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Eure atmosphärischste Spielszene?


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Hallo ihr alle!

Als Spielleiter steht man immer wieder vor der Herausforderung, Atmosphäre zu ermöglichen. Manchmal gelingt es, manchmal gelingt es nicht. Was sind die "atmosphärischsten" Spielszenen an die ihr euch als Spieler rückblickend noch erinnert? Was ist damals passiert und weshalb ging euch die Spielszene so nahe?

 

Ich freue mich auf eure Berichte.

 

 

 

Mfg Yon

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Wie soll ich das beschreiben... Tsai Chen Tal, die SC erleben (erdauern?) 'der lange Weg des Yao', kurz man spielt eigentlich Theater und der Fürst, der das Stück veranstaltet (Regie führt und gleichzeitig die Hauptrolle spielt) ist verrückt. Eines Nachts bekommen die Spieler mit wie zwei begleitende Samurai aus dem Lager schleichen, sich einen schön exponierten Felsvorsprung suchen, dass man auch sieht was passiert, wo dann der eine mit Hilfe des anderen Seppuku begeht um gegen das Verhalten des Fürsten zu protestieren. Besonders die Vorbereitung wurde dann natürlich den Spielern detailiert beschrieben.

es grüsst

Sayah el Atir al Azif ibn Mullah

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Meine bisher bewegendste Spielszene besteht eigentlich aus drei Szenen.

 

Kurze Vorgeschichte

Auf einem großen Turnier begegnete unsere Gruppe einem sehr netten Adligen namens Raul, der zwar keine Chance auf den Gesamtsieg des Turniers hatte, im Wagenrennen aber eine entscheidende Rolle spielen sollte.

Übergeordnetes Ziel unserer Gruppe beim Turnier war es, den Sieg des schwarzen Ritters zu verhindern. Wir wussten zwar nicht genau, wer sich hinter dem stets geschlossenen Visier verbarg, wussten aber sicher, dass er im Auftrag eines üblen Schurken am Turnier teilnahm.

 

Bis zum Wagenrennen, dem vorletzten Wettkampf, gab es mehrere Kandidaten auf den Gesamtsieg, darunter der schwarze Ritter und meine Amazone. Diese nahm aber nicht an dem Wagenrennen teil, weil sie einfach kein Wagenlenken konnte. Hätte der schwarze Ritter den dritten oder einen besseren Platz belegt, hätte meine Amazone auch mit einem Sieg im letzten Wettkampf keine Chance mehr gehabt, dem schwarzen Ritter den Gesamtsieg abzunehmen, also hieß es, den üblen Kerl beim Rennen auf die hinteren Plätze zu verweisen.

 

1. Akt

Teilnehmer beim Wagenrenne waren neben dem schwarzen Ritter eine Adliger aus unserer Gruppe und besagter Raul. Das Finale des Wettkampfes würfelten wir Spieler für jeweils einen Teilnehmer, unser SL natürlich für den schwarzen Ritter, der sich im Verlauf des Rennens mit Raul ein hartes Kopf an Kopf Rennen um den dritten Platz lieferte.

 

Zwei Teilnehmer schieden früh aus. Platz eins und zwei waren ebenfalls recht schnell entschieden, aber die Entscheidung um Platz drei und vier war ein so spannendes Hin und Her, dass es uns nicht auf den Stühlen hielt und wir wie bei einer echten Sportveranstaltung springend und rufend am Tisch standen. Mit "Raul! Raul!" Rufen fieberten wir bei jedem Würfelwurf mit Raul und unserem Spieler. Immer wieder überholten sich die beiden Kontrahenten und bis zum Schluss war nicht klar, wer den dritten Platz belegen würde. Der letzte Wurf musste es entscheiden und kurz wurde es mucks­mäus­chen­still. Als SL und Spieler die Würfelbecher hoben, hielten wir alle den Atem an und dann brandete ein Jubelschrei durch die Wohnung, als ob Deutschland Weltmeister geworden wäre. Raul hatte es geschafft! Er hatte den schwarzen Ritter mit einer Nasenlänge Vorsprung auf der Ziellinie besiegt!!! :yeah:

 

Dass unsere Adligen gewonnen hatte, war fast nebensächlich! Als dann meine Amazone dank eines Sieges im letzten Wettkampf tatsächlich den Gesamtsieg holen konnte, wurde zwar auch gefeiert, aber ohne das legendäre Rennen um den dritten Platz, wäre das gar nicht erst möglich gewesen.

 

Der Großteil der folgenden Feier versank im alkoholumnebelten Gedächtnis der Beteiligten, aber eins weiß ich sicher, Raul wurde gefeiert wie ein Held.

 

2. Akt

Einige Zeit später fand sich ein großes Heer zusammen, weil der "Lehnsherr" des schwarzen Ritters mit einem riesigen Heer aus Dämonen und Untoten vor den Toren des Reiches stand. Auf einer großen Ebene kam es zum Zusammentreffen der beiden Heere. Gegenden Einsatz von übelster schwarzer Magie hatten die Truppen des Heeres keinerlei Chance und innerhalb kürzester Zeit wurde Reihe um Reihe der Kämpfer aufgerieben.

Die Stimmung am Tisch war unterirdisch. Wir Spieler saßen mit hängenden Köpfen da und mussten erleben, wie selbst unsere hochdekorierten und wirklich hochstufigen Charaktere zurück weichen mussten. Uns blieb schließlich nur noch die Flucht.

Aber selbst das sollte nicht von Erfolg gekrönt sein, denn eine Schar fliegender Dämonen packte uns und hob uns in die Lüfte. Dort hatten wir leider einen hervorragenden Überblick über das Schlachtfeld und mussten mit ansehen, wie unzählige Helden des Reiches bereits gefallen waren oder unter dem massiven Druck des gegnerischen Heeres fielen. Darunter war eben auch besagter Raul, mit dem wir vor gar nicht allzu langer Zeit so begeistert mitgefiebert hatten.

 

Als unser SL beschrieb, wie Raul verzweifelt versuchte, sich einen Weg aus der aussichtslosen Situation zu schlagen, von unzähligen Dämonen umringt, mussten wir alle schlucken. Als er dann überrannt wurde, kämpfend unterging und nicht mehr zu sehen war, haben wir alle, auch die Männer in der Runde, die ein oder andere Träne vergossen.

 

3. Akt

Nach dieser bitteren Niederlage und dem Verlust eines Großteil des Heeres, sammelten sich die verbliebenen Kämpfer. Wir konnten aus unserer Gefangenschaft fliehen und schlossen uns wieder den Verteidigern an. In der Hauptstadt des Reiches sollte es zur finalen Entscheidungsschlacht kommen. Wirklich jeder, der auch nur einen Zahnstocher halten konnte, war zur Verteidigung angetreten. Hier sollte es enden, auf die eine oder andere Art. Eine Niederlage hätte bedeutet, dass das Reich verloren und der ganze restliche Kontinent bedroht war. Und die Aussichten waren denkbar schlecht.

 

Als der Kampf begann, wurde schnell klar, dass wir es wieder mit einer Unmenge an Dämonen und einer noch größeren Schar an Untoten zu tun haben würden. Das Schlimmste daran war die Erkenntnis, dass die Gefallenen der ersten Schlacht uns als Gegner gegenüber standen. Es kam, wie es kommen musste. Als die Mauern fielen und das gegnerische Heer die Stadt überrannte, standen wir plötzlich uns wohlbekannten Begleitern, Verwandten und Freunden gegenüber, unter ihnen Raul. Wir, die Charaktere wie die Spieler, waren geschockt, gelähmt und mussten uns erst mal wachrütteln, um weiter zu kämpfen.

 

Raul fiel ein zweites Mal, diesmal von den Waffen seiner eigenen Freunde getötet. Wir schworen, dass wir alles Menschenmögliche tun würden, um seinen Leichnam nach dem Kampf zu bergen, damit wir ihn mit allen Ehren bestatten konnten.

 

Durch göttliches Eingreifen wurde die Stadt gerettet, wenn auch schwer beschädigt. Wir überlebten, teilweise dem Tode deutlich näher als dem Leben. Und obwohl sich die Kampagne über mehrere Jahre hinzog, blieb mir davon nichts so sehr im Gedächtnis, wie die drei Begegnungen mit Raul und das Dank der sehr lebhaften, aber nicht übertrieben brutalen Beschreibungen des SL und den Mitspielern, die darauf eingegangen und in der jeweiligen Szene aufgegangen sind.

Bearbeitet von Sirana
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Meine Heldengruppe geriet auf ihrem Schiff aufgrund eines heftigen, mehrtägigen Sturmes in Seenot und wurde von den sturmgepeitschten Wogen in einen grünen Nebel getrieben, ehe sich das Wetter beruhigte und das schwer beschädigte Gefährt an eine fremde Küste gespült wurde. Nach wochenlangen Märschen kamen sie eines Abends schließlich an eine kleine Brücke und erleichtert, endlich Spuren menschlicher Zivilisation zu erblicken, schlug man unweit davon ein Nachtlager auf - zumal das Wetter wieder schlecht wurde und kaum war das Lagerfeuer entzündet worden, öffnete der Himmel seine Schleusen und ein eisiger Wind trieb mächtige Wolkenbänke über den von Blitzen zerrissenen Nachthimmel.

 

Zusammengekauert harrten sie schweigend ums wärmende Feuer aus, als sich ein Reiter näherte, in einen wallenden, schwarzen Umhang gehüllt - wohl um den Elementen zu trotzen. Der Unbekannte hielt langsam auf das feuerchen und die darum versammelte Gruppe zu. Er hielt sein Ross an hob die Hand, zeigte auf eine Spielerin und sprach: "Beutlin - Auenland?"

 

Das von Gänsehaut begleitete Gekreische bleibt unvergessen!

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  • 2 Wochen später...

Bei der Rache des Forsthexers:

 

Außer ein paar Kerzen auf dem Tisch, war es dunkel im Raum. Gruselige Musik erklang aus dem Laptop des SLs. Zu Beignn hatten wir noch laut gesprochen, im Laufe des Abends wurde aus unserern Stimmen nur noch ein Flüstern, denn man fürchtete das Echo in der Dunkelheit.

Die erste schreckliche Begegnung ereignete sich, als die Hexe der Gruppe ihre Neugier nicht im Griff hatte und wagte, hinter den Vorhang, der die Nische zu schauen. Mit fürchterlichem Stöhnen und einer grauenvollen Grimasse kam ihr ein Wesen entgegen (ja der SL sah furchterregend aus) Ein Schrei ertönte, sowohl ingame als auch im dunklen Raum, in dem wir am Tisch saßen.

Etwas später, die Gruppe stand vor einer verschüttenden Stelle. Der Wundheiler wollte gerade anfangen zu graben, als die gesamte Gruppe zusammenzuckte als das Geräusch von grabenden Händen zu hören war und die erste Zombiehand durch das Geröll griff. (Das plötzliche Rascheln unterm Tisch und die Hand die hinter dem Spielleiterschirm hervor kam, jagten den Spielern mehr Schrecken ein als den Charakteren)

 

So in etwa verlief der gesamte Abend. Zum Schluss saßen zwei Damen nur noch aneinander geklammert da und starrten den SL mit angsterfüllten Augen an, jeden Moment einen neuen Schrecken erwartend...Die Panik und das Unbehagen was die Charaktere wohl verspürt haben müssen, kam seeeeeeeeehr (ich würde sagen zu) gut bei den Spielern an.

 

So viel zu meiner atmosphärischsten Spielszene...ich hab sie überlebt, puh :D

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Hi,

 

meine atmosphärischste Szene habe ich als SL erlebt und sehr passend verdanke ich sie tatsächlich der Atmosphäre, bzw. gewissen Bewegungen in der Atmosphäre. :)

 

Die Gruppe hatte die Aufgabe, den Tempel einer mächtigen Sturmdämonin zu stürmen und war dabei auch noch unter Zeitdruck, da sonst bestimmte schlimme Dinge drohten. Während sie sich den Weg nach innen kämpften, hatten sie es aber nicht nur mit (mehr oder weniger) üblichen Gegnern zu tun. Es war auch unnatürlich finster und heftige Sturmwinde drohten sie immer wieder umzustürzen. Und genau während die Charaktere sich diesem Kampf stellten, tobte in der realen Welt der wohl schlimmste Orkan des letzten Jahrzehnts über München. Sprich es wurde draußen wirklich plötzlich finster und der Wind heulte. Es war einfach genial.

 

Tschuess,

Kurna

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  • 1 Monat später...

Eine weitere atmosphärische, epische Szene:

 

Bei dem ersten Teil der Runenklingenkampagne (Vorsicht Spoiler):

 

Dank der Neugierde unseres Magiers standen wir auf einmal 30 Orks mit Anführer und Hexenmeister entgegen, nach kurzem Kampf, blieb uns nichts anderes übrig als uns zu ergeben. Bzw. der Magier hatte eine Eiswand gezaubert, dass er mit dem am Boden liegenden und einen Fisch nachahmenden Zwerg und den Orks alleine war und den Rest der Gruppe die Flucht ermöglichte. Doch schon bald stießen die drei auf weitere Orks und nur der Kundschafter entkam, doch ebenfalls nur für kurze Zeit. Dabei hatten wir es so lange geschafft unentdeckt zu bleiben... Wir wurden all unserern Sachen beraubt, vorbei an gefangenen Kobolden, Dunkelwölfe und Trollen geführt und in eine der Zellen gesperrt. Wir konnten uns schon denken, was uns erwartete und schluckten bei der Vorstellung (Zitat der Orks: "Grubenkampf, Grubenkampf"). Nach einiger Zeit wurden wir heraus in die Grube/Arena geführt, in der wir mit einer Waffe unserer Wahl gegen Kobolde, Dunkelwölfe und Trolle kämpfen sollten . Angesichts unserer Verfassung wäre dieser Kampf wohl unser Tod gewesen, zumindest für die meisten. Von oben riefen, grunzten, brüllten, lachten viele, viele Orks. Die Gedanken von allen schwebten förmlich in der Luft: "Das kann nicht sein. Und hier sollen wir jetzt sterben? Während uns 200+ Orks zu schauen?" So wirklich haben wir es nicht begriffen, alle waren noch fassungslos.

Da murmerlte unser Magier ein paar Worte, woraufhin der Orkhäuptling augenblicklich aufhörte mit Lachen und auf den Befehl des Magiers den anderen befahl uns unsere Sachen wiederzubringen. (Eingesetzte AP 15, Grad des Häuptlings 5, puuh :schweiss:) Daraufhin stand ein Ork mit einem Wolfskopf auf seinem Gewand auf und fragte, was wir mit ihm gemacht hätten. Was dann folgte war die Hölle, für uns das beste was uns hätte passieren können. Der Wolfork nutze die Gelegenheit und begann seinen Aufstand, der anscheinend schon lange geplant war. In wenigen Sekuden verwandelte sich die Arena in ein Schlachtfeld, jedoch waren es nicht wir die kämpften. Uns schien auf einmal niemand mehr zu beachten. Mit einer letzten Geste flog die Streitaxt des Wolforks in die Hände der Hexe, der Magier schrie dem Häuptling entgegen, den Befehl zu geben, den Wolfork zu töten (auch wenn dies sehr wahrscheinlich nicht nötig gewesen wäre) dann nahmen wir die Fersen in die Hände. Was da drinnen abging kam uns vor wie Helmsklamm, nur ohne Menschen und Elfen. Die Erleichterung war unbeschreiblich, hatten wir doch alle dem Tode ins Auge geblickt...

 

Durch sein geniales "Orkisch" (Spielleiter: Orkisch+18 :D), die Beschreibungen, die Musik und dem nur von Kerzenlicht erhellten Raum wurden alle von der Stimmung mitgerissen und das Entsetzten, die Ungläubigkeit der Spieler erfüllte die Luft im Raum...

 

Bei den Göttern, auch diese Szene habe ich oder diesmal viel mehr mein Charakter überlebt :D

Bearbeitet von Die Hexe
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