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Bab el-Budur: Festtagskalender


Mormegil

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Hi,

 

und noch etwas aus der Neu-/Umschreibung von Sturm über Mokattam. Meine Gruppe möchte morgen nach Bab el-Budur reisen, weil sie gehört haben, dort hätten sich noch meketische Kultelemente in einigen der Feste gehalten. Also habe ich mir die Mühe gemacht, einen Festtagskalender zu erstellen, in dem irgendwo noch Ta-Meket bzw. seine Götter reflektiert sind. Als Ideensteinbruch ist er vielleicht auch für andere Spielleiter nutzbar, auch wenn die Daten (alle neuen Feste an Vollmond) vielleicht nicht in jedermanns Eschar passen, gilt Vollmond doch als der Tag, an dem Alaman am stärksten ist.

 

Ich werde versuchen, alle Referenzen auf den Sturm über Mokattam selbst rauszustreichen, damit nicht jemand versehentlich Spoiler liest. Außerdem werde ich ein Glossar mit niederen meketischen Gottheiten anfügen, damit der Zusammenhang zwischen dem alten Glauben und der aktuellen Form der Feierlichkeit klarer wird.

 

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Der Festtagskalender von Bab el-Budur

 

Anders als im Rest von Eschar feiern die Leute von Bab el-Budur zahlreiche Feste an Vollmond – ein Relikt der Vergangenheit, in der die Bewohner der Stadt noch mehr oder minder offen Rehotep und den alten Göttern huldigten und als Oberschicht der Stadt ihre Traditionen forcierten. In der Regel wurden die Feierlichkeiten zu Ehren der Gottheit des jeweiligen Mondes mit Zeremonien zu Ehren Rehoteps kombiniert. Dies ist heute noch im Datum (Vollmond) sowie in den gefeierten Anlässen bzw. Eigenschaften „Ormuts“ reflektiert. Manche der Feste sind sehr opulent und ausgelassen und die ganze Stadt ist im Ausnahmezustand (vor allem im Fischmond), während andere nur von bestimmten Bevölkerungsgruppen gefeiert werden (z.B. der Tag der Schreiber im Ibismond) und wieder andere keinerlei öffentliche Feierlichkeiten involvieren, sondern lediglich durch besondere Gottesdienste (zuhause oder im Tempel) markiert sind (z.B. der Totenmond im Skorpionsmond).

 

Steinbockmond (Ernte) – Satis

 

1. Steinbock: Kan-ma-kan („Was geschehen ist, ist geschehen“ - vgl. PvE). Neujahrsfest. Gedenken an die Taten des vergangenen Jahres, rituelle Reinigungszeremonie El-Ghusi (Ganzwaschung). Abends stille Feiern im kleinen Kreis nach Geschlechtern getrennt. Öffentliches Fassen von guten Vorsätzen für das nächste Jahr, (idealerweise) Vergebung alten Zwists.

 

14. Steinbock (Vollmond): Tag des Atmenden Gottes. Danksagungen an Ormut als Spender des Atems. Rituelle Fütterung der Vögel als Kreaturen der Luft.

 

 

Ibismond (Ernte) – Djehuti

 

3. Ibis: Fest des Zweitgeborenen (vgl. PvE). Festtag der männlichen Nachgeborenen (Nicht-Erben), die als Ehrengäste behandelt werden und zahlreiche Geschenke erhalten (oft Teil des väterlichen Besitzes als Ersatz für Erbe). Abschluss durch Versöhnungsgottesdienste für Alaman mit zahlreichen Opfergaben.

 

14. Ibis (Vollmond): Tag der Schreiber. An diesem Tag haben Schreiber und alle mit Schrift assoziierten Berufe frei, d.h. Schulen, Papyruswerkstätten und Bibliotheken bleiben geschlossen. Traditionell treffen sich Angehörige dieser Berufsgruppen am Vorabend zu einem großen Fest am Strand, bei dem große Mengen Alkohol und andere Rauschmittel konsumiert werden, sodass der eigentliche Tag der Schreiber zum Ausnüchtern gebraucht wird. Es wird jedoch erwartet, dass die Feiernden trotz ihres Katers wenigstens an einer der drei Messen im Tempel teilnehmen.

 

 

Falkenmond (Ernte) – Rehotep

 

14. Falke (Vollmond): Das Fest des Herrschers. Wie schon in meketischer Zeit erneuern am Vollmond des Falkenmondes die Herrscher von Bab el-Budur ihre Eide, im Sinne Ormuts zu handeln und ihr Volk nach bestem Vermögen zu führen. Die Zeremonie der Eideserneuerung findet zwar hinter verschlossener Tür statt, doch wartet das Volk auf dem Platz vor dem Palast darauf, dass der Aladi-Fürst und sein Qadi-Wesir auf den Balkon treten, um ihre Ansprache zu halten. Im Anschluss an die Ansprache kurz vor Mittag findet ein langer Gottesdienst unter freiem Himmel statt, in dem die Herrscher Ormut Opfer darbringen und ihn um seinen Segen für das kommende Jahr bitten, während die Priester Alaman ein Kalb opfern, um seine Aufmerksamkeit zu binden und von den Herrschern abzulenken.

 

 

Skorpionsmond (Ernte) – Serkef

 

14. Skorpion (Vollmond): Totenmond. Der Vollmond des Skorpionsmonds gilt als besonderer Unglückstag, an dem Alaman besonders stark ist. An diesem Tag verlässt niemand freiwillig die Sicherheit des eigenen Heims; das öffentliche Leben kommt zum völligen Stillstand, die Straßen sind wie leergefegt. Unfälle und auch überraschende Todesfälle treten im Volksglauben an diesem Tag besonders häufig ein. Zuhause gedenken die Familien ihrer verstorbenen Angehörigen und beten für deren Seelenheil. Bei Sonnenaufgang am Folgetag wird gemeinsam gespeist, und diejenigen, die den Totenmond unbeschadet überstanden haben, atmen kollektiv erleichtert auf.

 

 

Schlangenmond (Überschwemmung) – Kebechet

 

14. Schlange (Vollmond): Tag der Kinder. An diesem Tag haben Kinder bis 6 Jahre Narrenfreiheit. Sie dürfen tun und lassen, was sie wollen, solange sie die Gesetze Ormuts befolgen (Stehlen und dergleichen ist also nicht erlaubt) und in die drei Messen morgens, mittags und abends gehen. Mit sehr wenigen Ausnahmen (Gemächer des Stadtfürsten, Allerheiligstes im Tempel, Waffenkammer, …) wird ihnen nirgends der Zutritt verwehrt, und sie dürfen sich auch jederzeit unaufgefordert in die Gespräche der Erwachsenen einmischen.

 

 

Fischmond (Überschwemmung) – Budura

 

14-28. Fisch: Fest der Fischer. Während der zwei Wochen zwischen Vollmond und Neumond des Fischmonds ist Bab el-Budur im Ausnahmezustand. Zum Fest der Fischer reisen Kaufleute, Narren, Dichter, Musikanten und Gaukler aus ganz Mokattam nach Bab el-Budur, die ihrerseits wieder Besucher aus der näheren und ferneren Umgebung anziehen. Am Strand steht zu dieser Zeit eine wahre Zeltstadt, und in den verwinkelten Gassen der Stadt ist ein Gedränge, wie es sonst nur in Kuschan während der Pilgerfahrten bekannt ist. Gefeiert wird die Legende des mythischen (und rein fiktiven) Stadtgründers Bud’ur, der angeblich am Vollmond des Fischmonds einen gigantischen Teufelsfisch gefangen hat, von dem die ganze Stadt bis zum nächsten Neumond leben konnte. Zentral für den religiösen Teil der Festlichkeiten ist die hölzerne Replik eines halbierten und ausgehöhlten Dendan in Lebensgröße (also ca. 15m lang), die zu Beginn jedes Tages mit Fischen gefüllt und dann durch die Stadt getragen wird, wobei sich jeder einen Fisch nehmen darf. Zum Abschluss wird an Neumond bei Sonnenuntergang der hölzerne Teufelsfisch als Opfer an Ormut verbrannt.

 

 

Krokodilmond (Überschwemmung) – Sutech

 

14. Krokodil (Vollmond): Tag der Krieger. Dies ist traditionell der Tag, an dem die Krieger der Stadt ihre Eide erneuern und ihre Waffen weihen lassen. Im Anschluss an die Eides- und Weihezeremonie findet ein Turnier statt, in dem jedes Jahr erneut der beste Kämpfer der Stadt bestimmt wird. Zugelassen sind alle Bürger der Stadt, die die Teilnahmegebühr entrichten können und die notwendige Ausrüstung haben. Herausforderer müssen zunächst in den drei Kategorien Schwertkampf, Bogenschießen und Reiterkampf gegeneinander antreten. Anschließend dürfen sie den Sieger des Vorjahres in einer Disziplin ihrer Wahl herausfordern (meist die, in der sie gesiegt haben) – und der amtierende Champion muss gegebenenfalls gegen alle drei nacheinander antreten (die Reihenfolge wird ausgelost)! Wegen dieser Parameter (möglicherweise nicht die stärkste Disziplin des Champions, Erschöpfung beim zweiten oder dritten Kampf) kommt es selten vor, dass ein Champion seinen Titel verteidigen kann, doch ist der Ruhm umso größer, wenn es ihm doch gelingt.

 

28. Krokodil (Neumond): Tag der Kinder des Hauses (vgl. PvE). Entzünden von Gedenkfeuern zu Ehren der für ihren Glauben gestorbenen Helden. Verlesen der Namen von Helden und Märtyrern. An diesem Tag geborene Kinder erhalten üblicherweise den Namen eines solchen Helden oder Märtyrers.

 

 

Krötenmond (Überschwemmung) – Chepru

 

14. Kröte (Vollmond): Tag des geheimen Wunsches. An diesem Tag können die Gläubigen von Bab el-Budur in den Tempel gehen und sich den Segen der Priesterschaft für ein Vorhaben holen, das sie nicht benennen müssen. Sie müssen lediglich schwören, dass dieses Vorhaben nicht gegen die Vorschriften des Zweiheitsglaubens geht. Traditionell wird dies vor allem von Liebenden genutzt, die (noch) nicht den Segen der Eltern haben, aber auch Geschäftleute, die Ormuts Segen wünschen, ohne sich in die Karten schauen zu lassen, suchen an diesem Tag oft die Priesterschaft auf.

 

 

Stiermond (Aussaat) – Kemwe

 

14. Stier (Vollmond): Fest der Aussaat. Traditionell wird erst nach dem Vollmond des Stiermonds ausgesät, da danach in aller Regel keine heftigen Regenfälle mehr fallen, die überraschend eine verspätete Überflutung auslösen und so die junge Saat zerstören könnten. Der Beginn der Aussaat wird in Bab el-Budur mit einem opulenten Fest gefeiert, bei dem fast schon nach lidralischer Manier Stiere durch die Straßen getrieben werden. Kaum einer von ihnen wird jedoch geschlachtet; sie werden ja gebraucht, um die Pflüge zu ziehen.

Eine Besonderheit dieses Tages ist außerdem, dass Verbrecher statt ihre Strafe zu verbüßen ein Gottesurteil fordern können. Dieses besteht darin, dass der Verbrecher mit einem besonders starken und wilden Stier in eine Arena gesteckt wird mit der Aufgabe, den Stier mit bloßen Händen und dem, was er in der Arena vorfindet, zu töten. Gelingt ihm dies, so wird seine Strafe erlassen. Gelingt es nicht, so hat Ormut die Schuld bestätigt, und der Angeklagte muss die doppelte Strafe verbüßen. Oft endet der Kampf aber ohnehin mit dem Tod des Verbrechers, sodass nur sehr zuversichtliche oder sehr verzweifelte bzw. todgeweihte Angeklagte diesen Weg wählen. Um Betrug zu vermeiden, wird die Arena vorher sehr genau auf verborgene Waffen etc. abgesucht, doch gebietet es das Gesetz, dass Waffen, die nicht gefunden wurden, auch benutzt werden dürfen – Ormut hat es dann eben vorgesehen, seinem Schützling eine Hilfestellung zu geben und die Suchenden mit Blindheit geschlagen. Getötete Stiere werden anschließend verzehrt.

 

 

Widdermond (Aussaat) – Qebu

 

14. Widder (Vollmond): Fest der Zwei Quellen. In meketischer Zeit war der Name dieses Festes deutlich wörtlicher zu verstehen, war es doch Qebu, dem widderköpfigen Hüter der verborgenen Quellen des Sabil mit seinen beiden Hauptzuflüssen gewidmet. In heutiger Zeit jedoch wurden die zwei Quellen auf Ormut als Quell alles Guten und Alaman als Quell alles Bösen umgedeutet. In der Mittagsmesse wird an diesem Tag ein Widder geopfert; das Fleisch wird dabei von den Priestern verzehrt, während die Eingeweide zu Ehren Ormuts verbrannt und die Knochen zur Besänftigung Alamans vergraben werden.

 

 

Schakalmond (Aussaat) – Heket

 

14. Schakal (Vollmond): Tag der Sterblichkeit des Fleisches. An diesem Tag feiern die Gläubigen ihre Sterblichkeit, bedeutet dies doch, dass sie nach ihrem Tod als unsterbliche Seele ins himmlische Reich Ormuts eingehen werden. De facto bedeutet dies, dass die Menschen einen Tag lang so leben, als gäbe es kein (irdisches) Morgen: Es wird geschlemmt und getrunken, es werden Dinge ausgesprochen, die schon längst hätten gesagt werden sollen, und man versucht, Dinge richtigzustellen, die man bereut. Entsprechend kommt es häufig zu Streitigkeiten und auch gewaltsamen Auseinandersetzungen, die nicht selten mit ernsthaften Verletzungen oder Ahndung durch die Stadtwache enden.

 

 

Geiermond (Aussaat) – Nebthut

 

14. Geier (Vollmond): Tag des Hexenwerks. Auch der Vollmond des Geiermonds gilt als Unglückstag. Doch anders als beim Totenmond bleiben die Menschen nicht den ganzen Tag lang hinter verschlossenen Türen in ihren Häusern. Stattdessen strömen sie in die Tempel, um sich Ormuts Schutz gegen die finstere Zauberei Alamans und seiner Diener zu erflehen. Amulettverkäufer machen an diesem Tag das Geschäft des Jahres, und tatsächlich kommen zu diesem Anlass Scharlatane und Aufschneider, aber auch tatsächlich kompetente Thaumaturgen aus anderen Städten nach Bab el-Budur, um sich einen Teil des Profits zu sichern.

 

Flusspferdmond (Aussaat) – Ipet

 

14. Flusspferd (Vollmond): Fest der Ungeborenen. An diesem Tag steht das ungeborene Leben im Vordergrund. Die schwangeren Frauen gehen in den Tempel, um sich von den Priestern den Segen für die kommende Fastenzeit geben zu lassen, aufdass das Kind die entbehrungsreiche Zeit gut überstehe. Am Abend wird noch ein letztes Mal vor der Fastenzeit geschlemmt.

 

15.-28. Flusspferd: Fastenzeit (tagsüber)

 

28. Flusspferd (Neumond): Neumond des Lichtvogels (vgl. PvE): Fest des Jahreswechsels. Ehrung von Ormuts Boten, der den Menschen das Feuer gebracht hat. Prozession, in der ein Phönix-Standbild dreimal um die Stadt getragen wird. Ausgelassene Feierlichkeiten bis zum Sonnenaufgang. Verbrennen kleiner hölzerner Phönix-Statuetten als Glaubensbekenntnis zu Ormut und Alaman. Geht in Kan-ma-kan (1. Steinbock) über.

 

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Glossar niederer meketischer Gottheiten:

 

Budura: Göttin des Fischfangs und Stadtgöttin von Hat-Budura (heute Bab el-Budur). Dargestellt als menschliche Fischerin, die ein Fischernetz in den Händen hält. Meer, Fruchtbarkeit, Handel.

 

Djehuti: Gott der Schrift und der Schreiber, Chronist von Ta-Nater. Dargestellt als Mann mit Ibiskopf, der seinen langen Schnabel benutzt, um Schriftzeichen in Lehmtafeln zu kratzen oder mit Tusche auf Papyrus zu malen. Weisheit, Handel und Handwerk.

 

Ipet: Göttin der Fruchtbarkeit und Schutzherrin des ungeborenen und neugeborenen Lebens. Dargestellt als flusspferdköpfige Frau mit üppigen Brüsten. Fruchtbarkeit.

 

Kemwe: Gott des Ackerbaus und der Überschwemmung. Dargestellt als vollkommen schwarzer Stier oder stierköpfiger Mann, oft zusammen mit einem Pflug. Fruchtbarkeit.

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Viel Spaß damit,

Mormegil

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