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Blog Selinda

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Kartoffelbrei


Selinda

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Man stelle sich ein Experiment vor, bei dem eine Gruppe von Menschen in einen Raum gesperrt wird – sagen wir mal es sind 100 Personen verschiedenster Herkunft, Alters, Persönlichkeit, etc.

 

Man kann in die Räumlichkeiten, wo sich die Gruppe nicht hinein sehen, wir hier draußen können sie lediglich hören, wenn sie in die bereitgestellten Mikros sprechen.

 

Es gibt nur Kartoffelbrei zu essen. Morgens, mittags und abends: Kartoffelbrei so viel man will, aber eben nur Kartoffelbrei.

 

Innerhalb der ersten 24 Stunden stehen die Mikros nicht mehr still. Ständig beschwert sich jemand über das Essen. Lautstark. Wütend. Es ist unverantwortlich, ungesund, lebensgefährlich…

Und mit fortschreitender Zeit werden die Äußerungen immer beleidigender. Man könnte meinen, dass die Meute, wenn man sie freilässt, mit Heugabeln und Fackeln über die Betreiber des Experiments her fallen. Öffnet man aber die Türe, ist man vielleicht überrascht, dass der Großteil der Gruppe vollkommen ruhig verhält und viele der anderen mit dem Gang ins nächste Restaurant beruhigt werden können.

 

Was ist geschehen?

 

Jetzt wird es unter den 100 Personen welche geben, die Kartoffelbrei lieben und für die es gar kein Problem ist, sich ein paar Tage lang davon zu ernähren.

Die meisten stehen dem Kartoffelbrei neutral gegenüber und werden sich dieser einseitigen Diät fügen, zumindest für die ersten paar Tage.

Und dann wird es Leute geben, die Kartoffelbrei nicht mögen. Die werden über kurz oder lang unruhig werden.

Aber es wird eine kleine Handvoll Probanden geben, die Kartoffelbrei hassen. Diese werden von Anfang an sich lautstark darüber beschweren, dass es nur den Knollenmatsch zu essen gibt.

 

Sie werden es vielleicht schaffen, die Brei-Nicht-Mögenden zu überzeugen, sich auch darüber zu beschweren, aber auch ohne deren Unterstützung, schafft es die kleine Handvoll Brei-Hasser einen großen Wirbel ums Essen zu fabrizieren. Die Mehrheit, die mit dem Kartoffelprodukt weniger bis kein Problem haben, hat keinen Grund sich bezüglich des Essens zu äußern. Sie werden vielleicht sich darüber beschweren, dass irgendwer einen Aufstand macht. „Ich liebe Kartoffelbrei!“ hat in dem Trubel keine besonders große Wirkung, egal wie laut es gerufen wird.

 

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Die ganzen Diskussionen bzgl. Moderationen haben mich an dieses fiktive Experiment erinnert. Im Internet gehen die „Brei-Liebhaber“ und die „Brei-Neutralen“ noch schneller unter als im Experiment. Aber es gibt sie und ich bin mir sicher, sie bilden die Mehrheit.

6 Kommentare


Empfohlene Kommentare

In dem Zusammenhang fällt mir immer ein alter Witz ein:

Eine Tochter ist acht Jahre alt und hat ihr Leben noch kein Wort gesagt. Eines Tages sitzt sie mit ihren Eltern bei Frühstück und sagt auf einmal: "Die Marmelade ist alle." Die Eltern jubeln: "Du kannst ja sprechen. Warum hast Du bislang nichts gesagt?" Die Tochter antwortet: "Bis jetzt war alles in Ordnung".

:D

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