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Spielt ihr immer "die Guten" und wie geht ihr mit "den Bösen" um, wenn sie durch SC verkörpert werden?


Bruder Buck

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Irgendwie dachte ich, wir hätten so eine Diskussion schon mal gehabt, habe aber wider Erwarten keinen passenden Strang gefunden. :crosseye:

 

Mich interessiert nicht nur, ob ihr als eure Charaktere denn immer "gute" Charaktere spielt, oder auch mal ausgemachte Halunken oder gar Finsterlinge?

 

Mich interessiert vor allem, wie geht ihr mit Situationen um, wo Handlungen, die wir nach heutiger Moral als verwerflich oder gar verbrecherich ansehen würden, von Spielercharakteren begangen werden. Dabei setze ich voraus: Ist ein Verbrecher in einer Spielergruppe ansonsten rechtschaffener Charaktere, so geht das nicht lange gut und sowohl ingame als auch outgame gibt es da Konflikte und das wird nicht spielbar sein - dieses Diskussionen hatten wir hier im Forum in der Tat schon und der Tenor ist da recht eindeutig.

 

Was aber, wenn eine Spielrunde beschließt, sie wollen alle mal die "Finsterlinge" oder zumindest die "moralisch flexiblen" Leute spielen? Und so richtig finstere Taten begehen, sprich: Auch mal ein Dorf unschuldiger Bauern dem Untergang anheim geben, bzw. den Untergang überhaupt herbei zu führen, als Alaman-Anhänger einen Dämonenfürst befreien, der von ein paar Ormut Priestern gefangen wurde, Kinder opfern, solche Dinge.

 

Und wie lange haben sich solche Runden gehalten, so ihr sie mal ausprobiert habt? Können solche Runden z.B. in Kampagnen als "Gruppe von Freunden" funktionieren, oder gehen die "Bösen" irgendwann quasi fast automatisch auch gegeneinander?

 

Und was, wenn das auf einem Con ist, wie z.B. hier in Beitrag #10 angekündigt?

 

Ich finde einerseits die Idee reizvoll, "das Böse" auch mal in Spielerhände zu legen und es nicht nur immer durch den SL als gegebenen Rahmen definiert zu haben, andererseits birgt so was natürlich auch Konfliktpotential. Wie seht ihr das?

 

Euer

 

Bruder Buck

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Meinst Du den hier? Gut und Böse im RPG - differenzieren Eure Spieler?

 

der hier wäre etwas spezieller von der Fragestellung, kam aber schnell zur Schurkentruppe

Schwarzer Hexer spielbar

Danke für die Links! :knuddel:

 

Beide Diskussionen schneiden Aspekte von dem an, was ich hier frage und können gerne als Mit-Grundlage für die Diskussion hier dienen.

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Schurken- und Chaosdienergruppen haben meiner Meinung nach das Problem, dass sie sich irgend wann innerlich zerfleischen, da sie ihre jeweiligen Pläne und Ziele ohne Rücksicht auf die eigenen Gruppenmitglieder verfolgen. :after:

 

Wir hatten mal eine 'schwarze' Gruppe ausprobiert, die komplett einem Chaosgott diente und für diesen üble Taten vollbrachte. Sie bestand aus PC, sHx, Or, As und Sö. Der gemeinsame 'Glaube' hielt die Sache ein, zwei Abenteuer intakt, aber dann zerbrach die Gruppe durch interne Machtkämpfe. Insbesondere der PC und der sHx hatten schon die ganze Zeit versucht, sich gegenseitig den Einfluss auf die restliche Gruppe abzujagen. Im Endeffekt haben wir das ganze damals als Fehlschlag abgebucht und nicht wieder versucht.

 

 

Best,

 

der Listen-Reiche

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Wir spielen gerade eine moralisch immerhin zweifelhafte Gruppe: Zuerst haben wir einen Schmuggler eskortiert, dann den belieferten Orks die Beute wieder abgejagt und die Waffen an eine Diebesgilde verkauft.

 

Eventuell ist meine Figur inzwischen ein Werwolf. Als im Hafenviertel eine Dirne von einem solchen zerfleischt wurde und ich in den Verdacht geriet, einigten wir uns auf "Um die ist es ja nicht schade und wenn, dann wäre ich das bedauernswerte Opfer".

 

Mit dem Hexer hatten wir schon geplant, wie wir möglichst viele Orks mit bösem Blick belegen.

 

Und dann sind wir noch bei einem wahrscheinlich eher unbescholtenen Händler eingestiegen und haben seine Geschäftsbücher an die Diebesgilde ausgeliehen.

 

Und wir sind Anfang dritter Grad.

 

Söldner und Nordlandbarbar scheinen keine Skrupel zu haben. Der Magier scheint keine Skrupel zu haben, den Werwolf auszuliefern.

 

Alles macht einen Heidenspaß und ich denke, wir sind auf Shaddowrun-Bosheitsniveau. Wahrscheinlich würden wir keine Prinzessinnen an Drachen verfüttern, aber gut sind wir auch nicht mehr.

  • Like 1
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Zweimal habe ich in solchen Gruppen gespielt. Einmal habe ich Stück für Stück die Gruppe ausgelöscht, denn nur mein Weg war der Richtige und die Opfer mußten gebracht werden. Beim zweiten mal war ich der dritte der starb, ein anderer war besser. Es beim ersten mal zum bruch der Spielgemeinschaft geführt, beim zweiten mal haben wir eine neue Kampagne mit "normalen" Charakteren begonnen. Mein Faxit: Wer böse spielt sollte das Charaktergetreu machen und nich auf eine lange Kampagne hoffen.

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Also wir haben auch mal eine Kampagne gespielt die an die Insel des Widdergottes (mal aus anderer Sicht) angelegt war.

 

Unsere Charaktere kamen alle vom Festland bei der Insel und hatten einen sehr speziellen Glauben den wir aussenstehenden nicht verraten durften. Und auf die Insel durften nur Auserwählte.

 

Später kam dann eine Heldengruppe zu uns ins Dorf und wollte zur Insel. Leider ist unsere Gruppe aufgeflogen, da ein Spieler sich nicht an den Plan gehalten hat, im Alleingang die Helden bespitzelt hat und alle Kultmitglieder sind getötet worden.

 

Seitdem ist mein Charakter auf der Suche nach dem Spielercharakter und möchte auch den alten Kult wieder aufleben lassen.

 

Ich finde die Idee grundsätzlich gut, braucht aber die richtigen Spieler.

Bearbeitet von Corris
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Also grundsätzlich finde ich deine Frage schwierig bzw. sehr leicht zu beantworten... und das wie hängt davon aus, wie man gut und böse definiert.

 

"Gute" Gruppen zeichnen sich durch Gerechtigkeitsstreben, Idealismus und moralisches (wertfrei!) Handeln aus.

"Böse" Gruppen hingegen sind viel, viel schwerer zu finden.

 

Zumindest in meinen KAmpagnen ist muss man deutlich unterscheiden zwischen dem wahrhaft bösen, das es so auf unserer Erde eigentlich nicht gibt. Solche sind Chaospriester, deren Ziel die Vernichtung der eigenen Rasse, Zerstörung der existierenden GEsellschafts- und Glaubensstruktur etc. sind. Dann gibt es eine große, große Grauzone, in der weniger das Böse als solches, sondern eher moralfreies, selbstsüchtiges Handeln im Vordergrund steht. Hierzu zählen bei fast allen Abenteuern und Kampagnen eher diese Bösewichte.

 

Ich denke, viele Gruppen bewegen sich innerhalb der Grauzone. Hier gilt, der "Zweck heiligt die Mittel". Das erlebe ich selbst bei fast jedem Spielabend ud die SpF müssen auch stets mit dem Konsequenzen ihres Handelns leben und diese auch ertragen.

 

Das "wahrhaft" Böse hingegen sollte von SpF nicht dargestellt werden. Ein paar Gründe...

 

- Einer wirklich boshafte Person sind alle Mittel recht, sein Ziel zu erreichen. Verrat, Folter und Erpressung sind dabei nur die "weniger schlimmen" Mittel. Kaltblütiger Mord, Sadismus, oder Vergewaltigung als Machtmittel hingegen haben in einer Abenteuergruppe NICHTS zu suchen. Mitspieler, die solche Mittel (auch nur im Spiel) als adequat erachten, sollten sich einmal gründlich psychologisch beraten lassen (Sorry!!!). Die Vorstellung, dass einer meiner Mitspieler solche Mittel im Rollenspiel einsetzt und das auch noch "cool" findet, finde ich wirklich widerwärtig und wollte mit solchen Menschen kein Rollenspiel betreiben.

- Die Gruppe wird sich regelmäßig selbst auslöschen, da interne Machtkämpfe eintreten werden und sich von Spielern geführte Figuren schlicht nichts sagen lassen oder gar unterwerfen bzw. sich rächen für Gemeinheiten. Da hilft auch ein noch so guter Grund oder ein gemeinsames Ziel für den Zusammenhalt nichts, hier arbeiten individuelle Egoismen, die extrem gegenläufig sind.

- Die Vorstellungen, die hinter dem wahrhaft bösen steckt, kann m.E: durch Spieler nicht wirklich umgesetzt werden, da diese einfach zu fremdartig sind. Vielmehr tritt immer wieder o.g. Punkt ein (Selbstvernichtung...).

- Böse Spielfiguren hängen einem nicht am Herz. Man spielt riskanter und verringert damit die Lebenserwartung der Figur erheblich... (Selbstvernichtung...)

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- Böse Spielfiguren hängen einem nicht am Herz. Man spielt riskanter und verringert damit die Lebenserwartung der Figur erheblich... (Selbstvernichtung...)

 

Dem muss ich klar widersprechen: Meine böse Spielfigur hing mir sehr am (kalten) Herzen, war hoch egoistisch und hing selber viel zu sehr an ihrem Leben, als das sie Suizidaktionen durchgeführt hätte. Sie hat dafür lieber andere aus der Gruppe eingespannt... :devil:

 

 

Best,

 

der Listen-Reiche

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Moralisch flexible Gruppen hatte ich etliche, und sehe da auch kein großes Problem. In unserer jetzigen Kampagne (Zyklus von den zwei Welten) sind von fünf Charakteren zwei definitiv gut (zumindest vom Selbstbild her), und zwei zumindest dunkelgrau.

Der eine ist ein wirklicher Halunke, der allerdings die Gruppe als Vehikel erkannt hat, mit dem er weit herumkommt und größere Schätze einsacken kann, als wenn er bei ehrlichen Bürgern einbricht. Außerdem genießt er, da er im Gefolge eines Priester und einer Convents-Magierin reist, in vielen Situationen quasi diplomatische Immunität. Er hat also auch gute Gründe, es sich nicht mit der Gruppe zu verscherzen.

Die Convents-Magierin selber kokettiert mehr oder weniger versteckt mit den dunklen Mächten, und hätte sich

[spoiler=Ein Hauch von Heiligkeit] im Kerker von Oktrea fast den dunklen Seemeistern angedient - nur, weil diese sie schlecht behandelt haben hat sie das dann nicht gemacht.

 

 

Aber auch sie ist zwar machtgeil und skrupellos, aber nicht dumm. Und in der Zivilisaztion kommt man halt weiter, wenn man sich zumindest in der Öffentlichkeit an Recht und Gesetz hält.

 

Im übrigen werden in dieser Gruppe die Charaktere alle sehr differenziert und glaubwürdig gespielt, und selbst die "dunkelgrauen" in der Gruppe haben noch mehr Skrupel und verhalten sich insgesamt menschlicher als so manche "gute" Gruppe, die ich schon erlebt habe.

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- Böse Spielfiguren hängen einem nicht am Herz. Man spielt riskanter und verringert damit die Lebenserwartung der Figur erheblich... (Selbstvernichtung...)

 

Dem muss ich klar widersprechen: Meine böse Spielfigur hing mir sehr am (kalten) Herzen, war hoch egoistisch und hing selber viel zu sehr an ihrem Leben, als das sie Suizidaktionen durchgeführt hätte. Sie hat dafür lieber andere aus der Gruppe eingespannt... :devil:

 

 

Best,

 

der Listen-Reiche

 

Ich sehe auch nicht, warum eine böse Gruppe nicht zusammenhalten soll. Ich halte es nicht für zwingend, dass man auch falsch oder böse zu Gruppenmitgliedern sein muss.

 

Ein Problem sehe ich, wenn wirklich fiese und brutale Sachen ausgespielt werden sollten. Dazu hätte ich ab einer bestimmten Grenze keine Freude mehr.

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Auf einer theoretischen Ebene (auch wenn gewisse Figuren in der Heimrunde bisweilen etwas moralisch ambivalent agieren, so haben wir doch noch nichts wirklich Böses gehabt) sehe ich das Problem nicht. Warum sollten nicht üble Typen, gerade weil sie mit dem Rest der Spielwelt gewisse moralische Differenzen haben, innerhalb der Gruppe zusammen halten? Eine Gruppe, die alle irgendwie einem Dämonenfürsten verpflichtet oder verbunden sind, oder - wie schon angemerkt - die alle dem gleichen Chaoskult angehören, kann doch durchaus zusammen arbeiten. Oder wenn wir schon bei Chaoten sind, die alle voneinander üble Geheimnisse kennen - also gruppeninterner Verrat muß bei entsprechender Anlage nicht unbedingt sein, finde ich.

 

So richtig "böse" Taten - etwas, das Nichtspielerfiguren richtig übel Schmerzen, insbesondere seelische, verursacht - möchte ich aber auch nicht spielen. Dagegen (in noch sehr milder Form) habe ich mich auch schon einmal - die Figur war gar nicht so zwanghaft rechtschaffen, ein leichtsinniger Glücksritter - gewehrt, "dabei mache ich nicht mit." Die Gruppe hat es trotzdem durchgezogen, ohne mich (Details: http://www.midgard-forum.de/forum/threads/28016-Artikel-Ein-gutes-Ende-gibt-es-nicht).

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Nun, mein Lieblingscharakter hat eine moralisch sehr flexible, pragmatische Gesinnung, was sich in einer unserer regelmäßigen Runden zu ständigen Diskussionen und Streitereien mit anderen Spielercharakteren ausgewachsen hat. Typischer Streitpunkt: Warum einen Gefangenen am Leben lassen und riskieren dass er sich irgenwann rächt?! In einer rechtschaffenen, "guten" Gruppe hat es schon immer wieder Reibereien gegeben. Hat aber (zumindest mir) auch Spaß gemacht.

Allerdings hat auch dieser Charakter im Laufe seines Abenteurerlebens einen, wenn auch sehr individuellen, "Ehrenkodex" entwickelt und zum wahren Glauben (Ylathor :D ) gefunden. Auch eine Loyalität zu bestimmten anderen Spieler- und Nichtspielercharakteren ist schon vorhanden. Auch "finsteren" Charaktere wird erstmal recht vorurteilsfrei begegnet, so lange sie ihr nicht in die Quere kommen. Insofern denke ich schon, dass eine "dunkle" Gruppe eine Weile zusammenarbeiten kann.

 

Generell fühle ich mich in der Rolle des strahlenden Helden und unermüdlichen Kämpfers für das Gute extrem unwohl.

Ich spiele am liebsten ABENTEURER, keine HELDEN.

Einen komplett durch und durch chaotisch-finsteren Charakter kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Ich würde mir irgendwie schwer tun, die Motivation für so eine Figur zu finden und glaubhaft zu verkörpern. Also: grau bis dunkelgrau ja, ganz schwarz eher nein.

Bearbeitet von Mies
Tippfehler
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Tja - was ist "Gut" und was ist "Böse"?

Liegt das nicht alleine im Auge des Betrachters, zumindest von welcher Seite man es sieht? Ist der "Böse" in seinen Augen nicht "Gut" und der weiße Paladin für ihn nicht das Abgrundtief-Böse?

 

Ich bevorzuge da die Erweiterung rechtschaffen-neutral-chaotisch zusätzlich zu gut-neutral-böse. Damit kann man mMn viel besser die Charaktere differenzieren und spielbar machen. Viel Spaß hatte ich mit einer Gruppe, wo folgende Einstellungen zusammenspielten: G/C; N/C; N/C und G/N. Die Diskussionen, was gerade gut und was böse, was machbar und was ein absolutes nogo waren, waren mit ein spannender Teil des Abenteuers (es handelte sich um "Hauch der Heiligkeit") - Einig waren sich die Leute nur, als es gegen die Dämonen und Untoten ging, und da, dass sie alle dagegen sind. Aber alleine der Umgang mit den Hinterlassenschaften der Seemeister stellte vor allem eine an sich "Gute" Figur vor außerordentlich große Gewissenskonflikte (will haben vs gehört vernichtet)

 

Eine richtige "Böse" Figur hatte ich einmal in einer Gruppe, das war beabsichtigt und der Rest der Gruppe wusste nichts davon (und versuchte lange, der "bösen" Figur zu helfen - am Ende hatte die "böse" Figur zwei andere Charaktere der Gruppe getötet und eine ihrem Mentor ausgeliefert (was zu deren "Umdrehung" oder "Opferung" führte, sie aber auch unspielbar machte). Logischerweise war danach die Runde gelaufen....

 

Eine richtig "Böse" Gruppe hatte ich allerdings noch nie und wie schon von anderen angedeutet wurde, ich könnte damit auch nicht umgehen.

 

Lieben Gruß, Galaphil

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Mit "Böse" ist sicher kein Pragmatiker gefordert, oder angesprochen-so sind viele Charaktere, wenn der Spielleiter ein passendes Umfeld aufbaut. Böse Charaktere sind Leute wie schwarze Hexer, Chaospriester, chaosanbetende Ordenskrieger, finstere Dämonenbeschwörer, aber auch andere Charaktere, die sich finsteren Göttern, Dämonen und ihren Zielen verschwören haben, sowie rein egoistische Charaktere die ohne Rücksicht auf Verluste ihre Ziele angehen. Somit schließen sie sich zumeist gegenseitig in einer Gruppe aus, wenn sie nicht für dasselbe Ziel, oder den gleichen Aspekt eintreten. Teamarbeit liegt halt nicht in ihrer Natur.

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Was ist denn letztendlich "Gut" und was "Böse"?

 

Ich glaube, dass sobald sich ein Charakter sich zu sehr einem Extrem nähert, wird es zunehmend schwerer ihn in einer Runde glaubhaft und konsequent zu spielen. Aber ich finde alles was sich dazwischen befindet, hat seine Daseinsberechtigung.

 

Manche Gesinnungen und Meinungen eines Charakters werden mir dabei leichter fallen, da sie meinem tatsächlichen Denken entsprechen. Aber es ist auch reizvoll, sich mal an einen Charakter zu wagen, der eben anders tickt als man selbst. Es ist eine große Herausforderung mal nicht sich selbst zu spielen, sondern in eine völlig andere Rolle. Ganz wichtig ist es in meinen Augen, dabei zwischen Charakter und Spieler zu unterscheiden.

 

Ach ja, @Roumorz:

Ich habe einen recht dunkelgrauen Charakter, der hat eines der "Machtmittel", die du aufgezählt hast, benutzt. Ich weiß sehr genau, warum der Charakter das getan hat. Nein, ich finde es nicht "cool" (die verschiedenen Reaktionen finde ich aber interessant). Ich würde so etwas im RL nie tun und alles in meiner Macht stehende tun, um eine solche Tat zu verhindern.

Brauche ich jetzt 'nen Termin beim Psychologen? Ich glaube, den überlasse ich lieber denjenigen, die zwischen Fiktion und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden können.

 

- Selinda

die wo jetzt eine Runde "Goblins - Life through their eyes" lesen geht

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Wir müssen hier wohl eine Linie zwischen 'grau' und 'schwarz' ziehen... :lookaround:

 

Eine 'graue' Gruppe ist nach meiner Definition eine Verbrechergruppe, welche in der Wahl ihrer Mittel nicht sonderlich zimperlich ist und das Gesetz nur achtet, wenn sie selber Vorteile davon hat. Bei DSA hatten wir das mal ausprobiert, und es hat gut funktioniert. Die Gruppe bestand aus einem Streuner, zwei Gauklern, einem Auelf (badoc bis zu den Ohrespitzen) und einem Söldner. Diese Gruppe war nach Absprache mit dem Spielleiter kreiert wurden und wurde speziell auf die Abenteuer 'angesetzt', wo jeder Geweihte oder Gildenmagier längst nach der Stadtwache geschrien hätte. Loyalität herrschte zwar auch nicht gerade zwischen den Gruppenmitgliedern, aber man respektierte die jeweiligen Fähigkeiten des anderen und war ansonsten durch das gemeinsame Ziel GOLD verbunden. Diese Gruppe hat ziemlich lange funktioniert und ist später auch nicht durch interne Probleme gescheitert. :thumbs:

 

Eine 'schwarze' Gruppe hat sich eher den Midgard-schädigenden Mächten verschrieben und erledigt in deren Auftrag üble Taten. Hier würde ich auch eher den Begriff 'böse' benutzten: Es werden Taten um der Tat willen durchgeführt - man schädigt andere um Schaden anzurichten bzw. um die Ziele seines Meisters voranzutreiben, nicht aus profaner Goldgier o.ä. ... Dieses Konzept hatte ich ja oben schon mal erläutert; die zugehörige Gruppe existierte nicht lange, da ihre Mitglieder sehr rücksichtslos und außerdem vollkommen egoistisch agierten. Ein interner Machtkampf führte dann zum Tod fast aller Gruppenmitglieder - die Gruppe wurde auf allgemeinen Wunsch nicht weiter fortgesetzt. :after:

 

 

Best,

 

der Listen-Reiche

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So was könnte man auch "finster" nennen. Und deine Gedanken leuchten mir ein.

 

Auf der anderen Seite: Genau in diese Kategorie müsste man ja wohl auch die Schwarzalben einordnen, obwohl sie eher auf eigene Rechnung arbeiten. Nun kann ich mir natürlich auch eine sich selbst zerfleischende Schwarzalbengruppe vorstellen. Auf der anderen Seite zieht es die Schwarzalben ja zueinander. Frischgebackene Schwarzalben gehen dorthin, wo ihre Kollegen sind. Und dort bilden sie munter Gemeinschaften, die offensichtlich schon sehr lange existieren. Also müssen da Mechanismen wirken, die sie unter ihresgleichen so sozial sein lässt, dass ihnen ihre Gemeinschaften nicht auseinanderfliegen oder sie sich selbst auslöschen. Warum sollte das nicht auch eine Abenteurergruppe schaffen?

 

Um diese ollen Kategorien mal zu bemühen: Eine Gruppe, die lawfull-evil ist, müsste gut zusammenhalten. Chaotic-evil geht eher nicht. Chaotic-good stelle ich mir auch schwierig vor. Also ist chaotic wohl eher das Problem als das evil.

 

Ob man das dann spielen möchte, steht auf einem anderen Blatt.

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Ach ja, @Roumorz:

Ich habe einen recht dunkelgrauen Charakter, der hat eines der "Machtmittel", die du aufgezählt hast, benutzt. Ich weiß sehr genau, warum der Charakter das getan hat. Nein, ich finde es nicht "cool" (die verschiedenen Reaktionen finde ich aber interessant). Ich würde so etwas im RL nie tun und alles in meiner Macht stehende tun, um eine solche Tat zu verhindern.

Brauche ich jetzt 'nen Termin beim Psychologen? Ich glaube, den überlasse ich lieber denjenigen, die zwischen Fiktion und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden können.

 

- Selinda

die wo jetzt eine Runde "Goblins - Life through their eyes" lesen geht

 

Wie ich schon sage, widert mich die Anwendung von Sadismus, Vergewaltigung und kaltblütigen Mords als Handeln von SpF an. Bei mir hättest du wohl das letzte Mal gespielt bzw. ich hätte dies auf jeden Fall thematisiert. Noch einmal: Im Spiel haben derartige Verhaltensweisen (auch im Rollenspiel!) nichts zu suchen, ich sehe das ziemlich eng.

 

Ob du einen Termin beim Psychater brauchst, kann ich natürlich nicht beurteilen, auch weil du natürlich nur angedeutet und nicht erläutert hast. Meine Frage ist jedoch: Warum hast du eine Spielfigur so handeln lassen? War es charaktergerecht? Fandest du es als probates Mittel?

 

Die Grenze zwischen Fiktion und Realität wird leider schneller übertreten, als man sich vorstellen kann. Auch wenn das nicht direkt zum Thema passt: In letzter Zeit erlebe ich z.B. viel zu oft, wie Menschen, die sich für halbwegs vernünftig und sozial halten, jedoch mit neofachistische Sprüchen um sich werfen. Dabei kann man es nicht mal auf die Intelligenz schieben, da viele studierte Leute darunter sind...

 

Bestimmten Verhaltensweisen sollte man daher - nicht einmal im Spiel, im Spaß oder im Kopf - Raum lassen!

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Wie ich schon sage, widert mich die Anwendung von Sadismus, Vergewaltigung und kaltblütigen Mords als Handeln von SpF an.

 

Ich stimme dir da voll zu. Meiner Erfahrung nach ist aber zumindest Mord in den allermeisten Fantasy-Runden ein vollkommen akzeptiertes Problemlösungsmittel - und zwar selbst von Gruppen, die sich nicht also böse sehen. Ausreden finden sich da immer genug.

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