eigentlich Totemismus ist oder was man sich unter Kasten vorstellen könnte... Ich finde besonders "Das wilde Denken", in dieser Hinsicht, sehr informativ, auch des strukturalistischen Ansatzes wegen...

 

gerade die vielen beispiele in dem buch, lassen einen die totemistischen kulturen platischer vor den augen entstehen, was man bestimmt bei midgard nutzen kann, um schamanistische dörfer netter zu gestalten.

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Zitat[/b] (der Elfe und die Zwerg @ 16 Apr. 2004,20:31)]gerade die vielen beispiele in dem buch, lassen einen die totemistischen kulturen platischer vor den augen entstehen, was man bestimmt bei midgard nutzen kann, um schamanistische dörfer netter zu gestalten.

... und unter anderem ging es auch gerade darum in Zavitaya.

 

Nichtsdestoweniger würde ich persönlich es toll finden, wenn diese Art Literatur verstärkt dazu benutzt werden würde, um Kulturbeschreibungen zu erstellen. Denn über das strukturalistische Denken hinaus kann man auch sehr schön etwas über die geistesgeschichtliche Entwicklung einiger Völker lernen, besonders aber über die Unterschiede, die zwischen diesen Kulturen und unserer Art zu denken bestehen.

 

malekhamoves, dem manche Denkansätze in Midgardbeschreibungen zu modern sindwink.gif

Bearbeitet von malekhamoves
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  • 8 Monate später...

Zum Schamanismus, auch wenn es nicht immer unbedingt in die Midgard(regel)welt passt:

 

Diverse Bücher von Mircea Eliade, der Jahrelang einer der wichtigsten Vertreter des Schamanismus in den religionswissenschaften war. Heute ist er - besonders wegen seiner politschen Meinugen - sehr umstritten, vielleicht aber für unsere Welt recht nützlich.

 

:grim:

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  • 2 Jahre später...

So... ich habe gerade mal wieder ein etwas älteres Buch am Wickel, dass eventuell für etwas unerforschteren Gegenden recht interessant sein dürfte.

 

Es handelt sich um The Golden Bough (wiki auf Engl. - Der goldene Zweig) von James Frazer (Wiki auf Dt. - 1922). Einiges in dem Buch ist überholt und wenn Frazer von den "Wilden" schreibt, ist sein Rassissmus (britisches Bürgertum des ausgehenden 19. Jh.) z.T. recht unerträglich.

 

Aber in dem Buch selbst werden zahlreiche Riten beschrieben, die man sicherlich sehr schön im Ikengabecken, bei den Mjedis oder in Minirgendwaspahit einsetzten kann. Sie können sicherlich dazu dienen, die Völker und ihre Sitten etwas lebhafter zu gestalten.

 

:grim:

Bearbeitet von malekhamoves
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  • 9 Monate später...
  • 1 Jahr später...
  • 4 Jahre später...

Ein hervorragendes Buch, gut geschrieben und viele Informationen nicht nur zu Rittern und Burgen:

 

"Das Leben auf der Burg" von Manfred Reitz

 

 

Inhaltsverzeichnis:

Die Burg im Zeichen der macht

Die Burg und ihr Umfeld

Kampf und Ehre: Was ist ein Ritter

Architektur der Burgen

Die Burg und ihre Bewohner

Alltagsleben auf der Burg

Auf dem Turnier

Ritterfahrten und Kriegszüge

 

http://www.amazon.de/Das-Leben-auf-Burg-Turniere/dp/379950141X

 

Achtung: In dem Buch wird wenig Rücksicht auf die epochalen Unterschiede innerhalb des Mittelalters genommen, manche Darstellungen sind diesbezüglich etwas verkürzt. Ansonsten ist es aber gut zu lesen. Gibt es ev. auch in Bibliotheken zum Ausleihen.

 

Relevant für Alba, Chryseia, Erainn, Küstenstaaten.

 

Mfg Yon

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Ein hervorragendes Buch, gut geschrieben und viele Informationen nicht nur zu Rittern und Burgen:

 

"Das Leben auf der Burg" von Manfred Reitz

 

Hmmm, die Kundenrezensionen sind jetzt nicht gerade überwältigend.

Nachdem Du's gelesen hast: teilst Du diese Meinungen?

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Ich habe die Kundenrezensionen auch gelesen (allerdings erst nach dem Lesen des Buches). Es ist sicherlich kein Buch für einen universitären Historiker (wie ich bereits schrieb wird wenig auf die Entwicklung und Veränderung während des Mittelalters eingegangen). Für den Hobby-Gebrauch wie Midgard finde ich es aber super, zumal es ein weites Feld abdeckt. Ich habe es jedoch auch nicht gekauft, sondern in der UB ausgeliehen. Mein Fazit: Für einen Einstieg bzw. Überblick super.

Durchschnittlich 4 von 5 Sterne finde ich bei Rezensionen gar nicht mal so schlecht.

 

Mfg Yon

Bearbeitet von Yon Attan
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