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Steam: Bezahlte Mods für Skyrim


Mormegil

Empfohlene Beiträge

Hi zusammen,

 

wie die TES-Fans unter uns mit Sicherheit schon mitgekriegt haben, hat Steam letzte Woche eine ziemliche Bombe platzen lassen, indem sie angekündigt haben, im Steam Workshop die Möglichkeit zu bieten, dass Modder für ihre Mods Geld verlangen. Ziemlich sofort ist eine Petition aufgepoppt, die inzwischen nach weniger als einer Woche schon fast 130.000 Unterstützer hat. Die Modding Community läuft herum wie kopflose Hühner; auf dem Nexus und speziell in den Comment Threads im Steam Workshop herrschen bürgerkriegsartige Zustände. Reddit hat es sich offenbar zum Ziel gesetzt, Valve und Bethesda so richtig zur Sau zu machen. Wer bezahlte Mods verteidigen will, sieht sich einem Mob aus Tausenden aufgebrachter User ausgesetzt und wird stigmatisiert.

 

Ich selbst war so sauer wie schon lange nicht mehr, als ich die Neuigkeit gehört hab (hab sogar meine Eltern angerufen um ihnen was vorzuzetern, auch wenn die NULL Zugang zu derartigen Themen haben), und hab die Petition auch gern unterschrieben. Zu dieser Entscheidung stehe ich, auch wenn sich meine Gründe inzwischen ein wenig rationalisiert haben und nicht mehr eine reine Wut- und Schutzreaktion sind.

 

In diesem Thema würde ich zunächst gern mal meine eigenen Argumente für und wider bezahlte Mods darstellen, aber auch andere Meinungen (natürlich von Skyrim-Spielern, aber vielleicht auch von Außenstehenden) hören. Ich bitte ausdrücklich darum, bei dem (innerhalb der Community) höchst brisanten Thema sachlich zu bleiben, so sauer einen die offenkundige Geldgier von Valve und Bethesda auch machen mag. Wie es aussieht, sind die einem Shitstorm sondersgleichen ausgesetzt, und ich hoffe, dass daraus Konsequenzen erwachsen werden.

 

Hier also die Argumente für und wider, die ich so sehe.

 

PRO:

- Mod-Autoren verdienen eine Möglichkeit, finanziell für ihre oft hunderte von Stunden Arbeit kompensiert zu werden. Es gibt so viele Questmods, die teils sogar bessere Qualität haben als das Originalspiel, und bisher gab es außer freiwilligen Spenden (wo die Quote wohl so ist, dass einer von 500.000 Usern mal einen Dollar oder zwei spendet) keine Möglichkeit, wie sie materiell ihre Arbeitszeit vergütet bekommen konnten.

- Mod-Autoren waren bisher die einzigen, denen es nicht erlaubt war, von ihrer Arbeit zu profitieren. Steam und Bethesda profitieren von höheren Verkaufszahlen, weil Skyrim dank Mods zu einem der besten Spiele, die je produziert wurden, geworden ist, und für viele Spiele war die Möglichkeit, das Spiel weitgehend nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten, wohl ausschlaggebendes Kriterium, es sich tatsächlich zu kaufen. (Und sogar legal, weil es keinen Mod-Support für illegal heruntergeladene Spiele gibt, weder auf Steam noch auf dem Nexus als den größten Modding-Portalen.) YouTube profitiert von höheren Nutzerzahlen (und damit Werbeeinahmen) durch die zahllosen Mod Reviews. Die populären ModReviewer bekommen über AdSense ebenfalls Geld von YouTube. Das Argument, dass im Gegenzug die Mod-Autoren auch (deutlich) mehr Popularität bekommen, zieht wegen oben genannter Spendenquote zumindest auf materieller Ebene nicht.

- Bezahlmods sind eine freiwillige Sache. Mod-Autoren können sich dafür oder dagegen entscheiden, ihre Mods kostenpflichtig zu machen, und User sind nicht gezwungen, kostenpflichte Mods zu nutzen, da es nach wie vor eine gigantische Auswahl kostenfreier Mods geben wird.

 

CONTRA:

- Mod-Autoren bekommen nur 25% dessen, was sie für ihre Mods verlangen. Valve bekommt als Mittelsmann 30%, Bethesda als Eigentümer des Intellectual Property 45%. Beide bekommen scheinbar fürs Nichtstun Geld, weil das Bereitstellen der Plattform sowie die Kosten für die Entwicklung des Basisspiels (das auch keine Patches oder ähnliches mehr bekommt, d.h. Support gibt es nach über drei Jahren keinen mehr) durch den Preis für das Spiel und die DLCs eigentlich schon abgedeckt ist. Ein populäres Argument ist, dass sie aus purer Geldgier die letzte Quelle ungeahnter Reichtümer anzapfen wollen und jetzt die Spieler über die Mods noch weiter melken wollen. Das stößt einfach bitter auf. Wenn es wenigstens 50:50 oder noch besser im genau umgekehrten Verhältnis wäre, wäre der Shitstorm zwar sicherlich trotzdem gekommen, aber nicht so heftig ausgefallen.

- Bevor ein Mod-Autor überhaupt einen Cent von seinen Einnahmen sieht, muss er wenigstens $100 zusammenbekommen haben, d.h. wenn sein Mod $1 kostet, muss er es mindestens 400x verkauft haben, bevor er selbst überhaupt etwas davon hat. Das Problem damit ist, dass ...

- Die Paywall verhindert Experimente. Bisher war es so, dass man ein Mod heruntergeladen, installiert und ausprobiert hat. Wenn es taugt und funktioniert, hat man es behalten. Wenn nicht, hat man es wieder deinstalliert. Jetzt muss man sich auf das Urteil der Mutigen verlassen, die auf die Aufrichtigkeit des Mod-Autors in seiner Beschreibung sowie den Bildern (und evtl. Videos) vertraut haben und es sich trotzdem gekauft haben. Das Problem hier ist, dass Mods immer das Potenzial haben, durch Fehler oder Inkompatibilitäten (mit anderen Mods) bzw. schiere Inkompetenz des Anwenders (falsche Installation, falsche load order, ...) das ganze Spiel kaputtzumachen, teilweise sogar so weit, dass man es komplett neu installieren muss, weil eine Deinstallation des Mods sogar noch größeren Schaden anrichten kann.

- Wenn (nicht falls) der Fall eintritt, dass ein gekauftes Mod das Spiel kaputtmacht, sind Mod-Autor und User komplett auf sich allein gestellt. Valve legt nahe, man solle "den Mod-Autor höflich darum bitten, bei der Behebung des Problems zu helfen", aber wenn das nach der 24h-Frist, während derer man sein Geld zurückbekommen kann, passiert, ist man -verzeiht den Ausdruck- gefickt. Valve und Bethesda nehmen also keinerlei Verantwortung auf sich (könnten sie aber auch gar nicht bei der Unüberschaubarkeit der Modding Community).

- Geld zurück gibt es nur in den Steam Wallet. D.h. einmal für Mods ausgegebenes Geld ist beim Teufel (aka Valve), selbst wenn man das Mod reklamiert.

- Es gibt keine Qualitätssicherung. Ja, bevor Mods zum Verkauf stehen, hängen sie eine Woche lang im Limbo, während der zwar ihre Beschreibung angeschaut werden kann, sie aber nicht heruntergeladen werden können. Valve hofft darauf, dass die Community so schlechte/schadhafte Mods sowie Betrugsversuche erkennen und am Verkauf hindern können. Aber ohne dass die Mods im Spiel getestet werden können, gibt es da keinerlei Verlass; in der Beschreibung kann jeder alles sagen. Wenn Valve/Bethesda das durchziehen wollen, müssen sie eigentlich ein Gremium zur Qualitätssicherung einrichten, das während dieser Review-Woche die Mods testet und auf drei Aspekte prüft: 1) Funktioniert das Mod so wie es soll oder führt es zu Instabilität etc.? [Hier können natürlich Konflikte mit anderen Mods nicht erfasst werden; das wäre unüberschaubar.] 2) Hält das Mod, was es verspricht oder ist die Beschreibung nur Augenwischerei? [Damit einhergehend: Ist das Mod sein Geld wert?] 3) Wurden geklaute Assets verwendet? [Das ist eine extrem schwierige Frage, auf die ich gleich noch eingehen werde.] All diese Fragen können nur von einem kompetenten Team beantwortet werden, d.h. Valve/Bethesda müsste erfahrene Skyrim-Spieler, die am besten selbst extensive Erfahrung mit Modding haben, als Spieltester engagieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das tun werden.

- Es gibt kein Maximum dafür, was ein Mod kosten kann. Derzeit hängen im besagten Review-Limbo etliche Mods für bis zu über 90€, die alle darauf abzielen, das System ad absurdum zu führen und so Titel haben wie "Lydia is a bit stronger now" (für 91,99€ in Anspielung auf einige der frühesten Mods, die einfach ein paar Werte verändern, was man theoretisch auch über die Konsole im Spiel machen könnte) oder "Additional Dragonsreach Cheese Wheels" (5 zusätzliche Käseräder in Whiterun für 91,99€). Wenn ein Mod teurer ist als das Originalspiel jetzt kostet, sollte es auch mehr bieten als das Originalspiel. Es gibt solche Mods (Interesting NPCs, Beyond Skyrim, Skywind, Falskaar, ...), und für die wäre ein höherer Preis auch angemessen. Trotzdem wäre es hier denke ich sinnvoll, den Minimalpreis auf vielleicht 5-8€ zu beschränken, mit Optionen (wie es bereits implementiert ist), freiwillig mehr zu zahlen.

- Es ist keine Seltenheit, dass man 100-200 Mods in seiner Load List hat. Wenn man sich jetzt vorstellt, dass jedes davon im Schnitt 1€ kostet ... [Natürlich wird das für Skyrim nicht mehr passieren. Dazu gibt es bereits zu viele Mods, und selbst wenn künftig ausschließlich Bezahlmods publiziert würden, könnte man sich auch mit den existierenden Mods zu Tode modden und sich ein geniales Spiel bauen. Aber das führt schon zum nächsten Argument ...]

- Der Trend wird auf andere Spiele überschwappen. Nicht jedes Spiel hat eine so lebendige Community abseits des Steam Workshops (Skyrim hat den Nexus, aber auch Loverslab und Dragonporn, wobei hier anzumerken ist, dass letzteres trotz seines Namens deutlich weniger mit Sex zu tun hat, als die ersteren beiden, insbesondere LL.). Spiele deren Modding Community nahezu ausschließlich über den Workshop läuft, könnten ein komplettes Ende von freiem Modding sehen, wo dann jeder Furz 25c kostet. Micro transaction hell is upon us.

- Wie ist mit gestohlenem Material zu verfahren? Das ist denke ich DAS wichtigste Argument gegen bezahlte Mods. Theoretisch (und bald sicherlich auch praktisch) könnte einfach irgendwer hergehen, sich ein Mod kostenlos vom Nexus runterladen und dann für 5€ im Steam Workshop einstellen, ohne einen Finger dafür gerührt zu haben. Der ursprüngliche Autor kann dagegen eine DCMA-notice stellen, aber ob die durchkommt, ist halt ne andere Frage. Insbesondere wenn es sich um keinen solchen Extremfall handelt, sondern um den sehr viel wahrscheinlicheren Fall, dass Leute neue Mods machen, dabei aber die Models und anderen Assets von existierenden, kostenlosen Mods verwenden. Oder von anderen Bezahlmods. In manchen Fällen mag das leicht herauszufinden sein, aber wenn die modder's resource etwas älter ist und/oder deren Autor in der Versenkung verschwunden ist, wird es schwieriger. Und hier wird es dann nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch extrem brisant. Aus Angst, dass andere Leute ihre kostenlosen Assets verwenden, um damit Geld zu verdienen, haben schon einige Autoren ihre Kreationen vom Nexus runtergenommen. Ich bin selber nicht gut genug in rechtlichen Dingen bewandert, um diesen Aspekt wirklich beurteilen zu können, aber ich seh einen gewaltigen Haufen Scheiße auf den Ventilator zurollen, und der Ventilator wird ALLE treffen: Valve und Bethesda, die sich mit dem rechtlichen Kram rumschlagen werden und mehr Schutz für Mod-Autoren gewährleisten müssen (das zum Thema "Geld durch Nichtstun verdienen" - das mag zwar die Idee gewesen sein, aber wird so nicht funktionieren); die Mod-Autoren, die (eventuell versehentlich) anderer Leute Arbeitsfrüchte klauen; die Mod-Autoren, deren Arbeit gestohlen wird, ohne dass sie jemals etwas einen Cent dafür sehen.

- Es wird eine ganz neue Form der Piraterie entstehen: Modding-Piraterie. Das ist einfach so lächerlich und verkehrt. Und die Piraterie ist noch dazu sehr einfach, denke ich. Was hindert mich daran, einmal 5€ in meinen Steam Wallet einzuzahlen und dann von diesen 5€ Mods zu kaufen, diese runterzuladen, ein Backup zu machen, und mir dann per Reklamation das Geld zurückzuholen? Wenn ich die Dateien einmal habe, kann ich sie über Mod Manager manuell installieren und brauche das bescheuerte Workshop-Abo nicht. (Kann sein, dass ich hier einen großen logischen Fehler in meinem Argument hab, weil ich bei Skyrim nie über den Workshops Mods geholt habe, sondern immer nur via Nexus. D.h. es könnte sein, dass es einen Mechanismus gibt, der das verhindert. Aber bei Civ5 zum Beispiel ist es möglich, das Abo zu beenden und ein Mod dann einfach in den entsprechenden Ordner zu kopieren. Ginge das nicht, könnte man ja gar keine eigenen Mods verwenden, solange man sie nicht selbst hochgeladen und sich selbst abonniert hätte.)

 

So. Ich denke das wars erstmal. Was sind eure Meinungen?

 

Grüße,

Mormegil

Bearbeitet von Blaues_Feuer
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Sehe ich das richtig, dass die Autoren (Modder) selbst entscheiden können, ob sie Geld verlangen oder nicht? Wenn das so sein sollte, warum sollte man sich dann aufregen? Den Autoren wird eine Möglichkeit zur Verfügung gestellt, Geld zu verdienen, den potenziellen Kunden obliegt die Entscheidung, ob sie Geld ausgeben wollen. Auch wenn es ein plattes Argument ist: Es wird doch niemand gezwungen, die Mods zu kaufen.

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Über den 50 %-Anteil kann man natürlich diskutieren, genauso wie über die 100 $-Marke. Andererseits: Der Modder nutzt die vorhandenen Inhalte des Spiels (Grafiken, Programmcode etcpp.). Wenn er damit Geld verdient, dann ist es m. M. n. nicht zu viel verlangt, dass er quasi "Tantiemen" abdrücken muss.

 

Dass man keine dauerhafte Möglichkeit hat, gekaufte Mods umzutauschen, finde ich jetzt nicht außergewöhnlich. Wenn ich mir die neue Heino-CD kaufe und zu Hause merke, dass mir die Musik überhaupt nicht gefällt, kann ich die CD auch nicht einfach zurückgeben.

 

Dass es Leute gibt, die fremde Arbeit illegal nutzen (sei es als Anbieter in Form von Plagiaten oder als Nutzer in Form von Schwarzkopien), ist kein Phänomen, welches durch kostenpflichtige Skyrim-Mods erfunden wurde. Dass es Produkte gibt, die objektiv überteuert sind, auch nicht.

Bearbeitet von dabba
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Sehe ich das richtig, dass die Autoren (Modder) selbst entscheiden können, ob sie Geld verlangen oder nicht? Wenn das so sein sollte, warum sollte man sich dann aufregen? Den Autoren wird eine Möglichkeit zur Verfügung gestellt, Geld zu verdienen, den potenziellen Kunden obliegt die Entscheidung, ob sie Geld ausgeben wollen. Auch wenn es ein plattes Argument ist: Es wird doch niemand gezwungen, die Mods zu kaufen.

Absolut.

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Vielleicht sollt ich klarstellen, dass ich grundsätzlich auch dafür bin, dass es eine solche Option gibt. Mein Problem habe ich ausschließlich mit der Umsetzung, und fast alle Gegenargumente zielen auch darauf ab. Wenn das Ganze gut durchdacht wäre, würde ich das auch unterstützen, ist ja freiwillig. Aber es ist halt so ein halbgarer Schnellschuss, der den Eindruck macht, dass wer immer die Entscheidung getroffen hat nicht bis drei zählen kann bzw. extrem kurzsichtig ist was die konkrete Umsetzung sowie die Folgen für die Gaming-Community angeht.

 

Ich verstehe die Aufregung schon (hab mich ja auch aufgeregt), weil freies (d.h. kostenloses) Modding und (für die allermeisten) vor allem kostenfreie Nutzung von Mods so eine Art heiliger Gral der Kreativität im Bereich Computerspiele ist. Um mal eine Analogie zum Midgardforum zu ziehen, das wäre wie wenn es in der Kreativecke plötzlich kostenpflichtge Beiträge gäbe. Klar würde (und wird) sich das über Angebot und Nachfrage regulieren, und es gibt ja auch Kauf-PDFs, Gildenbriefe, Kaufaenteuer usw., die ja quasi die "Mods" des Rollenspielsystems Midgard sind. Aber in all diesen Bereichen gibt es extensive Qualitätssicherung, die bei einem handgewedelten Beitrag im Forum nicht gegeben ist. Da gibt es, genau wie bei Workshop-Mods, gute und schlechte Beiträge, und nicht immer ist das am Titel und einer (im hypothetischen Falle von Premium-Beiträgen) eventuell vorangestellten Kurzbeschreibung ersichtlich. Ich denk es ist der übliche Krieg zwischen "Kunst" (d.h. freier Kreativität) und Kommerz, der hier tobt. Foren wie das Midgardforum, aber eben auch der Nexus bzw. der Steam Workshop, haben normalerweise einen kooperativen Ansatz, ein Denken, nach dem man sich gegenseitig hilft, weil man sich für das gleiche Hobby begeistert. Ohne dass Geld involviert ist. Sobald nämlich Geld reinkommt, gibt es Konkurrenz, und statt einfach mal zu sagen "klar kann ich dir damit helfen" heißt es halt immer öfter "klar kann ich dir helfen, wenn du mich dafür bezahlst". DAS ist das was die Leute so auf die Palme bringt, dass der an sich positive Grundton innerhalb der Community sich extrem verschärft und das Konkurrenzverhalten (das sich bisher auf wer-hat-die-meisten-Endorsements beschränkt hat) sich höchst wahrscheinlich extrem verstärken wird.

 

Es ist aber auf jeden Fall zu bemerken, dass die Hetze gegen Kaufmods hauptsächlich von Usern geführt wird, die selbst keine Autoren sind. Die wollen halt die letzte Bastion legaler (!) kostenfreier Erweiterungen verteidigen. Unter den Autoren sind die Meinungen deutlich breiter gestreut, und viele würden sicher gern das neue System nutzen, trauen sich aber nicht weil sie (berechtigt) Angst vor einer (nicht gerechtfertigten) virtuellen Lynchung haben.

 

Meine größte Sorge bzgl. dieser Entwicklung ist nicht, was das konkret für Skyrim bedeutet, sondern für künftige Spiele im Allgemeinen. Kein Mod-Support mehr? Mod-Support ja, aber nur gegen Bares? Das einzige von Valve angeführte Argument, dass Geld die Qualität verbessern soll, ist mit der aktuellen Auswahl an Bezahlmods total nach hinten losgegangen; der Poster Boy (Shadow Scale Armor) ist wohl unglaublich schlecht gemacht und hinkt hinter dem durchschnittlichen kostenlosen Rüstungsmod weit hinterher, und z.B. Midas Magic (qualitativ sehr hochwertig!) wird es *auch* kostenlos weiterhin geben. Klar kann sich das noch bessern, aber so ziemlich alles an dem Start in die wunderschlimme Welt der Bezahlmods ist in die Hose gegangen.

Bearbeitet von Mormegil
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Ich bezweifle, dass im Zeitalter des Informationsoverkills ein Modder größere Summen für schlechte Software einnehmen kann, ohne das ihn das Netz vorher zerreißt.

 

Und gerade das "Ich gebe Geld für möglicherweise schlechte Programme aus"-Argument aus der Szene vermag mir angesichts der freimütig und -willig gespendeten 76 Millionen Dollar für ein unveröffentlichtes und folglich qualitativ nicht einzuschätzendes Spiel kaum mehr als ironisches Grinsen zu entlocken. Die Leute wollen doch ihr Geld ausgeben, scheint es.

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Naja, ein Spiel wie Skyrim qualitativ nicht vorab einschätzbar? Die Elder Scrolls-Reihe hat sich in der Vergangenheit schon bewährt. Und es gibt vorab immer Trailer, Videos, Spieletests (einer der letzteren hat mich davon abgehalten, mir Beyond Earth zu kaufen, das mir ebenfalls unfertig erscheint). Man hat schon Möglichkeiten, das vorher einigermaßen einschätzen zu können. Natürlich ist Enttäuschung nicht ausgeschlossen (wie laut waren die Stimmen, die gesagt haben mit TES ginge es endgültig den Bach runter, weil Skyrim halt im Vergleich zu Oblivion und vor allem Morrowind stark gestreamlined ist), aber ein großer Spielehersteller wie Bethesda hat sehr viel mehr Möglichkeiten, seine Produkte vorab darzustellen, und der Nutzer sehr viel mehr Möglichkeiten, sich darüber zu informieren. Bei einem Mod, also meist einer Ein-Mann/Frau-Veranstaltung, kann man zwar bei gestandenen Autoren auch davon ausgehen, dass die Qualität stimmt, aber bei unbekannten Namen halt gar nicht. Um dem entgegenzuwirken, könnten/müssten die Autoren dann halt auch Trailer-Videos machen oder auf die Mod Reviewer warten. Ist jetzt ja auch schon so, nur dass dieser Teil durch die Paywall noch größere Bedeutung bekommt.

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Ja ist es. Ich sage ja nicht, dass es nicht geht oder nicht gehen soll, nur dass es so wie es momentan ist eine einzige Katastrophe ist. Die einst liebenswerte, wenn auch stellenweise extrem seltsame (Stichwort Boobs) Nexus-Gemeinde hat sich in ein Vipernnest verwandelt, wo jeder gegen jeden keift. Allein daran sieht man schon, was für einen destruktiven Effekt es haben kann, wenn Geld irgendwo plötzlich eine Rolle spielt, wo es vorher außen vor war.

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Die Idee an sich ist gut, allerdings total falsch umgesetzt, weil man eben die hilfsbereite Grundstimmung in der Gemeinschaft zerstört.

Ein anderer Ansatz wäre gewesen, dass jeder Mod prinzipiell kostenlos ist und man direkt an den Entwickler spenden kann.

Wenn man dann einen bestimmten Betrag an Spenden überschreitet, könnte man sich weitere Goodies freischalten. Steam ist groß und breitgefächert genug aufgestellt, damit da für jeden was dabei wäre. Nach der Methode hätten die engagierten Modentwickler was davon, v.a. man könnte über eingegangene Spenden eine Tendenz auf die Qualität des Mods schließen, der Spender erhält noch selbst was dafür und Valve und Co verdienen auch nicht schlecht dabei.

 

Aber so wie es jetzt ist, müsste zumindest die Möglichkeit her, seine Dateien schreibgeschützt zu signieren, so dass kein Diebstahl entstehen kann.

Bearbeitet von Kar'gos
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Ganz ehrlich: Da müssen einfach alle mal etwas runterkommen. Auf stackoverflow.com, einer Programmierer-Community, weiß jeder, dass viele Leute mit den Hinweisen nicht nur Freeware-Programme schreiben sondern evtl. auch Geld damit verdienen.

 

Du hast Recht: Wenn jemand viel Geld verdienen möchte, muss er in der Tat zeigen, dass er etwas kann. Kaum jemand kauft auf Verdacht eine Mod, die 20 $ kostet. Wenn es hingegen einen netten Trailer etc. gibt, dann vielleicht schon. Wenn viele andere die Mod gut finden, dann sowieso. Da braucht es nicht zwingend eine höhere Macht, die alles absegnet und genehmigt. :)

 

Naja, ein Spiel wie Skyrim qualitativ nicht vorab einschätzbar?

Ich denke, er meint Star Citizen. Crowdgefundet mit drölfzig Millionen Dollar. Dafür steht Chris Roberts mit seinem guten Namen.

 

Um mal eine Analogie zum Midgardforum zu ziehen, das wäre wie wenn es in der Kreativecke plötzlich kostenpflichtge Beiträge gäbe. Klar würde (und wird) sich das über Angebot und Nachfrage regulieren, und es gibt ja auch Kauf-PDFs, Gildenbriefe, Kaufaenteuer usw., die ja quasi die "Mods" des Rollenspielsystems Midgard sind. Aber in all diesen Bereichen gibt es extensive Qualitätssicherung, die bei einem handgewedelten Beitrag im Forum nicht gegeben ist.

 

Ganz ehrlich²: Es gibt auch im kommerziellen Rollenspiel-Bereich einiges an Ramsch. Damit meine ich nicht nur generisches Material ("Dieses Abenteuer lässt sich mit einem Fantasy-Rollenspiel spielen; es wird davon ausgegangen, dass die Proben mit einem W20 gewürfelt werden. Falls Ihr da eins kennt... *zwinker*), sondern auch solchen, bei dem das offizielle Logo des Systems auf dem Buchdeckel prangt. Bei Midgard® natürlich nicht, aber bei anderen System wohl. ;) Das wird dann in den Foren und auf den Cons entsprechend zerrissen und nur von den Allessammlern gekauft.

Bearbeitet von dabba
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Für mich liest sich das was ich von dem Streit mitbekomme so, dass sich einige ärgern, dass sie plötzlich für etwas zahlen sollen, was vorher kostenlos war. Es zwingt niemanden einen Modder Geld zu verlangen. Tut er es doch, ist es seine Sache.

 

Ich denke in weiten Teilen trifft das auch zu. Den Usern wird eine Freiheit genommen (nämlich die, kostenlose Mods verwenden zu dürfen) bzw. sie sehen diese Freiheit bedroht, und deswegen regen sie sich auf. Niemand mag einmal gegebene Freiheiten wieder verlieren.

 

Jetzt, so ein paar Tage nach meiner ursprünglichen Wut-Reaktion, bin ich mir auch gar nicht mehr so sicher *warum* mein Gerechtigkeitssinn bei der ganzen Sache so Alarm geschlagen hat (und es auch weiterhin tut). Vielleicht weil ich es nicht leiden kann, wenn die die sowieso schon ein Quasi-Monopol auf ein Produkt haben ihre Grabschhände noch weiter ausstrecken. Meine Reaktion war also wohl zunächst gegen den Gier-Kraken Valve (und Bethesda) und hatte mit den Moddern erstmal nix zu tun.

 

Edit: Das mit Star Citizen hab ich nicht mitbekommen. Ich spiel zwar viel, aber meist nur das gleiche, und das dann hunderte Stunden lang. Meine Steam library umfasst ganze 7 Spiele, weil mein Interesse an brandneuen Spielen meist eher gering ist. Skyrim war tatsächlich das erste und einzige Spiel seit Jahren, das ich unbedingt haben wollte; und zwar so sehr, dass ich mir dafür nen neuen Laptop zugelegt hab. Über ein Jahr nachdem das Spiel draußen war.

Bearbeitet von Mormegil
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Ich werde ganz gerne für meine Arbeit bezahlt, im vergleich zu meinen Studienkollegen bin ich zwra echt mitsig bezahlt (sagt mein Steuerberater) Aber ansonsten stimmt alles.

 

Und wenn ich mich erinnere wie früher Raubkopien durch die Schulen und Unis gewandert sind - ohne das man sich dabei dachte "schuld" an etwas zu sein (von Mitgeschnittener Musik mal zu schweigen) dann ist es eben so: Das derzeitige Copyright Recht und die Gema sind Mist - aber absolute Freiheit alles "klauen" zu können in meinen Augen noch sehr viel mehr.

 

Ich zahle ganz gerne auch etwas nur um zu wissen das ich auch eine Firma unterstütze die gute Sachen macht.

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So schnell kanns gehen: Valve ist unter dem Shitstorm zusammengebrochen und hat eine Rolle rückwärts vollzogen. Jetzt ist offenbar der Zeitpunkt gekommen, konstruktives Feedback zu geben und Wege zu finden, die Ziele von Valve, Moddern und Mod-Usern unter einen Hut zu bringen. Ich bin echt beeindruckt und überrascht, dass eine solche Online-Petition (in Verbindung mit einer Flut unabhängiger Beschwerden) so schnell Wirkung zeigen kann.

 

Edit: Ich hab außerdem mal eine Diskussion in den Steam-Foren eröffnet, um konstruktives Feedback zu sammeln, wie man das vernünftig tun könnte. Und ich bin extrem überrascht von mir selbst, weil ich normal nicht sehr aktiv bin was Politik angeht. (Und irgendwo ist das Politik.) Offenbar geht mir das unter die Haut wenns um mein zweitliebstes Hobby (nach Midgard selbstverständlich) geht.

Bearbeitet von Mormegil
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Für mich liest sich das was ich von dem Streit mitbekomme so, dass sich einige ärgern, dass sie plötzlich für etwas zahlen sollen, was vorher kostenlos war. Es zwingt niemanden einen Modder Geld zu verlangen. Tut er es doch, ist es seine Sache.

 

Ich denke in weiten Teilen trifft das auch zu. Den Usern wird eine Freiheit genommen (nämlich die, kostenlose Mods verwenden zu dürfen) bzw. sie sehen diese Freiheit bedroht, und deswegen regen sie sich auf. Niemand mag einmal gegebene Freiheiten wieder verlieren.

 

 

 

 

Diese Freiheit wird ihnen eben nicht genommen. Sie können kostenlose Mods weiter benutzen. Die Modder haben durch das zur Verfügungstellen einer Plattform nun schlichtweg eine einfachere Möglichkeit, für ihre viele aufgewandte Zeit auch etwas als Gegenleistung zu bekommen, was über das Rühmen ihres Mods hinausgeht.

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Diese Freiheit wird ihnen eben nicht genommen. Sie können kostenlose Mods weiter benutzen. Die Modder haben durch das zur Verfügungstellen einer Plattform nun schlichtweg eine einfachere Möglichkeit, für ihre viele aufgewandte Zeit auch etwas als Gegenleistung zu bekommen, was über das Rühmen ihres Mods hinausgeht.

Das heißt aber zunächst einmal, dass viele Mod-Entwickler, die bisher keine andere Wahl hatten als ihre Mods kostenlos zur Verfügung zu stellen (weil es einfach viel zu aufwändig wäre, ein Bezahlsystem einzuführen und Rechte auszuhandeln), in Zukunft Geld dafür verlangen werden. Es werden also kostenlose Mods kostenpflichtig.

 

Mods, die es sonst nicht oder nicht in der gleichen Qualität gegeben hätte, sind erst mittelfristig zu erwarten.

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