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Kriegswesen in Chryseia


SMH

Empfohlene Beiträge

Für meine Heimrunde und unser Chryseia-QB habe ich die verstreuten Ideen und Ansätze im Forum zusammengefasst und in eine übersichtliche Struktur gerafft. Weil das Material quer zu den Strangtiteln läuft, habe ich mir die Freiheit genommen, alles in einen neuen Strang zu setzen. Achja: Natürlich M4 und unverbindlicher Vorschlag.

 

Kriegswesen in Chryseia

 

Heerwesen

 

Das chryseische Heer besteht zum Großteil aus Bürgermilizen der einzelnen Stadtstaaten. Vor allem die Kleinstaaten kennen keine andere Heeresform. Größere Staaten verfügen zusätzlich über eine professionelle Soldatenarmee. Die größten von ihnen – vor allem Diptyche, Ikonium und Kroisos – haben außerdem noch ein gut ausgebildetes stehendes Söldnerheer aus Einheimischen.

 

Größere Kontingente ausländischer Söldner finden sich in Palabrion, Diptyche und Kroisos mit der waelischen Varangergarde (siehe GB 52). Albische Kämpfer verdingen sich im Norden Chryseias (Palabrion und Ikonium) als günstige und tapfere Söldner und stehen in Konkurrenz mit den widerstandsfähigen, aber barbarischen Melgaren.

 

Die Chryseier gehören zu den Meistern im effektiven Einsatz von Schlachtreihen. Dabei werden sowohl Formationen mit Lanzen, Speeren und Schilden, als auch mit Einhandwaffen und Schilden genutzt. Vor allem erhofft man sich davon, den Verlust in den eigenen Reihen so gering wie möglich zu halten, indem man sich keine Blöße gibt und den Gegner wie auf einen Fels aufbranden lässt. Deshalb sind zweihändig geführte Waffen in Chryseia unüblich, weil sie nicht zu dieser kompakten Formation passen.

 

Die Stadtstaaten sind sich der Notwendigkeit eigener Truppen bewusst, die loyal sind und einen zuverlässigen Kern der Armee bilden: Berufssoldaten. Diese Kerntruppen, die in eigenen Formationen kämpfen, werden oft von Hilfstruppen unterstützt, die sich meist aus einfacheren Kreisen rekrutieren, z.B. Plänkler (Peletastai). Sie sind mit 3-6 Wurfspeeren oder Schleudern bewaffnet.

 

Die typische Bewaffnung der Bürgermilizen besteht aus Kurzschwert, leichter Speer, Lanze, mehreren Wurfspeeren/-spießen und dem Rundschild (klein oder groß).

 

Die großen Städte im Süden und Osten Chryseias haben Milizen mit großem Schild, Streitkolben/leichter Speer und Armbrust. Die Stadtgarde ist mit Stoßspeer, Langschwert und großem Schild bewaffnet. Faustkampf, Keule und Kampfstäbe kommen bei „Polizeiaufgaben“ zum Tragen.

 

Die Krieger des Ikonischen Seebundes zeichnen sich durch ihre Fähigkeiten mit dem Bogen aus.

 

In Messembria gibt es Adelstruppen, in denen der Adel der Region die Truppen aus den Reihen seiner Untergebenen stellt und ihm dienstpflichtigen Krieger stellt. Gerade sie sehen es als Pflicht, dem Volk gegenüber als Schützer und Bewahrer aufzutreten, und ihrem Vorbild, dem Heiligen Lemnon, nachzueifern. Das Fußvolk ist mit Stoßspeer (Xyston), Kurzschwert und großem Schild ausgerüstet. Die Reiter (aus deren Reihen die Adligen stammen) sind mit Lanze bewaffnet und verwenden zusätzlich den Krummsäbel oder das Kurzschwert.

 

Die traditionalistischen Fürsten der Ebene von Stratonika haben die uralte Kampfweise des Adels beibehalten: Sie und ihre Krieger kämpfen schwer gepanzert vom Streitwagen aus, bewaffnet mit Langschwert oder Kurzschwert, Stoßspeer oder Lanze und Wurfspeer.

 

Die Armeen der europoseischen Stadtstaaten zeichnen sich mit ihren Hoplitenphalanxen aus. Diese Infanteristen sind mit Hoplon (einem rechteckigen Turmschild), leichtem Speer und Kurzschwert bewaffnet. Außerdem verfügen sie über Plänkler, die mit Schleuder, Kurzbogen, 3-6 Wurfspeeren und Dolch ausgestattet sind.

 

Unwirtliche Regionen wie Chaldikia, die Nyktoros-Halbinsel und auch Europoseia verfügen über Wehrbauern.

 

Der Marine kommt in den größeren Staaten, die am Meer liegen, eine besonders wichtige Funktion zu, die teilweise die Landstreitkraft übertrifft. Ihre Kriegsschiffe werden meist aus den eigenen, heimischen Reihen organisiert und mit professionellen Seesoldaten und Milizionären bemannt.

 

Diptyche verfügt über die größte und kampfstärkste Landstreitkraft Chryseias. Nur hier findet man die gepanzerte Reiterei (Kataphraktoi), die auf ihren gepanzerten Pferden in die Schlacht zieht.

 

Weitere Heeresformen siehe Nikostria QB.

 

Waffen

 

Das Spathion ist ein gerades, zweischneidiges Schwert. Es ist die Waffe der Adelskrieger, Offiziere und Reiter. Geführt wird es mit der Fertigkeit Langschwert.

 

Das gebogene Kopis ist das typische chryseische Schwert und wird mit der Fertigkeit Krummsäbel geführt.

 

Das Xiphos ist ein kurzes, breites Stoßschwert und wird mit der Fertigkeit Kurzschwert geführt.

 

Das Romphaia ist ein fast 2 Meter langes, sichelartiges Wuchtschwert, das vom Pferd aus geschwungen wird. Geführt wird es mit der Waffenfertigkeit Sichelschwert. Grundkenntnisse: Einhandschwerter; Schwierigkeit: schwer; Schaden: 1W6+2 / 1W6+3 vom Pferd)

 

Lanzen gibt es in zwei Formen: Die Kontos ist eine lange Reiterlanze, während die Phalanxkrieger mit der Sarissa ausgestattet sind.

 

Der Kampfstab ist als Hirten- und Bauernwaffe sowie als Pilgerstab besonders bei der Landbevölkerung populär.

 

Die Labrys ist eine zweischneidige Axt, die entweder als Streitaxt oder in größerer Form als Barbarenstreitaxt (siehe Runenklingen) Verwendung findet. Die Labrys spielt in der NeaDea-Kirche Stratonikas eine Rolle als Kultwaffe (siehe meine Hagiografie zur Hl. Cerethea).

 

Äxte werden nur von Barbaren und Bauern verwendet, während das Langschwert eine reine Kriegerwaffe ist. Netze werden bei der Jagd (auch der nach Menschen) gerne eingesetzt. Waffenlose Kampftechniken sind in der Bevölkerung stark verbreitet, auch als Sport beliebt. Die Faustkämpfer (Pankratiasten) genießen in der chryseischen Gesellschaft ein hohes Ansehen.

 

Der Stoßspeer (Xyston) ist die Waffe der Infanterie, während der leichte Speer vor allem in den Händen einfacher, ärmerer Milizen auftaucht.

 

Der Streitkolben ist vor allem bei den chryseischen Söldnerarmeen eine sehr beliebte Waffe.

 

Der Bogen (Toxon) ist eine klassische, chryseische Waffe. Während der Kurzbogen eher ungewöhnlich ist, der Kompositbogen (aus Widderhörnern) nur bei den Kataphrakten auftaucht, ist der Langbogen unbekannt und findet sich nur in den Händen ausländischer (meist albischer) Söldner.

 

Die Schleuder und seltener auch die Stockschleuder sind typische, chryseische Waffen der Plänkler. Mit den Glandes, den Bleigeschossen, eine gefürchtete Waffe. Oft ritzen die Schleuderer ironische Losungen oder derbe Sprüche in die Bleigeschosse.

 

Bei den Wurfwaffen sind in Chryseia vor allem der Wurfspeer und (seltener) der valianische Wurfspieß in Gebrauch. Andere Wurfwaffen – vor allem Äxte und Hämmer – sind praktisch unbekannt.

 

Leichte und schwere Armbrüste (Cheiroballista) sind nur in den größten Stadtstaaten verbreitet.

 

An Schilden (Hoplon) werden der große und der kleine Schild verwendet. Buckler sind praktisch unbekannt. Die Schilde sind entweder rechteckige große Schilde, was dem klassischen chryseischen Schild entspricht, oder Rundschilde kleiner und großer Größe.

 

Außerdem noch das Solenarion(siehe MIDGARD-Forum)

 

 

Rüstungen

 

 

In Chryseia sind Lamellenpanzer (KR), die aus zahlreichen miteinander verbundenen Metallplatten bzw. Metallleisten bestehen, die klassische Rüstungsart. Wird darunter ein Kettenhemd getragen, so genießt man Schutz wie PR.

 

Ergänzende Rüstungsteile sind selten aus Leder, sondern vor allem aus Kettengliedergeflechten. Diese schützen allerdings nicht wie PR sondern wie KR.

 

Eine weitere Besonderheit sind die Vollrüstungen Chryseias: Zusätzlich zu Lamellenpanzer und darunter getragenem Kettenhemd kommen Arm- und Beinschutz, Helm und Nackenschutz aus Kettengeflecht hinzu. Sie schützen an allen Stellen wie PR und behindern nur wie PR.

 

Eine Sonderform stellt das Klibanion (PR) dar. Diese Rüstungsart verbindet Eigenschaften von Kettenhemd und Plattenrüstung miteinander und wird häufig von der (über)schweren Reiterei Diptyches getragen. Ergänzt mit weiteren Rüstungsteilen ergibt sich ein Schutz wie VR.

Bearbeitet von Slasar
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Schöner Artikel, der aber noch in vielen Dingen ergänzt werden muss. Z.B. vermisse ich bei der Auflistung die "Sarissa" (Lanze), welche von der Infanterie (Pikenträgern) genutzt wird. Es gibt vielerlei Quellen zum Ergänzen.

 

1) Quellenband: Nikostria (DDD-Verlag)

2) Quellenband: Thalassa (Verlag F&SF-Spiele)

3) Warfare in the classical world, John Warry, University of Oklahoma Press

4) Greece and rome at war, Peter Connolly, Greenhill books

 

und wer es plastisch per Youtube mag:

 

http://www.youtube-nocookie.com/watch?v=HzAtWB-LbLU

 

Okay, die Qualität der letzten Videos ist nicht die Beste, doch überzeugt es mich um so mehr, dass man mit Hilfe der Kombination Kurzschwert & Großes Schild & Gezielte Angriffe recht gut im Kampf aufgestellt ist - auch bei Midgard 5!

 

Ciao,

Lars

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Das chryseische Heer...

 

Äh, gibt es das überhaupt? Sind die Chryseier schon einmal als vereinte Heeresmacht aufgetreten?

Ich vermute eher, daß jede Stadt (Umland eingeschlossen) ihr eigenes Süppchen kocht; einige (Palabrion z.B.) auf recht hohem Niveau, andere eher angelehnt an einen größeren Nachbarn, aber alle weitgehend untereinander beschäftigt, und kaum (Grenzkonflikte ausgenommen, aber geeignete Landgrenzen gibt es nicht viele) in den Rest von Midgard ausgreifend.

 

Das chryseische Heerwesen bleibt natürlich trotzdem ein faszinierendes, und eher noch mehr abenteuerrelevantes Thema...

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Schöner Artikel, der aber noch in vielen Dingen ergänzt werden muss. Z.B. vermisse ich bei der Auflistung die "Sarissa" (Lanze), welche von der Infanterie (Pikenträgern) genutzt wird. Es gibt vielerlei Quellen zum Ergänzen.

 

Ich verstehe ihn auch nicht als abschließend, sondern habe nur für meine Runde die hier im Forum über zig Beiträge verstreuten und diversen Meinungen und Ideen zusammengefasst. Da wir in unserem Chryseia QB jede Region, die Triton Schaumherz auf seiner Chryseia-Karte entwickelt hat, ausführlicher beschrieben haben (außer natürlich Trikkalien, das im Nikostria QB beschrieben ist), konnte ich leicht die ganzen Ideen der Forumschreiber auf die jeweiligen Regionen abbilden und daher die Vielfalt der Ideen beibehalten.

 

Zur Sarissa: Im Text steht "Lanzen gibt es in zwei Formen: Die Kontos ist eine lange Reiterlanze, während die Phalanxkrieger mit der Sarissa ausgestattet sind. " Sie taucht also schon auf. Oder geht es dir um die terminologische Diffferenz von Phalanxkrieger und Infanteristen?

 

Was z.B. noch fehlt (persönlich hatte ich bisher nicht die Zeit und zuwenig Wissen), ist eine Darstellung der Kataphrakten Dyptiches, die hier im Text ersteinmal nur namentlich auftauchen.

 

 

Äh, gibt es das überhaupt? Sind die Chryseier schon einmal als vereinte Heeresmacht aufgetreten?

Ich vermute eher, daß jede Stadt (Umland eingeschlossen) ihr eigenes Süppchen kocht; einige (Palabrion z.B.) auf recht hohem Niveau, andere eher angelehnt an einen größeren Nachbarn, aber alle weitgehend untereinander beschäftigt, und kaum (Grenzkonflikte ausgenommen, aber geeignete Landgrenzen gibt es nicht viele) in den Rest von Midgard ausgreifend.

 

Natürlich nicht, wie auch aus dem gesamten Text hervorgeht, denn die unterschiedlichen Heeresformen sind ja beschrieben. Außerdem ist meine Grundintention des Textes gewesen, kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen chryseischen Staaten ausspielen und beschreiben zu können. In unserer Chryseia-Kampagne gab/gibt es diverse Konflikte und Schlachten. Die Formulierung "Das chryseische Heer" müsste demnach umformuliert werden, um nicht den Verdacht zu erwecken, Chryseia wäre ein Einheitsstaat.

Bearbeitet von Slasar
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Hallo Slasar,

 

ich finde Deine Idee, ein eigenes QB Chrysea zu erstellen, klasse! Nachdem das QB Nikostria fertiggestellt wurde, entwickelte sich die Vorstellung, ein QB für Chrysea zu schreiben. Leider blieb die Idee unerfüllt, so dass Du mit Deinem Projekt in die diese Lücke stoßen kannst. Ich unterstütze Dich gerne dabei, auch mit Beiträgen wie diesen. Zu kriegerischen Darstellung jeglicher Konflikte in Chrysea oder auf Midgard bietet sich das Tabletop-System DBA an, was es auch Online als Spiel gibt:

 

http://www.dbaol.com/armies.htm

 

In den einzelnen Beiträgen dort erfährt man alles über die genutzten Truppengattungen, die Armeen, ihre Gegner sowie das Aussehen der jeweiligen Truppen.

 

Wenn Du Interesse am Original-Tabletop DBA hast, kann ich Dir die Spielregeln per PN zusenden. Zu DBA gibt es ein Midgard-Pendant, was sich "Helden & Horden" nennt, doch würde ich dies mit Vorsicht genießen. Es ist zu umständlich (bei DBA können alle Fantasy-Truppengattungen umgesetzt werden & DBA ist einfach zu spielen, aber dennoch in sich komplex), und diejenigen die es empfehlen, haben es es weder gespielt bzw. in ihren Spielgruppen angewendet.

 

Viel Erfolg!

 

Lars

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