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Myrkdag, ein Pechtag - aber warum?


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Auf Midgard scheint ja der Neumond allgemein als Pechtag zu gelten, aber warum?

 

Kaum ein Bewohner der Welt weiß, worum es sich bei ihrem Mond tatsächlich handelt und wie er entstanden ist.

Dennoch hielte ich es für plausibler, wenn der Vollmond als Pechtag gelten würde, weil über die Jahre ja immer etwas durchsickert.

 

Diese Frage treibt mich schon seit längerer Zeit um, langsam wird sie aber wichtig für einen Abenteuerhintergrund.

Kann mir jemand helfen?

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Ist es wirklich überall ein Pechtag?

 

In Eschar gilt der Mond als Auge Alamans, d.h. Neumond ist zwar ohne Ormut, aber immerhin auch ohne Alaman.

 

Allgemein ist aber eine Neumondnacht dunkel. Der normale Bewohner Midgards wird sich da nicht wohl fühlen und alle möglichen dunklen Geschöpfe vermuten. Aber ob daraus persönliches Pech folgt?

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Ich sage ja nicht, dass daraus tatsächlich Pech folgen muss.

Es kommt mir nur so vor, als ob die Neumondnacht als pechbringend, unheilvoll angesehen wird.

Aber angesichts der Mondentstehung sollte doch eher, wenn überhaupt, der Vollmond als böses Omen betrachtet werden, oder liege ich falsch?

 

Und klar, bei Neumond ist die Nacht am dunkelsten, da kommen Leute schon mal auf Gedanken.

So etwas meine ich aber nicht, sondern echten Aberglauben, also etwas, das in der Liga von schwarzen Katzen und "Klopf auf Holz" in unserer echten Umwelt spielt.

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Allgemein ist nach meinem Verständnis der Myrkdag in vielen Regionen (allen?) Midgards ein übler Tag, an dem finstere Mächte gestärkt sind, finstere Machenschaften besser gelingen. Warum er aber "lediglich" ein "Pechtag" sein soll, ähnlich unserem Freitag, den Dreizehnten, der ja mit den Vorfällen rund um die Templer in Europa auch einen geschichtlichen Bezug hat, ist mir so einfach gesagt, nicht ganz klar.

 

Der Myrkdag hat indes auf Midgard einen allgemein bekannten finstermagischen Hintergrund und der Mond, bzw. das, was dort gefangengehalten wird, ist eine konkrete, eine gegenständlich-finstere, ja personalisierbare Gefahr. Für mich ist das ein deutlicher qualitativer Unterschied. Ich würde den Myrkdag in der allgemeinen Wahrnehmung als Unheilstag bezeichnen.

 

Ein konkreter Unheilstag ist intensiver, die Gefahr und der Anlass sind wirklich da, finstere Mächte tasächlich gestärkt und deren Umtriebe leibhaftig erfahrbar. Das geht (weit) über einen bloß von Aberglauben umwehten Tag, ohne wirkliche gegenständliche Auswirkungen noch nicht einmal in abstrakter Form von Pech bzw. Unglück hinaus. Die Gefahren eines Myrkdags sind für die Bewohner Midgards tatsächlich Wirklichkeit. Es handelt sich um eine dort erlebbare Gefahr und nicht bloß um eine gefühlte, eben aber unwirkliche Einbildung. Ob man an einem solchen Tag der unheilvollen Mächte, mehr Pech hat, bzw. es sich mehr Unglück ereignen kann, mag zuweilen so sein, in Wahrheit geht diese finstere Bedrohung indes weit darüber hinaus.

Bearbeitet von DiRi
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Ist es wirklich überall ein Pechtag?

 

In Eschar gilt der Mond als Auge Alamans, d.h. Neumond ist zwar ohne Ormut, aber immerhin auch ohne Alaman.

 

Allgemein ist aber eine Neumondnacht dunkel. Der normale Bewohner Midgards wird sich da nicht wohl fühlen und alle möglichen dunklen Geschöpfe vermuten. Aber ob daraus persönliches Pech folgt?

 

Ich habe leider gerade meinen Eschar-Band nicht da, aber ich meine mich zu erinnern, der Mond sei das Auge Ormuts in Alamans Finsternis. Damit wäre auch in Eschar der Vollmond positiv und der Neumond negativ besetzt.

 

Andererseits ist in Clanngadarn auch Drais ein Mondgott. Aber vielleicht ist da ja auch eher der Neumond als "dunkler" Mond sein Aspekt und der Vollmond wird eher mit Fflamyen in Verbindung gebracht, die ja auch eine Mondgöttin ist. Das ist aber nur eine spontane Überlegung von mir, viel offizielles Material über Clanngadarn existiert ja nicht.

 

Die tatsächliche Mondentstehung werden wohl eher wenige Leute auf dem Schirm haben, ebenso wie du dem durchschnittlichen Anhänger eines Sonnengottes nichts von einem bestimmten Weltentor erzählen brauchst... ;)

 

Anscheinend steht für die Bevölkerung im Allgemeinen der Vollmond für die lichten Mächte und der Neumond für die dunklen Mächte. Vielleicht sollen ja die Mondphasen die hin- und herschwankenden Vorteile im ewigen Kampf repräsentieren - und damit wäre natürlich bei Neumond ein endgültiger Sieg der dunklen Seite am ehesten zu befürchten.

 

Liebe Grüße

Saidon

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Hallo Saidon!

 

Ich habe leider gerade meinen Eschar-Band nicht da, aber ich meine mich zu erinnern, der Mond sei das Auge Ormuts in Alamans Finsternis. Damit wäre auch in Eschar der Vollmond positiv und der Neumond negativ besetzt.

 

Das ist falsch: Der Mond ist das verbliebene Auge Alamans, weshalb die Vollmondnächte als besonders gefährlich gelten, weil dann seine ungeteilte Aufmerksamkeit der Menschheit zuteil wird; daraus folgt auch explizit, das Neumondnächte als weniger gefährlich gelten (PVE, S. 20).

 

Liebe Grüße, Fimolas!

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(...)

Der Myrkdag hat indes auf Midgard einen allgemein bekannten finstermagischen Hintergrund und der Mond, bzw. das, was dort gefangengehalten wird, ist eine konkrete, eine gegenständlich-finstere, ja personalisierbare Gefahr. Für mich ist das ein deutlicher qualitativer Unterschied. Ich würde den Myrkdag in der allgemeinen Wahrnehmung als Unheilstag bezeichnen.

 

Ein konkreter Unheilstag ist intensiver, die Gefahr und der Anlass sind wirklich da, finstere Mächte tasächlich gestärkt und deren Umtriebe leibhaftig erfahrbar. Das geht (weit) über einen bloß von Aberglauben umwehten Tag, ohne wirkliche gegenständliche Auswirkungen noch nicht einmal in abstrakter Form von Pech bzw. Unglück hinaus. Die Gefahren eines Myrkdags sind für die Bewohner Midgards tatsächlich Wirklichkeit. Es handelt sich um eine dort erlebbare Gefahr und nicht bloß um eine gefühlte, eben aber unwirkliche Einbildung. Ob man an einem solchen Tag der unheilvollen Mächte, mehr Pech hat, bzw. es sich mehr Unglück ereignen kann, mag zuweilen so sein, in Wahrheit geht diese finstere Bedrohung indes weit darüber hinaus.

 

Danke DiRi, mit deiner Antwort bringst du den Hintergrund meiner Frage auf den Punkt.

So hatte ich es auch in Erinnerung, war mir aber nicht sicher, ob es wirklich so drastisch ist oder ob ich es mir nur in meiner Erinnerung so zurecht lege.

 

Genau an diesem Konzept setzt meine Frage an:

Wenn der Mond nämlich bekanntermaßen eine derart konkrete finstere und personalisierbare Gefahr darstellt,

warum ist dann ausgerechnet die Neumondnacht, in der ja der Mond durch "Abwesenheit" glänzt, ein Unheiltag?

 

Ich versetze mich jetzt mal in einen durchschnittlichen Bewohner Midgards und habe keine Ahnung vom Grund für die Mondphasen.

Aber der Mond ist in meiner Wirklichkeit dermaßen angstbesetzt, wie du beschreibst. 

Er ist die objektisierte Projektion einer realen und latenten finsteren Bedrohung meiner Welt,

doch gerade dann könnte ich doch die Vollmondnacht als besonders unheilvoll ansehen, weil ja schließlich dann der Mond am präsentesten ist.

 

Also genau, wie Fimolas es für die Schariden beschreibt.

Diesen Gedanken fand ich schon immer nachvollziehbar, weil er sich in das Konzept eines konkret bedrohlichen, finsteren und angstbesetzten Mond einpasst.

 

Die einzige nachvollziehbare Begründung für die Neumondnacht als unheilvolle Zeit ist für mich ein leicht abstrahierender Umkehrschluss:

Solange ich den Mond am Himmel sehe, kann das personalisierte Finstere nicht meine Welt heimsuchen.

Sehe ich ihn nicht am Himmel, kann ich mir dessen nicht mehr sicher sein.

Aus dieser Unsicherheit entsteht die Furcht vor möglichem Unheil, also erlebe ich die Neumondnacht als angstbesetzt.

 

Fehlt mir irgendeine Information, denke ich falsch oder zu kurz?

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Ich werde jetzt midgard-religiös. Der Glaube bedingt das spirituelle Sein (und nicht nur das). Entsprechend religiöser Mythen (Alamans Auge = Mond) wird an eine gefährliche Vollmondnacht geglaubt. Dementsprechend ist das in einem solch religiös-kulturell geprägten Raum Midgards auch so. Dieses "Böse" rührt dann aber zB. von Alaman her, wirkt indes nicht von der personalisierbaren Gefahr (Anrach), die tatsächlich auf dem Mond wohnt - und zwar seit Zeiten, bevor Götter auf Midgard durch Glaube entstanden sind. Der Mond selbst wurde als ein Teil des heutigen Medjis mitsamt der dortigen gewaltigen Anarchenfestung(en) von Mächten, die den Anarchen vor vielen Jahrzehntausenden auf Midgard niederringen konnten, ans Firmament geschleudert. Seitdem dient er dem Anarchen als Gefängnis (und ist zugleich der Mond).

 

Wir haben trotz dieser Midgard-Tatsache zusätzlich noch ein nebeneinander, verschiedener aus dem Glauben heraus wahrhaftig gewordener menschlicher Glaubensvorstellungen den Mond betreffend - sei es der Glauben, eine Vollmondnacht sei aus religiösen Glaubensvorstellungen heraus gefährlich oder eben aus anderen Glaubensvorstellungen heraus die Neumondnacht. Der Mond und die darauf befindliche Gefahr sind real und in einer Myrkdagnacht eben am stärksten auf Midgard einwirkend, zumal der Mond dann im Schatten der Midgardsphäre liegt und ihn das Licht der Sonne (manche sagen ja, dies sei der Fürst der Flamme selbst, andere meinen, es sei ein Weltentor zur Flammen-/Feuerebene, von der aus der der Mond und mit ihm das Gefängnis des Anarchen aus überwacht werden kann), nicht erreichen kann. Liegt der Mond also im "Sphärenschatten" Midgards, können die Mächte des Mondes und ihre Diener/Jünger auf Midgard unbeschadeter schalten und walten (= realer Unheilstag), unangängig von religiös gelagerten, durch Glauben wirklich gewordenen Vorstellungen (z.B. aus dem Zweiheitsglauben).

 

Auf Midgard sind also ganz vielschichtige Deutungen nicht nur möglich, sondern "real". Es gibt oder gilt nicht nur das Eine, sondern gleichermaßen auch das Andere (und das nicht nur bezogen auf bestimmte Mondnächte). Das ist schön für jede Spielleitung, kann sie doch gleichzeitig begründbar verschiedene Modelle und Sichtweisen zu lassen, ohne etwas gleich als "falsch" abqualifizieren zu müssen!

Bearbeitet von DiRi
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Hallo Saidon!

 

Ich habe leider gerade meinen Eschar-Band nicht da, aber ich meine mich zu erinnern, der Mond sei das Auge Ormuts in Alamans Finsternis. Damit wäre auch in Eschar der Vollmond positiv und der Neumond negativ besetzt.

 

Das ist falsch: Der Mond ist das verbliebene Auge Alamans, weshalb die Vollmondnächte als besonders gefährlich gelten, weil dann seine ungeteilte Aufmerksamkeit der Menschheit zuteil wird; daraus folgt auch explizit, das Neumondnächte als weniger gefährlich gelten (PVE, S. 20).

 

Liebe Grüße, Fimolas!

 

Hallo Fimolas,

 

danke für die Richtigstellung!

 

Liebe Grüße

Saidon

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Lieber DiRi, ich danke für diese umfassende und nachvollziehbare Antwort, sie hilft mir sehr.

Aus ihr nehme ich mit, übertragen auf eine abstrakte Ebene:

Meine Sichtweise von Voll- und Neumondnächten war zu eng gefasst.

 

  • Ich ging bezüglich ihrer mystischen Bedeutung nur von einer Entweder-Oder-Erklärung aus, nicht von einer Sowohl-Als-Auch-Möglichkeit:

    Religiös-mystische und magietheoretische Konzepte für die Existenz des Mondes und auch seiner Natur führen zu verschiedenen Ansichten und Gewichtungen der Gefährlichkeit von Vollmond und Neumond für Midgard und seine Bewohner.
    Diese Konzepte stehen gleichberechtigt nebeneinander und überschneiden sich im Alltag vieler Kulturen;
    sie haben alle ihre Berechtigung und wegen der realen Wirksamkeit von Glauben und Magie auch reale Konsequenzen.
     
  • Die Bedeutung der Sonne für das fragile Gleichgewicht der Mächte hatte ich überhaupt nicht berücksichtigt:

    Erst durch das übernatürliche Wechselspiel zwischen Sonne, Mond und Midgard werden die verschiedenen Mondkonzepte schlüssig.
    Für manche dieser Konzepte ist zumindest ein rudimentäres Verständnis vom Mond als einem beleuchteten (und nicht selbstleuchtenden) Himmelskörper notwendig;
    ebenso die Vorstellung einer Bewegung von zumindest Sonne und Mond in einem dreidimensionalen Raum.
    Nicht dagegen notwendig ist die Vorstellung von Himmelskörpern als kugelförmig.
Bearbeitet von Drachenmann
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